Rheinland-Pfalz Tourismus: ein Blick hinter die Kulissen

Social Media: Rheinland-Pfalz Tourismus: Blick hinter die Kulissen

Wie sich die Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH (RPT) in den sozialen Medien präsentiert, habe ich euch in dem gestrigen Beitrag schon gezeigt. Wie aber wird das Ganze hinter den Kulissen umgesetzt?

Ich habe hierzu Anja Wendling von der Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH befragt. Sie ist dort stellvertretende Geschäftsführerin und zugleich verantwortlich für den gesamten Social Media Bereich.

Was ist für Sie der wichtigste Punkt bei der Entwicklung Ihrer Social Media Strategie gewesen?

Die SoMe-Strategie und die SoMe-Guideline ist von Anbeginn an gemeinsam mit den touristischen Regionen in Rheinland-Pfalz und den Projektmanagern (Rad, Wandern, Wein, Gesundheit, Auslandsmarketing) entwickelt worden – wir saßen von Anfang zusammen an einem Tisch.

 

Andere Regionen haben bereits Probleme, 1 einzigen Facebook-Account, 1 einzigen Twitter-Account oder 1 einziges Blog zu füllen. Sie verfügen neben den „normalen“ Rheinland-Pfalz-Kanälen außerdem über separate Kanäle für die Themen Wandern, Radfahren, Wein und Wellness. Hand aufs Herz: haben Sie es schon einmal bedauert, alle diese Themen mit eigenen Kanälen zu „bespielen“?

Hand auf’s Herz: nein, wir haben es nicht bedauert, diese Kanäle alle „aufzutun“, weil es unsere Themen sind, weil wir hier auf Basis der Strategie eine tolle Infrastruktur (der Wanderwege, Radwege z.B.) gemeinsam mit allen Akteuren aufgebaut haben, deren Qualitätssicherung das eine ist, aber das andere ist doch: darüber zu berichten, wie toll eine Wanderung auf einer der Traumschleifen ist oder dass Marcel Wüst – unser prominentester Radreporter – mit unseren Radbloggern den Kalmit rauffährt… und: SoMe gehört in das Marketingportfolio genauso mit rein wie auch die klassischen Marketingmaßnahmen.

 

Wie viele Mitarbeiter beschäftigen sich bei Rheinland-Pfalz Tourismus mit dem Bereich Social Media? Ist dies intern thematisch, also nach Kampagnen, oder nach Kanälen aufgeteilt? Und wo suchen Sie sich externe Unterstützung in Form von Agenturen?

Die Themen-Kanäle werden betreut von den jeweiligen Projektmanagern der Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH. Pro Thema ein Projektmanager, die themenübergreifenden Kanäle werden durch die Content-Managerin bei uns betreut, gegenseitige Vertretungen funktionieren sehr gut und wir hatten Glück: alle Projektmanager zeigten sich schließlich absolut SoMe-affin!

Ziel ist es, die Basis – und hiermit sind neben den Orten/Betrieben auch die Gäste gemeint, denn hier finden die Geschichten statt – noch viel stärker mit einzubinden und die Plattformen hier einzusetzen. Viele (Rad)WanderReporter z.B. sind auch die Kollegen aus den touristischen Regional-/Ortsstellen, die ebenfalls ihr Thema „leben“ :-) – entschuldigen Sie den Ausdruck, aber es ist wirklich in einigen Fällen eine tolle Identifikation der Kollegen – die gerne Wandern, Rad fahren… und gerne darüber berichten.

Die Blogbeiträge können und werden z.B. von verschiedenen Regionalstellen wiederum in deren Internetauftritt per RSS-Feed integriert; Synergien schaffen ist ein Ziel – gerade vor dem Hintergrund, dass wir auch Zeit und Energie und Personal somit effizienter einsetzen können auf der Basis der landesweiten Tourismusstrategie (die eben diese Themen definiert und die auch in den Regionen stark bespielt werden) und somit die Themenkompetenz gemeinsam über alle Ebenen transportieren können. Wir sind erst seit gut einem Jahr mit diesen Kanälen online – und haben noch einiges vor uns, v.a. auch nach innen die Partner weiter zum Thema SoMe zu sensibilisieren, ihnen die Synergien auf den Plattformen nahe zu bringen und uns gegenseitig noch viel besser zu vernetzen.

Beratend begleitet werden wir von Tourismuszukunft und von shapefruit.

 

Sie sind auf vielen Kanälen vertreten: neben Blog, Facebook und Twitter auch auf Flickr und YouTube. Wie sieht es mit Google+ aus, wo Sie aktuell „nur“ mit Rheinland-Pfalz Tourismus vertreten sind?

