Blogger im Ausland: Nicole in Barcelona

Blogger Relations: Blogger im Ausland: Nicole in Barelona

Von Scheveningen über Paris geht es heute weiter in den sonnigen Süden. Und zwar nach Spanien. Auf nach Barcelona! Dort erwartet uns Nicole. Beruflich ist sie im Moment auch in der Tourismusbrache tätig. Vorher hat sie aber schon alles Mögliche gemacht: Bücher übersetzen und Schallplatten verkaufen in Paris, Au Pair in Bilbao, Kellnern, Caterings… Nicole ist immer auf Achse und eigentlich nie allzu lange an einem Ort. Was hält sie dann aktuell in Barcelona? Fragen wir sie doch einfach!

Nicole von Freibeuter-Reisen.org

Nicole von Freibeuter-Reisen.org

 

Hallo Nicole, du bist von Hamburg nach Barcelona umgezogen – wann und warum eigentlich?

Hallo Kristine. Ich bin schon vor ein paar Jahren, direkt nach bestandener Prüfung an der Uni nach Barcelona gezogen. Abschlussprüfungen zwischen Umzugskisten – das war lustig. Der eigentliche Grund für den Umzug nach Barcelona war, dass mein Schatz und ich beide schon immer gern die Welt erkunden wollten und uns das über alles geliebte Hamburg einfach auf Dauer ein wenig zu klein war. Nachdem wir beide schon diverse Auslandserfahrungen hatten und praktischerweise meine “Schwiegerfamilie” in Barcelona lebt, lag es einfach irgendwann nahe Barcelona auch mal auszuprobieren… und da sind wir vorerst hängen geblieben.

 

Wodurch unterscheidet sich dein Leben in Barcelona hauptsächlich von einem Leben in Deutschland?

Arbeiten muss man natürlich überall, aber hier ist es nach Feierabend eher wie “im Urlaub”. Der Arbeitsalltag ist hart, aber da das Wetter fast immer schön ist, wiegen Probleme hier einfach nicht so schwer, wie sie es bei Nieselregen und 5 Grad Kälte tun.

Irgendwas im Leben  klappt gerade mal wieder nicht? Hier gehst du einfach raus in die Sonne, triffst ein paar nette Leute, setzt dich in ein Straßencafé oder eine Bar und schon ist alles nur noch halb so schlimm. Einfach eine andere “Leichtigkeit des Seins”.  Das hört sich jetzt vielleicht sehr oberflächlich an, ist es manchmal sicher auch. Den “Tiefgang” muss man sich hier suchen, während er in Deutschland unübersehbar überall immer schon vorhanden ist. (War das jetzt zu philosophisch? ;-) )

 

Da können wir uns wohl etwas von abschauen. Denise hat mir bereits erzählt, dass es klare Unterschiede zwischen Paris und Frankreich gibt. Wie sieht das mit Barcelona und Spanien aus?

Ja, und ob!!! Es gibt sehr große Unterschiede! Angefangen damit, dass Barcelona die Hauptstadt Kataloniens ist und die Katalanen und das restliche Spanien (Ausnahme Baskenland) eine nicht gerade freundschaftliche Geschichte miteinander verbindet. Zu dieser Frage könnte ich jetzt seitenweise schreiben, aber ich versuch’ mich ganz kurz zu fassen: Über viele Jahrhunderte hinweg wurden katalanische Kultur und Sprache von der jeweils herrschenden Klasse (die ihren Sitz in Kastilien hatte) unterdrückt. Unter Franco war es sogar bei Strafe verboten Katalanisch zu sprechen.

In Barcelona gibt es nicht nur eine andere Sprache, andere Feste und Feiertage sondern echt eine ganz andere Kultur als in “Spanien”. Das empfinden nicht nur die Katalanen selbst so. Als ich vor 2 Jahren in Cordoba war, hatte ich das Gefühl in einem anderen Land zu sein, alles war anders als hier: die Landschaft, die Leute, die Sprache… (Ich fand’s übrigens traumhaft schön und werde gern bei der nächsten Gelegenheit Andalusien weiter erkunden. ) Fußballfans bringen diese Rivalität auf den Nenner: Barça – Madrid. Ein solches Spiel ist viel mehr als nur ein Fußballspiel, es ist ein Kampf der Kulturen.

 

Seit wann betreibst du dein Blog freibeuter-reisen.org und was war die „Initialzündung“ hierfür?

Entdeckt habe ich das Bloggen als ich vor Jahren auf einem Campingplatz gejobbt habe und dort ein paar meiner Kolleginnen einen Blog als Tagebuch schrieben. Irgendwie fand ich die Idee gut und hab dann auch angefangen. Allerdings habe ich zunächst  eigentlich nur für meine Mami als einzigen Leser geschrieben. Thematisch ging es auch alles recht wild durcheinander, von meinen Back- und Kochrezepten, Bücher die ich gerade las, Ausflüge und Reisen … ich hab halt erzählt, wo ich so war und was ich gerade gemacht habe.

