Gestern war ich in der Dokumentationsstätte Regierungsbunker Bad Neuenahr-Ahrweiler. Der Social Media Club Bonn hatte hier ein Tweetup organisiert. Doch wie funktioniert ein Tweetup hinter drei Meter dicken Mauern ohne irgendeine Art von Empfang? Die Überschrift sagt es bereits: zeitversetzt ist das Lösungswort.
Soweit ich weiß, war dies das erste offiziell geplante zeitversetzte Tweetup. Beim Tweetup im Landesmuseum der Festung Ehrenbreitstein am 15.8.2013 waren die Mauern zwar ebenfalls zu dick zum twittern, sodass die Tweets erst im Nachhinein erschienen, aber so richtig geplant war dies nicht.
Deshalb gibt es heute für euch meine Eindrücke vom ersten geplanten zeitversetzten Tweetup inklusive natürlich Tipps für euer eigenes zeitversetztes Tweetup.
Zeitversetztes Tweetup – so war’s
Während der immerhin fast zweistündigen Führung von Werner Kathe (ja, es dauerte mal wieder länger als geplant, diese Fotografen aber auch…) fotografierten, schrieben und speicherten die Teilnehmer fleißig alles mögliche in ihren Smartphone. Veröffentlicht wurde in dieser Zeit noch nichts. Ging auch nicht, da es ja keinen Internetempfang gab.
Was wir alles im Regierungsbunker zu sehen bekamen? Diese Collage von Oliver Kepka gibt euch einen guten Einblick:
Hier noch eine kleine Collage zur hochinteressanten Führung durch den ehemaligen #Regierungsbunker #SMCBN pic.twitter.com/iS01JwMTvO
— Oliver Kepka (@OliverKepka) 14. Dezember 2013
Am Ende der Führung landeten wir wieder im Ein-/Ausgangsbereich der Dokumentationsstätte. Dort erwartete uns – extra für diese Veranstaltung! – ein WLAN. Jippie! Und alle so – ran ans Smartphone und Tweets rausschicken. Guido hat diesen Moment wunderbar in einem kleinen Video festgehalten:
Wir haben Empfang schnell Twittern #regierungsbunker #smcbn https://t.co/io8juS6tM3
— Guido Schwan (@schwan) 14. Dezember 2013
Wo liegen die Unterschiede zwischen „normalem“ und zeitversetztem Tweetup?
- Zeitraum: Normalerweise kommen alle Tweets über einen Zeitraum von einer bis anderthalb Stunden verstreut.
Beim zeitversetzten Tweetup hingegen erscheinen ganz viele der Tweets in einer deutlich kürzeren Periode. Denn: Sobald WLAN vorhanden ist, werden die Tweets einfach veröffentlicht. Geschrieben werden muss nicht mehr, die Veröffentlichung folgt deshalb Schlag auf Schlag. - Zeitpunkt: Normalerweise befinden sich die Twitterer alle zum gleichen Zeitpunkt am gleichen Ort, schreiben also im gleichen Moment über das gleiche Thema.
Beim zeitversetzten Tweetup kommen die Tweets jedoch durcheinander, der eine ist tweetmäßig noch am Eingang unterwegs, der andere bereits eine Viertelstunde später im Geräteraum, und der nächste wiederum bereits am Ende der Rundführung angelangt. - Technik: Extra für unser Tweetup ein WLAN zu installieren war super! Dennoch wollte die liebe Technik nicht hundertprozentig mitspielen. Bei mir funktionierte das Hochladen der Fototweets vor Ort nicht, bei anderen ging kein einziger Tweet durch. Aus diesem Grunde gab es von mir vorerst nur die Tweets mit reinem Text, die Fototweets hingegen folgten später vom heimischen WLAN aus. Bei anderen kamen alle Tweets erst später.
