How I work: Unterwegs mit der BahnCard 100

How I work: BahnCard 100

Das zweite Jahr habe ich jetzt eine BahnCard 100. Weil sie sich für mich einfach rentiert. Und weil ich im Zug verdammt gut arbeiten kann.

Interessant dabei aber auch, wie die BahnCard 100 mein eigenes Reiseverhalten verändert.

 

Was heißt BahnCard 100 für mich?

Mit dieser Karte kann ich alle Züge in Deutschland nutzen, egal, ob Regionalzüge, ICs oder ICEs. Ich kann also jeweils individuell entscheiden, welche Zugverbindung die praktikabelste ist statt welche die günstigste. Und das kann einmal die schnellste Verbindung sein, ein andermal diejenige, bei welcher ich am wenigsten umsteigen muss.

Mit der BahnCard 100 brauche ich kein Ticket zu kaufen und mich somit auch auf keine konkreten Züge oder Zeiten festzulegen. Ein Workshop ist eher oder später zu Ende als geplant? Egal. Ein Zug hat Verspätung? Egal, nehme ich halt den nächsten. Ich merke, dass ich aufgrund dieser Flexibilität generell wesentlich entspannter reise.

Und was Verspätungen anbetrifft: In meiner eigenen Wahrnehmung sind diese deutlich seltener und weniger gravierend als in der Wahrnehmung vieler anderer.

Arbeiten im Zug

Es mag verrückt klingen, aber ich kann im Zug tatsächlich extrem gut und konzentriert arbeiten. So entstehen meine Protokolle von Workshops meist direkt auf der Rückfahrt von diesen. Dann habe ich diese noch sehr präsent im Hinterkopf (und kann deshalb meine eigene Schrift der Notizen noch ganz gut identifizieren). Auch das Vorbereiten von Workshops oder von Vorträgen geht wunderbar im Zug. Perfekt ausgenutzte Reisezeit also. Im Auto wäre das nicht möglich.

Das WLAN in den ICEs ist mittlerweile meist stabil genug, um E-Mails oder sonstiges zu checken (Und ja, 50 MB irgendwohin hoch- oder herunterzuladen ist eher nicht so empfehlenswert. Aber muss letztlich auch nicht unbedingt.). Telefonieren ist so eine andere Sache. Funktioniert je nach Strecke recht gut oder gar nicht. Aber da ich sowieso meine Mitreisenden eher ungern mit Telefonaten belästige, passt es, die Telefonate auf einen anderen Zeitpunkt zu verlegen.

Wer arbeitet, muss auch essen und trinken. Wenn ich unterwegs bin und noch genügend Zeit habe, setze ich mich oft in die DB Lounge. Meist ist es dort recht ruhig. Es gibt WLAN, Kaffee und Softdrinks. Auch ein perfekter Arbeitsplatz! (Und übrigens nicht nur für BahnCard-100-Nutzer, sondern für alle Vielfahrer mit BahnComfort-Status.). Und das BordBistro der Bahn sieht mich – seit ich mehr Zug fahre – ebenfalls öfter. Sei es bei besonders frühen Verbindungen zum Frühstück oder abends für irgendetwas Warmes.

Zug vs. Auto und Flugzeug

Nein, ich habe mich nicht aus Umwelt- oder Nachhaltigkeitsgründen für die BahnCard 100 entschieden. Sondern schlicht und einfach, weil ich so viel Zug fahre. Und weil es praktisch für mich war.

Zeitersparnis durch Fliegen? Kaum. Ich wohne nur fünf Minuten vom Bahnhof in Bonn entfernt und habe als Reiseziel meist das Zentrum verschiedener Städte. Rechnet man die Zeiten für die Flughafenbusse oder Taxen, die Sicherheitskontrolle und das Warten auf den Check-in beim Fliegen zusammen, bin ich bei allen Zugverbindungen von vier Stunden quasi gleich schnell unterwegs. Zug fahren ist hier also einfach praktischer.

Doch auch bei längeren Zugzeiten bevorzuge ich den Zug gegenüber einem Flieger. Im Flieger arbeiten? Eher schwierig. Und all die Zeit von Flughafenbus, Sicherheitskontrolle, Check-in ist in Hinblick auf Arbeit ebenfalls verlorene Zeit. Beim Zug: Einsteigen, Laptop aufmachen, los geht’s.

