Reiseblogger: Was gehört in euer Mediakit?

Blogger Relations: Reiseblogger & Mediakit

Die Professionalisierung der Reiseblogs ist auf dem Vormarsch. Doch wer mit touristischen Anbietern Geschäfte machen möchte, muss selbst professionell auftreten. Hierzu gehört ein Mediakit. Was ist ein Mediakit überhaupt? Was ist bei der Erstellung zu beachten? Und vor allem: Was gehört rein?

Der wichtigste Tipp vorweg: Das Mediakit hat die Aufgabe, dich und dein Blog vorzustellen. Und zwar so umfangreich, dass dein Gegenüber weiß, mit wem er es zu tun hat. Und gleichzeitig so knapp, dass das Gegenüber nicht stundenlang Seiten über Seiten lesen muss. Also: so viel wie nötig und so wenig wie möglich.

Und: das Mediakit sollte zu dir passen. Du bist ein verspielter Typ? Dann sollte dein Mediakit definitiv anders aussehen als beim zahlenverliebten Listenfan von nebenan. In diesem Sinne sind auch alle nachfolgenden Tipps zu sehen: Schau, was dir wichtig ist und was zu dir und deinem Blog passt.

Wer bist du?

Ein paar persönliche Informationen können nicht schaden, schließlich möchte ein Gegenüber einen Eindruck von dir und deinem Hintergrund bekommen.

  • Wie heißt du und wo kommst du her?
  • Wo lebst du und was machst du beruflich?
  • Wie bist du zum Bloggen gekommen?
  • Welche Länder hast du bereits bereist?
  • Ein Foto von dir macht das Mediakit persönlicher.

 

Dein Blog

Dein Blog ist das Zentrum, um welches sich alles dreht. All deine weiteren Social Media Aktivitäten sind hierauf ausgerichtet. Sollte dem nicht so sein, solltest du dir lieber erst einmal hierzu Gedanken machen, bevor du ein Mediakit aufsetzt…

 

Ein paar Basis-Informationen

Gib dem Leser einen Eindruck, ob dein Blog und seine Interessen zusammenpassen:

  • Blogname/Domain (gene direkt im Dokument verlinkt)
  • Hauptinhalte des Blogs: Worum geht es überhaupt? Bei Reisebloggern besonders interessant: eine geografische Einschränkung (z.B. Schwerpunkt Europa oder Asien) bzw. die Art des Reisens (z.B. Backpacker oder Radfahrer). Auch inhaltliche Schwerpunkte (z.B. Präsentation der Reisen in Form von Videos oder Konzentration auf kulinarische Highlights) sollten genannt werden.

 

Zahlen, Zahlen, Zahlen

Zahlen gelten als objektiv. Was der eine für erfolgreich hält, ist für den anderen ein Klax. Über deine Zahlen gibst du dem Leser deines Mediakits ein Gefühl, was er von einer Präsentation in deinem Blog erwarten kann und wie deine Leser so „ticken“:

  • Allgemein:
    • Seit wann gibt es dein Blog bereits?
    • Wie viele Beiträge zählt dein Blog?
    • Durchschnittliche Anzahl der Blogbeiträge pro Woche
    • Wie viele Kommentare zählt dein Blog?
    • Anzahl Abonnenten RSS-Feed

 

  • Aus dem Statistiksystem:
    • Unique Visitors/Besucher: wie viele sogenannte einzigartige Besucher hat dein Blog?
    • Visits/Besuche: Die Anzahl der Visits sagt im Verhältnis zur Anzahl der Unique Visitors etwas darüber aus, wie oft deine Blogbesucher wiederkommen. Und damit auch, wie gut du diese an dein Blog binden kannst.
    • Pageviews/-impressions/Seitenabrufe: die Anzahl der Pageviews zeigt, wie viele Seiten deines Blogs insgesamt angeschaut. Wie viele Seiten macht das pro Besuch bzw. pro Besucher?
    • Verweildauer: wie lange bleiben die Besucher auf deinem Blog? Nur 10 Sekunden? Hast du ein Blog, welches jeden Tag nur ein Foto einstellt, ist das okay, bzw. sogar ziemlich lange. Schreibst du jedoch umfangreiche Reiseberichte, ist eine Verweildauer von 10 Sekunden weniger gut.
    • Herkunftsländer & -regionen deiner Leser

Gib in jedem Fall mit an, wo du die Zahlen her hast (beispielsweise von Google Analytics). Unterschiedliche Statistiksysteme messen unterschiedlich. Und, natürlich: gib an, auf welchen Zeitraum sich deine Zahlen beziehen: 1 Jahr oder 1 Monat?

