Blogger auf YouTube: Matthias aka der Schiffstester

Blogger Relations: Blogger auf Youtube: Matthias aka Schiffstester

In den letzten Wochen stellten sich einige Reiseblogger auf diesen Seiten vor, die auf YouTube unterwegs sind. Bei allen war erst das Blog da, später kam dann YouTube dazu.

Heute drehen wir das einmal um: Bei Matthias Morr war erst YouTube da, und später erst kam das Blog. Der Blogtitel Schiffstester sagt es bereits: Matthias ist genau als solcher unterwegs, als Schiffstester. Sein Schwerpunktthema: Kreuzfahrtschiffe. Da geht sein Herz auf – und das möchte er auch anderen zeigen. Mit seinen Videos.

Und noch eine Besonderheit im Gegensatz zu den bisher Interviewten: Matthias Morr verdient tatsächlich Geld mit seinem YouTube-Kanal. Also – schaut mal rein.

In einem Satz: Was ist YouTube für dich?

Ein Kommunikationsmedium – Fernsehen ist Senden, YouTube ist Kommunikation – also Senden und Empfangen – spannend!

Matthias Morr, Schiffstester.de

 

Wie steht YouTube im Verhältnis zu deinem Blog? Und warum zwei YouTube Channels und zwei – eigentlich ja sogar drei – Blogs?

YouTube war zuerst da – und macht mir eigentlich auch mehr Spaß als zu schreiben. Ich habe schiffstester.de und cruiseinspector.com aber trotzdem irgendwann als eigenständige Websites auf WordPress-Basis eingerichtet, weil es schon sinnvoll ist, ein eigenes Standbein zu haben.

Auf Google und damit auf YouTube ist letztlich kein Verlass – da werden ja auch Dienste einfach mal abgeschaltet, wie wir ja kürzlich erst beim Google Reader gesehen haben. Wer sagt mir denn, dass ich auch in fünf Jahren mit meinen Videos noch auf YouTube erwünscht bin?

Zwei YouTube-Kanäle habe ich, weil ich ja die Videos teilweise auf Englisch und auf Deutsch mache. Schiffstester ist für die deutschen Videos, Cruiseinspector für die englischen. Beide Sprachen auf einem Kanal – das ist nicht wirklich sinnvoll – wer einen Kanal abonniert, will in erster Linie Videos in seiner Sprache haben.

Das dritte Blog hängt damit zusammen, dass ich das mit den Schiffen ja vielleicht nur zu 15 bis 20 Prozent meiner Arbeitszeit mache – die übrige Zeit produziere ich Videos für Unternehmen, berate sie, biete Schulungen an – eben zu Videothemen – und über die Video- und Social-Media-Themen blogge ich auf morr.de.

 

Wann hast du dein erstes eigenes Video auf YouTube eingestellt und bei wie vielen bist du aktuell?

Die ersten Videos habe ich 2008 hochgeladen – zu einer Zeit, wo kaum jemand das Thema Kreuzfahrtschiffe bei YouTube auf dem Zettel hatte – die Reedereien selbst auch nicht. Mittlerweile bin ich bei rund 200 Videos, die zur Zeit etwa 120.000 Mal pro Monat angeschaut werden.

 

Welches deiner Videos wurde bisher am meisten angeschaut?

Das ist das englische Video über die Allure of the Seas – das wurde bisher etwa 350.000 Mal angeschaut.

Dabei habe ich für dieses Video gar nicht auf dem Schiff gedreht, weil für mich damals bei der Schiffseinführung als Videoblogger schlicht kein Platz war. Ich habe also einfach nur das Presse-Footage der Reederei genommen und daraus ein Video produziert – ein Notnagel gewissermaßen. Umso schöner, dass das Video nun so erfolgreich ist.

Aber das zeigt auch mein Problem mit den internationalen Reedereien – die haben meist nur ein deutsches Verkaufsbüro – für die wiederum eine PR-Agentur arbeitet. Und für die sind meine Erfolge im englischsprachigen Raum nicht so wirklich relevant. Die deutsche Version des Allure-Videos hat dann auch „nur“ etwas über 70.000 Abrufe… Dazu kommt, dass vor allem die amerikanischen Reedereien alles andere als unkompliziert sind, wenn ein Journalist oder Blogger mit Videokamera an Bord ist. Auch wenn ich nur mit einer Smartphone-Kamera drehen möchte, muss ich häufig von einem Aufpasser begleitet werden. Ein Phänomen, das die deutschen Reedereien – trotzt internationaler Muttergesellschaften – so nicht mehr kennen. Glücklicherweise!

