Fotos im Tourismus: vom USP und der Konzentration

SocialMedia: Fotos im Tourismus

Was sind gute Fotos? Beim Tourismuscamp in Eichstätt am vergangenen Wochenende hielt der Fotograf Achim Meurer eine interessante Session zum Thema Fotostory. Hier geht es zur etwa einstündigen Videoaufzeichnung.

Da du aber vielleicht kein Einzelbüro hat, in welchem du dir die Session in Ruhe anschauen und -hören kannst und sich die Aussagen von Achim Meurer außerdem ganz wunderbar auf alle Marketingaktivitäten übertragen lassen, möchte ich diese Session hier auch noch einmal aufgreifen und Revue passieren lassen.

 

Ganz wichtig: Finde dein USP!

Die zentrale Aussage von Achim, bevor es überhaupt ans Fotoshooting geht: Finde dein USP, dein Alleinstellungsmerkmal. Was unterschiedet dich von allen anderen? Da die Unterkunftseigner dies selbst oft nicht wissen, ist Achim nicht nur Fotograf, sondern gleichzeitig auch irgendwie Berater.

Was heißt das jetzt aber für die von Achim fotografierten Hotels und Pensionen? Nachfolgend ein paar Beispiele, welche die Frage nach dem USP etwas griffiger machen.

 

Was ist das USP eines Hotels?

Beim USP geht es darum: Was ist besonders? Und zwar aus Sicht des Konsumenten, des Gastes. Was für den Betreiber selbst absolut Standard – weil Alltag – ist, kann für den Besucher ein absolutes Highlight sein. Und was für den Betreiber ein Highlight ist, lockt dem Gast oft noch nicht einmal ein Lächeln hervor.

  • Der besondere Ausblick? Gähn. Das sagt vermutlich spontan jeder dritte von seinem Hotel in den Bergen. Beim Hotel Bergheimat traf dies aber tatsächlich den Kern. Frühstücken auf der Terrasse mit Blick auf sonnenbeschienene Berge? Da wird der Ausblick tatsächlich zur Hauptfigur der Geschichte.
  • Auch Personen können die Story sein. Der Pensionsbesitzer macht Kunst aus Holz? Super, das hebt ihn von allen anderen Pensionsbesitzern ab! Wenn seine Kunstwerke dann auch noch in der Pension sichtbar sind (zum Beispiel als Lampen) schließt sich auch wieder der Kreis von der Person zur Unterkunft.
  • In der Pension werden noch Handwerkskünste betrieben? So wird die Butter noch selbst gemacht? Das entsprechende Video brachte Achim unter anderem Anfragen aus Schulen, ob sie dieses im Unterricht verwenden dürfen. Jetzt sind Schüler natürlich nicht unbedingt die Zielgruppe von Achims Fotos, doch zeigt dieses Interesse, wie sehr solche Geschichten wirklich ein Thema sind.
  • Aber nicht nur Aktivitäten, die mit der Unterkunft selbst auf den ersten Blick nichts zu tun haben, sind ein Thema. Auch die Tätigkeiten im Hotel können aus der Masse herausragen. Der Koch im Nesslerhof ist schlicht und einfach richtig gut? Dann wird er der Mittelpunkt der Geschichte zum Hotel. Und warum eigentlich nur den Koch zeigen? Besser den Koch bei seiner Arbeit zeigen – beim Kochen.
  • Geschichten können ebenso vom Unterkunftsbesitzer selbst initiiert werden. Das Romantikhotel Seewirt Mattsee besitzt beispielsweise eine Wand mit von den Gästen bemalten und beschriebenen Herzen. Schon hat man eine Geschichte!

So viele beeindruckende Beispiele, da war die folgende Frage vorherzusehen: Findet Achim Meurer überall etwas Besonderes? Besitzt jedes Hotel, jede Pension ein Alleinstellungsmerkmal? Er meint, ja. Das kann das Gebäude selbst sein, mit seiner Einrichtung, Lage oder Geschichte. Dies können die Menschen dahinter sein, mit ihren Hobbys und Erfahrungen. Oder eben eine extra entwickelte Geschichte.

 

Ebenso wichtig: Konzentration

Achim konzentriert sich bei einem Fotoshooting auf die wesentliche Geschichte. Ist das Alleinstellungsmerkmal bestimmt, wird dieses zum Mittelpunkt der Fotogeschichte. „Geschichte“ heißt dann, die Entstehung der Holz-Kunstwerke zu zeigen bis hin zu ihrem Platz in der Pension, das Bemalen der Romantik-Herzchen bis hin zum Aufhängen oder das Kochen eines schmackhaften Gerichtes.

