Professionalität von Bloggern. Und wenn es zu viel wird.

Blogger Relations: Professionalität: Ab wann wird es zu viel?

Inka von Blickgewinkelt ist letztens auf einen früheren Beitrag von mir gestoßen. Im März 2013 habe ich – bezogen auf Reiseblogs – gefragt: Was heißt „professionell“? Inka kommentierte letztens hierzu:

„Es wäre doch irre interessant, jetzt, nach knapp zwei Jahren, nochmal die gleiche Umfrage zu starten. […] 
Los, hol den Artikel doch mal aus der Versenkung und bereite ihn neu auf, ich wär gespannt. ;)“

Das hier ist also ein Blogbeitrag für dich, liebe Inka.

 

Professionalität bei Reiseblogs – im März 2013

In dem obigen Blogbeitrag wurden einige Punkte in den Kommentaren genannt, die auch heute noch den Rahmen für das Thema Professionalität liefern:

Anforderungen an professionelle Blogger

Anforderungen an professionelle Blogger

1. Professionalität: Qualitativ hochwertiges Blog

Hier geht es darum, ein Blog mit…

  • … qualitativ guten Inhalten…
  • … in einem qualitativ ansprechenden Layout zur Verfügung zu stellen,…
  • … in welchem sich der Leser gut zurechtfindet…
  • … und welches online auch gefunden wird.

2. Professionalität: Leser im Mittelpunkt

Ein super aussehendes Blog, welches den Leser jedoch nicht begeistert, bringt letztlich nicht viel. Und so sollte der Leser im Mittelpunkt stehen, indem…

  • … diesem Mehrwert geboten wird in Form von Unterhaltung und/oder Service, …
  • … und indem eine Bindung zu den Lesern aufgebaut wird.

3. Professionalität: Qualitativ hochwertiger Blogger

Ein super aussehendes Blog mit einem super Draht zu den Lesern genügt jedoch für Kooperationen ebenso wenig. Dies genügt eventuell mal für eine einzelne Aktion, aber nicht für eine langfristige Zusammenarbeit. Deshalb kommt auch der Blogger selbst mit ins Spiel, welcher…

  • … zuverlässig sein und sich an Absprachen halten sollte sowie…
  • … eine eigene Marke ausgebildet haben sollte (wozu aus meiner Sicht auch das Bespielen diverser ergänzender Kanäle neben dem Blog zählt).

 

Professionalität bei Reiseblogs – was von 2013 bis 2015 geschah

Enorm viele Möglichkeiten zur Weiterbildung und zum Austausch boten sich in den letzten Jahren für Blogger:

Professionalisierung von Bloggern

Professionalisierung von Bloggern

1. Professionalisierung von Reisebloggern: Workshops & Konferenzen

  • Hierzu zählen natürlich das 2013 von Conni und Sebastian gestartete BlogCamp
  • … sowie die verschiedenen Treffen und Workshop der PDRB (Plattform deutschsprachiger Reiseblogger, welche mittlerweile leider nicht mehr existiert).
  • Doch auch die Touristiker selbst wurden aktiv: So organisierte die DZT in Kooperation mit iAmbassador 2014 und 2015 den Social Travel Summit, bei welchem sich internationale Reiseblogger und Touristiker unter- und miteinander austauschten.
  • Auch der Social Media Travel Day 2014 in Frankfurt richtete sich sowohl an Touristiker als auch explizit an Blogger (Der nächste findet übrigens am 5.11.2015 statt und ich bin als Speaker dabei.).

2. Professionalisierung von Reisebloggern: Webinare, Blogs & E-Books

Ein zweiter Schritt in der Professionalisierung stellten verschiedene Online-Angebote dar:

3. Professionalisierung von Reisebloggern: Facebook

Neben den persönlichen Treffen und den professionell aufgezogenen Webinaren und E-Books einzelner kam es außerdem zu einem engen Austausch über verschiedene Facebook-Gruppen. Diese gründeten sich und wurden teilweise wieder aufgelöst.

