Cafés: So sieht die perfekte Ausstattung zum Arbeiten aus

Ich arbeite aktuell oft in verschiedenen Städten. Dort lande ich meist bei Starbucks oder Coffee Fellows. Und ich bin nicht die einzige. Mindestens jeder dritte hat hier einen Laptop vor sich stehen.

Eigentlich wären auch andere Cafés attraktiv für mich (uns). Was müssten diese bieten, um mich von den Ketten weg und zu ihnen hin zu ziehen?

 

Gute Grundausstattung

Es gibt Dinge, die müssen einfach da sein. Die absoluten Basics.

  • Ganz profan: Ich brauche einen Tisch, der groß genug ist. Groß genug heißt: Der Laptop hat Platz, die Kaffeetasse nebst Teller und gerne auch noch ein Block im Format A4 (letzteres brauche ich selbst zwar nicht, sehe ich aber sehr oft bei anderen).
  • Ebenso ganz profan: Ein bequemer Stuhl, auf dem man auch für mehrere Stunden sitzen kann, ohne Rückenprobleme zu bekommen.
  • Ich selbst sitze ebenso gern in einem gemütlichen Sessel, den Laptop einfach auf den Knien.
  • Generell: Am besten bietest du verschiedene Sitzmöglichkeiten an: kleine Tische und große Tische, Holzstühle und Sessel, Einzelplätze direkt am Fenster und große Tische, an denen mehrere Leute sitzen können.

Nervennahrung

Bin ich zufrieden mit dem Kaffee und dem Essen bei dir, komme ich gerne öfter.

  • Immer wichtig: Kaffee! Guter Kaffee.
  • Gerne natürlich auch ein Angebot für die Tee-Fraktion.
  • Der Tag ist lang. Wenn man genug Koffein intus hat, braucht es noch irgendwas an Wasser, Säften, Schorlen etc.
  • Wer arbeitet, muss auch essen. Hierfür ist Herzhaftes fürs Mittag perfekt. Gerne nicht nur fleischig, sondern auch vegetarisch. Und eher etwas leichtes.
  • Süßes. Cookies, Muffins, was auch immer. Für Süßes braucht es keine weitere Begründung, oder?

Arbeitsatmosphäre

Ich will bei dir arbeiten. Dazu braucht es noch ein bisschen mehr als nur einen Tisch und etwas zu essen und zu trinken.

  • Steckdosen. Und gerne so, dass man diese auch findet. Ich sehe immer öfter Leute mit suchendem Blick die Wände nach Steckdosen absuchen. Im gerade neu eingerichteten Starbucks in München sind die Steckdosen direkt in die Tische integriert. Gute Idee! Dass ich zum Einstöpseln allerdings quasi unter den Tisch kriechen muss, ist eher suboptimal.
    Weise Tische aus, von denen aus Steckdosen gut erreichbar sind. Aufkleber sind vermutlich schwierig, wenn der Tisch mal woanders steht. Wie wäre es hingegen mit einem kleinen Tischaufsteller?
  • WLAN. Gerne eines ohne hochkomplizierte Passwörter. Gerne eines, das deutlich länger als nur 15 min. läuft. Und gerne eines, das auch tatsächlich läuft, wenn mehrere Nutzer im Café sitzen und auf dieses zugreifen. Einfach WLAN eben.
  • Musik im Hintergrund – passt. Stört nicht weiter, solange sie nicht auf Diskolautstärke läuft. Und wenn deine Musikauswahl mich doch stört, lege ich mir einfach eigene Musik auf die Ohren. Diese lenkt dann auch von den anderen Gästen ab.

(Die Anzahl Likes bei diesem Tweet sagt wohl alles…)

 

Die kleinen Extras

Bei den meisten Cafés komme ich leider gar nicht erst auf die Idee, dass sie mir Starbucks oder Coffee Fellows ersetzen könnten. Gerade im Bereich Arbeitsatmosphäre weiß ich bei diesen beiden Ketten einfach, was ich geboten bekomme. Und zwar überall gleich (na gut, nahezu gleich). Als kleineres Cafés musst du erst einmal meine Aufmerksamkeit auf dich ziehen. Zum Beispiel wie folgt:

  • Integriere auf deiner Website die Info, dass auch arbeiten bei dir möglich ist. Allerdings, ich sage es dir gleich: Vermutlich werde ich nur mit sehr geringer Wahrscheinlichkeit tatsächlich auf deiner Website landen.
  • Weise stattdessen an deiner Eingangstür darauf hin, dass ich bei dir arbeiten kann. Plätze mit Steckdosen am Fenster zu platzieren, sodass die „Tipper“ da auch sitzen, kann mich ebenfalls in dich reinziehen.
  • Registriere dich bei Plattformen wie TripAdvisorYelpFoursquare und hinterlege die Infos zum frei nutzbaren WLAN etc. Stelle entsprechende Fotos ein, die nicht nur Kaffee & Kuchen, sondern gerne auch mal einen Laptop zeigen. Leute, die über diese Apps nach passenden Cafés suchen, können dich so als Alternative zu Starbucks und Co finden.
  • Animiere deine Kunden dazu, Eindrücke aus deinem Café in ihren Social-Media-Kanälen zu teilen, indem du auf deine eigenen Social-Media-Kanäle oder deinen individuellen Hashtag aufmerksam machst.
  • Und logo: Auf deinen eigenen Social-Media-Kanälen solltest du natürlich auch die Vielfalt der Möglichkeiten in deinem Café zeigen. Also ebenso das Arbeiten.

