Blogger im Tourismusmarketing: warum?

Warum entscheide ich mich für ein neues Reiseziel? Indem Freunde mir dieses empfehlen oder ich irgendwo etwas darüber lese. Am besten einen authentischen (an dieser Stelle muss das Wort einfach sein) Reisebericht, nicht irgendein Marketing-BlaBla (sorry an alle Marketingmitarbeiter). Das Internet ist voll von Blogs zum Thema Reisen.

Wie aber können Tourismusunternehmen Blogs bzw. Blogger auch für sich nutzen? Darum soll es heute gehen.

Da der Einsatz von Bloggern im Tourismusmarketing aus meiner Sicht ein sehr wichtiges und spannendes Thema ist – an welchem auch noch mein ganz persönliches Herz hängt ;) – widme ich diesem Thema direkt mehrere Posts. Zum Start: Einsatz von Bloggern im Tourismusmarketing – warum?

Koffer

Früher brachten Tourismusunternehmen Broschüren heraus und zeigten den Lesern tolle [bearbeitete] Bilder & gut recherchierte [und inhaltlich redigierte] Texte. Kam der Leser dann tatsächlich an den vorgestellten Ort, entpuppte sich das „mediterrane Flair“ als Plastikpalme und die „mittelalterliche Stadt“ als drei Häuser mit Neubauten drumherum. Heute berichten die Touristen mit ihren Handys direkt vom Urlaubsort, wie es dort wirklich aussieht – sozusagen live und in Farbe. Egal, ob über Facebook, Instagram oder das eigene Blog. Hier geht es dann um die ganz persönlich erlebte Realität im Urlaubsort, das individuelle Empfinden, die privaten Tipps.

Und seien wir doch ehrlich: genau dieses Persönliche und Individuelle macht solche Berichte letztlich doch auch aus, oder? Statt der immer wieder und wieder wiederholten Marketingtexte einfach ein persönlicher Reisebericht. Der sich nicht auf den jahrhundertealten Dom konzentriert, sondern stattdessen auf die kleine Espressobar in der Nebenstraße. Ein Reisebericht, der das Museum mit seinen – schon tausendmal auf Postkarten gesehenen – Meisterwerken außen vor lässt und stattdessen ein Geschäft mit Puppenhäusern und unzähligem Zubehör beschreibt. Ein Reisebericht, der die berühmten Jugendstilbauten ignoriert – oder aber auch gerade nicht und sich stattdessen in deren private Treppenhäuser hineinschmuggelt.

Kurz: eine wahre Erkundung der Stadt oder Region.

Deshalb also meine Faszination für Blogger. Schickt sie hinaus in die Welt, in eure Region. Und lasst sie berichten. Ein bestimmtes Thema ist euch wichtig? Dann organisiert es für sie. Eine bestimmte Zielgruppe ist euch wichtig? Dann schickt genau diese Leute vor Ort.

Das Tolle: Blogger sind extrovertierte Menschen. Sie berichten sowieso auf den diversen Social Media Kanälen über ihr Leben – und damit auch ihren Urlaub. Sie wissen, wie man schreibt und sie wissen, wie man das Geschriebene online stellt. Und: sie haben Follower, Fans, Freunde. Über alle Kanäle hinweg.

Das heißt, Tourismusunternehmen haben folgende Vorteile beim Einsatz von Bloggern:

  • Individuelle Texte mit persönlichen Tipps und O-Tönen.
  • Authentische Reiseberichterstattung mit kleinen Begebenheiten, die sich kein Texter am Schreibtisch so ausdenken kann.
  • Exklusives Foto- & eventuell sogar Videomaterial.
  • Extra Reichweite eurer Aktion durch das Netzwerk des Bloggers.

 

Und, vielleicht nichts für die Liste, aber dennoch nicht zu vernachlässigen: die persönlichen Kontakte, die sich für euch durch den Kontakt mit den Bloggern ergeben können. So möchte ich einige hiervon nicht mehr missen.