Vorteil: das Tweetup wird hierdurch über einen längeren Zeitraum gezogen und ist somit länger in den Timelines der Follower präsent. Nachteil: Hierdurch kommt die Reihenfolge der Tweets noch mehr durcheinander, einzelne Tweets beziehen sich nicht mehr aufeinander und können vom Leser nicht mehr in Zusammenhang gebracht werden.
Empfehlungen für ein zeitversetztes Tweetup
Aus den oben genannten Erfahrungen heraus, habe ich euch nachfolgend meine persönlichen Tipps zum zeitversetzten Tweetup zusammengestellt.
- Prinzipiell: Zeitversetzte Tweetups funktionieren. Gerade für Veranstaltungsräume ohne Internetempfang oder der Möglichkeit, ein WLAN zu installieren, ist diese Form des Tweetups in jedem Fall zu berücksichtigen.
- Die Führung: Wie bei einem normalen Tweetup auch wird durch die Veranstaltungsräume geführt und eifrig fotografiert und Tweets geschrieben. Diese allerdings – im Gegensatz zum normalen Tweetup – erst einmal zwischengespeichert. Gut dabei zu wissen: Twitteraccounts wie Tweetbot haben keinerlei Probleme damit, Tweets offline in der gleichen Reihenfolge zwischenzuspeichern.
- Twittern: Das Versenden der gespeicherten Tweets sollte besser koordiniert ablaufen. Heißt: die Führung wird im Nachhinein quasi noch einmal als „Trockenübung“ gehalten (gerne auch leicht verkürzt) und die entsprechend passenden Tweets dann jeweils zum richtigen Zeitpunkt verschickt. Für aktuelle und auch spätere Mitleser werden damit die Tweets insgesamt verständlicher und nachvollziehbarer.
- Zeitrahmen: Selbstverständlich sollte eine solche Führung dann nicht zwei Stunden dauern, denn in diesem Falle würde das gesamte Tweetup ganze vier Stunden in Anspruch nehmen. Stattdessen eine Führung von maximal einer Dreiviertel Stunde, welche doppelt gehalten zu einer gesamten Zeitspanne von maximal anderthalb Stunden führt – perfekt.
Noch ein Extratipp: die Hashtagfrage
Bei unserem Tweetup kam – wie bei jedem Tweetup – die Frage nach einem passenden Hashtag auf. #smcbn als Kürzel für den Social Media Club Bonn war gesetzt. Ansonsten verwenden die Mitarbeiter vom Regierungsbunker intern gerne die Abkürzung #regbu. Vorteil: kurz und knackig. Damit aber auch Nicht-Eingeweihte verstehen, wo genau wir uns eigentlich befinden, entschieden wir uns letztlich für den Hashtag #regierungsbunker. Deutlich länger als #regbu, aber hierdurch sind auch einzelstehende Tweets für Nicht-Eingeweihte verständlich.
Wie immer gilt: der Kunde (in diesem Fall der Twitter-Follower) steht im Mittelpunkt und soll verstehen, worum es geht.
Mehr zum Regierungsbunker & dem Tweetup
- Sascha Förster hat den Tweetup ganz schnell verbloggt und liefert mit seinem Beitrag viele Hintergrundinformationen für alle, die mehr zum ehemaligen Regierungsbunker wissen möchten.
- Sascha hat außerdem mit Hawksey ein interaktives Twitterarchiv erstellt. Sehenswert!
- Fotos gibt es im Flickr-Album von Yvonne Bach & Guido Schwan.
- Werner Kathe twittert unter @DoReBu über die Dokumentationsstätte Regierungsbunker.
- Das Bild vom Ende des begehbaren Tunnels auf Openmuseum von Helge David macht das Skurrile dieses Bau deutlich.
- Natürlich gibt es auch auf der Site vom Social Media Club Bonn eine Zusammenfassung vom Tweetup.
- Und hier das Storify vom Tweetup. Unbedingt auch auf die hinteren Seiten klicken, da kommen dann die Fotos.
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