Was Pokémon Go für den Tourismus bedeutet

Social Media: Pokémon Go im Tourismus

Nach Snapchat als „neuem heißen Scheiß“ jetzt also Pokémon Go. Kannst du natürlich ignorieren. Gerade im Tourismussektor wäre dies jedoch fatal. Denn Pokémon Go ist anders als Snapchat. Ganz anders. Und für dich wesentlich einfacher, um dieses zu nutzen.

Wie Pokémon Go funktioniert, ist auf PokemonGo.com perfekt erklärt. Das wiederhole ich hier deshalb nicht noch einmal. Stattdessen gibt es im aktuellen Beitrag einen Überblick, wie du Pokémon Go nutzen kannst bzw. wie Destinationen und Leistungsträger dies bereits tun.

 

Pokémon Go ist anders als Snapchat. Einfacher für dich.

Für Snapchat braucht es einen eigenen Account, die Suche nach Followern, das regelmäßige Veröffentlichen zielgruppengerechter Informationen. Viel Aufwand für eine Destination, die  meist mit ihren bereits bestehenden Kanälen bereits überfordert ist. Als Alternative etablierte sich hier die Konzentration auf Influencer, die bereits eine große Anzahl an Fans und Followern auf den diversen Kanälen haben – und diese leicht zu Snapchat hinüber „locken“ können. Weniger Aufwand für die Destination. Und eine sehr glaubwürdige Kommunikation. Passt also.

Pokémon Go ist anders. Selbst ohne einen Account von euch läuft dieses Spiel einfach in eurer Stadt oder Region. Während Snapchat sich Stück für Stück im Markt durchsetzte, kam Pokémon Go nahezu über Nacht. Die App wurde am 6.7.2016 in Australien, Neuseeland und den USA zum Download freigegeben und ist seit dem 13.7.2016 auch in Deutschland verfügbar (siehe wikipedia.org).

Von Snapchat hatte vorher noch keiner gehört. Pokémon – die kleinen Monster aus dem Videospiel der 90er kennt fast jeder. Auch ein Grund dafür, dass die Einstiegsschwelle hier niedriger ist.

Grundidee bei Pokémon: Monster jagen, die sich an verschiedenen Stellen in der Stadt verbergen. Hieraus ergeben sich direkt folgende Vorteile für den Tourismus:

  • Die Spieler nehmen durch die Pokéstops bestimmte touristische Höhepunkte tatsächlich erst wahr.
  • Die Spieler laufen zum Teil Umwege, um einen Pokéstop oder eine Arena zu erreichen – und kommen hierdurch wiederum in Gegenden, wo sie vorher noch nie waren.
  • Eingesetzte Lockmittel für die Pokémon sorgen dafür, dass die Spieler gerne stundenlang in einem Café sitzen – und dabei auch das ein oder andere konsumieren. *
  • Beim gemeinsamen Jagen der Pokémon kommen die Spieler miteinander ins Gespräch – Besucher der Stadt/Region treffen so auf Einwohner von dieser.

Kurz: auch ohne irgendein Zutun deinerseits, profitierst du automatisch von Pokémon Go.

Du willst mehr Einfluss nehmen auf das Geschehen? Kannst du.

 

Wie kannst du den PokémonGo-Hype aktiv für dich nutzen?

Hierzu gibt es bereits einige Beispiele aus dem Tourismussektor. Hier ein kurzer Überblick über die Möglichkeiten.

1. Bestehende Inhalte von Pokémon Go nutzen

  • Erzähle deinen Fans auf den verschiedenen Social-Media-Kanälen, wo sich empfehlenswerte Pokéstops oder Arenen in deiner Region befinden. Beispiel: Blogbeitrag von Bayern
  • Weise an Pokéstops auch offline auf diese hin. Der Hinweis, dass das Spielen von Pokémon Go hier erlaubt ist, ist gerade in Museen oder sonstigen öffentlichen Gebäuden wichtig. Und ja, das kann man gerne natürlich auch positiv formulieren…

  • Sinnvoll ist es natürlich generell, hierfür selbst auch einmal in das Spiel einzutauchen. Es hilft schon, wenn du weißt, welche Pokémon sich in deiner Gegend so herumtreiben und wie viel diese wert sind. Gibt es ein ganz besonderes Pokémon bei dir? Das könnte ein extra Anreiz für die Spieler sein, dich zu besuchen. Also: gerne entsprechend publik machen.

