E-Books für Reiseblogger & Touristiker: Tipps & Tricks

Social Media: E-Books im Tourismus - Tipps

Einige Reiseblogger erstellen sie schon länger. Manche verkaufen sie, andere verteilen sie gratis. Bei den touristischen Regionen sind mir bisher noch keine untergekommen (ich lasse mich dahingehend aber gerne eines Besseren belehren). Es geht um E-Books.

Doch was ist eigentlich ein E-Book? Welche Vorteile hat ein solches, vor allem im Tourismus? Gerade gegenüber eines Blogs oder einer App? Ich habe mir in letzter Zeit einige der angebotenen E-Books angesehen und musste feststellen: das sind – im schlimmsten Fall – einfach nur PDFs, bei welchen zum Teil noch nicht einmal die Links klickbar sind. Das ist dann kein E-Book! Denn E-Books sind gerade für den Zwischenbereich von Print und Online das perfekte Medium.

Was ist ein E-Book?

In erster Linie erscheint es – auch aufgrund des Namens – dass ein E-Book einfach nur ein digitales Buch ist. Doch ein E-Book kann mehr.

In einem PDF könnt ihr bereits klickbare Links integrieren (einfach im Basis-Worddokument den Link hinterlegen), mit etwas Kenntnis ist auch  ein Inhaltsverzeichnis zu erstellen. Aber in der Kompatibilität und der Bildschirmgröße des Lesegeräts liegt das Problem. Nicht alle E-Reader oder Smartphones unterstützen alle PDF-Funktionen. Und ein besonderes Hemmnis stellt das feststehende auf eine bestimmte Bildschirmgröße hin optimierte Layout dar, das bei besonders kleinen Displays, wie z.B. Smartphones nur schwer lesbar ist.

E-Books im EPUB-Format hingegen bieten folgende Vorteile:

  • Perfekte Darstellung: Sie passen ihren Inhalt automatisch der Bildschirmgröße an. D.h. egal mit welchem Gerät (SmartPhone, Tablet oder Desktop) ihr das E-Book lest.
  • Verlinkungen: Links zu Textstellen innerhalb des Buches oder zu Internetseiten sind in E-Books selbstverständlich. Damit bieten sie all die Möglichkeiten, die eine Internetseite auch mitbringt. Mit dem Vorteil, dass es seitenweise gelesen werden kann und damit den üblichen Lesegewohnheiten entgegenkommt.
  • Komfortables Lesen: Für ein komfortables Lesen bietet das E-Book noch viel mehr. Man kann digitale Lesezeichen setzen und kommt über Links zu weiterführenden Informationen im Netz.
  • Verfügbarkeit: Für die meisten ist es auch ein Vorteil, über das Smartphone alle Inhalte immer verfügbar zu haben. Das hat man nämlich überall dabei.

Der Schwerpunkt einer App liegt – im Vergleich zum E-Book – weniger auf dem Text, sondern deutlich stärker auf multimedialen Inhalten. Apps sind hierdurch oft deutlich spielerischer aufgebaut als E-Books. Allerdings gilt bei einer App jeweils ein entweder oder: entweder angepasst an SmartPhone oder an Tablet, entweder für iOS oder für Android. Das verkompliziert die Programmierung und erhöht somit auch die Kosten.

Man kann also zusammenfassen:

  • Ein E-Book ist flexibler als ein PDF.
  • Ein E-Book ist unkomplizierter als eine App.

 

Nutzung von E-Books im Tourismus

Wofür braucht man als Tourist oder Reisender nun aber eigentlich ein E-Book? In einem E-Book können bereits veröffentlichte Blogbeiträge zu einer Destination oder einem Thema neu gebündelt werden. Der Konsument nimmt diese einfach auf seine Reise mit und hat sie über sein SmartPhone oder seinen Tabletcomputer immer griffbereit.

Über digitale Lesezeichen können wichtige Dinge markiert und mit eigenen Anmerkungen versehen werden – ähnlich den Post-its in einem Reiseführer aus Papier. Das E-Book wird hierdurch individualisiert. Auch integrierte Stadtpläne und Verlinkungen auf GoogleMaps helfen bei der Orientierung vor Ort.

