Was Wegwerfen mit einer neuen Strategie zu tun hat. Und wie ein Wegwerf-Ritual aussehen kann.

Strategie - Wegwerfen-Ritual

Vor einiger Zeit habe ich hier einen Beitrag über „Frühjahrsputz“ für Social-Media-Kanäle geschrieben: Ein idealerweise standardisiertes, einmal jährliches Aufräumen. Ist eine neue Strategie geschrieben, gibt es ebenso einiges zum Aufräumen, Wegwerfen, Aussortieren. Am besten wird dies mit dem gesamten Team gemeinsam getan.

 

Was sich durch eine neue Strategie ändert

Eine neue Strategie bringt mehr Fokus in die eigenen Aktivitäten und Aufgaben. Fokus bedeutet zu entscheiden, was man zukünftig macht, vor allem aber auch, was man zukünftig nicht mehr macht. Welche Zielgruppen sprechen wir zukünftig an – und welche nicht mehr? Welche Themen kommunizieren wir zukünftig – und welche nicht mehr? Welche Kanäle bedienen wir zukünftig – und welche nicht mehr?

Zumeist konzentriert man sich im Laufe des Strategieprozesses sehr auf das „welche?“. Dabei ist gerade das „welche nicht?“ wesentlich, um die Strategie tatsächlich zu verstehen und letztlich auch umzusetzen. Gerade für bereits überlastete Mitarbeiter*innen ist es wichtig, dass die neue Strategie nicht einfach nur zusätzliche Arbeit für sie bedeutet, sondern ebenso bedeutet, vieles nicht mehr tun zu müssen.

So können aufgrund der neuen Strategie ungeliebte Aktivitäten hintenüberfallen. Nicht schlecht, oder?

Ziel & Fokus

Ziel & Fokus

Ein Ritual zum Wegwerfen

Im Rahmen eines Strategieprozesses für eine Region haben meine Tourismuszukunft-Kollegin Andrea und ich in Zusammenarbeit mit dem Team deren Zielgruppen und Themen glattgezogen, deren Hauptkommunikations-Fokus sowie die entsprechenden Kanäle und Produkte.

Zum Abschluss stellten wir die Frage: „Okay, und was machen wir jetzt alles nicht mehr? Was kann weg?“

Alle Antworten wurden auf Zettel geschrieben:

  • bestimmte Zielgruppen, die gerne kommen dürfen, aber nicht mehr aktiv angesprochen werden,
  • bestimmte Fotomotive, die ein falsches Bild von der Region zeichnen,
  • bestimmte Farben, die nicht mit den Werten der Region überein stimmen,
  • das Logo,
  • das frühere Symbol für diese Region,
  • einzelne Kommunikationsaktivitäten,
  • die altmodische Gästebegrüßung,
  • die Türbeschriftungen in der Tourist-Information,
  • die Berufsbekleidung der Mitarbeiter*innen der Tourist-Info,
  • das nur-am-Schreibtisch-arbeiten, zu-wenig-Rausgehen,
  • Aussagen wie „Das geht nicht.“
Wegwerfen-Ritual: Inhalte sammeln & zerreißen

Wegwerfen-Ritual: Inhalte sammeln & zerreißen

Es war erstaunlich, wie viele Punkte hier zusammenkamen. Und welche Begeisterung die Teilnehmer*innen bereits beim Sammeln zeigten. Machte ihnen diese Übung doch noch einmal deutlich, was genau sich alles ändern wird – und wo es aktuell im Arbeitsalltag zum Teil hakt.

Alle Zettelchen kamen auf den Tisch. Jede*r wählte sich drei spezifische Inhalte aus, bei denen er/sie sich freut, dass diese wegfallen. Und dann hieß es: ZERREISSEN!!! WEG DAMIT!!! YEAH!!!!

 

Das Ergebnis

Wegwerfen-Ritual: Das Ergebnis

Wegwerfen-Ritual: Das Ergebnis

In dem gemeinsamen Zerreißen stecken mehrere Aspekte:

  • Der gemeinsam absolvierte Prozess wird noch einmal deutlicher und bekommt einen Höhepunkt ans Ende gesetzt.
  • Das Bewusstsein dafür, dass der gemeinsame Prozess zukünftig Dinge ändert, wird noch einmal gestärkt.
  • Es wird deutlich, was zukünftig alles nicht mehr gemacht wird / gemacht werden muss. Und dass das eine ganze Menge ist.
  • Es ergeben sich ganz klare Änderungen für die eigene Arbeit.
  • Wohl mit am wichtigsten: Unliebsames kann verabschiedet werden.
  • Und nicht zu vergessen: Die Haptik. Physisches Zerreißen ist halt doch etwas anderes, als nur ein kleines Häkchen irgendwo online zu setzen oder ein Dokument via Drag & Drop in den Papierkorb zu verschieben.

 

Und, was würdest du gerne einfach mal „in die Tonne kloppen“?

 

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Ich unterstütze touristische Unternehmen bei ihrer Strategie, v.a. in Bezug auf Stakeholder-Management, Zielgruppen und Produkt-Entwicklung. Auf diesem Blog schreibe ich darüber sowie über meine Herzensthemen Barcamps und das Bloggen an sich. Mehr gibt es bei „Über mich“. Du kannst mich übrigens auch buchen. Ich bin Beraterin und Netzwerkpartnerin bei Tourismuszukunft. Infos sowie Kontaktdaten: Kontakt.

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