Wird über Blogs geredet, wird schnell über Suchmaschinenoptimierung geredet. Völlig zu Recht. Doch Blogbeiträge können mehr.
Sie können eine jeweils sehr unterschiedliche Ausrichtung haben. Bloggen für SEO – klar. Aber auch das Bloggen für Persönlichkeit empfinde ich als sehr wichtig. Und nicht zuletzt: das Bloggen für Interaktion.
Mit solcherart unterschiedlichen Beiträgen verfolgst du jeweils unterschiedliche Zielstellungen und sprichst unterschiedliche Leser an. Ich habe dir hierzu ein paar Beispiele mitgebracht.
1. Bloggen für SEO
Darum geht’s bei Bloggen für SEO
User sollen deinen Artikel bei Google und Konsorten finden.
Wie muss dein Artikel ausgerichtet sein?
Dein Artikel muss die Frage beantworten, welche der User bei Google gestellt hat. Was suchen die Leute? Konkrete Tipps. Deshalb laufen in diesem Segment Listen so gut. Suche, Antwort, fertig.
Wen erreichst du hiermit?
Du erreichst mit einem solchen Blogbeitrag Leser, die vorher zu einem Großteil noch nie etwas von dir und deinem Blog gehört haben. Können hieraus Stammleser werden? Können sie. Wenn der gefundene Beitrag sehr gut dein Blog widerspiegelt.
Ich habe – ganz am Anfang dieses Blogs :) – einen Beitrag zu meinem damals neuen Brompton-Faltrad geschrieben (warum auch immer…). User, die via Google auf diesem Beitrag landen, werden sicherlich keine Stammleser. Es gibt für sie hier keinerlei weitere relevante Inhalte.
Landet jedoch jemand auf einem Beitrag zum Thema Bloggen, Blogger Relations oder Social Media, wird er sicherlich auch weiterhin fündig.
Deine Aufgabe bei der Ausrichtung deiner Blogbeiträge ist deshalb auch: Solche Leute auffangen und ihnen weitere passende Beiträge empfehlen. Über „Diese Beiträge könnten dir auch gefallen“ oder interne Verlinkungen.
Hier sind übrigens die drei Beiträge meines Blogs, die laut Google Analytics dieses Jahr den meisten organischen Traffic aus Google auf sich vereint haben:
- Menschen fotografieren – darf man das überhaupt?
- Marketing-Schnellkurs: Wie werden Ziele SMART formuliert?
- Instagram: Fotos deiner Region suchen und finden
Da kann nicht mit leben.
Beispiele aus dem Tourismus
- Schlechtwetter Top 10 der Stadt Salzburg. Ein Beitrag, den man liest, wenn es sein muss – sprich: wenn schlechtes Wetter vorherrscht oder angesagt ist.
- „Vier Frauen“ ermitteln in Faistenau. Ein typischer Drehort-Beitrag. Wo wurde der Film gedreht? Wo befindet sich das Hotel aus dem Film? Wo die Dorfkneipe? Suche ich bei Google nach dem Drehort des Films „Vier Frauen“ lande ich hier.
2. Bloggen für Persönlichkeit
Darum geht’s bei Bloggen für Persönlichkeit
Du möchtest dich selbst stärker präsentieren.
Wie muss dein Artikel ausgerichtet sein?
Du willst dich persönlich präsentieren? Logischerweise muss dein Artikel dann auch persönliche Inhalte transportieren. Deine subjektive Meinung. Gerne Fotos von dir selbst.
Wen erreichst du damit?
Bei dieser Art Blogbeiträge stehen weniger neue Leute via Google im Mittelpunkt. Eher geht es darum, deine bestehenden Leser an dich zu binden.
Ich nutze diese Art von Beiträgen dafür, Hintergrundinformationen zu diesem Blog oder meinem Job zu geben. Hier beispielhaft einige Beiträge aus dieser Kategorie:
- Fragen an mich: Zu mir, meinem Job und Tourismuszukunft
- Jahresrückblick 2014: BarCamps, Veranstaltungen, Reisen etc.