 

Und noch eine Prise Selbst-Promotion dazu:

  • Pagerank von Google
  • Anzahl verlinkende Sites
  • Du bist bei Ebuzzing oder anderswo gelistet? Her damit.
  • Du hast schon Preise für dein Blog bekommen, wurdest zum Blog des Monats gekürt (von einer Site, die einen guten Namen hat…)? Teile es mit!

 

Deine Social Media Kanäle

  • Auf welchen Kanälen bist du präsent? Beachte dabei: es geht um relevante Kanäle. Es interessiert keinen, wenn du dich vor Jahren bei Flickr angemeldet hast, um einen Blick auf diesen Fotodienst zu werfen, dann aber nie etwas damit gemacht hast
  • Integriere deinen Accountnamen und hinterlege einen direkten Link auf deine Präsentation.
  • Um es dem Leser einfacher zu machen: veröffentliche die Anzahl deiner jeweiligen Fans / Follower. Gib hierbei mit an, von welchem Datum diese Zahlen sind, denn schließlich ändern sich diese immer wieder. Alternativ kannst du runde Zahlen wie bspw. 500+ nutzen. Auch interessant: die Reichweite deiner Kanäle. Facebook zeigt diese (bei Seiten!) in den Statistiken an. Die (potenzielle) Reichweite deiner Tweets kannst du beispielsweise unter tweetreach.com abfragen.
  • Du bist bei Klout oder ähnlichen Diensten registriert? Gib deinen jeweiligen Score an.

 

Kontaktdaten

Wie kann man dich kontaktieren?

  • Eine E-Mail-Adresse ist unabdingbar.
  • Telefon kann nicht schaden.
  • Eine Adresse schafft Vertrauen. Auf deinem Blog hast du diese aufgrund der Impressumspflicht letztlich sowieso stehen, ist also nicht wirklich ein Geheimnis.
  • Du kannst natürlich gerne auch angeben, welcher Kontaktkanal dir selbst der liebste ist.

 

Rahmenbedingungen für Kooperation

Du möchtest mit touristischen Anbietern zusammenarbeiten? Dann definiere deine Rahmenbedingungen. Prinzipiell gilt: was du okay findest, geht. Für den einen gehören Gewinnspiele zum Blog dazu, für den anderen ist das ein absolutes No-Go; der eine ist offen für Sponsored Posts, der andere hasst sie, wie die Pest – egal, kann jeder machen, wie er es für richtig hält. Dein Blog – deine Spielwiese! Und da jede Spielwiese anders ist, solltest du es Interessenten auch hier so einfach wie möglich machen: Teile direkt mit, was geht und was nicht.

  • Gibt es Banner auf deinem Blog? Sind diese pro Beitrag, pro Kategorie oder komplett buchbar?
  • Bietest du Sponsored Posts an?
  • Bist du bereit für eine Bloggerreise?
  • Machst du auch Produkttests?
  • Oder lieber Gewinnspiele?
  • Wie stehst du zum Thema Exklusivität?

 

Und sonst so

Ein paar Stichworte noch zum Layout deines Mediakits:

  • Oberstes Gebot: Blog & Mediakit sollen zusammenpassen. Du fühlst dich mit deinem Blog wohl? Dann solltest du dich auch mit deinem Mediakit wohl fühlen.
  • Nutze die gleichen Farben (und Fotos) wie auf deinem Blog & integriere dein Logo (so du eins hast) – es geht um Wiedererkennbarkeit.
  • Sollte dein Blog bestimmte Charakteristika besitzen – greife diese im Mediakit auf.
  • Überfrachte dein Mediakit nicht.

 

Und zur Integration auf deiner Site:

  • Das Mediakit kann als separate Seite in deinem Blog integriert sein. Ein downloadbares PDF oder eine Slideshare-Präsentation bietet Touristikern jedoch die ideale Möglichkeit, deine Informationen auf dem eigenen Rechner zu speichern.
  • Das Mediakit von Reisebloggern liegt meistens unter dem Menülink „PR & Medien (bzw. Media)“. Nenne deine Mediakit-Seite auch so, damit Touristiker und Agenturen schnell finden, was sie suchen.

