Blogger & Marketing: Stefanie von Gipfelglück

Blogger Relations: Reiseblogger & Marketing Stefanie von GipfelGlück

Vom hohen Norden in Bremen letzte Woche begeben wir uns heute in den tiefen Süden, genauer nach München. Süden + München = Berge. Ich freue mich, euch heute Stefanie vom Blog Gipfelglück im Interview vorstellen zu können. Der Name sagt es bereits: bei Stefanie hat das Bloggen ganz viel mit Outdoor und Aktiv zu tun. Und dennoch hat auch sie einen Bürojob. Welchen – erfahrt ihr im Gespräch mit ihr.

Stefanie Dehler von Gipfelglück

Stefanie Dehler von Gipfelglück

Hallo Stefanie, wie mittlerweile wohl bekannt ist, geht es hier momentan um Reiseblogger, die aus dem Marketingbereich kommen bzw. dort arbeiten. Kannst du dich kurz vorstellen mit Hinblick auf diese beiden Bereiche?

Nach meinem Tourismusstudium habe ich 6 Jahre bei TravelMarketing Romberg internationale Tourismuskunden betreut, war ein Jahr auf Reisen (Neuseeland, Australien, Mexiko), danach 2 Jahre während der Kulturhauptstadt-Zeit bei RuhrTourismus für Presse und Internet zuständig. Seit zwei Jahren bin ich jetzt bei MAROundPARTNER in München und betreue Hotels und Destinationen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz größtenteils im Online Marketing.
Mein Blog Gipfelglück gibt es seit etwa 1 1/2 Jahren, davor hatte ich aber schon andere Blogs und geschrieben habe ich schon immer gerne, von der Schülerzeitung angefangen bis zu Praktika und freier Mitarbeit bei einer Tageszeitung.

 
Bleiben wir doch gleich bei deinem Reiseblog gipfel-glueck.de. Welche 3 Begriffe charakterisieren dieses Blog aus deiner Sicht am besten?

Mein Hauptthema sind Wanderungen in den Münchner Hausbergen. Zudem Outdoor-Aktivitäten im Urlaub und schließlich Outdoor-Themen fürs Sofa, also Buchtipps, kleine Filme, Bergsteiger-Vorträge etc.

 
Wandern, Outdoor – ich kenne dich aktuell ja nur online, also über dein Blog und die verschiedenen Social Media Kanäle. Da kann ich mir dich gar nicht so recht einen ganzen Tag in einem Büro vorstellen. Sind Blog-Stefanie und Job-Stefanie zwei unterschiedliche Personen?

Job-Stefanie sitzt am Schreibtisch und guckt in die Berge, Blog-Stefanie wandert, radelt oder liegt mit dem Laptop auf dem Sofa. Bei Föhn, wenn ich also durchs Bürofenster den Wallberg, die Halserspitz und den Guffert sehe, ist das Stillsitzen schon schwer! Aber zumindest hat meine Arbeit ja auch mit Reisezielen, Hotels und den Bergen zu tun.

 
Auf welche Kenntnisse greifst du beim Verfassen deiner Blogbeiträge am ehesten zurück: auf Kenntnisse aus dem Studium, aus der PR-Arbeit oder dem Marketing?

Bloggen lernt man nur, indem man bloggt. Schreiben ist zum Teil Talent, zum Teil gelernt durchs Arbeiten bei der Fuldaer Zeitung aber auch im jeweiligen Job durchs Texten für Websites, Broschüren, Newsletter uvm. Durch PR-Jobs habe ich viele gute Reiseberichte gelesen und viele schlechte… Und übers Marketing kam Erfahrung mit CMS-Systemen, Bildbearbeitung, Analysieren, SEO usw, wobei sich das gegenseitig beeinflusst. Beim Blog kann ich einfach mal was ausprobieren, was bei einer Kundenwebsite schwieriger ist.

 
Wie ist das: Dient dein Reiseblog gleichzeitig als Referenz für die Agentur, für die du tätig bist? Bzw. sind über das Blog schon neue Kontakte und eventuell auch Aufträge für die Agentur entstanden?