- Warum es hier gerade so ruhig ist
Und weil diese Beiträge eher für Stammleser interessant sind, landen sie nicht in den Hauptmenü-Kategorien.
Beispiele aus dem Tourismus
- Das Blog von Juist habe ich dir bereits vorgestellt. Dort finden sich einige Beispiele für diese Kategorie: Aktuell beispielsweise Eindrücke vom Plätzchen backen, oder ein Ausflug auf den Weihnachtsmarkt.
- Aber nicht nur dich selbst kannst du persönlich präsentierten. Im Beitrag 25 Jahre Brandenburg: Aus Leidenschaft für Äpfel geht es um Daisy von Arnim, die „Apfelgräfin“. Im Blogbeitrag gibt es Fotos von ihr, O-Töne, schöne Geschichten zu ihrem Apfelbetrieb… – persönlich eben.
3. Bloggen für Interaktion
Darum geht’s bei beim Bloggen für Interaktion
Du möchtest, dass dein Beitrag von möglichst vielen Personen in den sozialen Netzwerken geteilt wird.
Wie muss dein Artikel ausgerichtet sein?
Schlechtwetter teilen wir nicht gern. Aber sehr witzige Inhalte. Oder sehr emotionale Inhalte. Oder sehr kontroverse Beiträge. Sehr viel „sehr“ im letzten Absatz? Ja, das muss so sein. Du willst herausstechen? Dann musst du auf die Pauke hauen.
Wen erreichst du damit?
Durch eine hohe Interaktion auf deinen Blogbeitrag werden neue Leser via Social Media auf dich aufmerksam. Idealerweise sollten diese themenverwandte weitere Beiträge auf deinem Blog finden. Denn mit super emotionalem, witzigem oder kontroversem Content die Leser anzulocken und ansonsten todlangweilig zu sein, funktioniert langfristig nicht.
Welche Beiträge bei mir in letzter Zeit stark via Social Media geteilt wurden?
- Content von Bloggern nutzen: Blogbeiträge, Social-Media-Posts & Co
- „Liebe Touristiker, hört auf mit bloggen.“ Nein. Optimiert lieber!
- Professionalität von Bloggern. Und wenn es zu viel wird.
„Content von Bloggern nutzen“ ist sicherlich an sich kein kontroverses Thema – allerdings für viele Blogger ein sehr emotionales. Bei der Professionalität von Bloggern wird es schon kontroverser. Und zu dem Thema bloggende Unternehmen wird es wohl eine gemeinsame Session mit Stefan beim anstehenden TourismusCamp geben.
Beispiele aus dem Tourismus
- Auch hier ein Verweis auf ein bereits vorgestelltes Blog: Das Blog von Tirol.
- Ich hätte hier ja gerne noch ein anderes Beispiel hinzugefügt. Aber die meisten touristischen Corporate Blogs konzentrieren sich sehr auf das Info- oder Persönlichkeitssegment. Du kennst ein gutes Beispiel? Her damit!
Bloggen: Es gibt nicht nur Entweder-Oder
Die obige Unterteilung klingt jetzt sehr nach schwarz-weiß, sehr nach entweder-oder. Tatsächlich gehen die genannten Kategorien stark ineinander über. Oder ein Beitrag, den du mit einer bestimmten Intention geschrieben hast, bekommt ergänzend (oder auch stattdessen…) völlig unerwartet über einen anderen Weg größeren Zulauf. Was ja auch nicht schlimm ist: So schlägst du mehrere Fliegen mit einer Klappe.
Am besten natürlich,
- wenn ein Beitrag sowohl via Google gefunden wird,
- für viel Interaktion in den sozialen Medien sorgt
- und außerdem auch noch eine persönliche Note hat.
Generell zeigt die obige Unterteilung dir aber, wie du unterschiedliche Leser auf dein Blog leiten kannst – und idealerweise auch hältst. Und sie gibt dir hoffentlich ein paar neue Ideen für die Gestaltung deiner Blogbeiträge mit auf den Weg.