Fotos im Tourismus: von Instagram, Photo Walks und anderen

Social Media: Fotos im Tourismus

Dass Reiseinspiration ganz stark über Fotos und Videos läuft, weiß wohl jeder von sich selbst. Wer verfällt nicht spontan in Fernweh, wenn er die Urlaubs- bzw. Reisefotos seiner Freunde sieht? Reiseblogger haben dies bereits verinnerlicht und reichern ihre Reiseberichte mit umfangreichen Fotoalben oder sogar selbst geschnittenen Videos an. Stellt sich die Frage, wie touristische Regionen ebenso aktiv dazu animieren können, dass einerseits neues Bildmaterial entsteht, online gestellt und auch noch aktiv geteilt wird. Hierzu möchte ich ein paar Ideen vorstellen, anhand von Aktionen, die ich in letzter Zeit so gesehen habe.

Standard-Aktionen

Zu diesen nur ganz kurz, da diese bereits weitgehend üblich und bekannt sind, eben standard:

  • Facebook: Foto-Challenge über einfaches Hochladen oder separate App. Idealerweise inklusive eines Votings.
  • Twitter: Retweet von Fotos, die User selbst getwittert haben. Wie es beispielsweise Schweiz Tourismus so macht:

  • Pinterest: die gesamte Bandbreite. Wie das für einige touristische Regionen aussieht, habe ich in diesem Blog bereits einmal vorgestellt.
  • Google+: Wusstet ihr schon, dass sich dort einige Fotografen tummeln, die regelmäßig Fotos ihrer Stadt teilen? Beispielsweise Martin Gugerell aus Wien. Warum nicht als Stadt/Region solche User suchen und für gemeinsame Aktionen ansprechen?
  • YouTube: Viele Regionen verfügen über einen eigenen YouTube-Kanal, in welchen sie eigene Videos einstellen oder Videos von Partnern favorisieren. Diese Videos auf der eigenen Website einzubinden – ganz unkompliziert.
  • Instagram: Gewinnspiel über das Taggen von Fotos mit einem speziellen Hashtag. Zum Beispiel bei Heike aka KölnFormat aka IgersCologne. Dort wurde gemeinsam mit Mövenpick Hotels Hamburg nach Fotos mit dem Tag #waterinthecity gesucht. Hat erstmal nichts mit Mövenpick zu tun (aber viel mit Hamburg), allerdings wurde gleichzeitig auch mit #IGCMoevenpickChallenge getaggt. Aufmerksamkeit für die Hotelkette also über die Tags und die Beiträge in Heikes Blogs.
  • Reiseblogger: Diese einladen, um über die eigene Region/Stadt zu berichten. Die meisten Reiseblogger reichern ihre Blogbeiträge dabei mit eigenem Bildmaterial an.

Gut, soviel zu ein paar Standard-Aktionen – wobei Standard hier absolut nicht schlecht heißen soll! Kommen wir jetzt aber zu ein paar richtig coolen Aktionen!

 

Vespa: die all-in-one-Kombi

Geniale Idee von Vespa: User wurden dazu aufgerufen, Fotos zum Thema Vespa via Twitter oder Instagram mit dem Hashtag #vespaholidays zu versehen. Soweit so gut. Genial wird das Ganze aus meiner Sicht durch folgendes: Die Fotos sollten nicht nur „gehashtagt“ („hashgetagt“?) sondern auch „geogetagt“ („gegeotagt“?) werden (na toll, fange ich jetzt auch schon mit diesem Denglisch an…). Letztlich erschienen die Fotos auf Basis der vom User angegebenen Daten automatisch auf der Facebook-Seite von Vespa, und zwar auf einer Karte, die auf Google Maps basiert. Twitter, Instagram, Facebook, Google – ein Rundumschlag durch die bestehenden Social Media Kanäle, fehlt nur noch YouTube und Google+. (Update: Die Aktion ist nicht mehr online)

Facebook-Integration auf VESPA

Fotos von Twitter & Instagram – automatisch integriert in Facebook.

Die Aktion generierte übrigens über 2.700 Fotos aus über 50 Ländern. Im Nachhinein erscheinen ausgewählte Fotos auf der Facebook-Fanpage von Vespa als Coverfoto. Vespa hat hierdurch also nicht nur eine nette User-Aktion durchgeführt, sondern sich zugleich attraktives Fotomaterial zur Bewerbung gesichert.

Mehr Infos auch unter Gelungenes Beispiel zur Hashtag-Nutzung.

Kurz:

  • Checken, welche Kanäle wie miteinander gekoppelt werden können und wie voneinander profitieren können.

 

(Instagram) Photo Walks

(Instagram) Photo Walks sieht man mittlerweile immer öfter. Allerdings sind diese zumeist durch Blogger bzw. Instagramer initiiert. Warum nicht einmal durch die Marketing-Organisation der entsprechenden Stadt?
Die Grundidee ist jeweils gleich: Foto-Fans treffen sich und machen entweder einen gemeinsamen Gang durch die Stadt oder einen individuellen Rundgang – und fotografieren. Konkrete Themen oder Vorgaben können hiermit verbunden werden. Instagram wird hierbei oft genutzt, um einerseits eine höhere Reichweite für die Aktion generieren zu können, zum anderen um die Fotos über ein gemeinsames Tagging auch bündeln zu können.