 

Übrigens: auch deshalb mag ich es, in Cafés zu arbeiten:

 

Nachtrag

Es kam auf Twitter die Frage auf, wieviel Umsatz ich denn so im Café lasse und ob das Café denn von den „Nur-Rumsitzern“ etwas hat. Hier deshalb noch eine Ergänzung zum Thema:

  • Ich selbst lasse durchschnittlich ca. € 20 bei 5 Stunden in einem Café.
  • Je nach Größe, Lage, Publikum eines Cafés ist selbstverständlich auch nicht unbedingt jedes dafür geeignet, sich für die Laptop-Fraktion zu öffnen.
  • Aber: Die Laptop-Fraktion kann helfen, neue Kunden anzuziehen. Ich sehe bei mir konkret: Ich habe vier Bäcker in der Straße. Und ich gehe ganz bewusst immer zum gleichen. Und das nicht wegen der Brötchen…
  • Ebenso kann die Laptop-Fraktion die Kundenströme entzerren: Für Gäste sorgen außerhalb der 8-Uhr-Kaffee-Holer, der 12-Uhr-Büro-Mittagesser und der 15-Uhr-Kuchen-Fraktion.
  • Und kleiner Tipp: Ein kurzes Nachfragen, ob man vielleicht noch einen Kaffee oder etwas anderes möchte, erhöht oft ganz schnell den Umsatz.

 

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Ich unterstütze touristische Unternehmen bei ihrer Strategie, v.a. in Bezug auf Stakeholder-Management, Zielgruppen und Produkt-Entwicklung. Auf diesem Blog schreibe ich darüber sowie über meine Herzensthemen Barcamps und das Bloggen an sich. Mehr gibt es bei „Über mich“. Du kannst mich übrigens auch buchen. Ich bin Beraterin und Netzwerkpartnerin bei Tourismuszukunft. Infos sowie Kontaktdaten: Kontakt.

3 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Hey,
    ein schöner Beitrag!
    Ich kann Deine Erfahrung so auch nur teilen :)
    Im Starbucks (egal in welchem) kann ich einfach am besten arbeiten und das liegt an den (ja auch von Dir genannten) Bedingungen: Gemütliche Sessel, Wlan, Steckdosen, keine nervige Musik. :) Erstaunlich wie schwer diese Kriterien zu erfüllen sind…

  2. Ein interessanter Artikel, ich habe mir das auch schon Gedanken drüber gemacht.
    Ich bin allerdings der Meinung, dass der Ansatz nur in Ketten-Cafes wie Starbucks oder Coffee Fellows funktionieren kann und für „normale“ Cafes (Nicht-Ketten-Cafes, wie man sie sich vor Starbucks unter einem Cafe vorgestellt hat) tödlich wäre.

    Starbucks hat günstige Aushilfskräfte, hohe Preise und lebt überwiegend von To-Go-Kunden. Die Sitzplätze sind eher für das Marketing denn als Umsatzbringer wichtig, weil alle ganz begeistert drüber twittern, wie cool man bei Starbucks am Laptop arbeiten kann und die damit ein lässiges Image bekommen.

    Wenn Du Dich in einem normalen Cafe ausbreitest (Laptop, Kaffeetasse, Teller, Block im A4 Format), belegst Du alleine einen Tisch, an dem sonst 2-4 Personen sitzen können.

    Für das Cafe heißt das: 20 Euro Umsatz. Allerdings bei 5 Stunden Belegung von 2-4 Plätzen. Damit kommt das Cafe auf 1-2 Euro Umsatz pro Platz und Stunde. Damit kann ein Cafebetreiber in Deutschland nicht kalkulieren.

    Ganz davon abgesehen, dass es in einem normalen Cafe die Atmosphäre (zer-)stören würde, wenn da überall Leute vor ihren Laptops sitzen. Das ist nicht die Idee eines Cafes.

    Sinnvoller wäre es, wenn es mehr zentrale Büroflächen oder Co-Working-Spaces gäbe, die man unkompliziert für ein paar Stunden oder einen Tag mieten kann. Nicht ein Cafe, dass sich in der Hoffnung auf ein paar Euro Umsatz zum Großraumbüro umbaut.

  3. Ich gebe Uli 100% Recht. Ein normales Café macht den Umsatz am Tisch, den Du in 5 Stunden beisteuerst normalerweise in etwas mehr als 1 Stunde. Viele Gäste fühlen sich unwohl, wenn arbeitende Menschen dort sitzen, damit bricht der Umsatz weiter ein. Ich verstehe, dass viele Freiberufler etc., die nicht auf einen festen Arbeitsplatz angewiesen sind, die Caféhaus Atmosphäre mögen, es hat ja etwas gemütliches, harmonisches, aber ich verstehe umso mehr die Cafés, die das nicht möchten.

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