2. Mehr Pokémon anziehen

  • Um deine Umgebung für die Spieler von Pokémon Go interessanter zu machen, kannst du Lockmittel einsetzen. Diese bewirken, dass es mehr Pokémon an deinem Pokéstop gibt. Gut für dich – und alle anderen Mitspieler, die du damit anziehst.
  • Auch empfehlenswert: Die Site PokémonGo.com im Auge behalten. Denn es kommen garantiert noch diverse Möglichkeiten, sich offiziell als Unternehmen in dem Spiel zu präsentieren. Irgendwie wollen am Ende ja doch auch alle etwas verdienen…

3. Infrastruktur für die Spieler anbieten

  • Ob es unbedingt soweit gehen muss, Straßen für die Pokémon-Spieler zu sperren, sei an dieser Stelle einmal dahingestellt…
  • Aber wenn an einer Stelle schon mal viele Pokémon-Spieler sind, warum denen dann nicht Kaffee, etwas zu essen und Dixie-Klos anbieten? Vielleicht an Essen dabei etwas Typisches aus deiner Stadt oder Region? Oder vielleicht gibt es ja noch andere Veranstaltungen, die für die Spieler interessant sind, Festivals beispielsweise, die du hier promoten kannst?
  • Du kannst spezielle Veranstaltungen für die Pokémon Go-Fans durchführen, wie zum Beispiel die Lockmodul Safari in Potsdam oder auch Busfahrten zu Pokéstops und Arenen in deiner Stadt organisieren (Beispiel: Bremerhaven). *

4. Noch mehr rund um die Infrastruktur bieten

 

Was bedeutet der aktuelle Hype um Pokémon generell für dein Team?

Dass du selbst Pokémon Go vielleicht nicht magst und nicht spielen willst, ist eine Sache. Dass da draußen Hunderttausende, Millionen sind, die genau das momentan tagtäglich tun, ist hingegen eine ganz andere Sache. Und Pokémon Go ist dabei für mich einfach ein Synonym für aktuelle Trends und Möglichkeiten. In einem halben Jahr spricht vielleicht keiner mehr von Pokémon Go. Na und? Dennoch kannst du aktuell von dem Hype um diese Spiele-App profitieren. Und wenn du jetzt nicht nur an Pokémon Go denkst, vielleicht ja ebenso vom nächsten Hype profitieren?

1. Wichtig für dein Team – intern

Dafür braucht es jemanden in deinem Team, der aktuelle Trends im Auge behält. Und ja, hierfür sollte dann auch entsprechend Zeit eingeplant werden.

  • Überblick bewahren: Dieser Mitarbeiter sollte generell mitbekommen, was es an Neuheiten, an „neuem geilen heißen Scheiß“ so gibt. Wie das im Tourismus genutzt werden kann. Wie andere Destinationen oder touristische Anbieter diese neuen Ideen und Tools bereits nutzen.
  • Neugier: Es sollte jemand sein, der neugierig ist, sich für Neues begeistern kann, dieses gerne auch ausprobiert. Also nicht die Fraktion „Irgendwelche digitalen Viecher jagen? Was soll der Schwachsinn?“
  • Begeisternd: Ebenso wichtig: Derjenige sollte nicht nur selbst schnell begeistert sein, sondern ebenso andere begeistern können – um auch den Rest vom Team und die Chefebene von sinnvollen Aktionen überzeugen zu können.

2. Wichtig für dein Team – extern

Unabhängig davon, was bei euch direkt im Team passiert: natürlich lohnt es sich, auch hier gemeinsam mit Partnern etwas weiter zu denken, gemeinsam etwas auf die Beine zu stellen. Oder die Partner vor Ort zumindest darüber informieren, was es mit diesem Pokémon Go eigentlich auf sich hat und was das für diese bedeutet. Ganz so wie Tourismus NRW, die hierzu einen Beitrag online gestellt haben.

Bedeutet für dich, dass alle Abteilungen entsprechend informiert sein müssen. Egal, ob Marketing-, Presse-, Social-Media-, Infoabteilung oder Geschäftsführer – jeder sollte grundsätzlich wissen, was es mit Pokémon Go auf sich hat und was ihr als gemeinsame Organisation hierzu bietet. Schaffe einen passenden Rahmen, in welchem ihr euch nicht nur über den neuesten heißen Scheiß austauscht, sondern ebenso gegenseitig vollumfänglich informieren könnt.

