Barcamps im Tourismus: Formen, Organisation, Linktipps

Rundumschlag Barcamps im Tourismus

Ich liebe Barcamps. Deshalb habe ich zu diesem offenen Veranstaltungsformat schon einiges hier auf diesem Blog veröffentlicht. Um da mal einen kompletten Überblick reinzubekommen, gibt es jetzt hier einen Sammelbeitrag all dieser Blogbeiträge.

Und falls dir inhaltlich noch etwas fehlt oder du Fragen zum Thema Barcamp hast – gerne einfach melden. Ist schließlich eines meiner Lieblingsthemen hier.

 

Was ist das überhaupt, ein Barcamp?

Auf diese Frage gibt natürlich Wikipedia eine wunderbare Antwort:

Ein Barcamp (häufig auch BarCamp, Unkonferenz, Ad-hoc-Nicht-Konferenz) ist eine offene Tagung mit offenen Workshops, deren Inhalte und Ablauf von den Teilnehmern zu Beginn der Tagung selbst entwickelt und im weiteren Verlauf gestaltet werden. Barcamps dienen dem inhaltlichen Austausch und der Diskussion, können teilweise aber auch bereits am Ende der Veranstaltung konkrete Ergebnisse vorweisen (z. B. bei gemeinsamen Programmierworkshops).

Du stehst mehr auf Video als auf Text? Dann schau dir das hier mal an, quasi das Standardwerk auf YouTube zur Erklärung des Barcamp-Formats.

Die Basis für ein Barcamp ist also, dass die Teilnehmer selbst sowohl die Programmpunkte bestimmen als auch die Gestaltung der einzelnen Programmpunkte selbst übernehmen. Die folgenden Regeln zeigen dies noch einmal deutlich:

  • BarCamps sind per „Du“.
  • Sprich & blogge über das BarCamp.
  • Es gibt keine vorher festgelegten Präsentationen und keine Zuschauer (jeder ist Teilnehmer).
  • Wenn Du etwas präsentieren möchtest, schreibe Dein Thema und Deinen Namen in ein Präsentationsfenster („Sessionboard“).
  • Stelle dich mit drei Worten vor  (Die drei „Hashtags“ / Schlagworte bei der Vorstellungsrunde).
  • Es werden so viele zeitgleiche Präsentationen gehalten wie es Räume gibt.
  • Präsentationen dauern so lange, wie sie dauern oder bis das nächste Präsentationsfenster beginnt.
  • Wenn du zum ersten Mal bei einem BarCamp bist, wäre es toll, wenn du eine Session halten würdest. (Du musst nicht, aber versuche, zusammen mit jemandem eine Session zu halten oder stelle Fragen und sei ein interaktiver Teilnehmer).
  • Zwei-Füße-Regel: Bleibe nur solange in der Session, wie du es für sinnvoll erachtest. Wenn du nichts mehr lernen oder beitragen kannst, nutze deine zwei Füße.

Und das funktioniert? Ja, tut es. Und zwar überraschend gut. Und auch noch völlig unabhängig davon, ob das gesamte Barcamp aus „Barcamp-Newbies“ oder aus „alten Hasen“ besteht.

Generell gibt es verschiedene Formen von Barcamps. Nachfolgend ein Überblick hierzu und wie dieses Format in den Tourismussektor passt.

Session BarCamps auf dem CastleCamp

Auf dem Sessionplan: Session BarCamps auf dem CastleCamp

Welche Formen von Barcamps gibt es?

Die oben bereits genannten Regeln definieren ein klassisches Barcamp. Haupt-Charakteristik dort: Offenheit. Offenheit hinsichtlich der Teilnehmer und der Themen, die nicht vorgeplant werden. Bei Barcamps, die ich in den letzten Jahren unterstützt habe, sind wir hier schon ein paar Mal leicht von abgewichen. Zum Beispiel bei der Vorplanung der Sessions. Oder auch bei der Offenheit hinsichtlich der Teilnehmer. Doch es gibt auch Punkte, welche ich auf keinen Fall anpassen würde. Alle meine Gedanken dazu, findest du hier.

Klassisches versus leicht angepasstes Barcamp ist das eine. Beide Formen können daneben noch unterverteilt werden in regional, thematisch oder intern.

  • Beim themenübergreifenden Barcamp kann inhaltlich alles passieren. Das ist auch super für die Teilnehmer, die sich so ihr ganz persönliches Barcamp bauen können.
  • Beim Themen-Barcamp wird das Ganze fokussierter.
  • Bei einem internen Barcamp innerhalb eines Unternehmens oder auch innerhalb einer Gruppe vordefinierter Unternehmen werden die Inhalte sogar noch fokussierter und geschärfter. Genau das ist dort auch ein enormer Vorteil.

Und was bringt dir das jetzt?

  • Es wird bei einem Barcamp genau über die Themen geredet, welche die Teilnehmer tatsächlich bewegen.
  • Das Verständnis füreinander wird unter den Teilnehmern gefördert.
  • Neue Kontakte werden geknüpft.
  • Und neue Ideen werden generiert.

Wie und warum das so funktioniert? Dazu findest du mehr Informationen in diesem Beitrag.

Session-Moderation beim Tourismuscamp 2017

Session-Moderation beim Tourismuscamp 2017 (Foto: Greg Snell)

Was heißt konkret das für Barcamps im Tourismus?

a) Themenübergreifende Barcamps

Touristische Themen können selbstverständlich auf themenübergreifenden Barcamps laufen, schließlich sind dort alle Themen präsent. Teilnehmer werden hier jedoch weniger Touristiker sein, sondern eher Einwohner aus der Stadt oder der näheren Umgebung. Falls du also eine eigene Session rund um Tourismus anbieten möchtest, solltest du dies beachten.

b) Themen-Barcamps im Tourismus

An Themen-Barcamps gibt es im Tourismussektor einige. Da sind das Tourismuscamp in Deutschland und das CastleCamp in Österreich zu nennen. Bei diesen geht es mit großem Schwerpunkt um den Einsatz digitaler Kanäle im Tourismussektor – und klar, die Teilnehmer kommen zum größten Teil aus genau diesem Sektor. Aber es geht dort ebenso um generelle Entwicklungen im digitalen Sektor.