Das heißt also immer Zug? Nie Flugzeug oder Auto? So nun nicht. Nicht überall komme ich schließlich mit dem ÖPNV hin. In manchen Ecken in Brandenburg oder Baden-Württemberg muss es dann doch ein Mietwagen sein. Aber auch da schaue ich, dass ich mir den Mietwagen erst in Berlin-Spandau oder Stuttgart hole. Hunderte Kilometer auf der Autobahn in Deutschland machen mir persönlich schlicht und einfach keinen Spaß.

Verändertes privates Reisen durch BahnCard 100

Die BahnCard 100 verändert ebenso mein privates Reisen. Wenn ich früher meine Eltern in Dresden besucht habe, so meist mit dem Flieger. Mit dem frühen Flieger hin – quasi zum Frühstück da – und ein paar Tage später mit dem späten Flieger nach dem Abendessen wieder zurück. Voll ausgenutzte Tage also. Jetzt habe ich mein Zugticket schon in der Tasche. Und somit geht es auch per Zug nach Dresden. Ja, das dauert sechs bis sieben Stunden. Aber ich habe für mich gerade in diesem Kontext noch einmal festgestellt: Es ist einfach alles eine Frage der Einstellung. Will ich ganz schnell ankommen? Will ich, dass alles auf die Minute genau geplant ist (was sowieso nie so funktioniert, egal mit welchem Verkehrsmittel…)? Will ich eine totale Flexibilität, vom geplanten Weg abzuweichen (was ich letztlich auch mit einem Auto doch nicht tue…)? Oder freue ich mich einfach auf die Zeit, in der ich ungestört arbeiten kann oder Musik hören oder lesen oder einfach nur die am Fenster vorbeiziehende Landschaft betrachten?

Im Urlaub zieht es mich aktuell stark in die Auvergne. Eine unglaublich schöne Region. Allerdings nicht wirklich ums Eck. Auch hier habe ich mir mittlerweile die Kombination aus Zug und Mietwagen angewöhnt. Mit dem Zug geht es erst nach Lyon. Dabei merke ich für mich, dass das langsamere Zugfahren im Vergleich zum Flugzeug irgendwie stärker den Kopf mitnimmt. Der Kopf „begreift“ stärker, dass ich mich Kilometer um Kilometer weiter bewege, in Richtung Urlaub. Nichtsdestotrotz liebe ich es, mit einem Mietwagen durch die grünen Landschaften der Auvergne zu fahren und dabei jeden möglichen Halteplatz mitzunehmen, um den Ausblick zu genießen.

Was ich durch die BahnCard 100 extrem merke: Tools ändern Verhalten

Ich habe die BahnCard 100 angeschafft, weil sie praktisch und sinnvoll für mich war.
Ich habe sie nicht angeschafft, um mein Reiseverhalten zu ändern.
Aber: Weil ich die BahnCard 100 angeschafft habe, ändert sich mein Verhalten automatisch.

Genau das tun andere Tools ebenso.

Ein bestimmtes generelles Verhalten sollte bereits vorhanden sein, zu welchem das neue Tool tatsächlich passt (einen Hardcore-Autofahrer von der BahnCard 100 zu überzeugen, wäre vermutlich vergebene Liebesmüh).
Und dann einfach mal Hineinschnuppern und Ausprobieren, was dieses Tool dir zusätzlich noch für Mehrwerte liefert.
Und plötzlich machst du Dinge anders als vorher, aber eben nicht, weil das Tool dies so vorgibt, sondern weil es tatsächlich genau so gut für dich passt. Mag ich.

Und bevor irgendwelche Rückfragen kommen: Keine Werbung, nix gesponsert. Schlicht und einfach ein Einblick in mein Reiseverhalten.

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Ich unterstütze touristische Unternehmen bei ihrer Strategie, v.a. in Bezug auf Stakeholder-Management, Zielgruppen und Produkt-Entwicklung. Auf diesem Blog schreibe ich darüber sowie über meine Herzensthemen Barcamps und das Bloggen an sich. Mehr gibt es bei „Über mich“. Du kannst mich übrigens auch buchen. Ich bin Beraterin und Netzwerkpartnerin bei Tourismuszukunft. Infos sowie Kontaktdaten: Kontakt.

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