Seit einiger Zeit setze ich hier das WordPress-Plugin Tweet old Post ein. Was dieses macht? Kurz gesagt: Es twittert automatisch ältere Blogbeiträge. Die Zugriffe über Twitter haben seitdem auf meinem Blog deutlich zugenommen. Gerne möchte ich deshalb auch dir ein paar Tipps geben, wie du dieses Plugin sinnvoll auf deinem Blog einsetzen kannst.
Denn es gibt ein paar Punkte zu beachten, damit deine Twitter-Follower nicht genervt oder irritiert von deinen Beiträgen sind.
Generelle Vorteile des Plugins Tweet old Post
Ich weiß, für einige sind Automatisierungen in Social Media generell ein Sakrileg. Dennoch bringt Tweet old Post meiner Meinung nach Vorteile mit sich:
- Mehr Aufmerksamkeit für relevante Blogbeiträge. Follower, welche deinen Blogpost bei der Veröffentlichung nicht gesehen haben, bekommen eine weitere Chance. Ich hatte tatsächlich schon den Effekt, dass ein Blogbeitrag – ausgelöst durch Tweet old Post – zweieinhalb Wochen nach der Veröffentlichung etwa genau so viel Traffic via Twitter bekam wie bei der eigentlichen Veröffentlichung. Ebenso wirkt sich dies natürlich auf das zusätzliche spätere Teilen der Beiträge in anderen Social-Media-Kanälen aus.
- Information für Neufollower. Deine neuen Twitterfollower kennen alle deine früheren Blogbeiträge noch nicht. Jetzt können sie sich natürlich einmal durch dein gesamtes Blog klicken – aber wer macht das schon? Biete Neufollowern diese Information deshalb häppchenweise via mehrere Tweets.
- Inhalte für deinen Account. Auch wenn du gerade ohne Internet irgendwo unterwegs bist oder in stundenlangen Meetings fest sitzt: dein Account twittert regelmäßig weiter und ist somit dennoch in der Timeline deiner Follower präsent.
Wie jedoch eingangs schon erwähnt: Tweet old Post funktioniert nur gut, wenn du auf einige Punkte achtest.
Passende Blogbeiträge auswählen
Nicht jeder Blogbeitrag eignet sich dazu, noch Monate später über Twitter verteilt zu werden. Gerade Wochenrückblicke werden sehr schnell sehr alt. Das gleiche gilt für tagesaktuelle oder saisonale Themen.
Im Backend des Plugins kannst du ganz einfach ausgewählte Blogbeiträge oder auch ganze Blogkategorien vom automatisierten Twittern ausschließen. Und später wieder hierfür freigeben.
Neue Blogbeiträge werden erst einmal automatisch bei Tweet old Post hinzugefügt. Ich gehe deshalb gelegentlich meine dortigen Beiträge durch, um weniger passende hiervon auszuschließen.
Auf Automatisierung hinweisen
Regelmäßige Leser deiner Timeline, die jeden deiner Blogposts lesen, können von den automatisierten Blogbeiträgen irritiert sein. Wie, du bist gerade auf Mallorca (obwohl das bereits vor einem halben Jahr war)? Wie, du planst eine Reise nach Australien (von welcher du seit langem wieder zurück bist)?
Weise deshalb bereits in den Tweets darauf hin, dass es sich hier um ältere Beiträge handelt. Ich selbst dachte, es genüge, meine neuen Beiträge mit „Frisch im Blog“ zu markieren und diese Formulierung bei älteren Beiträgen einfach weg zu lassen. Von einem Leser bekam ich dann jedoch die Rückmeldung, dass er von den Bloghinweisen irritiert sei. Also habe ich die automatisierten Tweets entsprechend angepasst. Du kannst in Tweet old Post wunderbar einstellen, dass den Tweets selbstgewählte Formulierungen voran- oder hintenangestellt werden, wie beispielsweise „Rückblicke eines Bloggers:“, „Im Blogarchiv gestöbert:“ oder ähnliches. Alternativ haben sich integrierte Hashtags wie #oldpost oder #blogarchiv bewährt.
Anzahl der integrierten Beiträge beachten
Wenn dein Blog noch relativ frisch ist oder du sehr viele Blogbeiträge aufgrund ihrer Blogkategorie oder ihres Veröffentlichkeitsdatums von Tweet old Post ausschließt, kann es sein, dass nur sehr wenige Beiträge regelmäßig gepostet werden. Wenn deine Follower (und sei es nur gefühlt) jeden Tag den gleichen Blogbeitrag von dir zu lesen bekommen, nervt sie das irgendwann. Außerdem könnte Twitter dich dann als Spammer einordnen. In diesem Fall ist Tweet old Post nicht das perfekte Tool für dich.