 

Kurz: Es tat sich extrem viel in den letzten zwei Jahren, was das Thema Professionalisierung anbetrifft. Inhaltlich drehte sich dabei viel um die Erhöhung der eigenen Reichweite und die Monetarisierung des eigenen Blogs.

Und heute? Wie sieht das heute aus?

 

Professionalität bei Reiseblogs – im Sommer 2015

Wie Inka in ihrem Kommentar so schön schrieb:

Vermutlich aber fangen die meisten bei dem Wort „Professionalität“ an zu gähnen.

Das denke ich auch. Das Wort „Professionalität“ hat mittlerweile einen eher negativen Anstrich. Und die Professionalität hat seltsame Blüten getrieben. Es scheint, als hätten die vielen Workshops, Webinare & Co es etwas übertrieben. Sarah von Verwandert.de schrieb im Juni dieses Jahres einen Blogbeitrag mit dem Titel „Diagnose: Blogger-Burnout“:

Ich habe keine Lust mehr, um Aufmerksamkeit zu buhlen. Keine Lust mehr, mich durch Likes, Fans und Zahlen selbst zu bestätigen. Keine Lust mehr auf Agenturen, die irgendwelche Links kaufen wollen und auch keine Lust mehr, mein Können und meine Arbeit der Welt anzubieten, in der Hoffnung, dass sie irgendwer gebrauchen und bezahlen kann.

Die Vielzahl der Kommentare dort zeigt: es geht nicht nur Sarah so.

Lesenswert zum gleichen Thema: der Beitrag von Chris von Backpacker-Reise:

Natürlich kann es jeder schaffen, aber das Bild und Image, das verkauft wird ist nicht immer das, was suggeriert wird. Vielmehr steckt extrem viel Arbeit dahinter und der Weg zum Erfolg dauert lange!

 

Professionalität wurde in den Ratgebern immer öfter gleichgesetzt mit (bzw. von den Lesern immer öfter verstanden als):

  1. Du brauchst eine Marke und ein Logo.
  2. Du musst auf allen Kanälen präsent und aktiv sein.
  3. Die Suchmaschinenoptimierung deiner Beiträge geht über alles.

Und ja, hier steckt viel Wahrheit drin. Aber eben nicht nur.

1. Marke und Logo

Stimmt, eine Marke und ein hiermit verbundenes Logo helfen dir dabei, dein Blog auf professionelle Beine zu stellen.

Machst du dir allerdings vor dem Start deines Blogs nur hierüber Gedanken? Nicht über die Inhalte? Und nicht darüber, woran du Spaß hast?

Ich würde Neu-Bloggern mittlerweile empfehlen, erst einmal auf einer gratis Plattform zu starten. Ganz einfach, ganz simpel. Mit einem gratis Theme. Ohne Logo & Co. Einfach ausprobieren, ob Bloggen überhaupt Spaß macht. Nach zwei oder drei Monaten zeigt sich dann, ob da immer noch Lust aufs Bloggen ist. Ob noch Ideen vorhanden sind. Und nach zwei oder drei Monaten kann man auch die eigene Ausrichtung viel besser fassen, konkretisieren. Dann ein Logo entwickeln – passt. Meinetwegen kann man sich dann auch Gedanken über mögliche Kooperationen machen. Aber bitte nicht die Medien/PR-Seite als erste Blog-Seite erstellen.

Mittlerweile sind mir einige Reiseblogs schlicht und einfach zu professionell. Zu clean, zu wenig persönlich. Der Aufbau der Blogs und die Menübenennung ist immer öfter identisch. Der Aufbau der Inhalte ebenso. Was ist dein persönliches Alleinstellungsmerkmal? Wie unterscheidest du dich von anderen? Lass dies in dein Blog einfließen.

2. Social-Media-Kanäle

Präsenz in Social Media gehört zum Bloggen dazu. Du fühlst dich hiervon jedoch unter Druck gesetzt? Du hast eigentlich gar keinen Bock auf Video, aber „das muss man ja jetzt machen“? Hey, dann lass es halt. Vielleicht kommt ein anderes Format, dass dir eher liegt (Wie wäre es mit Snapchat? Oder einer WhatsApp-Gruppe?). Dein Blog, deine Regeln. Das gilt auch für deine Social-Media-Accounts. Und nein, du musst nicht überall dabei sein, du kannst.