Was für tolle Fotos dabei entstehen, und vor allem wie diese ein großartiges Gesamtbild durch die unterschiedlichen Sichtweisen der User bringen, seht ihr bei folgenden Beispielen:

  • Die Fernausloeserin Ulrike war beim Fotomarathon – zusammen mit etwa 300 (!) anderen Leuten – in München dabei (Update 11.7.13: Beitrag leider nicht mehr online.) Aufgabe: in 8 Stunden 12 Themen zu fotografieren. Wobei die Themen wie Lichtspiel, über seinen Schatten springen oder Randgestalten viel Interpretationsraum lassen. Die Ergebnisse aller gibt’s über den gemeinsamen Hashtag #ffm12 auf Flickr.
Flickr #ffm12

Bündelung der Fotos #ffm12 auf Flickr

  • Noch einmal Heike aka KölnFormat mit ihrer Instagram-Gruppe IgersCologne. Mit dieser ist sie nicht nur durch Köln gelaufen und hat fotografiert, sondern auch durch Paris: 6 Instagramer – 1 Stadt – 8 Stunden Zeit. Aufgabe: die Stadt via Instagram entdecken. Beachtenswert hierbei: die Unterstützung durch Thalys, die französische Zentrale für Tourismus sowie das Fremdenverkehrsamt von Paris. Geht doch!
  • Bei der Basler Fototour von Jeremy aka Reisewerk mussten die Teilnehmer kleine Gegenstände mitbringen (Plüschtiere und Spielzeugautos waren scheinbar heiß begehrt) und diese dann ins rechte Licht setzen. Fotografiert wurde mit der Nikon D4 oder dem iPhone (Instagram war hier also kein Thema). Noch bis zum 27. Oktober kann auf dem Blog übrigens abgestimmt werden, welcher der Teilnehmer gewinnen soll.

Kurz:

  • Konkrete Aufgaben/Rahmenbedingungen für den Photo-Walk formulieren.
  • Gemeinsamen Hashtag kreieren. Fotos hierdurch auf weiteren Plattformen bündeln (z.B. Flickr, Instagram) und hierdurch anderen Usern zugänglich machen.
  • Idealerweise Integration des Photo Walks auch in den Blogs der Teilnehmer.
  • Kopplung mit Gewinnspiel (z.B. Voting) möglich.

 

PhotoCity

Ganz etwas anderes ist PhotoCityGame.com (Update 11.7.13: Site ist leider nicht mehr online.) Spielerisch werden hier die User dazu animiert, Fotos von Orten/Plätzen der Region bzw. der Stadt zu machen. Wer Fotos macht, erhält Punkte und kann Flaggen (Flags) erobern. Gibt es genug Fotos von einem der Gebäude, entsteht eine 3D-Rekonstruktion von diesem.

Und so funktioniert das Ganze: Youtube-Video PhotoCity

Das Projekt wurde von der University of Washington Department of Computer Science and Engineering und dem Cornell Department of Computer Science gestartet. Ziel des Projektes: die gesamte Welt als 3D abzubilden. Über das Einstellen von neuen Fotos konnten hier auch neue Gebäude hinzugefügt werden, man ist also nicht auf die bereits bestehenden angewiesen. Übrigens: an europäischen Städten hier aktuell nur Winterthur (Schweiz) vertreten.

Wermutstropfen: Das Projekt ging bereits im Februar 2010 online, die letzten Aktionen auf der Site sind allerdings von vor einem Jahr. Aktuell ist das Projekt auf Eis gelegt. Allerdings zeigt diese Site gut, was prinzipiell über den Einsatz von Fotos möglich ist.

Aufmerksam wurde ich auf PhotoCity durch einen Beitrag der Agentur Tourismuszukunft. Dank an dieser Stelle!

 

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Ich unterstütze touristische Unternehmen bei ihrer Strategie, v.a. in Bezug auf Stakeholder-Management, Zielgruppen und Produkt-Entwicklung. Auf diesem Blog schreibe ich darüber sowie über meine Herzensthemen Barcamps und das Bloggen an sich. Mehr gibt es bei „Über mich“. Du kannst mich übrigens auch buchen. Ich bin Beraterin und Netzwerkpartnerin bei Tourismuszukunft. Infos sowie Kontaktdaten: Kontakt.

5 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Vielen Dank für den Bericht – spannend zu sehen, was es sonst alles für Photo Walks etc. gibt. Der Input mit einem gemeinsamen Hashtag merke ich mir gleich mal für die nächste Phototour :)

  2. Danke Dir, Jeremy! Gruß in die Schweiz! Freue mich schon auf die Ergebnisse eures nächsten Photo Walks!

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