„All You Tweet Is Love – Tweetups in Kultureinrichtungen“ (Rezension)

SocialMedia: All you tweet is love - Rezension

Im Kultursektor etablieren sich Tweetups immer mehr als probate Social-Media-Aktionen. Ich selbst war bisher bei zwei Tweetups dabei: Bei #BeFeSpark im Rahmen des Beethovenfestes sowie beim zeitverzögerten Tweetup im Regierungsbunker.

Dass Tweetup nicht gleich Tweetup ist, zeigt das E-Book „All You Tweet Is Love – Tweetups in Kultureinrichtungen„, herausgegeben von den Kulturkonsorten und dem Bonner E-Book-Verlag 11punkt.

Ob du dir „All You Tweet Is Love“ als Buch oder E-Book zulegst, ist letztlich egal. In jedem Fall erhältst du jede Menge Einblicke in diverse Tweetups und deren Ergebnisse. Und dabei ganz sicher viele Ideen für eigene Ansätze zur Umsetzung.

Tweetups: Experimente

Christian Gries von den Kulturkonsorten startet mit einem kleinen Rückblick über die Entwicklung des Tweetups in Deutschland, vom ersten Tweetup am 14.9.2011 bis heute. Aktive Teilnehmer kommen im Rahmen solcher Aktionen über Twitter mit nicht aktiv teilnehmenden, jedoch fleißig von zu Hause mitlesenden Teilnehmern in Kontakt oder sogar ins Gespräch. Wesentlich hierbei: die Rolle der Kultureinrichtung selbst: „Und wenn als dritte, eigentlich wesentliche, Instanz die beherbergende Einrichtung durch einen Tweetup dazu motiviert wird, sich intensiver mit den Möglichkeiten des Digitalen auseinanderzusetzen, so profitieren alle Teilnehmer von den neuen Möglichkeiten.“

Tweetups als Chance! Doch wie sich diesen nähern? Axel Vogelsang bringt es in seinem Beitrag „Ein paar Gedanken über selbstreferentielle und oberflächliche Tweetups“ auf den Punkt: „Der einzige Weg herauszufinden, wie man mit solchen neuen Werkzeugen umgeht und was man damit alles anstellen kann, ist das Experiment.

 Cover von "All You Tweet Is Love - Tweetups"

Tweetups: Energie

In „Sound I like“ stellt Marion Schwehr verschiedene Tweets des Tweetups #nibelne, veranstaltet von den Herbergsmüttern im Rheinischen Landesmuseum Neuss, neu zusammen. Die diversen Tweets verbinden sich dabei zu einer besonderen Lyrik-Form, welche wunderbar die Energie eines Tweetups zeigt: „Wer sagt, dass die Nibelungensage langweilig ist? Dann war er nicht in Neuss.

 

Tweetups: mehr als 1 Stunde in 1 Museum

Ulrike Schmidt und Birgit Schmidt-Hurtienne vom Team der KultUps geben in ihrem Beitrag Einblicke in die Konzeption ihrer Tweetups und zeigen, wie man aus einem – auf den ersten Blick zeitlich stark beschränkten und singulären – Ereignis, viel mehr herausholen kann. Dabei nicht zu vergessen: „Ganz nebenbei wird Kultur vermittelt – ernsthaft, aber ohne erhobenen Zeigefinger, stattdessen meistens mit viel Spaß an der Sache.

Natürlich werden auch konkrete Tweetup-Aktionen in dem E-Book vorgestellt. Zum Beispiel von Daniela Bamberger der Tweetup zur Ausstellung „Schwarze Romantik. Von Goya bis Max Ernst“ im Städel Museum. Diesem wurde interessanterweise eine Blogparade vorangestellt.

Gleich mehrere Museen waren beim #IMT13, dem Internationalen Museumstag 2013, mit dabei. Sybille Greisinger von den Kulturkonsorten präsentiert diese Veranstaltung als Beispiel für den Tweetup als kooperatives Event.