3. Suchmaschinenoptimierung über alles

Und was die Suchmaschinenoptimierung anbetrifft: Natürlich hilft diese, dass du gelesen wirst, dass dich neue Leser finden. Natürlich solltest du dich hiermit beschäftigen.

Aber: Du solltest darüber nie den Spaß und die Freude am Bloggen vergessen. Über SEO landen die Leute auf deinem Blog. Deine Leidenschaft sorgt dafür, dass sie wiederkommen.

 

Lange Rede, kurzer Sinn. Oder: Fazit

In Artikeln über das Fotografieren findet sich oft der folgende Ausspruch:

„Man muss die Regeln kennen, um sie zu brechen.“

Ähnlich sehe ich selbst es aktuell beim Thema Professionalität von Reiseblogs. Man muss die Regeln kennen, um sie zu brechen. Um seinen eigenen Weg zu gehen. Seine eigene Handschrift zu entwickeln.

Bleibt nur noch, den Bogen zu schließen. Zu dem Beitrag, über den Inka gestolpert ist. Damals kommentierte Phil von Killerwal.com:

Bei mir ist das ganz einfach: Mein Blog sind die Vereinigten Staaten von Phil und dort
– schreibe ich genau über die Sachen, die ich für bloggenswert halte.
– drehe ich die Videos, die ich anderen zeigen möchte
– knipse ich die Bilder, an die ich den Anspruch habe, dass sie selbst mich umhauen müssen.

… ob, wie und in welchen Maße ich damit „professionell“ bin, darf dann jeder selbst bewerten. Und wenn jemand in dem was ich mache einen Mehrwert für sich sieht, dann ist das eine Win-Win Situation.
So einfach ist das ;D

Kann man auch heute noch so stehenlassen, oder?

 

Wie siehst du aktuell das Thema „Professionalität“? Was hat sich aus deiner Sicht seit 2013 verändert, zum positiven wie zum negativen?

Das könnte dich auch interessieren:

Ich unterstütze touristische Unternehmen bei ihrer Strategie, v.a. in Bezug auf Stakeholder-Management, Zielgruppen und Produkt-Entwicklung. Auf diesem Blog schreibe ich darüber sowie über meine Herzensthemen Barcamps und das Bloggen an sich. Mehr gibt es bei „Über mich“. Du kannst mich übrigens auch buchen. Ich bin Beraterin und Netzwerkpartnerin bei Tourismuszukunft. Infos sowie Kontaktdaten: Kontakt.

19 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Schade, dass hier die Travel Bloggers United nicht erwähnt wird.

    Suchmaschinenoptimierung 2015 hat übrigens rein gar nichts (mehr) mit Keyword-Anhäufungen zu tun. Wer das noch denkt ist falsch. Relevanz ist wichtig – auch wenn du z.b. Blogs wie meinen vielleicht nicht so gerne mögt – meine Leser und die Destinationen tuns und das ist mir wichtig. Zum Bloggen gehört noch viel mehr außer Professionalität und das ist Authentizität. Diese geht mir bei viel zu vielen Blogs verloren. Auch weiß ich, welcher Blog mit irgendwelchen (für Agenturen und Destinationen) irrelevanten Keywords rankt – die Berichte vermutlich kaum gelesen werden, der Blog aber richtig viele Zugriffe hat…

    Auch hier sollte und muss man aufklären. Es ist noch ein weiter Weg, um „Professionalität“ zu erlangen…

    Übrigens: Wer in diversen Foren ist weiß, warum dieser Chris rausgeschmissen wurde. Authentizität und rechtliche Richtlinien sind anders…