Diese entstehenden Fotos werden dann die Einstiegsfotos auf der Unterkunfts-Website (Oder sollten es zumindest… – wer die obigen Links geklickt hat, weiß, dass dem nicht unbedingt so ist). Denn, wie Achim so schön sagte: „Das erste, was der Websitebesucher sieht, sind die Fotos. Sind diese schlecht, überträgt der Gast dies auf das Unternehmen – und ist weg.

 

Nicht zu vergessen…

… die folgenden von Achim benannten Punkte, worauf beim Fotografieren zu achten ist:

  • Authentizität: Statt gestelltem Shooting mit irgendwelchen austauschbaren Models – zeige echte Menschen.
  • Work the scene: Wenn der Stuhl das Bild stört – räum ihn weg.
  • Konzentration: Du weißt, was du zeigen willst – geh nah ran. Alles drumherum lenkt nur ab.

 

Wer doch lieber Videos schaut, hier noch ein YouTube-Video der Session „Bildsprache“ von Achim auf dem CastleCamp 2013.

 

Übertragbarkeit

USP? Authentisch? Konzentrieren? Geschichten erzählen?

Das gilt doch in gleichem Maße auch für die nächste Broschüre, die nächste Landingpage, den nächsten Newsletter. Meinst du nicht auch? In meinem Beitrag zum Thema Storytelling im Tourismus habe ich die folgenden drei Punkte als wichtige Bestandteile eines funktionierende Storytellings genannt:

  • Persönlich.
  • Vorstellbar.
  • Momentaufnahmen.

Die gleichen Merkmale findest du auch in den Fotostorys von Achim wieder.

 

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Ich unterstütze touristische Unternehmen bei ihrer Strategie, v.a. in Bezug auf Stakeholder-Management, Zielgruppen und Produkt-Entwicklung. Auf diesem Blog schreibe ich darüber sowie über meine Herzensthemen Barcamps und das Bloggen an sich. Mehr gibt es bei „Über mich“. Du kannst mich übrigens auch buchen. Ich bin Beraterin und Netzwerkpartnerin bei Tourismuszukunft. Infos sowie Kontaktdaten: Kontakt.

4 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Liebe Kristine alles super auf dem Punkt gebracht, dabei gehe ich mit Dir mit „Finde dein USP, dein Alleinstellungsmerkmal“ aber gleichzeitig müssen auch Touristiker lernen das nicht jeder Fotos machen kann und man wirklich dazu doch etwas Geld in die Hand nehmen muss. Um eben genau dies zu erreichen „diese Geschichte von meinem Unternehmen zu erzählen“. Zumal ich heute viele Möglichkeiten haben, aus der Fotostory einen Mehrwert zu erreichen. Indem ich daraus eine gesamte Fotostory umsetze http://www.demipress.me/2013/08/ReisefotostoryinMeran.html diese Hotel in Meran ließ mir dabei die Freiheit und das Ergebnis konnte sich sehen lassen. Über Instagram wurde die Fotostory live gezeigt + professionelle Fotos für Website + professionelle Fotos die nun im ersten Prospekt zu finden sind. Ein Mehrwert die ich dank Storytelling umsetzen kann …

  2. Hi Kristine,

    danke für den tollen Blogpost – besser hätte ich die Session auch nicht zusammenfassen können. Und super, dann brauche ich nur noch auf Dich verlinken :)

    Liebe Grüße aus Graz
    Achim

  3. @Dani: Danke dir für deinen Kommentar und das Meran-Beispiel. Ein professioneller Fotograf ist hierfür auf jeden Fall wichtig. Genau dieses Thema kam während der Session auch auf Twitter auf. Ob denn der „Fotograf für lau knipst“, meine Antwort: „Kommt drauf an, wer fotografiert und wie gut die Fotos am Ende sein sollen. Gute Fotos kosten.“ Um sich von der großen Masse abzuheben, muss man nun mal anders sein bzw. das Besondere auch hervorheben. Und da gehören Profis dann dazu.

    @Achim: Herzlichen Dank! Das freut mich sehr.
    Ich bin aktuell auf deiner Site immer total fasziniert von den HDR-Fotos. Vor allem von der Möglichkeit, auf No-HDR umzuswitchen. Was für himmelweite Unterschiede! Schon fleißig deine Site weiter geteilt :)

  4. Pingback: Blog im Tourismus: Eine Region immer wieder neu | Kristine Honig

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