 

Beispiele

Hier noch ein paar Beispiele von Reiseblogger-Mediakits zur Inspiration:

  • Elke von Meerblog veröffentlicht ihre Mediadaten direkt online.
  • Claudia von Claudi um die Welt verweist ebenso direkt auf ihrer Website darauf, was geht und was nicht. In dem als PDF download-baren Mediakit wird perfekt das Layout der Site aufgegriffen.
  • Auch bei Jeremy von Reisewerk wird auf die Kombination aus Website-Information und downloadbarem PDF gesetzt. Hier besonders schön umgesetzt: wie der Blogger Jeremy von Externen gesehen präsentiert wird.
  • Conni von Planet Backpack stellt sich in der Rubrik „PR & Medien“ ihrer Website selbst vor und erklärt sehr konkret die verschiedenen Kooperationsmöglichkeiten.
  • Sebastian von Off The Path kombiniert die wichtigsten Zahlen auf seiner Website mit einem PDF für weitere Hintergrundinformationen. Schön dargestellt: was bekommt man vor/ während/ nach der Reise?
  • Monika von TravelWorldOnline Traveller schreibt auf ihrem Blog ganz klar, welche Inhalte sie selbst sucht. Toll finde ich hier die direkte Integration der Bucketlist. Warum nicht die eigene Wünsch-dir-was-Liste direkt mit veröffentlichen? Über Slideshare integriert gibt es außerdem ein deutsch- und englischsprachiges Mediakit mit Zahlen, Daten, Fakten.

 

Nachfolgend noch einige Ergänzungen vom 12.1.2013 auf Basis eures Feedbacks auf den verschiedenen Kanälen. Danke dafür!

  • Bei den genannten Zugriffszahlen auf euer Blog solltet ihr in jedem Fall bei der Wahrheit bleiben. Wird hier gelogen, wirft das nicht nur ein schlechtes Licht auf die gesamte Reiseblogger-Branche, sondern vor allem auch auf euch.
  • Die regelmäßigen Aktualisierungen eures Mediakits v.a. der Statistikzahlen solltet ihr nicht vergessen.
  • Ihr seid international an Kooperationen interessiert (bei Reisebloggern ja auch kein Wunder)? Dann solltet ihr euer Mediakit auch in englischer Sprache zur Verfügung stellen können.
  • Alternative zum Page Rank: das Cache Date. Dieses Datum zeigt, wie schnell und häufig die Robots auf eure Seite kommen.

Das könnte dich auch interessieren:

Ich unterstütze touristische Unternehmen bei ihrer Strategie, v.a. in Bezug auf Stakeholder-Management, Zielgruppen und Produkt-Entwicklung. Auf diesem Blog schreibe ich darüber sowie über meine Herzensthemen Barcamps und das Bloggen an sich. Mehr gibt es bei „Über mich“. Du kannst mich übrigens auch buchen. Ich bin Beraterin und Netzwerkpartnerin bei Tourismuszukunft. Infos sowie Kontaktdaten: Kontakt.

43 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Wow, danke! Ich muss am Wochenende einen Mediakit für Teilzeitreisender.de entwickeln. Schwierigkeit sind hier die verschiedenen Autoren, mal schauen wie ich das hinbekomme. Und mein Mediakit für blo-g.info muss ich auch überarbeiten… ich merk schon, noch viel Arbeit. Aber dein Bericht hilft mir da echt weiter !

  2. Ich habe schon lange einige Links zu Media Kits gespeichert, weil ich unbedingt eines erstellen möchte. Tja, die Zeit reicht aber irgendwie nie aus. Danke für die schöne Zusammenfassung hier ist wirklich alles gebündelt und wenn ich es einmal schaffen sollte, kann man hier nochmal checken, dass alles dabei ist. :-)

    Schöne Grüße
    Christina

  3. Wie füge ich denn so ein herunterladbares .pdf ein? Hatte ich schon länger geplant zu machen, hab aber nicht den leisesten Schimmer wie :(

  4. @Lisa: Einfach PDF wie ein normales Foto in deine Medienübersicht hochladen. Dann „Link zu Mediendatei“ anklicken. Fertig. Zumindest bei WordPress. Hilft dir das?

  5. Zwar weiß ich in etwa worauf es ankommt, trotzdem gibt es so einige Feinheiten die man definitiv ausbessern und vor allem aktuell halten sollte. Danke für deine Tipps ;)

  6. Schöner Artikel. Auch wenn es auf Reiseblogger bezogen ist, kann man auch für andere Projekt sehr viel dabei abschauen. ;-)

  7. Danke, liebe Kristine!
    Für die Erwähnung natürlich, vor allem aber auch für die umfangreiche Zusammenstellung. Eine Sache zur Ergänzung vielleicht noch: Viele unken ja, der PageRank habe ausgedient. Die bessere Alternative: Cache Date. Es geht darum, wie schnell und häufig die Robots auf die Seite kommen. Finde ich persönlich einleuchtend. Abgesehen davon wäre es schön, wenn der blöde Kuhhandel mit den Links aufhören würde… Hier noch mehr dazu: http://www.seobook.com/archives/001985.shtml
    LG, Elke

  8. @DanielB: Ein Zwischen-Check kann nie schaden. Ich persönlich finde es auch immer gut, noch mal einen Schritt zurückzugehen. Vieles weiß man (auch was bspw. Funktionen von Tools etc. anbetrifft), aber irgendwie rutscht manches dann doch nach hinten und wird nicht genutzt.
    @Chriz: Auch Nicht-Reiseblogger sind hier natürlich herzlich willkommen ;)
    @Elke: Danke dir fürs Danke. Vor allem aber Danke für die Ergänzung! Super interessante Site!