  2. Hi Katrin,
    danke für deinen Kommentar. Wie grad schon auf Twitter geschrieben: Bei Travel Bloggers United kann ich aktuell noch zu wenig fassen, in welche Richtung das geht. Ich komme hier separat noch mal mit Fragen auf euch zu.
    Ich denke, wir meinen hier das gleiche. Auf SEO kann und sollte auf keinen Fall verzichtet werden. Wir alle wollen schließlich gelesen werden. Bei einigen Bloggern ist dann allerdings nicht mehr viel von Authentizität vorhanden. Und genau die meine ich, wenn ich von Persönlichkeit, Alleinstellungsmerkmal, Spaß und Leidenschaft spreche.
    Und definitiv gibt es dabei auch eine Verantwortung von Unternehmensseite: genauer hinzuschauen und zu hinterfragen. Die Tools dafür sind da.
    Liebe Grüße, Kristine

  3. Naja, Katrin – solange gibts die United ja noch nicht…

    Ich finde immer noch, dass „Professionalität“ nichts an Aktualität verloren hat, ob das Wort jetzt fad klingt oder nicht – in Österreich stehen wir immer noch am Anfang bei Blogger Relations und Reiseblog Akzeptanz und da ist Professionalität das Um und Auf in der Kommunikation mit unseren potentiellen Kunden.

    Und was auch gleich geblieben ist: Es ist einfach eine unglaubliche „Hackn“ (=Arbeit, Aufwand), gesehen – gefunden – gelesen zu werden und das über einen langen Zeitraum. UND dann noch Geld zu verdienen, wie bei jedem anderen Job auch. Von einer Hoteleinladung kann ich halt immer noch nicht abbeissen. Und mein Hund auch nicht.
    Dazu kommt, dass ich meinen Blog weiterhin authent bespielen will – das ist ja der Vorteil MEINES Blogs – meine Rede, meine Sprechweise, meine Selektionen etc. Das will ich auch rüberkriegen und das geht schon mal gar nicht, wenn ich 2-5 junge Mit-Autoren habe, die ich schlecht oder gar nicht bezahle und die ich für mich auf Pressereisen schicke. Ich will mich selbst und meine Arbeit meinen Partnern professionell und persönlich präsentieren – der Trend dahin, junge ahnungslose Schergen für mich zu versenden („oh, das war heute mein erster Flug“, „oh, wie funktioniert denn das in einem Hotel…“- sagt mir persönlich als Reisebloggerin gar nicht zu.

    Angelika

  4. Danke, liebe Kristina, dass du das Thema wieder aufgreifst! Ich sehe es ähnlich wie Angelika: Wir sind weiter gekommen, aber noch lange nicht am Ziel. Die Entwicklung ist rasant, ich hätte es am Anfang, also für mich war das 2011, nie erwartet. Oder besser gesagt, ich hatte es mir anders vorgestellt. Bloggen und die Social Media zu bedienen, ist wesentlich aufwendiger, als mir meine Zeit davor als freie Journalistin jemals erschien. Weil es keine Pausen gibt? Inzwischen habe ich gelernt, dass es überlebenswichtig ist, die Pausen zu nehmen. Aufhören würde ich nicht, weil mir gerade die ständige Entwicklung sehr gut gefällt. Dass sich stets neue Herausforderungen ergeben. Mir erscheinen die Blogs auch nicht zu professionell oder einförmig, denn gerade in der letzten Zeit ist mir aufgefallen, dass viele an ihrem Profil schleifen und sich eine Richtung geben, die Teil einer persönlichen Entwicklung ist und auch teilweise durch Interaktion mit den Lesern entsteht. Liebe Grüße, Elke

  5. Hi Angelika,
    ich bin bei euch in Österreich auf die geplante Austrian Blogger Conference gespannt. Da werde ich sicherlich am Wochenende beim CastleCamp in Kaprun Gerhard zu ausquetschen.
    Das Thema Co-Blogger hatte ich erst letzte Woche mit einer anderen Bloggerin. Einerseits schaffe ich es aktuell auch gerade so, meinen einen Beitrag pro Woche online zu stellen (zu viele Baustellen anderswo), andererseits sträube ich mich gegen Co-Blogger. Wie du schreibst – MEIN Blog. Wenn aber Co-Blogger, dann sollten sich diese auf jeden Fall in die bereits bestehende Struktur des Blogs einpassen.

