Einen Schritt zurück für zwei (oder auch mehr) nach vorn

Strategie: Regelmäßiges Hinterfragen

Manchmal musst du zurückgehen, um vorwärts zu kommen. Oder einfach mal stehenbleiben. Ganz ruhig. Und dich umschauen. Dir deine aktuellen Marketingaktivitäten anschauen.

Passen deine Kommunikationsmaßnahmen überhaupt noch zu deiner vor einiger Zeit verabschiedeten Strategie?

Meist gibt es eine schöne Konzeption. Dazu ein Handbuch. Personasteckbriefe und Checklisten. Alles ist wunderbar geordnet und deutlich. Doch dann kommt der Alltag. Schnell muss etwas fertig sein. Währenddessen: Noch zehn weitere Aufgaben auf deinem Tisch, alle natürlich dringend. Einer deiner Partner kommt mit ganz individuellen Wünschen. Gleich noch die Besprechung. Ach – das passt schon so. Raus damit.

Langfristig tust du dir und deinem Produkt keinen Gefallen damit. Denn deine Kommunikation wird hierdurch unscharf.

Deshalb solltest du dich regelmäßig fragen – und nein, das muss nicht wöchentlich sein – , ob deine Aktivitäten tatsächlich noch zu deiner vor einiger Zeit definierten Zielgruppe passen. 

„Natürlich!“ rufst du sofort.

Aber ist das wirklich so?

Stimmt die Richtung? Ist der Weg noch deutlich?

Stimmt die Richtung? Ist der Weg noch deutlich?

 

Kleine Fragerunde

Nimm dir ein kleines bisschen mehr Zeit. Lehn dich zurück. Und dann schau dir diese Fragen an:

  • Bedienst du die richtigen Kanäle? Nämlich die, wo auch deine Zielgruppe unterwegs ist? Oder bist du mehr dort unterwegs, wo du persönlich mehr Spaß hast?
  • Veröffentlichst du die passenden Inhalte? Nämlich die, welche deine Zielgruppe sucht und benötigt? Die, welche deine Zielgruppe auf dich aufmerksam macht und für dich interessiert? Oder fehlt dir die Zeit, nach passenden Inhalten zu suchen und du nimmst einfach, was „gerade so da ist“?
  • Sind deine Überschriften bzw. Teaser deiner Beiträge passend? Sprechen sie deine Zielgruppe an und ziehen sie diese in alles weitere quasi hinein? Machen sie neugierig?
  • Nutzt du die passende Bildsprache? Die passenden Motive, Farben, Ausschnitte? Oder einfach Stockmaterial, weil die passenden Motive fehlen? Hast du Bildmaterial, auf welchem sich die Zielgruppe selbst wiedererkennt (und zwar so, wie diese sich selbst sieht…)?
  • Nutzt du die passende Tonalität in deinen Texten? Mit Worten, die deine Zielgruppe versteht und die sie inspiriert? Mit Wortspielereien oder Metaphern, die zu dir und deinem Angebot passen und gleichzeitig zu deiner Zielgruppe?
Strategie und Alltag zusammenbringen

Den Alltag an die Strategie anpassen – das ist das Ziel.

 

Hinterfragen und optimieren

All diese oben genannten Fragen hast du dir schon einmal beantwortet. Im Rahmen deines Strategieprozesses. Das Ziel und die Richtung sind also an sich klar vorgegeben.

Hol dir deine Personasteckbriefe aus der Schublade. Bzw. schau dir die an der Wand aufgehängten Poster noch einmal in Ruhe an. Nimm dir dein Social-Media-Handbuch vor und lies noch einmal nach, welche Vorgaben ihr irgendwann einmal für die einzelnen Kanäle und Veröffentlichungen gemacht habt.

Und dann frag dich noch einmal, ob deine Aktivitäten tatsächlich hierzu passen. 