Das E-Book kann also als Ersatz bzw. Ergänzung zum Reiseführer dienen.  Dabei ist es sicherlich sinnvoll, E-Books im Tourismus in zwei Hauptausrichtungen zu unterteilen:

  1. Der hilfreiche Guide: In diesem geht es in erster Linie um konkrete Tipps und Empfehlungen, vergleichbar mit einem Reiseführer: Restauranttipps, Empfehlungen für Sehenswürdigkeiten oder Stadtrundgänge bieten sich hier an. Ergänzt natürlich mit Hintergrundinformationen zur Destination. Der hilfreiche Guide muss vor allem die Frage beantworten können: Und was machen wir morgen?
  2. Der Geschichtenerzähler: Weniger auf Informationen ausgelegt, sondern eher zum Eintauchen in die Stadt oder Region gedacht. Geschichten und Anekdoten, in denen die Menschen im Mittelpunkt stehen und nicht die Sehenswürdigkeiten, verbinden sich zu einem Gesamteindruck von der Destination. Dies ist hiermit eher ein E-Book, welches man tagsüber in einem Café oder abends im Bett liest. Zielstellung hier: Unterhalte mich, aber bitte auf hohem Niveau.

 

Interessanter Partner: der 11punkt Verlag

Beim Social Media Club Bonn habe ich Anke und Lucas vom 11punkt Verlag kennengelernt. Sie sind Mitte April dieses Jahres mit ihrem Verlag gestartet und veröffentlichen E-Books nach dem Prinzip digital first. D.h. die Themen und Konzepte sind von Anfang an für die digitalen Medien optimiert. Ihre Themen sind dabei: Kunst, Kultur, Reisen und Genuss. Da sich diese Themen perfekt mit den Themen im Tourismus decken, fragte ich noch einmal genauer nach, ob es da nicht Kooperationsmöglichkeiten gibt. Und klar, die gibt es.

 

Kooperationsmöglichkeiten für Reiseblogger mit 11punkt

Für Reiseblogger könnte ein Autoren-Modell interessant sein, welches Lucas wie folgt erklärt:

Viele Verlage lassen sich ihre Dienstleistung von Autoren bezahlen. Unter einem Verlag verstehe ich aber etwas anderes. Eigentlich müsste es doch genau anders herum sein. Nun, der 11punkt Verlag zahlt zwar keine Vorschüsse auf die Tantiemen seiner Autoren, aber wenn wir von einem Text überzeugt sind, übernimmt der Verlag die Kosten und den Aufwand, den sonst ein Autor beim Selbstverlegen hätte. Denn mit dem Schreiben allein ist es beim Veröffentlichen von Büchern nicht getan. Unser Verlags-Modell sieht vor, dass Autoren den Content liefern und wir die Umsetzung (also Lektorat, Covergestaltung, E-Book-Technik, konzeptionelle Beratung) und die Vermarktung (d.h. Distribution in alle relevanten E-Book-Shops sowie die Bewerbung der E-Books in den sozialen Medien).

Ideal ist dieses Modell in erster Linie für Autoren, die bis auf ihre Schreibleistung (ggf. ihre Fotografien) keine Investition tätigen wollen. Die Autoren werden dann ab dem ersten Download am Erlös beteiligt. Die Beteiligung der Autoren liegt je nach Aufwand zwischen 15 und 30%. Reiseblogger erscheinen mir hierfür die ideale Zielgruppe. Sie können so die Inhalte, die sie erarbeiten, weiter verwerten (über ihre Blogbeiträge hinaus), und bekommen als Buchautoren einen zusätzlichen Aufmerksamkeitsbonus.

 

Klingt das nach einem attraktiven Angebot, bei welchem der Autor – also die Reiseblogger, sprich: ihr – eigentlich nichts verlieren kann. Ihr nutzt das Know-how von 11punkt und habt keine Kosten. Und wenn das Ganze anläuft, gibt es Geld.