    Hi Elke,
    oh ja, die Pausen. Ohne die würde es wohl noch mehr Blogger-Burnouts geben. Ein wichtiger Punkt bei der Gratwanderung zwischen Professionalität (im Sinne von alle Social-Media-Kanäle top und regelmäßig bespielt) und individueller Gesundheit oder zum Teil anderer Prioritäten.
    Was die Blogs anbetrifft: Ich habe das Gefühl, einige haben sich in den letzten Jahren extrem an allen Ratgebern orientiert. Dann im Laufe des letzten Jahres für sich festgestellt, dass das so doch nicht für sie funktioniert. Und gehen jetzt das ganze wieder etwas mehr ‚piano‘ an, etwas entspannter. Wie Inka auf G+ so schön schrieb: „Du musst die Regeln kennen, dann musst du sie brechen.“

    Liebe Grüße, Kristine

  6. Auf die Blogger Konferenz bin ich auch schon sehr gespannt. Leider kann ich in Kaprun heuer nicht dabei sein, obwohl das ein Pflichttermin wäre. Doch Blogger-Business geht vor Blogger Networking in diesem Falle – soviel zur Professionalität.
    lg
    Angelika

  7. Wow. Sind schon wieder 2 Jahre seitdem vergangen? Für mich ist in den letzten Jahren das Thema „Nische“ wichtiger denn je. Proffessionell sind viele der mittlerweile knapp 1500 Reiseblogger im deutschsprachigen Bereich. Ein Impressum, vernünftige Korrespondenz und zuverlässige Zusammenarbeit zählt für mich hier dazu. Doch nicht jeder von Ihnen arbeitet mit der Industrie zusammen. Was ich mittlerweile auch ein wenig verstehen kann. Auch wenn man es nicht zugeben mag, aber der Grund, warum die meisten von uns angefangen haben, ist ja nicht, von Destinationen zu irgendeiner schicken Bloggerreise eingeladen zu werden. Der Grund für viele ist das Private, das Hobby, die eigene Leidenschaft zu präsentieren. Das hat sich geändert. Und damit leider auch ein wenig das persönliche. Es ist wichtig, sich selbst und seinen Blickwinkel in eine Reisegeschichte einzubringen, aber mir geht es oft so, das ich mit dem virtuellen To Do Kasten einfach nur gestresst bin. Das ich trotz weniger Reisen in diesem Jahr dennoch das Gefühl habe, das Ruhe ein seltenes gut ist. Und doch treibt mich an – weiter in der oberen Liga mitzuspielen, dazu zu lernen und meinen Lesern interessante Themen zu geben. Längst ist es nicht mehr nur die „Das find ich super mega cool“ sondern auch „Das wäre ja echt interessant für den Blog“. Mag sein, das dabei auch ein wenig „ich“ verloren geht. Mein Mittel für das nächste Jahr ist daher ein Schritt zurück. Meine Themen des Monats, die mir die letzten zwei Jahre so viel Spaß gemacht haben, werden verschwinden… – denn in erster Linie kommt es nicht auf Proffessionalität in allen seinen Facetten, sondern eher auf Persönlichkeit an. Das ist das, was ich in den letzten Jahren gelernt habe.

  8. Letztlich ist meine Haupterkenntnis, dass Suchmaschinenoptimierung mittlerweile über allem anderen steht. Das geht in der Tat weit über die Anhäufung irgendwelcher Keywords hinaus und macht die Bloggerei damit noch um ein Vielfaches zeitintensiver. Dennoch ist es uns gelingen, trotz quantitativem Rückgang der Artikelfrequenz unseren Traffic binnen 12 Monaten dauerhaft zu verDREIZEHNfachen. Damit ergeben sich völlig neue Monetarisierungsmöglichkeiten, die sich auch als ergiebig zeigen.