Aber Vorsicht: Blogger sind keine gekauften Texteschreiber. Blogger sind Individuen, die ihre Meinung sagen bzw. schreiben. Das sollte jedem Tourismusunternehmen bewusst sein, bevor es sich auf die Suche nach einem geeigneten Blogger macht.

Wie solch eine Suche durchgeführt werden kann – das folgt im nächsten Blogbeitrag.

<tl;dr> Der Einsatz von Bloggern im Tourismusmarketing ist sinnvoll. Gründe: authentische & individuelle Reiseberichte, Fotos/Videos & extra Reichweite. <tl;dr>

 

 

Mehr zur Organisation einer Bloggerreise

 

 

Eingestellt von Kristine Honig

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Ich unterstütze touristische Unternehmen bei ihrer Strategie, v.a. in Bezug auf Stakeholder-Management, Zielgruppen und Produkt-Entwicklung. Auf diesem Blog schreibe ich darüber sowie über meine Herzensthemen Barcamps und das Bloggen an sich. Mehr gibt es bei „Über mich“. Du kannst mich übrigens auch buchen. Ich bin Beraterin und Netzwerkpartnerin bei Tourismuszukunft. Infos sowie Kontaktdaten: Kontakt.

10 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Ein guter Artikel, besonders dadurch, dass er darauf hinweist, dass Blogger keine PR-Leute sind und die Tourismusunternehmen hier durchaus auch mit Kritikern rechnen müssen, wenn Sie Blogger beauftragen. Ich sehe durch den Einsatz von Bloggern aber auch die Chance, zu zeigen, dass ich als Unternehmen Kritik ernst nehme und versuche mich zu verbessern, statt nur das übliche "wir sind toll" vom Stapel zu lassen. Auch die Insider-Tipps sind in jedem Reisebericht ein Plus. Schließlich möchte ich als Tourist die schönsten Orte und nicht die meistbesuchten finden.Wir haben das gerade im Bretagne-Urlaub wieder gemerkt. Alle Welt bejubelt die Pointe du Raz, ist wohl auch der zweithäufigst besuchte Ort in Frankreich, wir fanden hingegen die Pointe du Van viel schöner.

  2. Danke Jasmin, für deinen Kommentar.Ich bin auch überzeugt, dass die Tipps in Reiseführern das eine sind, die eigenen Tipps für eine Region aber oft etwas ganz anderes. Hat allerdings auch einen Vorteil: die meisten Leute laufen halt nur auf den Markusplatz – und man selbst hat dann den Rest von Venedig für sich. ;)

  3. Sehr schöner Beitrag Kristine. Kann mich da auch nur anschließen. Finde es auch sehr schade, dass sich die Unternehmen da nur begrenzt öffnen und wenn man teilweise anfragt, man dann nur eine Absage oder oft auch gar keine Rückmeldung erhält. Lese ich denn teils Magazine wie letzten das Reisespecial vom Focus, wo davon die Rede ist wir waren mal hier und da und sind schon nach ein oder zwei Tagen abgereist finde ich der Sache oft nicht angemessen und dazu denn einen viertelseitigen Artikel.Als Blogger hat man da ja auch viel mehr Möglichkeiten. Wenn ich mir da die Heike von Köln Format anschaue, die ihre komplette Reise immer mit Instagram begleitet finde ich das schon interessanter und spannender, weil man quasi live und hautnah dabei sein kann und es einfach authentischer wirkt.Aber mal sehen wo sich das hinentwickelt.

  4. Ein Unternehmen, dass übrigens Reiseberichte von Teilnehmern veröffentlicht, ist AIDA. Ich weiß nur nicht, wie sie mit kritischen Berichten umgehen und ob die direkt veröffentlicht oder zunächst redaktionell geprüft werden. Jedoch werden hier keine Blogger konkret angesprochen, sondern eben nur Reiseberichte und Fotos von Reisenden veröffentlicht.

  5. Hallo Camillo, danke für dein positives Feedback! Lustig übrigens, dass du Heike von Köln Format erwähnst. Diese ist nämlich inhaltlich schon fest eingeplant für den nächsten Blogbeitrag! ;)

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