Weiter geht es mit meiner kleinen Serie an iPad Apps. Heute: Sylt.
Spontane Assoziation zu Sylt: hochwertig, elitär, ruhig. Genauso kenne ich die Broschüren von Sylt und so ist auch deren Website aufgebaut. Imagefotos in schwarz-weiß mit roten Menü-Elementen – da schlägt das Herz von Grafik-Fans einen Takt schneller vor Freude.
Wie aber sieht es mit der App von Sylt aus? Entspricht auch diese den Erwartungen, die ich an Sylt habe?
Wie sieht die App eigentlich aus?
Hierzu nachfolgend ein paar Screenshots. Zum Vergrößern einfach auf die Fotos klicken.
- iPad App Sylt
- iPad App Sylt – Hilfefunktion
- iPad App Sylt – Broschürenregal
- iPad App Sylt – Vorschau Broschüre
- iPad App Sylt – Titelbild (hochformatig)
- iPad App Sylt – Titelbild (querformatig)
- iPad App Sylt – Intro (hochformatig)
- iPad App Sylt – Intro (querformatig)
- iPad App Sylt – Artikel (hochformatig)
- iPad App Sylt – Artikel (querformatig)
- iPad App Sylt – Anzeige (hochformatig)
- iPad App Sylt – Anzeige (querformatig)
- iPad App Sylt – Impressum (hochformatig)
- iPad App Sylt – Impressum (querformatig)
Das Einstiegsmotiv schließt von der Farbgebung und vom Layout nahtlos an die gesamte Präsentation von Sylt an. Die App selbst bietet – wie bereits bei Schweiz Tourismus gesehen – eine Hilfefunktion an. Wobei auch diese App an sich sehr intuitiv bedienbar ist.
Im Broschürenregal von Sylt, Kiosk genannt, gibt es thematisch übergreifende Broschüren. Eine Ausgabe erscheint jeweils Anfang des Jahres/im Frühjahr (15.1.2011 | 6.3.2012), eine andere im Herbst (15.10.2010 | 16.10.2011 | 20.9.2012). Einerseits hat dies den Vorteil, dass die Inhalte dann jeweils zum entsprechenden Erscheinungstermin passen, also einen Besuch auf Sylt zur warmen oder eben zur kalten Jahreszeit präsentieren. Andererseits: gesetzt den Fall ich möchte mich über ein bestimmtes Dorf auf Sylt informieren oder über das Thema Radfahren – in welche Broschüre steige ich dann am besten ein? Ich kann es nicht sagen.
Übrigens: offline ist bei Sylt gar nichts verfügbar. Direkt nach dem Titelbild kommt der Hinweis doch bitte online zu gehen. Hat man jedoch die ein oder andere Broschüre bereits geöffnet, so sind diese auch offline abrufbar. Hier sieht man auch eine Weiterentwicklung: bei der ersten Broschüre sind im Offline-Modus nur die Seiten abrufbar, welche vorher auch schon online angeschaut wurden. Bei der neuesten Broschüre sind alle alle Seiten abrufbar.
Die Broschüren selbst sind stark im Stil eines Reisemagazines aufgemacht. Es gibt redaktionelle Beiträge, in welchen vor allem Einwohner von Sylt mit ihren besonderen Fertigkeiten vorgestellt werden. Dabei muss ich sagen, dass sich die Texte relativ schwer auf dem iPad lesen lassen. Die Typo mag in einem Print-Magazin vielleicht ganz gut aussehen, auf dem iPad erscheint diese jedoch verpixelt und damit unscharf. Da macht das Lesen nicht so richtig Spaß.
Was ich ziemlich cool finde: man kann innerhalb der Fotos und innerhalb des Textes „wischen“. Das heißt man bleibt für ein bestimmtes Thema immer auf der gleichen Seite, im gleichen Rahmen, kann sich jedoch die ganze Bandbreite der Informationen Stück für Stück auf den Bildschirm holen. Man scrollt also nicht durch die gesamte Seite, sondern nur durch den Text oder die Fotos. Allerdings gibt es hier ab und zu auch störende Elemente. So mag in einem Printmagazin ein in den Text gesetztes Zitat auflockernd wirken. Wenn ich allerdings in einer kleinen Textbox in der iPad App lese, so erwarte ich, dass beim Wischen mitten im Satz dieser auf der nächsten Seite direkt weitergeht – und nicht durch ein Zitat komplett unterbrochen wird.
Elemente der Online-Broschüren
Hier in Kurzform, was die Broschüren so können:
- Foto-Slidehows. Sehr gut dabei, dass diese auch wirklich absolut passend zum Text sind. Bei einigen Fotos gibt es noch eine Bildunterschrift, allerdings nicht bei jedem. Ist aber nicht weiter schlimm, denn die meisten Fotos stehen für sich selbst.
- Redaktionelle Texte: Wo andere touristische Apps eher auf kurze Texte setzen, integriert Sylt umfangreiche, sehr magazinig (gibt es dieses Wort eigentlich?) aufgemachte Texte. Die Sylt-App ist damit eher geeignet, sich näher mit der Insel und den Leuten dort zu beschäftigen, sich inspirieren zu lassen, als schnelle Informationen zu erhalten.
- Links: Zu den Artikeln gibt es jeweils weiterführende Links auf die entsprechenden externen Websites. Leider sind diese relativ versteckt, werden nur sichtbar, wenn man auf den unteren Rand tippt und hierdurch das Hilfemenü erscheint. Eine direkte Integration in die Texte würde sicherlich für mehr Klicks sorgen.
- In der Hilfefunktion wird auch auf „Social Media Links pro Artikel“ verwiesen. Pro Artikel ist hier allerdings etwas übertrieben. Denn von diesen Links gibt es nur relativ wenige. Irritierend dabei, dass über dem Facebook-Link dann noch der Begriff „Network“ steht, als wäre dies ein weiterer Link. Was soll mir Network sagen?