    Ein weiterer Punkt ist für mich persönlich eine gesunde Portion an Fokussierung auf sich selbst. Eigene Ziele, eigene Vernetzungen und Kooperationen, eigene Maßnahmen zur Reichweitensteigerung und Zielgruppenprofilierung. Ich sehe es derzeit nicht, dass Zusammenschlüsse wirklich Fortschritte bringen, im Endeffekt bremen sie oftmals eher die einzelnen Projekte.

    Ich persönlich stehe daher auch dem neuen „Travel Bloggers United“ kritisch gegenüber, wünsche den Kollegen gleichwohl viel Erfolg.

    Letztlich kann ein Zusammenschluss in meinen Augen nur dann wirklich erfolgreich sein, wenn es sich um bereits kraftvolle etablierte und wirtschaftlich tragfähige Einzelblogs mit hoher Einzelreichweite handelt, wo wirklich Synergien genutzt werden können. Ich lasse mich da gerne eines Besseren belehren, aber durch einen Zusammenschluss von 10 Blogs mit insgesamt 140.000 Lesern (sic!) sehe ich keine „Verbindung der Reiseblogger-Szene mit Unternehmen und Destinationen“ und schon gar keine Gestaltung der „Zukunft der Reise-Szene in Deutschland“.

    Mal davon losgelöst, dass ganz offensiv Kampagnen und Maßnahmenpakete angeboten werden, ohne dass überhaupt mal die Rechtsform dieses Zusammenschlusses geklärt wäre. Wie bereits angemerkt, ist die erste Abmahnung damit schon nur eine Frage der Zeit und gefährdet die Idee schon im Grundsatz. Ich weiß, meine ehrlichen Worte gegen den Strom stoßen selten auf Sympathie oder Begeisterung. Damit kann ich aber ganz gut leben.

    Viele Grüße
    Alex

  9. Professionalität der Reiseblogs ist das eine, es wäre doch sehr interessant zu wissen, wie viele (prozentual gesehen) schon davon leben können und so ihr Geld über das Internet verdienen. Gerade die Szene rund um die digitale Nomaden (wo gefühlt jeder Zweite einen Reiseblog) betreibt zeigt, dass auch hier immer mehr so viel Einnahmen erzielen, dass sie ortsunabhängig sein können und das ist doch eine klasse Geschichte.

  10. Hi Janett,
    ich denke auch, dass „früher“ viele aus anderen Gründen mit einem Blog starteten als heute.
    Und du sprichst einen ganz wichtigen Punkt an: Rubriken oder Blogformate – wie deine Monatsthemen – auch mal anzupassen, falls es nicht mehr passt. Mal dahingestellt, ob nicht mehr zu einem selbst passend, zur Blogausrichtung, zu den eigenen zeitlichen Möglichkeiten oder wozu auch immer. Am besten mindestens einmal im Jahr mal ein bisschen zurücktreten vom eigenen Blog und dieses mit seinen Inhalten und Umsetzung generell noch mal zu hinterfragen.
    Liebe Grüße, Kristine

  11. Liebe Kristine, mich reizt ja sehr der Dezember Intensivkurs bei Dir in Berlin/SCM – den muss ich mir aber erst verdienen :-)
    Hoffentlich klappts. Angelika

  12. Hi Alex,
    danke für deinen Kommentar. Für deine ehrlichen Worte mögen wir dich doch!
    Herzlichen Glückwunsch zur Verdreizehnfachung eures Traffics! Fokussierung und eigene Kooperationen sorgen auf jeden Fall dafür, dass man sich von der Masse abheben kann. Mehr Profil nach außen. Und macht es auch für einen selbst einfacher, Entscheidungen fürs eigene Blog zu treffen. Finde ich gut. Und funktioniert ja auch, wie ihr beweist.
    Was die Travel Bloggers United anbetrifft – wie schon geschrieben, kann ich diese und ihre Ausrichtung noch nicht recht fassen. Kommt deshalb noch mal separat.
    Liebe Grüße, Kristine