 

Kooperationsmöglichkeiten für Touristiker mit 11punkt

Auch für die Touristiker haben Lucas und seine Mitstreiter eine Idee:

Was die Touristiker angeht, könnten wir bei 11punkt als Dienstleister tätig sein. E-Books müssen wir nicht in Online-Shops in Eigenregie veröffentlichen, sondern können diese auch als Auftragsarbeit individuell für Agenturen umsetzen. Diese Auftragsarbeiten wären dann über ein Pauschalhonorar durch die Touristiker zu beziehen. Wir verstehen uns hier als Kuratoren, die dann auch die Inhalte von  Reisebloggern in das Gesamtkonzept einbinden.

 

Ein solcher Weg könnte für Regionen auch ein Ersatz bzw. eine Ergänzung für ihre momentan noch produzierten Printprodukte darstellen. Sicherlich gibt es für E-Books im Regionalbereich noch wenig Erfahrungswerte. Dieser Markt muss noch erschlossen werden. Die Wachstumszahlen für E-Books, die jedes Jahr bei über 100% in Deutschland liegen, sprechen aber für sich. Die Vorteile von E-Books im Touristik-Bereich, vor allem aufgrund der mobilen Verfügbarkeit, liegen auf der Hand.

 

Kontakt 11punkt

Solltet ihr Interesse an einer Kooperation mit 11punkt haben oder Ideen zum Thema E-Books austauschen wollen, könnt ihr euch am besten direkt an die Experten wenden:

11punkt Verlag, Bonn
Lucas Lüdemann & Anke von Heyl
Tel.: 0228 96910492
info@11punkt.de
11punkt.de

@11punktverlag auf Facebook
@11punkt auf Twitter

 

Nachtrag

Um diesen Beitrag nicht zu lang werden zu lassen, gibt es morgen noch einen Folgebeitrag zum Thema E-Books. Dabei wird es um folgende Fragen gehen:

  • Wie erstellt man ein E-Book? Welche Formate gibt es hier und wie unterscheiden sich diese?
  • Ich möchte selbst ein E-Book erstellen – wie gehe ich am besten vor?

Update: hier gibt es den Folgebeitrag: E-Books selbst erstellen: Wie gehe ich am besten vor?

 

 

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Ich unterstütze touristische Unternehmen bei ihrer Strategie, v.a. in Bezug auf Stakeholder-Management, Zielgruppen und Produkt-Entwicklung. Auf diesem Blog schreibe ich darüber sowie über meine Herzensthemen Barcamps und das Bloggen an sich. Mehr gibt es bei „Über mich“. Du kannst mich übrigens auch buchen. Ich bin Beraterin und Netzwerkpartnerin bei Tourismuszukunft. Infos sowie Kontaktdaten: Kontakt.

6 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Super Beitrag Kristine! Der einzige Grund warum ich mein Bangkok EBook nicht als ePub angeboten habe ist, dass meine Leser es lieber als PDF haben wollen. Habe vor kurzem eine Leserumfrage gemacht und ca. 80 % wollen nach wie vor PDF.

  2. Auch meine Leserumfrage hat PDF als Top-Wahl ergeben..

    Der eigentliche Sinn eines gratis E-Books für Blogger (und theoretisch auch für DMOs): EMail-Liste aufbauen… kanns nur jedem empfehlen, funktioniert super als Freebie!

  3. Gute Zusammenfassung, habe auch die Erfahrung gemacht das viele das PDF bevorzugen und erst nach und nach den Schritt Richtung Ebook gehen. Aber die Idee die der 11Punkt Verlag angehen möchte, sehe ich als richtig und mit viel Potenial.
    Grüsse sendet Daniela

  4. Danke, Sebastian, Conni & Daniela für eure Erfahrungen! Interessant, dass so viele tatsächlich das PDF bevorzugen. Ich frage mich, ob auch die Leser oft nicht genau wissen, was ein E-PUB eigentlich ist und welche Vorteile sie hiervon hätten. Auf dieses Thema komme ich aber morgen in einem ergänzenden Blogbeitrag noch zurück. :)

  5. Pingback: Eigenes E-Book für Reiseblogger & Touristiker: Wie gehe ich vor? | Kristine Honig

  6. von kindheit an wollte ich im Touristik-Bereich arbeiten. Das wäre einfach cool …

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