 

Welches deiner Videos hätte deiner Meinung nach deutlich mehr Zuschauer als bisher verdient?

Ach ja, da gibt es leider einige. Aufwändig produziert heißt ja nicht gleich, dass es auch viel geschaut wird. Das Video über meinen Fahrradausflug während meiner Dubai-Kreuzfahrt mit der Mein Schiff 2 in Bahrain ist so ein Fall.

Da habe ich mir wirklich Mühe gegeben – und bisher hat es nicht mal 1000 Abrufe. Das ist natürlich ein lächerlicher Wert. Dabei hätte ich es besser wissen müssen: Mit dem Thema Kreuzfahrten erreichst du bei YouTube nur eine begrenzte Anzahl an Abonnenten – ich habe über 2500.

Zum Vergleich: AIDA hat als gigantische Marke mit ständig neuen Videos auf YouTube keine 2000 Abonnenten. Und du brauchst viele Abonnenten, um automatisch Zuschauer für alle neuen Videos zu haben. Ansonsten lebe ich halt durch den Traffic, der durch die YouTube- oder Google-Suche entsteht. Bei den Video über die Schiff an sich oder bei den Videos über Kabinen erreiche ich Top-Abrufzahlen. Aber nach „Fahrradausflug Bahrain“ googlet halt niemand – und da nützt es mir wenig, dass ich für die Kombination aus diesen zwei Keywords sogar prominent in der Google-Universalsuche auftauche mit meinem Video.

 

Dein größter bzw. deine größten Anfängerfehler, die es zu vermeiden gilt?

Mein größter Fehler war es, dass ich anfangs Fernsehbeiträge gemacht habe. Möglichst neutral, nicht persönlich und emotional. Das habe ich erst nach Jahren geändert – heute sind meine Videos komplett anders. Und sie passen definitiv besser zu YouTube. Anfangs habe ich pro Schiff nur ein einziges Video produziert, heute produziere ich durchaus mal zehn Stück – alle mit anderem thematischen Schwerpunkt.

 

Welche Geräte und Apps nutzt du zum a) Aufnehmen und b) Schneiden deiner Videos?

Ich drehe auf den Schiffen mittlerweile ausschließlich mit einem sehr guten Consumer-Camcorder – dem Panasonic HC-X909. Der hat einen so tollen Bildstabilisator, dass ich selbst bei einer hohen Brennweite fast immer ohne Stativ auskomme. Das macht die Arbeit sehr angenehm – in den ersten Jahren bin ich mit größerer Kamera und schweren Stativ auf den Schiffen unterwegs gewesen – das ist natürlich extrem mühsam.

Mit Final Cut Pro X schneide ich.

 

Generierst du auch Einnahmen über YouTube? Und falls ja, wie?

Ich bin im YouTube-Partnerprogramm. Da muss man sich verpflichten, nicht über die genauen Einnahmen zu sprechen. Es ist für mich ein nettes passives Einkommen – ich muss nicht zwingend etwas kontinuierlich tun, um jeden Monat Geld von Google zu bekommen. Und die Summe steigt seit Jahren kontinuierlich. Will man allerdings von YouTube leben, braucht man schon bestimmt so eine Million Videoabrufe pro Monat.

 

Ui, da sind die meisten Reiseblogger wohl weit von entfernt. Ab wie vielen Abonnenten lohnt es sich deiner Meinung nach, über Einkünfte via YouTube nachzudenken?

Es lohnt sich eigentlich sofort über Einkünfte nachzudenken. Aber mit so einem sachlichen Thema wie Reise bekommst du vermutlich generell nur eine begrenzte Anzahl an Abonnenten. Anders könnte es aussehen, wenn du eher einen Comedy-Ansatz verfolgen würdest, aber das muss auch zu dir passen. Oder wenn du Videos zu einem sehr jungen Reise-Thema machst. Aber auch das muss zu dir passen. Ich könnte mir jetzt nicht vorstellen, am Strand von Lloret de Mar die Urlauber im Teenager-Alter für meine Videos anzusprechen, nur damit ich jüngere Inhalte bekomme.