  13. Ein Thema mit dem ich mich auch immer wieder beschäftigt habe. Seit diesem Jahr habe ich mir für meinen Blog Mehreres vorgenommen: mehr Pausen, wenn ich sie brauche, mehr Jana, mehr mein eigenes Ding und trotzdem Konzentration auf meinen Schwerpunkt. Statt auf jeder Hochzeit zu tanzen, suche ich mir nur noch die Kooperationspartner aus, die zu mir und dem Blog passen und fokussiere statt nach „immer weiter, immer exotischer“ zu streben lieber auf die schönen Dinge vor der Haustür. Ja, ein bisschen wie früher eigentlich, nur eben mit mehr Wissen im Hinterkopf. ;-)
    Ich bin gespannt wohin uns die Reise noch führen wird!
    Liebe Grüße, Jana
    PS: Jetzt wo wir ja fast Nachbarn sind, müssen wir uns echt mal auf einen Kaffee treffen, findest du nicht?

  14. Blogger, die das schon einige Jahre machen – mich eingeschlossen, haben inzwischen gelernt, dass man nicht auf allen Hochzeiten tanzen kann. Und auch nicht muss, denn es bringt weder einen Mehrwert für das Blog noch für sich selbst. Aber es gibt Phasen, da zweifle ich (andere vermutlich auch) an meinem Tun und der Schritt zurück, um einen Blick auf das Ganze zu werfen und zu reflektieren ist dann wichtig. Aber auch sehr schwer, weil man einfach zu tief in seinem Blog / Projekt drin steckt.
    Professionalität, im Sinne von Kooperationen eingehen, verlässlich Termine einzuhalten usw. hat sich bei sehr vielen Bloggern durchgesetzt. Zumindest soweit ich das von außen beurteilen kann. Die Professionalität im Sinne von ‚davon leben können‘, hinkt da m.E. weit hinterher. Wenn man vielleicht von den ‚Blogger lernen von Bloggern‘ E-Books, Workshops usw. absieht.
    Zumindest was die Professionalität bei Kooperationen angeht, haben die Blogger teilweise die „Industrie“ schon überholt. Es gibt immer noch massenhaft undurchdachte Kampagnen, 4-Wochen-Praktikanten und unzureichende Zusammenarbeit mit den Bloggern, wenn es um das Promoten der entstandenen Artikel hinterher geht.

    LG Simone

  15. Ich sehe schon, folgende Themen stehen im Sommer 2015 bei euch ganz oben auf der Liste, wenn es um das Thema Professionalität geht:
    – Fokussierung
    – SEO
    – Authentizität
    – Ruhephasen, Pausen, nicht alles mitmachen
    Also irgendwie wohl das Bedürfnis, das eigene Blog nach vorn zu treiben, ohne sich dabei selbst zu verlieren.

    Liebe Jana,
    die schönen Dinge vor der eigenen Haustür – ja, da gibt es einiges zu entdecken. Und diese sind oft online nicht schon mit hunderttausend Beiträgen besetzt, gegen die man sich erstmal durchsetzen muss.
    Kaffee – aber immer gern! Lass uns mal schauen, wann und wo das am besten passt.

    Liebe Simone,
    das immer mal wieder zweifeln kenne ich. Gehört aber wohl auch einfach mit dazu :) (Wäre auch mal ein schönes Thema für einen Blogbeitrag…). Was den externen Blick anbetrifft: Beim letzten Relaunch meines Blogs habe ich mich vorher mit Annette Schwindt zusammengesetzt, um den Blick von außen noch mal stärker zu bekommen. Das war für mich sehr hilfreich, da sie mich einerseits gut kennt, andererseits aber in den touristischen Themen nicht so tief drin steckt. Dadurch entstand noch mal ein ganz anderer Blickwinkel auf viele Punkte wie bspw. die Menüstruktur etc.