Bei mir laufen aktuell von meinen insgesamt etwa 200 Beiträgen ca. 120 via Tweet old Post. Dabei twittert Tweet old Post bei mir aller sechs Stunden, sprich vier mal am Tag. Insgesamt läuft somit im Durchschnitt jeder ausgewählte Blogbeitrag einmal pro Monat durch deine Timeline (inklusive einmal mitten in der Nacht, wo du hoffentlich schläfst). Das empfinde ich persönlich absolut vertretbar.
Timing von Tweet old Post beachten
Wie im vorherigen Absatz bereits geschrieben, twittert Tweet old Post bei mir aller sechs Stunden. Auch mit dieser Zeiteinstellung kannst du wunderbar auf weniger (oder deutlich mehr) existierende Beiträge reagieren. So kannst du ebenso einen Zeitraum von 24 Stunden einstellen und somit nur einmal täglich einen Blogbeitrag aus dem Archiv teilen.
Einstellungen von Tweet old Post
Werfen wir noch einen Blick in das Backend von Tweet old Post, damit du genauer siehst, was du eigentlich alles einstellen kannst:
- Was genau soll in dem Tweet stehen? Der Blogtitel? Es geht auch der Blogtext. Ist aber wohl aufgrund der Tweetlänge nicht zu empfehlen.
- Möchtest du einen zusätzlichen Text vor oder nach dem Tweettext integrieren? (Bei mir ist dies [blogarchiv]
- Link integrieren? Aber klar doch! Darum geht es schließlich.
- Als URL-shortener kannst du aus allen möglichen Varianten wählen.
- Du kannst – basierend auf den Kategorien oder Tags deines Blogbeitrags – automatisierte Hashtags integrieren. Ich habe hiervon jedoch Abstand genommen. Um Platz für die Hashtags zu schaffen, wird nämlich oft der Blogtitel gekürzt.
- Über das Zeitintervall zwischen den Posts, sowie das minimale oder maximale Alter der zu twitternden Beiträge kannst du bereits sehr viel steuern.
- Einige Blogger schicken direkt mehrere (also zwei oder drei) Blogpost-Tweets per Tweet-old-Post-Veröffentlichung auf die Reise. Das sorgt sicherlich für noch extra Aufmerksamkeit für diese, ist allerdings nicht mein persönlicher Favorit. Vor allem solltest du in diesem Falle wirklich viiiiiele Blogbeiträge haben, um zu häufige Wiederholungen zu vermeiden.
- Post Type: Ich twittere nur meine Blogposts automatisch. Du kannst aber ebenso auch deine in WordPress angelegten Seiten via Tweet old Post teilen.
Und so sieht ein Tweet-old-Post-Tweet bei mir letztlich aus:
No panic! Tipps für alle, die Angst vor Twitter haben. – [#blogarchiv] http://t.co/NUdiLsLoeF
— Kristine (@KristineHonig) 16. April 2014
Worauf kommt es bei Tweet old Post nun an?
Kurz und knapp:
- auf die Qualität der Inhalte: inhaltlich aktuell und zeitlich passend,
- auf die Quantität der Tweets: auf keinen Fall übertreiben,
- auf die Formulierungen der Tweets: deutlich und verständlich.
Nutzt du auch Tweet old Post und wie sind deine Erfahrungen? Oder bist du gegen diesen automatisierten Content?
Nachtrag
Kaum veröffentlicht, wurde bereits direkt auf Twitter diskutiert, was an Tweet old Post nervt. Diese Diskussion bringt der folgende Tweet von Anita aka Travelita wunderbar auf den Punkt:
@KristineHonig ja, aber wenn 60% aller Reiseblogger in meiner TL zu 90% TweetoldPosts machen, frage ich mich ab dem Sinn von SocialMedia ;)
— Anita (@travelitach) 22. April 2014
Deshalb noch der wichtige Nachtrag: wenn dein Twitteraccount quasi nur noch aus Tweet-old-Post-Beiträgen besteht, läuft definitiv etwas schief. Tweet old Post kann ergänzen, aber dir nicht die gesamte „Arbeit“ abnehmen.
Update (29.4.14)
Gestern gab es ein Update des Plugins Tweet old Post. Und wie Peter in den Kommentaren unten bereits angemerkt hat, gibt es jetzt mit Tweet old Post Pro eine Bezahlvariante. Kostenpunkt: $ 9,99.
In der kostenlosen Variante gibt es noch immer alle oben genannten Einstellungsmöglichkeiten, außer dass sich die Auswahl an URL-Shortenern reduziert hat. Die viel wichtigere Änderung jedoch: in der neuen Variante können nur noch Kategorien, aber nicht mehr einzelne ausgewählte Blogposts von Tweet old Post ausgeschlossen werden. Gerade diese Funktion empfand ich persönlich als sehr wichtig. Lösen könnte man dies, indem man eine neue Kategorie rein für diese auszuwählenden Beiträge anlegt und diese Kategorie dann von Tweet old Post ausschließt.
Update (8.6.2104))
„Exclude selected posts“ ist mittlerweile wieder in die kostenlose Version integriert.