Blogger & Marketing: Carolin von Esel unterwegs

Blogger Relations: Reiseblogger & Marketing: Carolin Hinz von Esel unterwegs

Heute stelle ich euch im Rahmen meiner Serie Blogger & Marketing Carolin vor. Carolin arbeitet in der Marketingabteilung einer Destination (welcher, verrät sie euch am besten gleich selbst), und natürlich ist sie auch Bloggerin. Ihr Reiseblog esel-unterwegs.de ist zwar noch sehr jung, doch hat Carolin mich letztens sehr mit ihrer Idee begeistert, die Twitter-Reisenacht zu verbloggen.

Im Gespräch gibt sie folgenden Tipp für alle Blogger: „Wenn das Bauchgefühl gut ist, kann es nicht so verkehrt sein.“ In diesem Sinne – viel Spaß beim folgenden Interview mit Carolin.

Carolin Hinz von Eselunterwegs.de

Carolin Hinz von Eselunterwegs.de

 

Hallo Carolin, in meiner aktuellen Serie stelle ich Reiseblogger vor, die aus dem Marketingbereich kommen bzw. dort arbeiten. Kannst du dich kurz vorstellen mit Hinblick auf diese beiden Bereiche?

Also, ich bin Carolin und arbeite hauptberuflich bei der BTZ Bremer Touristik-Zentrale. Bei der BTZ mache ich Tourismus-Marketing für Bremen. Ich darf also der ganzen Welt erzählen, wie toll meine Stadt ist. Das tue ich ganz klassisch, indem ich Drucksachen erstellen lasse oder eben moderner auf unserer Website und den Social Media Kanälen.

Privat reise ich sehr viel durch die Gegend und verblogge das auf meiner Seite esel-unterwegs.de, die ich am 6. März, pünktlich zur ITB, an den Start geschickt habe. Ich hatte vorher schon ein anderes Blog (weserdrache.blogspot.com), auf dem ich über meine Weltreise berichtet hatte, aber es war jetzt Zeit für etwas Neues und vor allem etwas Frischeres.

 

Bleiben wir doch gleich bei deinem Reiseblog esel-unterwegs.de. Welche 3 Begriffe charakterisieren dieses Blog aus deiner Sicht am besten?

Oh, wenn ich das in dem Hashtag-Stil von Barcamps beantworten soll, dann sage ich:
#Städtereisen
#Fotoblog
#Bewertungen

 

Wie stark haben deine Erfahrungen aus der Marketingabteilung den Aufbau deines Blogs beeinflusst?

Hm, wahrscheinlich mehr als mir selbst bewusst ist. Ich muss für meinen Beruf immer auf dem Laufenden bleiben, was Entwicklungen im Web angeht. Außerdem habe ich einige Weiterbildungen gehabt, was rechtliche Aspekte im Internet angeht oder auch Suchmaschinenoptimierung. Das Wissen, das ich für meine Arbeit gewonnen habe, schalte ich ja nicht ab, nur weil ich jetzt an meinem privaten Blog arbeite.

Beim Aufbau meines Blogs war natürlich wichtig, dass das Design responsiv ist, sich also an verschiedene Geräte automatisch anpasst. Außerdem bearbeite ich die Bilder so, dass sie in komprimierter Form schnell geladen werden und trotzdem noch gut aussehen. Und ja, im Hintergrund läuft auch ein wenig Suchmaschinenoptimierung.

 

Du arbeitest auch als freie Texterin. Spielt deine Texter-Erfahrung eine bewusste und wichtige Rolle beim Verfassen deiner Blogbeiträge?

Jein, ich weiß natürlich, dass die Hauptinformationen in den ersten Zeilen enthalten sein müssen, weil das auch der Teaser ist, der bei Google oder beim Aufrufen meines Blogs sichtbar ist. Viel prägender war aber vor langer Zeit die Kritik meiner besten Freundin:

Als ich 2006 auf Weltreise war, habe ich die Daheimgebliebenen per E-Mails auf dem Laufenden gehalten. Damals konnte man noch keine großen Foto-Anhänge mitschicken, also musste ich mich auf Texte beschränken. Am Anfang waren diese Texte aber etwas spärlich – eher so: wo ich gerade bin und wie es mir geht. Meine beste Freundin meinte dann, das sei zu langweilig. Sie würde viel lieber wissen, wie es da so ist und aussieht, wo ich mich rumtreibe. Also sind meine Texte viel beschreibender geworden. Und das sind sie hoffentlich heute auf dem Blog auch noch.

 

Wie ist das: Dient dein Reiseblog gleichzeitig als Referenz für dein PR Büro Textschleuse? Sind hierüber schon neue Kontakte und eventuell auch Aufträge entstanden?

