Genügt es, wenn eine Person im Unternehmen über den firmeneigenen Account twittert oder sollten dies mehrere Personen sein? Und wie öffentlich gehen Tourismusunternehmen damit um, wenn mehrere Personen im Account aktiv sind?
Verschiedene Organisationen lösen das Problem auf unterschiedliche – und sehr kreative – Art und Weise.
Variante 1: VVV Texel
- Beim VVV Texel twittert jeden Tag ein anderer Mitarbeiter. Für eine gute Themenvielfalt (schließlich hat letztlich doch jeder sein ganz persönliches Steckenpferd) ist damit gesorgt. Der Konsument bemerkt nicht, dass hier „mehrere Köche am kochen“ sind, wird davon aber auch nicht gestört.

Variante 2: Wien Tourismus
- Bei Wien Tourismus wird schon in der Bio darauf hingewiesen, wer hier alles twittert.
- Auch wer wissen möchte, wer den aktuellen Tweet verfasst hat, wird nicht enttäuscht. So beginnt jeder Tweet mit dem ausgeschriebenen Vornamen der entsprechenden Person:

- Es ist natürlich schön zu wissen und sehr persönlich, dass Elisabeth diesen Tweet verfasst hat. Bei einem Retweet habe ich dann allerdings allein für „Elisabeth:“ bereits 10 Zeichen verbraucht; bei 140 möglichen eine ganze Menge. Außerdem: muss der Name gleich am Anfang stehen? Aus meiner Sicht ist es besser, den Anfang den wichtigsten Informationen vorzubehalten – hier also dem Thema Weinverkostung.
Variante 3: Die Bahn
- Ähnlich wie Wien Tourismus ist auch der Kanal der Deutschen Bahn aufgestellt. Auch hier werden die Twitterer auf der Account-Seite selbst inklusive Foto vorgestellt. Bei 14 Personen wäre die Bio dann auch etwas eng :).

- Beim Bahn-Account dann wird der Verfasser jeweils mit Kürzel am Ende des Tweets erwähnt. Das sieht dann so aus:

- Aus meiner Sicht weniger störend, als bei Wien und dennoch alles drin.
Variante 4: Schweden
- Ganz andere Wege geht hingegen der Kanal von Schweden. Hier twittert jede Woche eine andere Person, allerdings nicht aus dem Unternehmen selbst, sondern ein Bürger des Landes, aktuell Sonja:

- Vorteile davon: unterschiedlichste und vor allem sehr individuelle Sichtweisen auf Schweden werden transportiert. Allerdings zum Teil nicht im Sinne der schwedischen Tourismusbehörde. So schrieb ein Mann namens Jack Werner über verschiedenste sexuelle Freuden. Inhaltlich im touristischen Kontext sicherlich fragwürdig. Andererseits ein deutliches Zeichen, dass die Twitterer wirklich authentisch sind.
- Bei der Auswahl wird übrigens auf eine gute Mischung geachtet, sowohl was Alter und Geschlecht aber auch zum Beispiel Migrationshintergrund anbetrifft. Politisch korrekt sind die Schweden also auch.
Prinzipiell gefällt es mir persönlich sehr gut, wenn die Twitterer von Unternehmensaccounts öffentlich genannt sind. Doch auch gegen die Variante vom VVV Texel ist nichts zu sagen, beispielsweise wenn die twitternden Mitarbeiter öfter wechseln. Hut ab vor Schweden, die sich hier auf ganz neue Wege begeben und viel Vertrauensvorschuss geben.
Weiterführende Links
Mehr zu Twitter
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