Blogger auf YouTube: Phil aka Killerwal

Blogger Relations: Blogger auf Youtube: Phil von Killerwal

Phil aus Süddeutschland habe ich beim Reisebloggertreff in Köln kennengelernt. Und damit auch sein Blog Killerwal.com. Phil ist bekennender Fan von Pauschalreisen und Billigfliegern. Von seinen (Städte-)Reisen bringt er nicht nur Fotos und Blogbeiträge mit individueller Note mit, sondern ebenso selbst produzierte Videofilme. Von seiner Qualität war selbst HolidayCheck schon überzeugt und schickte ihn als Außenreporter nach Hurghada.

Im Interview erzählt euch Phil, was sich hinter seiner 1:1:1-Regel versteckt und was er von 360°-Paroramaschwenks hält.

Phil aka Killerwal

Phil aka Killerwal (Foto: Götz A. Primke)

Interview mit Phil

In einem Satz: Was ist YouTube für dich?

Meine selbstgedrehten Reisevideos brauchen ein starkes soziales Netzwerk, in dem sie für meine Abonnenten und natürlich Nicht-Abonnenten bereit gestellt werden und ich sie jederzeit in meinen Blog einbinden kann – genau das bietet mir YouTube.

 

Langer Satz, aber okay, es ist tatsächlich nur 1 Satz. :) Wie steht YouTube im Verhältnis zu deinem Blog?

YouTube ist das Video-Archiv meines Blogs. Der YT-Kanal ist vom Blog genauso verlinkt wie umgekehrt. Zusätzlich binde ich ein aktuelles Video mit einem „Fernseher“ in den Banner meines Blogs ein, so dass der Leser gleich mitbekommt, dass ich auch hinter der Filmkamera aktiv bin.

 

Wann hast du dein erstes eigenes Video auf YouTube eingestellt und bei wie vielen bist du aktuell?

Ich konnte es selber kaum glauben, aber mein allererstes Video habe ich tatsächlich im November 2007 eingestellt. Allerdings können wir hier kaum von einem Meisterwerk sprechen. Mittlerweile bin ich bei 73 Videos, von denen aber natürlich nicht alle etwas mit Reisen zu tun haben.

Bei meinen Reisedokumentationen bin ich vor etwa zwei Wochen mit einem Portrait der Stadt Zürich bei der 21. Folge angekommen. Und Filmmotive sollten mir so schnell nicht ausgehen.

 

Welches deiner Videos wurde bisher am meisten angeschaut?

Mit mehr als 100.000 Klicks ist ein Video über die Erstellung eines HDR-Zeitraffers in meinem Kanal durch die Decke geschossen.

Bei meinen Reisevideos beweist der Zuschauer aber auch seinen verdammt guten Geschmack, so dass mein Video über Venedig mittlerweile mehr als 23.000 Aufrufe aufweist. Die Lagunenstadt könnte ich mir aber auch immer und immer wieder ansehen.

 

Welches deiner Videos hätte deiner Meinnung nach deutlich mehr Zuschauer verdient?

Reisevideos sind aus meiner Sicht Dokumentationen, nach denen Menschen im Internet suchen, wenn sie eine Reise in eine bestimmte Region planen. Somit unterscheiden sie sich von anderen viralen lustigen Katzenvideos, die meistens exponentiell berühmt werden und dann wieder in der Versenkung verschwinden. Somit steigen die Aufrufzahlen meiner Videos meistens recht linear ab dem Zeitpunkt der Veröffentlichung. Dennoch würde es mich z.B. freuen, wenn meine Reisereportage Sardinien und die wunderbare Costa Smeralda ein paar mehr Leute inspirieren könnte.
Dein größter bzw. deine größten Anfängerfehler, die es zu vermeiden gilt?

Jeder von uns ist schon einmal mit einem Camcorder am langen Arm durch eine Stadt geschlendert und hat an einem Aussichtspunkt den 360°-Schwenk inklusive gestammelter Tonspur („… und hier stehen wir jetzt auf dem Schnickl-Hügel und dort unten sehen wir … äh … ich glaube …“) gefilmt. Viele dieser endlos langen Reisevideos hat man sich danach höchstens einmal wieder angeschaut und die Kassetten dürften heute im Keller neben dem Videorekorder verschimmeln.

Genau dieses planlose Filmen gilt es zu vermeiden.

 

Welche Geräte und Apps nutzt du zum a) Aufnehmen und b) Schneiden deiner Videos?

Ich filme unwahrscheinlich gerne mit DSLRs, da sie mir die volle Kontrolle über Blende, Belichtungszeit und ISO lassen und ich mit meinem kompletten Objektivfuhrpark arbeiten kann. Grundsätzlich darf man als Filmer auch niemals den Ton vergessen, den ich meistens über ein Zoom H1 Audiorekorder einfange.

Wenn ich z.B. aus Gründen der Diskretion mit wenig Equipment arbeiten möchte, sollte man auch aktuelle Smartphones nicht unterschätzen. Auch hier bringen mittlerweile manche gute 1080p-FullHD Aufnahmen.