  9. Pingback: Jetzt die Weichen als Reiseblogger stellen - 10x 1 Tageskarte für die ITB 2013 | MrsBerry.de | Fotografie und Reiseblog

  10. Vielen Dank liebe Kristine, dass du endlich auf den Punkt zusammengefasst hast, was viele interessiert und meines wissens nach noch nirgends steht.

  11. Pingback: BloggerArea (2): Facebook, 7. Bloggertreffen SMCMUC, Reiseblogger, Instagram, Fashion-Blogger - AKOM360 – Das Agentur-Blog

  12. Vielen Dank für die Handreichungen. Ich habe mich heute endlich aufgerafft und auch mal meine „Medien&PR“-Seite zusammen gezimmert.

  13. Pingback: Vorbereitungen auf die ITB Berlin 2013 | MrsBerry.de | Fotografie und Reiseblog

  14. @Kristine: Schwer nicht. War aber trotzdem Arbeit, erst einmal einen vernünftigen Text zu formulieren und die Dinge, die im Kopf herum schwirren in klare Worte zu kleiden ;-) Die Ermittlung des Zahlenwerks war dagegen ein Klacks :-)

  15. Pingback: Die besten Reiseblogs und Artikel im Januar | Reiseblog von HostelBookers

  16. Glückwunsch zum Post des Monats :-) ich finde deinen Beitrag auch klasse! Meinen Blog gibt es noch nicht sooo lange und ein Mediakit steht auf meiner To-Do-Liste gaaanz oben. Ich werde deine Tipps super gut gebrauchen können! LG Martina

  17. Pingback: Wochenrückblick 05/2013 | Kristine Honig

  18. Pingback: Wochenrückblick 09/2013 | Kristine Honig

  19. Pingback: Mini-Bloggerrelations-Camp | MoMe - Monika Meurer, Graz, Steiermark, Österreich, Muse 2.0, Künstlerin, Inspiration, Kreativität, Performance, Marketing

  20. Nachträglich auch noch vielen Dank von mir. Ich habe mein erstes Mediakit gerade mit maßgeblicher Hilfe Deiner Anleitung verfasst.

  21. Hallo Kristine, danke für diesen ausführlichen Artikel. Ich habe eben deinen Blog abonniert damit mir nichts mehr durch die Finger flutscht.

  22. Pingback: Frühlingspläne | Heimatherz Reiseblog & Foodblog

  23. Einfach nur klasse, Kristine! Das Barcamp in Stuttgart hat mich gerade ziemlich gepusht, was mein Blog angeht. Ich erstelle gerade auch deshalb ein Media Kit und bin total happy, dass ich Deine Anleitung gefunden habe! Danke :-)

  24. Danke für die Zusammenfassung. Ich bin schon eine ganze Weile online, aber nicht so lange als Blog und da hilft mir Dein Artikel schon gut weiter!

    LG
    Ivana

  25. Hallo Kristine,

    ich denke gerade über ein Mediakit nach und bin auf Empfehlung von Jeremy Kurz hier gelandet. Super Beitrag, damit wird es bestimmt ein leichtes werden, aussagekräftige Mediadaten zusammenzustellen!

    Viele Grüße und ein schönes Wochenende
    Patrick

  26. Wow,

    vielen vielen Dank für die ausführliche Beschreibung und
    hilfreichen Link-Verweise.
    Hat mir sehr weitergeholfen!

    Alles Gute und liebe Grüße,

    Sarah

  27. Pingback: Wochenrückblick 18/2013 | Social Media im Tourismus

  28. Pingback: Das Media-Kit als Werkzeug für (Kultur-) Blogger und Institutionen | MusErMeKu

  29. Danke für diese Hilfe. Im Augenblick brauch ich dann wohl noch kein Mediakit zusammenstellen, aber ich hab mir deinen Artikel mal in die Bookmarks gepackt. Irgendwann lohnt es sich ja auch bei mir. :-)
    Gruß, Max von fortgefahren.tv

Schreibe einen Kommentar