 

Viele andere Reiseblogger versuchen sich aktuell an eigenen Videos. Deine Tipps, wie deren Videos noch besser werden können?

Zeigt Eure Persönlichkeit! Nicht einfach nur unkommentierte Bilder hoch laden, das bringt langfristig wenig. Aber klar, ihr müsst schon Lust darauf haben, vor die Kamera zu treten. Die Zuschauer merken ganz genau, wenn ihr eigentlich keine Lust dazu habt.

 

Wie stehst du zu den Kurzvideoplattformen Vine und Instagram/Instavideo?

Finde ich beides spannend. Natürlich kannst du in den paar Sekunden keinen großen Nutzwert bieten. Aber es sind natürlich nette Appetithappen für meine Facebook-Fans, während ich beispielsweise auf einem Schiff bin. Mit langen Videos direkt von Bord ist das ja immer etwas schwierig. Das Internet ist meist nur sehr langsam und da lade ich meist die Videos erst von zu Hause hoch – aber den schnellen, kurzen Video-Snack von unterwegs, dafür könnte ich mir Instagram gut vorstellen.

 

Kooperationsmöglichkeiten mit Touristikern – für welche stehst du zur Verfügung?

Mein USP ist natürlich, dass ich unabhängig bin. Es fließt kein Geld von Reedereien an mich, dafür, dass ich Videos produziere. Ich denke, das muss auch so sein. Offen bin ich für andere Tätigkeiten bei Reedereien – Beratung und Schulungen in Video- und Social-Media-Fragen. Oder vielleicht haben ja Reiseveranstalter abseits der Kreuzfahrt Lust auf ihren YouTube-Kanälen mich ihre Ferienanlangen oder Hotels vorstellen zu lassen – eben in meiner subjektiven Art. Es steht ja nirgendwo geschrieben, dass Hotelvideos immer stinklangweilig sein müssen. Oder die Destinationen selbst könnten mich engagieren.

 

Sonst noch irgendetwas vergessen, was dir rund um YouTube & Reiseblogger wichtig erscheint?

Ich würde mir wünschen, wenn die Reedereien deutlich aktiver mit Bloggern wie mir umgehen würden. Ich habe sicher schon Videos gemacht, die bei Mitarbeitern einzelner Reedereien für Freudensprünge gesorgt haben. Nur: Zeigt mir das doch auch – liked doch mal meine Schiffstester-Fanseite und meine Posts dort. Und wäre es eigentlich abwegig, wenn ihr mal ein Video von mir mit euren Fans teilt? AIDA hat mehr als 500.000 Fans bei Facebook – das bringt mir natürlich schon Klicks, wenn die mal ein gelungenes Video teilen würden.

Warum passiert das alles bisher nicht? Meine Vermutung ist: Meine Ansprechpartner sind ja die PR-Abteilungen der Reedereien – die haben aber meist mit den Aktivitäten auf Facebook oder YouTube wenig bis gar nichts zu tun, weil dafür das Marketing zuständig ist. Eine Position, wie einen „Director Social Media“ zu haben, ist für eine große Reederei künftig sicher auch kein absurder Gedanke. Aber vielleicht kommt das noch. Und: Ja, so eine Position dürfte man mir durchaus auch anbieten ;-)

 

Ich danke dir für die Einblicke in die Kreuzfahrt-Branche!

 

Der Schiffstester woanders im Social Web

Matthias ist im Social Web sowohl als Matthias Morr als auch als Schiffstester unterwegs. Als Matthias Morr bietet er Informationen über YouTube und Einblicke in die Welt hinter der Kamera. Als Schiffstester stehen die Schiffe zentral.

 

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Ich unterstütze touristische Unternehmen bei ihrer Strategie, v.a. in Bezug auf Stakeholder-Management, Zielgruppen und Produkt-Entwicklung. Auf diesem Blog schreibe ich darüber sowie über meine Herzensthemen Barcamps und das Bloggen an sich. Mehr gibt es bei „Über mich“. Du kannst mich übrigens auch buchen. Ich bin Beraterin und Netzwerkpartnerin bei Tourismuszukunft. Infos sowie Kontaktdaten: Kontakt.

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