 

Sind dir noch irgendwelche Aktionen im Tourismussektor untergekommen? Oder führst du vielleicht selbst gerade eine Aktion mit Pokémon Go durch? Immer her damit! Ich bin gespannt.

 

 

* Generell finde ich persönliche diese Punkte ja immer witzig. War gerade zum Start von Pokémon Go doch eines der Hauptargumente für diese Spiele-App, dass sich die Leute hierdurch mehr bewegen. Well…

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Ich unterstütze touristische Unternehmen bei ihrer Strategie, v.a. in Bezug auf Stakeholder-Management, Zielgruppen und Produkt-Entwicklung. Auf diesem Blog schreibe ich darüber sowie über meine Herzensthemen Barcamps und das Bloggen an sich. Mehr gibt es bei „Über mich“. Du kannst mich übrigens auch buchen. Ich bin Beraterin und Netzwerkpartnerin bei Tourismuszukunft. Infos sowie Kontaktdaten: Kontakt.

11 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Nicht mein Spiel, aber ich bin fasziniert, welchen Hype das Spiel auslöst. Ich war vorletztes Wochenende in Bingen am Rhein und überwältigt, wie viele junge Menschen an der Promenade am Rhein sich ihre Zeit vertrieben. Auf der Burg Klopp kamen mir nachher wieder welche entgegen und ich hörte nur: „Wir sollten öfter so Urlaub in Deutschland machen. Was man nicht alles entdeckt.“

  2. Liebe Tanja, geht mir ähnlich. Ich laufe ohne Pokémon zu jagen einfach so durch die Stadt ;)
    Nachdem ich in den ersten Tagen kaum Spieler in der Stadt gesehen habe, tummeln sie sich mittlerweile auch in Bonn in Rudeln. Bin schon sehr gespannt, wo sich das noch hin entwickelt – sowohl was Promotionmöglichkeiten für Unternehmen anbetrifft, aber auch den generellen Hype darum.

  3. es ist schon verblüffend was man mit dieser Augmented Reality Technologie alles erreichen kann.
    Als historischen Reiseführer versuchen wir seit 4 Jahren die Nutzer zu erreichen. Vielleicht sollte man daraus eine spielerische Anwendung basteln?

  4. Ich bevorzuge das erkunden auf normalen Weg aber immer hin hat es ja auch sein Gutes. Im Hotel Marling liefen auch schon einige mit ihrem Handy vor der Nase herum. Abwarten wohin diese Technologie uns noch führt.

  5. Pokemon Go hat aufgezeigt was mit Virtual Reality möglich ist und, dass die breite Masse bereit für den Einsatz von Virtual Reality ist. Es hat aber auch gezeigt, dass Trends wie aus dem nichts auftauchen können und oft nur wenige Wochen anhalten. Deshalb wird es in Zukunft noch wichtiger sein Trends über Social Media möglichst früh aufzuspüren und eine Strategie zu entwickeln und umzusetzen bevor dieser Trend schon wieder vorüber ist.

  6. Hallo Peter,
    absolut deiner Meinung. Unternehmen müssen wesentlich agiler werden, um schneller auf aktuelle Herausforderungen reagieren zu können. Heißt auch, dass Strukturen verändert werden müssen und Mitarbeiter mehr Verantwortung bekommen müssen.#
    Viele Grüße, Kristine

  7. Hallo Kristine,
    dem kann ich nur voll und ganz zustimmen – ich komme selbst aus der Softwarebranche und dort wird Agilität bereits seit einigen Jahren in vielen Unternehmen gelebt.
    Aber vor allem in der Hotellerie wird es wohl noch ein paar Jährchen dauern bis sich das ebenfalls durchsetzt, denn es bringt nichts Agilität in Teilbereichen „einzuführen“. Es funktioniert nur wenn es im gesamten Unternehmen (auch vom Management) so vorgelebt wird und gerade in der Hotellerie herrschen häufig noch recht starre Struktur mit deutlich ausgelebten Hierarchien. Wer es aber versteht auf gut ausbildete Mitarbeiter zu setzen und Verantwortung zu delegieren wird sich deutlich von der Konkurrenz absetzen können.
    Viele Grüße, Peter

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