Diskutiere mit deinen Kollegen, an welchen Stellen ihr noch nicht scharf genug in eurer Kommunikation seid. Und woran es liegt. Es fehlt der passende Input von Partnern? Oder das passende Bildmaterial? Das textliche Gespür? Das kann – und sollte dann auch – behoben werden.

Oft wird die Antwort nach dem „Warum“ jedoch auch sein: Schlicht und einfach im Alltagsstress vergessen, nicht dran gedacht. Ja, vieles ist abgespeichert, ständig präsent (Sicherlich gibt es auch einige Punkte oder Aussagen aus der Strategie, die du schon nicht mehr hören kannst…). Aber einiges geht im Alltag einfach verloren. Passiert. Passiert jedem von uns. Umso wichtiger ist es, die Strategie von Zeit zu Zeit noch einmal hervorzuholen. Und sie mit dem Alltag abzugleichen.

Planung fürs Hinterfragen

Sinnvoll: Eine Planung für das Hinterfragen

So viel wie nötig, so wenig wie möglich

Wie oft so eine Überprüfung notwendig ist? Es kommt darauf an. Ist das Konzept – beispielsweise zur Ansprache einer neuen Zielgruppe – noch recht neu, so sollten die Abstände zum Check geringer sein. Nach drei Monaten lohnt sich hier bereits ein erster Blick auf die erfolgte Umsetzung und die Optimierung. Bei laufenden Aktivitäten kann dies auch einmal jährlich erfolgen. Quasi als Evaluierung, bevor du mit dem neuen Marketingplan für das kommende Jahr startest.

Doch es geht hier nicht nur darum, alle Aktivitäten strategiegemäß in die richtige Richtung zu lenken. Sondern es geht ebenso darum, die Strategie selbst noch einmal zu hinterfragen. Passt das noch, was damals da hineingeschrieben wurde? Vielleicht haben sich einige Kanäle mittlerweile erübrigt oder neue für dich relevante Kanäle haben den Markt betreten. Vielleicht haben sich deine touristischen Partner gewandelt und bieten hierdurch Potenzial zur Ansprache einer ganz neuen Zielgruppe. Vielleicht hat sich auch die generelle Ausrichtung deiner Organisation gewandelt. Du siehst schon – all das sind Punkte, die sich nicht von jetzt auf gleich ändern.
Außerdem: Eine Strategie ist nicht darauf ausgelegt, jedes Jahr neu geschrieben zu werden. Aller etwa drei, allerspätestens jedoch aller fünf Jahre solltest du hier dennoch einen erneuten Blick drauf werfen.

Der Rückblick hilft dir, dass du besser wirst. Dass deine Kommunikation wieder klarer wird. Manchmal musst du eben zurückgehen, um vorwärts zu kommen. Oder einfach mal stehenbleiben.

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Ich unterstütze touristische Unternehmen bei ihrer Strategie, v.a. in Bezug auf Stakeholder-Management, Zielgruppen und Produkt-Entwicklung. Auf diesem Blog schreibe ich darüber sowie über meine Herzensthemen Barcamps und das Bloggen an sich. Mehr gibt es bei „Über mich“. Du kannst mich übrigens auch buchen. Ich bin Beraterin und Netzwerkpartnerin bei Tourismuszukunft. Infos sowie Kontaktdaten: Kontakt.

1 Kommentar Schreibe einen Kommentar

  1. Hallo Frau Honig,
    ein guter Artikel. Besonders die Fragerunde ist richtig und wichtig!
    Besonders gut ist es, wenn man es schafft aus einem Bedürfnis einen konkreten Bedarf zu schaffen. Dazu muss man natürlich wissen, was der Kunde eigentlich sucht oder will…
    So sind dann also passende Beiträge sehr wichtig und können dann – bei geschickter Anwendung – auch zu einem Geschäftserfolg führen.
    Viel Erfolg weiterhin bei Ihrer Arbeit!
    Beste Grüße
    Michael Weihofen

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