Durchs selber bloggen liest man automatisch auch mehr Blogs, wenn nicht komplett dann doch zumindest die Überschriften oder Tweets und registriert, wie “sichtbar” sie im Internet sind. Damit lässt sich einfacher einschätzen, ob Blogger und Agenturkunde zusammenpassen, wenn wir selber jemanden suchen oder wenn die Blogger sich bei uns melden. Es hilft sicher bei der Kommunikation, wenn ich ein Projekt aus Agentur- und aus Bloggersicht beurteilen kann. Und bei Bloggern habe ich im Gespräch sicher auch eine andere Glaubwürdigkeit als ohne Blog.

 
In einer Agentur steht das Thema „Refinanzierung“ außer Frage. Wie stehst du zum Thema Kommerzialisierung von Reiseblogs?

Dazu müsste man klären, wo Kommerzialisierung anfängt. Wenn ich einen Rucksack zum Testen bekomme und behalten darf, wenn ich einen Testbericht schreibe? Wenn Anzeigen wichtiger Bestandteil des Einkommens und des Blog-Layouts sind? Wenn Inhalte nur aus Berichten von Pressereisen bzw Einladungen bestehen? Die Frage ist schwer zu beantworten, dazu sind Blogger zu unterschiedlich. Jeder Blogger sollte tun, was er möchte und was die Leser akzeptieren. Transparenz finde ich wichtig, dazu schreiben, wenn man irgendwo eingeladen war oder wenn z.B. ein Verlag ein Buch als Rezensionsexemplar geschickt hat.
Und aus Agentursicht ist mir wichtig, dass ein Bericht von meiner Zielgruppe gelesen wird, da ist im ersten Moment nicht wichtig, ob das Blog Hobby oder Beruf ist.

 Wie schwierig findest du für dich den Spagat zwischen eigenem persönlichen Reiseblog und Agenturkunden? Ist man nicht prinzipiell eher geneigt, diese in den Mittelpunkt zu rücken?

Gar nicht schwierig – ich übernehme keine Pressemeldungen 1:1, meine Wanderpläne richten sich auch nicht nach Kundschaft oder nicht. Wenn ich z.B. in meinem Monatsrückblick auf Artikel hinweise, die mit meinem Job zu tun haben, dann schreibe ich das dazu. Wenn mich ein Artikel aber persönlich nicht interessiert, verlinke ich ihn auch nicht. Da gab es noch nie Schwierigkeiten bisher.

 
Und letzte Frage: Welchen Tipp möchtest du den Reisebloggern – aus Sicht einer Tourismuswirtschaftlerin, PR-lerin und Marketingfrau – gerne mit auf den Weg geben?

Untereinander austauschen – manche Touristiker haben vielleicht noch nicht viel Erfahrung mit Bloggern, kennen aber ihre Destination/ihr Produkt und manche Hintergründe, die sich Bloggern nicht immer erschließen. Zuverlässigkeit gegenüber Kooperationspartnern. Und – über Themen schreiben, die einen wirklich interessieren.

 

Gefällt mir: Austauschen nicht nur mit anderen Reisebloggern, sondern auch mit den Touristikern. Und letztlich profitieren alle. Vielen Dank, liebe Stefanie!

 

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Ich unterstütze touristische Unternehmen bei ihrer Strategie, v.a. in Bezug auf Stakeholder-Management, Zielgruppen und Produkt-Entwicklung. Auf diesem Blog schreibe ich darüber sowie über meine Herzensthemen Barcamps und das Bloggen an sich. Mehr gibt es bei „Über mich“. Du kannst mich übrigens auch buchen. Ich bin Beraterin und Netzwerkpartnerin bei Tourismuszukunft. Infos sowie Kontaktdaten: Kontakt.

1 Kommentar Schreibe einen Kommentar

  1. Hey, ein schönes Interview! Wusste ja gar nicht, dass du auch Tourismus studiert hast ;-)

    Grüße! Und bis Donnerstag dann.

    Erika

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