Erst vor ungefähr einem halben Jahr hab ich dann ernsthaft aufgeräumt, die Blogs thematisch getrennt und bin mit dem Reiseblog auf eine eigene Website umgezogen. Da versuche ich nun meine Artikel nicht mehr nur in “Tagebuchform” zusammen zu basteln sondern wenn möglich auch Geschichten zu erzählen.  Auf mein relativ geringes programmiertechnisches Verständniss gehen  aber  leider ein paar immer noch offene  Baustellen im Blog zurück….

 

Welche Inhalte findet man auf deinem Blog? Warum sollte jemand, der nach Barcelona fahren möchte, dein Blog besuchen?

Ich schreibe natürlich über alle meine Reisen – egal wohin – und Ausflüge, die ich in und von Barcelona aus so mache. Da ich Geschichten, Legenden oder auch mal total unnütze Hintergrundinfos immer total spannend finde, versuche ich so oft es geht alte Geschichten zu den verschiedenen Orten zu finden und sie dann weiterzuerzählen. Speziell auf Barcelona bezogen können alle, die meinen Blog lesen, ein paar “Tipps” finden: wenn ich besonders nette oder originelle Bars finde, in welcher Metro man besser auf seine Tasche aufpassen sollte oder wann bestimmte Museen gratis zu besichtigen sind, etc.

Warum jemand der nach Barcelona fahren will – meinen Blog lesen sollte? Hm, weil ich versuche, auch ein bißchen von “hinter den Kulissen” dieser wunderschönen Metropole zu schreiben vielleicht.

 

Wodurch unterscheidet sich dein „Deutsche in Barcelona“-Blog von einem „normalen“ Reiseblogger-Beitrag über Barcelona?

Hm, wenn man an einem Ort lebt, kennt und sieht man ihn natürlich ganz anders als jemand, der nur kurz auf Besuch da ist. Das ist glaub ich immer so – ob nun Barcelona, Berlin oder Boston. Die Perspektive auf das Leben vor Ort ist einfach eine andere. Wenn dabei dann noch zwei verschiedene Kulturkreise  aufeinandertreffen, sind Vergleiche unvermeidlich – ob bewusst oder unbewusst. Dabei kann man auch viel über sich selbst lernen.

 

Als quasi Einheimische möchte ich natürlich von dir wissen: was muss man unbedingt in Barcelona gesehen haben, steht aber in kaum einem Reiseführer?

Das ist eine sehr gute Frage und ganz schwierig zu beantworten. Es gibt ein paar wunderbare Plätzchen, die relativ unbekannt sind “und das ist auch gut so “. Manche Ecken dürfen meiner Ansicht nach auch ruhig mal unberührt vom Tourismus bleiben. Wenn ich lieben Besuch habe, schleppe ich den aber natürlich auch an meine Lieblingsplätze… wie zum Frühstücken im Pinotxo (in der Boqueria) oder zum Churros Essen im Carrer Petrixol ;-)

Aber grundsätzlich gilt in Barcelona: je unscheinbarer eine Bar oder ein kleines Restaurant, umso besser ist normalerweise die Küche. Wenn die einzigen Besucher einer Bar in einer abgelegenen Seitenstraße nur ein paar alte Opis sind, die Tische und Stühle aus Plastik sind und auf einer Tafel über der Theke nur 5 einfache Gerichte aufgeführt werden, dann kann man fast immer genau hier super gut essen!  Das Geld wird offensichtlich nicht in einen Designerlook des Lokals sondern einfach in frisches, gutes Essen investiert.  Diese kleinen Kneipen stehen natürlich nie in einem Reiseführer, sind aber “authentisch” und man kriegt auch noch gutes Essen.

 

Und, last but not least: Bist du offen für Kooperationen mit touristischen Unternehmen?

Grundsätzlich würde ich mal sagen ja, warum nicht? Ich probiere gern Sachen aus und wenn es ein spannendes Projekt gibt, mach ich gern mit.

 

Herzlichen Dank für dieses Interview. Bzw. besser: Muchas gracias!

De nada, liebe Kristine, und “hasta pronto”.

 

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Ich unterstütze touristische Unternehmen bei ihrer Strategie, v.a. in Bezug auf Stakeholder-Management, Zielgruppen und Produkt-Entwicklung. Auf diesem Blog schreibe ich darüber sowie über meine Herzensthemen Barcamps und das Bloggen an sich. Mehr gibt es bei „Über mich“. Du kannst mich übrigens auch buchen. Ich bin Beraterin und Netzwerkpartnerin bei Tourismuszukunft. Infos sowie Kontaktdaten: Kontakt.

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