Blogger auf YouTube: Christoph von Von Unterwegs

Blogger Relations: Blogger auf Youtube: Christoph Pfaff Von Unterwegs

Wenn es um Reiseblogger und Video geht, kommt man in Deutschland um einen nicht herum: Christoph von Von unterwegs. Denn Christoph ist Journalist, Radiomoderator und der Vorzeigevlogger der Reiseblogger. In seinen Videos probiert er alles aus – den Sprung ins eiskalte Wasser, Paragliding, den Skywalk… Und das auf unglaublich witzige Art!

Welches Video von Christoph bisher am meisten aufgerufen wurde? Nun, er selbst ist jedenfalls überrascht.

Christoph von Von Unterwegs in Bangkok

Christoph von Von Unterwegs in Bangkok

Interview mit Christoph

In einem Satz: Was ist YouTube für dich?

YouTube ist das Grundnahrungsmittel von VonUnterwegs.com.

 

Vor kurzem hast du dein Blog umgebaut. Und das nicht ohne Grund. Wie steht YouTube im Verhältnis zu deinem Blog?

Ich habe mich Anfang des Jahres dazu entschieden, meine Seite zu einem reinen Video-Reiseblog umzubauen, um ihr Profil zu schärfen. Viele Zuschauer und Leser haben die Videos immer als „tolles Extra“ kommentiert. Das hat mir gezeigt, dass nicht so richtig klar war, dass sie das eigentliche Herzstück meines Blogs sind. Das wollte ich mit dem Relaunch deutlicher machen. Das Verhältnis zwischen YouTube und meinem Blog hat sich seitdem aber nicht verändert. Ich glaube, die beiden mögen sich ganz gerne. Mein Blog lädt YouTube immer mal wieder zu sich ein – und als Gastgeschenk bringt YouTube dann ein neues Video von mir mit.

 

Wann hast du dein erstes eigenes Video auf YouTube eingestellt und bei wie vielen bist du aktuell?

Angefangen habe ich Ende Januar 2011 kurz nach dem Start meiner Selbständigkeit als Reiseautor und Videoblogger. Inzwischen bin ich bei knapp 90 Videos. Das Ziel ist also klar: Noch dieses Jahr die 100 knacken!

 

Schaffst du! Das Jahr dauert ja noch ein bisschen. Welches deiner Videos wurde bisher am meisten angeschaut?

Das ist das Paradoxe: Ich reise das ganze Jahr über durch die Welt, nehme 12-Stunden-Flüge, schlaflose Nächte und diverse Jetlags auf mich, um Videos mit exotischen Kulissen mit nach Hause zu bringen – und welches ist das bisher meistgeklickte Video? Das über meine Heimatstadt Kiel, das ich letzten Sommer während eines zweistündigen Spaziergangs gedreht habe. Vielleicht sollte ich mich mehr auf Heimatreportagen konzentrieren…

 

Welches deiner Videos hätte deiner Meninung nach deutlich mehr Zuschauer verdient?

Grundsätzlich pendeln sich die meisten Videos in einer Reihenfolge ein, die ich vorher auch so erwartet habe. Es gibt einfach Reiseziele, die häufiger gegooglet werden als andere. Natürlich steht zum Beispiel New York deutlich über Exoten wie Panama oder Jordanien. Nur bei zwei Klassikern unter meinen Reisezielen bin ich etwas verwundert, dass sie verhältnismäßig schnell verebbt sind: Kanada.

Und Südafrika.

 

Dein größter bzw. deine größten Anfängerfehler, die es zu vermeiden gilt?

Ich persönlich finde nichts langweiliger als Landschaftsaufnahmen, die zu lange stehen bleiben. Die meisten meiner Zuschauer interessieren sich eher für Szenen mit Aktionen oder Gesprächen. Das heißt im Umkehrschluss: Bildsequenzen mit Musikbett sind genau die Momente, in denen die Zuschauer am ehesten abschalten. Das versuche ich zu unterbinden, indem ich dem Auge was biete: kurze, interessante Bilder mit einigermaßen schnellen Schnitten.

 

Welche Geräte und Apps nutzt du zum a) Aufnehmen und b) Schneiden deiner Videos?

Das Ding ist, dass meine Kamera am liebsten so handlich wie möglich sein soll, weil ich viel alleine filme. Klar ist aber auch, dass damit der möglichen Qualität schnell Grenzen gesetzt sind. Ich bin hier noch auf der Suche nach einem Optimum. Zur Zeit nutze ich eine Sony-Handycam, bei der qualitativ noch deutlich Luft nach oben ist. Geschnitten wird mit iMovie, aber auch Premiere kommt bei mir vermehrt zum Einsatz.

 

Wie bewirbst du deinen YouTube-Kanal?