Mein Reiseblog ist natürlich auch eine Referenz für mich und meine Arbeit, quasi eine Arbeitsprobe. Aber das ist nicht mein Antrieb. Ich war im Grunde ja schon Bloggerin bevor ich im Marketing gelandet bin. Für meine kleine Textschleuse sind über den Reiseblog noch keine Aufträge gekommen. Dazu ist das Blog aber auch zu jung. Erst einmal freue ich mich, dass ich so viele andere tolle Reiseblogger kennenlerne.

Insgesamt habe ich mit der Textschleuse die Erfahrung gemacht, dass Aufträge und Kunden eher über Empfehlungen und Kontakte entstehen. Das Blog dient da im Grunde nur als Visitenkarte im Web.

 

Das Blog als Visitenkarte im Web – diese Formulierung merke ich mir! Als PR Büro geht es ja darum, kommerziell zu arbeiten. Ein Thema, das auch viele Blogger umtreibt. Wie stehst du zum Thema Kommerzialisierung von Reiseblogs?

Nun ja, mit Bloggen können ja die wenigsten ihren Lebensunterhalt bestreiten. Aber natürlich gibt es Mittel und Wege wenigstens die Kosten gering zu halten. Ich selbst überlege, ob ich irgendwann Anzeigen auf meinem Blog zulasse, um zumindest die Hosting-Gebühren wieder rein zu bekommen. Und ich hätte natürlich nichts dagegen, auch mal zu einer Bloggerreise eingeladen zu werden oder zumindest die Unterkunft oder Fahrtkosten erstattet zu bekommen. Ich habe den Reiseblogger Kodex unterschrieben und denke, dass die Annahme von Vergünstigungen legitim ist, solange sie transparent gemacht werden. Denn bei Reisebloggern gilt ja noch viel mehr als bei anderen Themenblogs: Fürs Erstellen der Inhalte entstehen Kosten.

Aber in meinem Fall ist das alles noch Zukunftsmusik: Momentan füttere ich mein Blog, weil es mir Spaß macht. Mir ist zurzeit wichtiger, eine treue Leserschaft aufzubauen. Wenn ich die habe, mache ich mir vielleicht auch mehr Gedanken über Einnahmequellen im Blog.

 

Und letzte Frage: Welchen Tipp möchtest du den Reisebloggern – aus Werbe- und Textersicht – gerne mit auf den Weg geben?

Ich habe letztens etwas darüber gelesen, dass sich Blogger mehr Professionalisieren sollen. Sie sollen sich vernetzen und in Hinblick auf Texte, Suchmaschinenoptimierung etc. weiterbilden. Dem kann ich nur zum Teil zustimmen. Wenn sich alle an die gleichen Regeln halten, lesen sich vielleicht irgendwann alle Blogs gleich. Sie verlieren ihre Individualität und Authentizität. Daher ist mein Tipp, sich nicht verrückt machen zu lassen von solchen Buzzwords. Irgendwann ist ein Text nämlich so suchmaschinenoptimiert, dass ihn eine Maschine gut lesen kann, aber ein Mensch nicht mehr lesen mag. Damit hat niemand etwas gewonnen. Also, einfach ohne viel Nachdenken machen. Wenn das Bauchgefühl gut ist, kann es nicht so verkehrt sein.

 

Na, das ist doch mal ein Tipp, den ich in dieser Reihe jetzt so gar nicht erwartet habe. Nichtsdestotrotz schließe ich mich dem an. Vielen Dank, Carolin.

 

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Ich unterstütze touristische Unternehmen bei ihrer Strategie, v.a. in Bezug auf Stakeholder-Management, Zielgruppen und Produkt-Entwicklung. Auf diesem Blog schreibe ich darüber sowie über meine Herzensthemen Barcamps und das Bloggen an sich. Mehr gibt es bei „Über mich“. Du kannst mich übrigens auch buchen. Ich bin Beraterin und Netzwerkpartnerin bei Tourismuszukunft. Infos sowie Kontaktdaten: Kontakt.

5 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Hallo Carolin, danke für die nette Vorstellung bei Kristine. Auf der ITB konnten wir uns ja nicht wirklich unterhalten, aber das hollen wir nach. Vielleicht mal auf einem gemeinsamen Blogger-Trip oder komme halt mal Bremen besuchen.

    Liebe Grüße und viel Erfolg mit dem bloggenden Esel :)
    Christina

  2. Pingback: Blogger & Marketing: Stefanie von Gipfelglück | Kristine Honig

  3. Danke an Kristine für das Interview.

    Und an Christina: Ich heiße dich gern jederzeit in Bremen willkommen und auch sonst laufen wir uns bestimmt bald wieder über den Weg :-)

  4. Pingback: Sind Reiseblogs ein gutes Geschäftsmodell? (+ meine Ziele) - 101places.de

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