Wie muss eine Strategie sein – realistisch oder visionär?

Strategien - realistisch oder visionär?

Eine neue Strategie soll her. Mit einer neuen – oder einfach mal wieder geschärften – Ausrichtung. Eine Strategie in Bezug auf Themen, auf Zielgruppen, auf Social Media, auf Content, auf Maßnahmen und/oder Aufgaben. Wie „hoch“ soll diese aufgehangen werden? Wie schwierig umsetzbar sein? Kurz: Wie realistisch muss und wie visionär kann diese sein?

Ich bin da ja für den Mittelweg zwischen realistisch und visionär.

 

Strategie: komplett realistisch

Bei einer Wanderung gehst du nur einmal rund ums Haus (kann man das überhaupt Wanderung nennen?). Du kennst den Weg. Der ist gut machbar. Schön kurz, schön flach. Dein Ziel zu erreichen, ist dabei von Beginn an hundertprozentig sicher.

Wenn du am Anfang schon das Ende siehst...

Wenn du am Anfang schon das Ende siehst…

Auch bei deiner Strategie orientierst du dich komplett am aktuellen Status. Das, was jetzt schon gut läuft und funktioniert, kommt wieder rein in dein Strategiepapier. Das, was nicht funktioniert, fliegt raus. Ohne zu hinterfragen, warum es nicht funktioniert. Irgendetwas Neues wagen? Besser nicht, man weiß ja nicht, wie das ausgeht. Ist der letzte Punkt in die Tastatur getippt, ist die Strategie quasi bereits umgesetzt.

Super, oder?

Nicht wirklich. Eine Strategie soll dir den Weg weisen, die Richtung aufzeigen. Und zwar mittel- oder sogar langfristig. Wenn bereits die Strategie sagt „Ziel erreicht“, geht es nicht um eine zukünftige Entwicklung, sondern rein um den Ist-Zustand. Das ist dann für mich keine Strategie, keine Basis für eine Weiterentwicklung.

 

Strategie: rein visionär

Der höchste Berg ist dir nicht hoch genug, der längste Wanderweg nicht lang genug. Dein Ziel liegt immer irgendwo hinten am Horizont. Oder besser noch dahinter. Auf jeden Fall noch hinter dem See, den es – wie auch immer – zu überqueren gilt.

Wenn das Ziel einfach nicht erreichbar ist......

Wenn das Ziel einfach nicht erreichbar ist……

Alles muss für dich immer anders sein, alles muss immer neu sein. Ganz visionär. In deiner Strategie willst du Pionier in allen Bereichen sein. Überall der oder die erste. Was aktuell gut funktioniert, fliegt raus. Funktioniert ja schon, braucht es nicht mehr. Was noch keine*r probiert hat, kommt stattdessen rein in das Strategiepapier. Ohne Wenn und Aber. Realismus braucht kein Mensch. Es geht um Visionen!

Super, oder?

Auch nicht wirklich. Wenn das Ziel so weit entfernt ist, dass du und dein Team selbst bei allen Bemühungen dieses gar nicht erreichen können, führt das zu Demotivation von Beginn an. Wozu sich bemühen? Das Ziel ist sowieso nicht erreichbar. Dann kann man es auch gleich ganz sein lassen. Dazu das Gefühl der Beteiligten, dass ihnen nicht zugehört wird, wenn sie sagen, das funktioniere so nicht. Ein Gemeinschaftsgefühl kann so nicht entstehen, ein „Komm, wir packen das an, wir schaffen das zusammen!“

 

Strategie: realistisch und visionär

Der Gipfel ist eine Herausforderung. Du musst dich anstrengen, du schwitzt, die Beine tun dir weh. Und vielleicht schaffst du ihn auch nicht beim ersten Anlauf. Aber beim zweiten oder dritten. Vielleicht auch tatsächlich gar nicht. Wer kann das vorher schon wissen? Dazwischen gibt es auf jeden Fall ein paar gemütlichere Touren. Die Muskeln wieder entspannen, lockern. Hügel statt Gipfel. Schöne Aussichten bieten diese ja ebenso.

Wenn das Ziel sichtbar, aber anspruchsvoll ist...

Wenn das Ziel sichtbar, aber anspruchsvoll ist…

So sollte meiner Meinung nach auch deine Strategie aufgesetzt sein. Dinge, die gut bei dir laufen, sind toll. Gerne weitermachen. Und noch eine Schippe extra drauflegen. Das berühmte „Stärken stärken“. Dazu aber auch neue Ideen und Projekte in die Strategie reinschreiben, bei denen das Ziel etwas weiter entfernt ist, etwas höher. Wo du dich recken und strecken musst, um das Ziel zu erreichen. Das kann gerne stufenweise erfolgen: Erst das Training auf den Hügeln, dann Stück für Stück die Gipfel in Angriff nehmen.

So wird es eine runde Strategie. Eine, die zu dir passt. Und eine, die deine Partner mitnimmt – für einige sind die Hügel bereits eine Herausforderung, andere freuen sich, gemeinsam mit dir zukünftig den Gipfel zu bezwingen. So entsteht eine Strategie, die alle herausfordert, aber ebenso Erfolge liefert.

 

Strategie: auf jeden Fall individuell

Ab wann ein Hügel oder ein Berg zur Herausforderung wird, ist individuell. Auch Strategien müssen individuell aufgesetzt werden. Was bei einem funktioniert, muss beim anderen noch lange nicht funktionieren. Aufgrund unterschiedlicher Rahmenbedingungen, Erfahrungen, Mentalitäten… All diese gilt es bei der Strategieentwicklung zu berücksichtigen.

 

Das könnte dich auch interessieren:

Ich unterstütze touristische Unternehmen bei ihrer Strategie, v.a. in Bezug auf Stakeholder-Management, Zielgruppen und Produkt-Entwicklung. Auf diesem Blog schreibe ich darüber sowie über meine Herzensthemen Barcamps und das Bloggen an sich. Mehr gibt es bei „Über mich“. Du kannst mich übrigens auch buchen. Ich bin Beraterin und Netzwerkpartnerin bei Tourismuszukunft. Infos sowie Kontaktdaten: Kontakt.

Schreibe einen Kommentar