Ganz klassisch über Facebook, Twitter und Google+ – und durch die Einbettung der Videos natürlich auch über meinen Blog selbst.

 

Generierst du auch Einnahmen über YouTube? Und falls ja, wie?

Nein, gar nicht. Ich hatte schon Anfragen von Medienunternehmen, die meinen Kanal unter ihre Fittiche nehmen wollten, um ihn a) nach vorne zu bringen und b) damit Kohle zu verdienen. Generell glaube ich auch, dass sich die YouTube-User inzwischen an Werbung gewöhnt haben und höchstens noch ganz kurz seufzen, wenn sie mal wieder auf die Erlaubnis zum Werbung-Weiterklicken warten. Aber ich selbst konnte mich an den Gedanken, meine Babys mit Werbung zuzupflastern, nicht gewöhnen. Mal sehen, ob sich das noch ändert.

 

Ab wie vielen Abonnenten lohnt es sich deiner Meinung nach, über Einkünfte via YouTube nachzudenken?

Das ist ein interessanter Gedankenspagat. Auf der einen Seite stehen die Zuschauer, die man möglichst nicht mit Werbung nerven will. Auf der anderen Seite steht aber der Wunsch, durch Werbung Einnahmen zu generieren. Die Frage lautet also eigentlich: Ab wie vielen Klicks generiere ich so viele Werbeeinnahmen, dass es mir egal ist, ob ich meine Abonnenten damit nerve oder nicht? Da muss jeder selbst seinen Mittelweg finden, denke ich.

 

 Was bedeuten Vine und Instavideo für dich als Reiseblogger/Vlogger?

Eigentlich sind das ganz nette Ergänzungstools für einen Videoblogger. Aber ehrlich gesagt ist es mir zu anstrengend, zum Beispiel bei Vine jetzt wieder bei Null anzufangen und mir einen Follower-Stamm aufzubauen. Ich finde den Mehrwert dieser 6-Sekunden-Videos eher schmal.

Wenn überhaupt tendiere ich zur Videofunktion von Instagram – da bin ich immerhin schon mal angemeldet. Bisher habe ich aber auch Instagram eher sparsam benutzt, weil ich als Videoblogger keinen wirklichen Mehrwert darin sah, Fotos zu posten. Neue Blogleser bzw. Zuschauer habe ich dadurch jedenfalls nicht generiert, dafür ist das Klick- und Scrollverhalten bei Instagram zu schnelllebig und beiläufig. Kaum jemand interessiert sich dafür, wer hinter einem Foto steckt und was dieser Mensch woanders im Netz noch so treibt. Tue ich ja auch nicht…

Was ich mir eventuell vorstellen könnte ist, die Videofunktion meines Instagram-Accounts in Zukunft als eine Art VonUnterwegs-Making-of-Kanal zu nutzen – mit kurzen, lustigen Szenen von den Dreharbeiten, Outtakes usw.

 

Viele andere Reiseblogger versuchen sich aktuell an eigenen Videos. Deine Tipps, wie deren Videos noch besser werden können?

Den (für mich) wichtigsten Punkt habe ich oben schon angesprochen. Ein Video funktioniert anders als ein Foto. Wer eine tolle Landschaft fotografiert, hat einen direkten Mehrwert für seinen Blogartikel, weil das Foto den Artikel hübsch macht. Der Leser kann in das Foto hineintauchen und selbst entscheiden, wann er wieder raustaucht. Das lässt sich aber nicht auf eine Videosequenz übertragen. Eine tolle Landschaft wird nicht schöner, je länger ich mit der Videokamera draufhalte. Im Gegenteil: Sie wird ganz schnell extrem langweilig, weil der Zuschauer hier eben nicht selbst entscheiden kann, wie lange er draufschaut – es sei denn, er klickt schließlich weg… Für mich hat Videoschauen viel mit Empfinden zu tun. Deshalb finde ich ein Fünf-Minuten-Video mit kurzen Schnitten und Interaktion viel kurzweiliger als ein Zwei-Minuten-Video mit langen Sequenzen und ohne Informations- oder Unterhaltungswert.

 

Wer mehr zum Thema Unterhaltungswert lernen möchte, sollte sich wohl am besten deine Videos anschauen. Vielen Dank fürs Interview!

 

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Ich unterstütze touristische Unternehmen bei ihrer Strategie, v.a. in Bezug auf Stakeholder-Management, Zielgruppen und Produkt-Entwicklung. Auf diesem Blog schreibe ich darüber sowie über meine Herzensthemen Barcamps und das Bloggen an sich. Mehr gibt es bei „Über mich“. Du kannst mich übrigens auch buchen. Ich bin Beraterin und Netzwerkpartnerin bei Tourismuszukunft. Infos sowie Kontaktdaten: Kontakt.

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