Das Tourismuscamp ist dabei das Original touristischer Barcamps und fand 2008 erstmals statt. Tourismuszukunft organisiert dieses, von 2008-2016 traditionell im Januar in Eichstätt stattfindend. Mittlerweile zieht das Camp durchs Land: 2017 nach Wilhelmshaven/Ostfriesland, 2018 geht es nach Berchtesgaden.

Das CastleCamp ist das touristische Barcamp in Österreich. Auch dieses feierte 2017 bereits sein 10jähriges Bestehen und findet traditionell im September in Kaprun/Zell am See statt.
Etwas spezifischer ist das Hotelcamp. Natürlich dreht sich bei diesem alles um den Hotelsektor – aber nichtsdestotrotz sind Vertreter aus Destinationen ebenso willkommen und auch vertreten. Ähnlich ist das micecamp zu verorten, bei welchem die MICE-Branche und die Tagungshotellerie im Mittelpunkt stehen.

c) Themen-Barcamps außerhalb des Tourismus

Doch nicht nur touristische Themen-Barcamps können für dich interessant sein, auch themenfremde Barcamps. Wie wäre es mit dem CommunityCamp in Berlin? Oder was hältst du vom AgenturCamp, welches in verschiedenen Städten stattfindet? Im vergangenen Jahr war ich noch beim Service Experience Camp, welches dieses Jahr leider eine Pause einlegt. Du siehst: Es geht nicht nur um Tourismus, es kann bei einem thematischen Barcamp auch um entsprechende Teilbereiche aus deinem Arbeitsalltag gehen.

d) Interne Barcamps

Bleiben noch die internen Barcamps – die zumeist gar nicht so intern sind und stattdessen auch gerne Input von außen zulassen. Die Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH hat diesbezüglich in Deutschland 2014 einen einen ersten Aufschlag gemacht und veranstaltet das Barcamp Tourismusnetzwerk Rheinland-Pfalz mittlerweile jedes Jahr. Andere Regionen haben nachgezogen. Ich habe beispielsweise das Tourismuscamp Ahrtal und das Tourismuscamp Coburg-Rennsteig unterstützt. Meine Tourismuszukunft-Kollegen waren beim Niedersachsencamp der Städtekooperation about cities mit an Bord (ich dort ebenso als Teilnehmerin). Und am kommenden Wochenende findet in Nordhessen die zweite Ausgabe vom Barcamp GrimmHeimat NordHessen statt. Das Tourismuscamp Niederrhein der IHK Mittlerer Niederrhein geht im kommenden Jahr bereits in die vierte Runde – bei den vorherigen drei Versionen war ich jeweils als Moderatorin dabei.

Kurz: Es gibt eine große Vielfalt passender Barcamps, an denen du einfach teilnehmen kannst.

Du bist auf den Geschmack gekommen und willst ein eigenes Barcamp organisieren? Dann einfach hier noch ein bisschen weiterlesen.

 

Was brauchst du für die Organisation eines Barcamps?

Im folgenden Beitrag findest du jede Menge Tipps und Tricks zum Thema Organisation: von der Einladung, über die Sessionplanung, Feedbackmöglichkeiten bis hin zu Tipps zur Zusammenfassung der Sessions. Dass ich dich bei allen Punkten auch gerne unterstütze, muss ich wohl nicht groß extra betonen.

Noch umfangreichere Informationen zur Dokumentation deines Barcamps findest du inklusive konkreter Beispiele hier. Du möchtest mit deiner Dokumentation nicht bis nach dem Barcamp warten, sondern schon währenddessen den Teilnehmern und auch Nicht-Teilnehmern Informationen bieten? Dann schau mal, was Beate hier zum Thema Live-Blogging berichtet.

Interne Barcamps: Ergebnisse strukturieren und bewerten

Interne Barcamps: Ergebnisse strukturieren und bewerten (Foto: Greg Snell)

Rückblicke auf diverse Barcamps

Ich habe schon einige Barcamps besucht. Viele themenübergreifende, jedoch deutlich mehr touristisch geprägte. Hier ein paar Rückblicke zu diesen, welche dir einen noch besseren Eindruck in dieses Format und die dortigen Möglichkeiten bieten:

(* An diesen Barcamps war Tourismuszukunft – teilweise mit, teilweise ohne mich – beratend oder auch unterstützend beteiligt.)

 

Linktipps: Barcamp-Übersichten

Und falls dir die touristischen Barcamps nicht genügen, hier noch ein paar weitere Linktipps, wo du regelmäßig Tipps für Barcamps auch in deiner Region findest:

 

So, noch irgendwelche Fragen offen geblieben oder irgendetwas unklar? Dann gerne her damit! Und vielleicht treffen wir uns ja auch mal persönlich auf einem Barcamp.

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Ich unterstütze touristische Unternehmen bei ihrer Strategie, v.a. in Bezug auf Stakeholder-Management, Zielgruppen und Produkt-Entwicklung. Auf diesem Blog schreibe ich darüber sowie über meine Herzensthemen Barcamps und das Bloggen an sich. Mehr gibt es bei „Über mich“. Du kannst mich übrigens auch buchen. Ich bin Beraterin und Netzwerkpartnerin bei Tourismuszukunft. Infos sowie Kontaktdaten: Kontakt.

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