 

Tweetups: Erfahrungen von innen

Nicht nur die Veranstalter von Tweetups kommen in dem E-Book zu Wort. So gibt es ebenso ein Interview von Máté Baksa-Soós mit dem Direktor des Dresdner Verkehrsmuseums, Joachim Breuninger. Dieser sagt dort unter anderem: „‚Die Möglichkeit, mit relativ wenig Aufwand eine unglaubliche Menge an potenziellen Lesern zu erreichen, finde ich bei den Tweetups faszinierend.'“

Und Silke Zschäckel vom Theater Heilbronn zeigt in ihrem Beitrag, dass Tweetups nicht auf Museen beschränkt sind. „Der Höhepunkt war sicher, als der Regisseur die Twitterer selbst auf die Bühne bat, um mit ihnen eine Szene zu proben.

 

Tweetups: mehr als nur Twitter

Dass Tweetups mehr sind als ein bisschen twittern, wird nach dem Lesen des Buches ebenso deutlich.

Anke von Heyl widmet sich in ihrem Beitrag der Frage, was Tweetups eigentlich bringen. „Auch wenn es in der Vergangenheit vielen Kulturschaffenden Bauchschmerzen bereitete von „Events“ zu sprechen, setzt unsere Idee bewusst den Fokus auf das ‚Erlebnis‘.“ An ihren Beitrag schließen sich fünf wichtige Aspekte eines Tweetups an, bei welchem folgerichtig „Erlebnis erzeugen“ einen der Punkte darstellt.

Museen und Fotografieren – ein Thema für sich. Vivana D’Angelo und Christian Gries beleuchten das Thema Fotografieren im Rahmen von Tweetups: „Das Fotografieren dient der digitalen Bestandsaufnahme und persönlichen Aneignung von Kultur.“ Dieser Beitrag ist inklusive wunderbarer Bilder von dem – aus meiner Sicht – ganz besonderen Tweetup „Out of the Blue„.

Christine Hutter berichtet vom Twitter-Salon im Berliner Bode-Museum mit dem Fazit „Die Salonkultur lebt – als Twitter-Salon verknüpft mit den Medien des 21. Jahrhunderts.

 

Tweetup Checkliste

Was wäre ein Buch über Tweetups ohne eine ordentliche Checkliste? Und so endet „All You Tweet Is Love“ mit 15 Punkten, in denen Christian Gries noch einmal jede Menge Tipps zusammenstellt bezüglich Veranstalter und Konzept, Teilnehmer und externe Twitterer, Vorbereitung und Dokumentation.

 

Fazit

Wer das Buch liest erhält jede Menge konkreter Erfahrungen und Tipps für Tweetups in Kultureinrichtungen. Eine echte Leseempfehlung deshalb für jede Kultureinrichtung. Und nicht nur für diese.

„All You Tweet Is Love – Tweetups in Kultureinrichtungen“ gibt es als gedruckte Ausgabe (€ 9,99) und als E-Book (€ 6,99 im iBooks-, ePub- oder Kindle-Format). Ich selbst habe es mir als iBook zugelegt. Bei diesem hat mich das klare Design sehr angesprochen, welches deutlich die verschiedenen Texte in den Mittelpunkt stellt.

 

Mehr Informationen zum Buch inklusive der verschiedenen Bestellmöglichkeiten findest du bei den Kulturkonsorten und beim Verlag 11punkt.

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Ich unterstütze touristische Unternehmen bei ihrer Strategie, v.a. in Bezug auf Stakeholder-Management, Zielgruppen und Produkt-Entwicklung. Auf diesem Blog schreibe ich darüber sowie über meine Herzensthemen Barcamps und das Bloggen an sich. Mehr gibt es bei „Über mich“. Du kannst mich übrigens auch buchen. Ich bin Beraterin und Netzwerkpartnerin bei Tourismuszukunft. Infos sowie Kontaktdaten: Kontakt.

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