Bei der Nachbearbeitung kommt bei mir im Moment Sony Vegas HD und Adobe After Effects zum Einsatz.

 

Wie bewirbst du deinen YouTube-Kanal?

Meine Videos und der Link zu meinem YouTube-Kanal sind fest in meinem Blog eingebaut. Videos, die gerade zum Content passen, embedde ich auch gerne in Blogposts, twittere sie oder teile sie bei Facebook.

 

Generierst du auch Einnahmen über YouTube?

Nein. Meine Reisedokumentationen sind meine Art des künstlerischen Ausdrucks.

Ich bewundere Leute, die Bilder malen können oder ein Musikinstrument perfekt beherrschen. Genau da bin ich nämlich verdammt unbegabt. Ich wiederum kann mich in Bildern und in bewegten Bildern ausdrücken. Diesen Ausdruck und die Inspiration im Video möchte ich nicht in den Hintergrund rücken.

 

Ab wie vielen Abonnenten lohnt es sich deiner Meinung nach, über Einkünfte via YouTube nachzudenken?

Puh, in diesem Bereich habe wie oben bereits gesagt zu wenig Erfahrung. Mit Sicherheit kommt es aber eher auf die Popularität des einzelnen Videos an, als auf die reine Anzahl an Abonnenten.

 

Viele andere Reiseblogger versuchen sich aktuell an eigenen Videos. Deine Tipps, wie deren Videos noch besser werden können?

Schreibt Drehbücher!

Natürlich kann man auch einfach vor Ort drauf los filmen und später zu hause eine Art Bilanz ziehen und entscheiden ob man daraus ein Komplettpaket schneidet bzw. welche Message man über den Äther bringen wird. Aber wieso denn so ein roussisches Roulette? Schreibt euch auf, wie euer Film aufgebaut sein soll, so dass ihr einen roten Faden habt, an dem ihr „entlang filmen“ wollt. Und natürlich: Achtet auf Bild UND Ton! Denn ein Video, das aus den schönsten Bildern besteht, auf der Tonspur aber nur dumpfes Windrauschen zu bieten hat, wird eher zu skeptischen Blicken führen.

 

Welche Kooperationsmöglichkeiten mit Touristikern sind für dich denkbar?

Der Grundgedanke der Recherche wird beim Erstellen eines Videos noch viel deutlicher: Hier gewinnt der Produzent vor Ort nicht nur Eindrücke, die er später in Texte verarbeitet, sondern bringt den entscheidenden Moment in Form einer gedrehten Szene gleich mit nach Hause.

Eine absolute Win-Win-Situation entsteht, wenn der Blogger nicht nur seinen Lesern wunderbare Impressionen in Form eines Videos präsentiert, sondern auch die Tourismusagentur das Video zu Promo-Zwecken auf ihre Homepage oder Facebook-Seite setzt.

 

Sonst noch irgendetwas vergessen, was dir rund um YouTube & Reiseblogger wichtig erscheint?

Beim Video gilt für mich das Credo: „Schnell schnell ist schnell für’n Arsch“. Ein Video braucht Zeit und viel Nachbearbeitung, also lasst euch ruhig Zeit. Ich rechne mittlerweile mit der 1:1:1-Regel: Eine Seite Drehbuch ist eine Minute im fertigen Film, die mindestens eine Stunde Nachbearbeitung braucht.

Aber die Mühe lohnt sich. Und wenn ihr euch später zurücklehnt und euer eigenes Werk bei YouTube glotzt, sind alle Flüche am virtuellen Schneidetisch vergessen.

Und noch eine Bitte: Haltet euch an Urheberrechte und benutzt nur Video oder Ton, die ihr selbst aufgenommen habt oder an denen ihr die Rechte besitzt. Es wäre schade, wenn euer Video stillgelegt wird, nur weil ihr euer Lieblings-MP3 zum Vertonen genommen habt.

 

Vielen Dank, Phil für die 1:1:1-Regel und all die anderen Infos!

 

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Ich unterstütze touristische Unternehmen bei ihrer Strategie, v.a. in Bezug auf Stakeholder-Management, Zielgruppen und Produkt-Entwicklung. Auf diesem Blog schreibe ich darüber sowie über meine Herzensthemen Barcamps und das Bloggen an sich. Mehr gibt es bei „Über mich“. Du kannst mich übrigens auch buchen. Ich bin Beraterin und Netzwerkpartnerin bei Tourismuszukunft. Infos sowie Kontaktdaten: Kontakt.

3 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Pingback: Tipps von Reisebloggern für YouTube | Kristine Honig

  2. Moin Kristine,
    schönes Interview. Doch bin ich heute beim Ego-googeln darauf gestossen und stelle fest, dass Du mich zwar als Fotografen für das Foto vom Phil nennst. Doch ich freue mich auch sehr über einen Link zu Le Gourmand auf http://www.legourmand.de – Aber das nur mal so nebenbei ;)
    Liebe Grüße
    Götz

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