    Liebe Grüße, Kristine

  16. Lieben Dank, dass dieses alte und immer aktuelle Thema aufgegriffen wurde!

    Das Thema Professionalität sehe ich mittlerweile mit einem lachenden und einem, wenn auch nicht unbedingt weinenden, aber doch zumindest (ab und an) stark tränendem Auge. Trotzt allem würde ich sagen: Seit 2013 hat sich viel getan! Einige (Reise-) Blogger haben sich ihre Marktlücke erobert und können heute sogar davon leben. Viele Neulinge versuchen in der Nische Fuß zu fassen. Ergo gibt es zunehmend Angebote, über die man sicherlich geteilter Meinung sein kann, die versprechen den Blog-Start zu erleichtern.

    Leider wird im deutschsprachigen Raum der Begriff Professionalität zu oft mit „Monetarisierung“ gleichgesetzt. Monetarisierung ist auf längere Sicht für jeden Blog, der mehr als ein Hobby betrieben wird, ein wichtiges Thema, aber – dabei handelt es sich um meine persönlichen Meinung (persönlich mit Ausrufezeichen und Unterstreichung) – geht dies leider zu oft auf Kosten von Individualität und Kreativität … was vielleicht gerade immer den Unterschied zwischen (Reise-) Blogs und den etablierten Medien gemacht hat. Für meinen Geschmack fehlt es im deutschsprachigen Raum an Mut etwas Neues auszuprobieren, was natürlich nicht immer funktionieren kann. Aber, wer nicht nicht wagt, der nicht gewinnt. Das mag insbesondere für neuere Blogs gelten, die „neu auf dem Markt sind“ und ihre Stammleser und Zielgruppe erst noch finden müssen.

    Seltsam mutet mir zunehmend der Begriff „Nische“ an, der oft an den Haaren herbei gezogen scheint . Zwar wird heute mit gutem Grund suggeriert, dass es zunehmend einer Nische braucht, um sich von der Masse abzuheben ;-) Nur bei viel Liebe und noch mehr Wollen, ist leider die Nische in vielen Blogs als solche kaum erkennbar. Was auch am Problem der Monetarisierung vieler Nischen liegen mag …. es flockt da dort nun mal nicht so schnell an Kooperationen ;-) Und letztendlich scheint sich so mancher Blogger sich doch gerne alle Türchen offen zu halten.

    Im Großen und Ganzen würde ich sagen: seit 2013 haben wir einen großen Sprung nach vorn gemacht. Sowohl in der, meiner Erfahrung nach, immer besser funktionierenden Kooperationen, als auch im Selbstbewusstsein vieler (Reise-) Blogger. Vielleicht schaffen wir es irgendwann, trotz aller Schwierigkeiten, einen „Dachverband“ für deutschsprachige Reiseblogger auf die Beine zu stellen … Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt ;-)

    Beste Grüße aus dem „neutralen“ Italien,
    Claudia

  17. Will ich „professionell“ sein? Oder bin ich es womöglich schon?
    Keine Ahnung, da ich nicht weiß, wo bzw. wann das anfängt.
    Wie die meisten schreibe ich in erster Linie für mich.
    Möchte ich von anderen gelesen werden? Na klar, gerne. Eine Verdreizehnfachung :-) ist sicher nicht drin, aber eine Verdoppelung auf über 10.000 innerhalb eines Jahres macht mich auch schon stolz.
    Möchte ich damit Geld verdienen? Kein Plan! Ich würde mich nicht dagegen wehren, aber dafür zB Banner zu schalten, wäre nicht mein Ding.
    Mache ich SEO? Nein :-( Das hängt aber damit zusammen, dass ich das mit den Keywords etc. nicht so richtig begreife – ich bin da sehr begriffsstutzig.
    Also schreibe ich weiter vor mich hin, weil es mir einfach Spass macht. Und wenn mich dann Google trotzdem entdeckt und manchmal sogar auf der ersten Seite featured, finde ich das sehr, sehr cool. Und wenn ich dann noch nach Spanien, Portugal oder Bali eingeladen werde, denke ich, dass ich irgendwas „richtig“ gemacht habe.
    Beste Grüße, Peter
    PS Kristine: Und irgendwann lande ich auch noch bei Deinen „Lieblingsblogs“!

Schreibe einen Kommentar