Der Kern ist das Blog – die anderen Kanäle dienen dazu, diesen zu kommunizieren. Youtube und Flickr müssen zukünftig noch besser eingebunden/bespielt werden, Google+ ist seit einigen Monaten online – hier sind wir dabei, die Projektmanager weiter zu schulen, um auch diesen Kanal – der anders funktioniert als Facebook z.B. – in Zukunft weiter optimaler, besser und mehr zu bespielen. Übrigens: die Google+-Seiten zu Rad, Wein, Wandern, Gesundheit und IchZeit existieren auch, neben der Rheinland-Pfalz-Seite. [Hier hat Anja natürlich absolut recht!]

 

Sie rufen auch Ihre Regionen dazu auf, Beiträge im Blog online zu stellen. Werden diese vor dem Einstellen von Ihnen intern noch einmal kontrolliert und wie stark wird dies von den Regionen genutzt?

Alle Blogbeiträge werden erst freigeschaltet, wenn die Projektmanager diesen gecheckt und gegengeprüft haben. Aber wir haben hier noch nie irgendwie eingreifen müssen – die Netiquette wurde noch nie verletzt.

 

Hier in diesem Blog lesen regelmäßig Reiseblogger mit. Angenommen, jemand von diesen interessiert sich dafür, z.B. über das Thema Wandern für Rheinland-Pfalz zu schreiben. Was muss der Blogger hierfür mitbringen, was muss er tun und wie können Sie Reiseblogger unterstützen?

Der Aufbau zu den Reisebloggern/Influencern ist weiter zu intensivieren und auf-/auszubauen. Verschiedene Kontakte gibt es bereits, die Möglichkeit besteht, dass diese z.B. auch an Pressereisen teilnehmen. Oder dass gegebenenfalls Indivualreisen mit unterstützt werden können – dies prüfen wir dann gemeinsam mit den Reisebloggern.

Interessierte Reiseblogger können sich mit unserer Presseabteilung oder mit den Projektmanagern in Verbindung setzen. Die Kontaktdaten sind im Tourismusnetzwerk einsehbar oder auf den jeweiligen Internetseiten unter „Dialog“, z.B. für WanderWunder hier.

 

Womit sind Sie aktuell beschäftigt im Bereich Social Media? Wo geht die Reise hin?

Unser neuestes Projekt ist www.tourismusnetzwerk.info. Hier haben wir eine Plattform institutionenübergreifend ins Leben gerufen. Sie ist seit dem 27.08.2012 online. Mit dabei sind neben der RPT GmbH, der Tourismus- und Heilbäderverband RLP e.V., unser Wirtschaftsministerium, die 10 touristischen Regionen, der Dehoga RLP, die vier IHK’n im Land, der Verband der Campingplatzunternehmer RLP/Saarland und Die Jugendherbergen RLP/Saarland. Ziel ist es, Wissen zu bündeln und Information (sowie den Newsletterversand :-)) zu bündeln. Es ist eine reine B2B-Plattform.

 

Und zum Schluss noch Ihr wichtigster Tipp für touristische Regionen, die neu in die sozialen Medien einsteigen wollen. Was würden Sie diesen anhand Ihrer Erfahrungen empfehlen? Was würden Sie beispielsweise heute anders machen?

Tipp? Versuchen, viele mit ins Boot zu holen, direkt von Anfang an (bei uns waren es vorab: alle 10 touristischen Regionen und die Projektmanager).
Deutlich machen, dass SoMe auch eine andere Unternehmenskultur bedeutet.

Wunsch? Aufklärung, dass SoMe nicht einzig und allein Facebook ist! Die Unsicherheiten in Sachen Datenschutz endlich bereinigen. Datenschutz ist wichtig! Aber es herrscht bei uns große Unsicherheit – Angst vor Abmahnungen, Schreiben der Datenschutzbeauftragten mit der Bitte, die kommunalen Facebook-Seiten abzuschalten bzw. Stellung hierzu zu nehmen… Doch ist nicht Aufklärung und Information das bessere MIttel im Vergleich zu Ver-/Geboten? SoMe ist kein Hype – SoMe wird nicht mehr „verschwinden“ – das Internet wird sozialer werden und hier sollten die Rahmen entsprechend geklärt werden.

Unser Motto: SoMe ist kein Projekt sondern ein Prozess.

 

Ganz herzlichen Dank für diesen Blick hinter die Kulissen und dieses tolle Schlusswort! Viel Erfolg weiterhin!

 

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Ich unterstütze touristische Unternehmen bei ihrer Strategie, v.a. in Bezug auf Stakeholder-Management, Zielgruppen und Produkt-Entwicklung. Auf diesem Blog schreibe ich darüber sowie über meine Herzensthemen Barcamps und das Bloggen an sich. Mehr gibt es bei „Über mich“. Du kannst mich übrigens auch buchen. Ich bin Beraterin und Netzwerkpartnerin bei Tourismuszukunft. Infos sowie Kontaktdaten: Kontakt.

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