Ist die App informativ?
Wer in die Texte der Broschüren einsteigt, erfährt sehr viel über das Leben und Urlauben auf Sylt. Was jedoch fehlt, ist ein thematischer Einstieg, eine Suchfunktion o.ä. Gezielte Informationen zu konkreten Orten oder Themen sind hier schwer zu finden.
Was mir ebenso fehlt: die Integration einer Karte. Gut, Sylt ist nicht so groß wie ein ganzes Land. Dennoch gibt eine Karte gerade Leuten, die mit Sylt noch nicht so vertraut sind, einen guten Einblick, wo sich was befindet. Die Magazin-Artikel der Broschüre könnten auf einer solchen Karte dann auch direkt an die jeweiligen Orte gelinkt werden.
Ist die App interaktiv und multimedial?
Fotos, Videos, Links auf externe Seiten – alles drin. Sehr gut gefällt mir das „sliden“/Verschieben der Fotos und Texte in dem bestehenden Rahmen.
Insgesamt wird in der App allerdings weniger auf spielerische oder multimediale Elemente gesetzt. Man sieht, dass ein Offline-Print-Produkt die Basis für die App bietet.
Sind andere Social Media Kanäle integriert?
Von den Artikeln aus wird zum Teil auch auf die Facebook-Seite einer Sylt-Attraktion gelinkt. Die eigenen Kanäle wie Facebook und Twitter jedoch fehlen in der App komplett. Doch halt, das stimmt so nicht. Auf dem Titelbild der Broschüre ist das kleine Facebook-F abgebildet. Oben neben dem Titel – habt ihr’s gefunden? Hier gilt dann wohl, „wer sucht, der findet“. Allerdings bezweifle ich sehr, dass der Durchschnitts-Kunde tatsächlich auf die Suche geht.
Was ist mit Buchbarkeit und Adressgenerierung?
Über die Sylt-App kann ich nichts buchen. Ebenso wird mir an keiner Stelle angezeigt, wohin ich mich wenden kann, wenn ich denn doch etwas buchen möchte.
In der aktuellsten iPad-Broschüre wird auf das neue Urlaubsmagazin der Sylt Marketing Gesellschaft hingewiesen. Inklusive Verweis zur Postadresse (Hallo? Ich habe hier ein iPad in der Hand! Ich möchte jetzt keine Postkarte schreiben!) sowie zur Website sylt.de. Bedauerlich: der Link landet auf der Homepage, nicht direkt bei der Bestellseite. Der Kunde muss also suchen. Unter Service > Prospekte werde ich fündig, was Broschüren angeht. Aber: ist die hier angebotene Imagebroschüre jetzt das beworbene Urlaubsmagazin? Eher nicht. Das Format stimmt nicht überein. Aber wo ist jetzt das tolle Urlaubsmagazin? Keine Ahnung. Und allerspätestens hier bin ich weg. Und der Kunde auch.
Übrigens: Sylt verfügt ebenso wie die Schweiz Tourismus über einen ziemlich coolen Online-Shop. Warum dieser in der App so gar nicht auftaucht – ein bisschen Refinanzierung der App könnte sicherlich nicht schaden – ich weiß es nicht.
Was mich an dieser App nervte…
… ist die Vermischung von Hoch- und Querformat. Aus meiner Sicht gibt es zwei Möglichkeiten, mit Hoch- und Querformat umzugehen:
- Entweder: die gesamte App funktioniert in allen ihren Unterteilen in beiden Formaten = das ist natürlich der ideale Fall, der sich komplett den individuellen Ansprüchen und Wünschen des Kunden anpasst
- Oder: die App funktioniert prinzipiell nur in einem Format. Das kann technische und/oder gestalterische Gründe haben. So ist die Schweiz-App beispielsweise komplett nur im Querformat abrufbar. Alle Inhalte sind perfekt hierauf abgestimmt. Passt.
Sylt macht hier einen eigenartigen Zwischenweg: die App funktioniert in beiden Formaten. Aber halt nicht richtig. So gibt es den Titel und das Broschürenregal beide nur im Hochformat. Die Magazine – inklusive der integrierten Anzeigen! – sind sowohl im Hoch- als auch im Querformat anzuschauen. Aber: Die bereits erwähnte Funktion des Scrollens durch Texte und Fotos gibt es nur in der Querformat-Version. Das heißt: im Hochformat sehe ich ein Einstiegsfoto und einen kurzen Einstiegstext – das war’s dann aber auch. Ich muss mein iPad ins Querformat drehen, um den gesamten Text zu sehen. Ein entsprechendes Zeichen (ein Plus mit 2 Pfeilen drumherum) weiß hierauf hin. Siehe hierzu auch bei den obigen Bildern: iPad App Sylt – Artikel.
Eigenartig wird es, wenn die Ansicht von Hoch- und Querformat so gar nichts mehr miteinander zu tun haben – wie beim Einstieg, dem Intro oder – ganz besonders abstrus – beim Impressum! Letztlich führte dies dazu, dass ich beim Anschauen der App ständig das iPad am Hin- und Herdrehen war – und mich immer wieder wunderte.
Warum wird nicht einfach komplett auf das Hochformat verzichtet, wenn man dort eh nichts lesen kann? Oder aber man macht es halt richtig.
Zahlen, Daten, Fakten…
- kompatibel für iPad. Erforderlich iOS 4.3 oder höher
- kostenlos
- Version: 2.1
- Veröffentlicht am 15.12.2010. Aktualisierungen am 24.9.2011, 13.10.2011
- Bemerkenswert: die App hat eine Freigabe für 12+














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