Reiseblogs: von Geschichtenerzählern & Reiseführern

Blogger Relations: Reiseblogger Geschichtenerzähler & Reiseführer

Eines vorweg: Reiseblogs sind unterschiedlich. So unterschiedlich wie die Menschen dahinter. Da ist keiner wie der andere.

Wenn ich allerdings anderen Leuten von Reisebloggern erzähle, kann ich nicht von all den hunderten einzelnen Menschen sprechen.

Deshalb bündele ich diese schon einmal. Nachfolgend meine ganz persönliche Unterteilung der Reiseblogs. Wobei – eigentlich weniger eine Einteilung der Blogs an sich, sondern eher der Reiseblog-Beiträge. Denn ganz oft finden sich in einem Blog mehrere Darstellungsmöglichkeiten.

Emotional: „Geschichtenerzähler“

Bei den „Geschichtenerzählern“ ist es meist völlig egal, wo der Beitrag eigentlich spielt. Es geht um Treffen mit Menschen, um Gespräche, um Momentaufnahmen. Bei den „Geschichtenerzählern“ ebenso anzutreffen: erfundene Geschichten, Liebesbriefe oder Märchen.

Möchte ich in die entsprechende Region fahren, helfen mir diese Blogberichte kaum weiter. Möchte ich jedoch wunderbare Kurzgeschichten lesen und gut unterhalten werden, bin ich hier genau richtig.

Zum Beispiel…
Die Reisedepeschen.de versammeln einige „Geschichtenerzähler“ unter einem gemeinsamen Dach.
Elke von Meerblog und ihre tierischen Redaktionsmitglieder erzählen traumhafte Geschichten vom Meer.

 

Inspirierend: „Erlebniserzähler“

Die „Erlebniserzähler“ berichten von ihren persönlichen Erlebnissen während ihrer Reise. In diesen Blogposts entdeckt man ganz viel über den Blogger selbst, denn gerade die eigene Meinung zu den Sehenswürdigkeiten und der Reise stehen zentral. Dabei wird der Leser auch vor so manchem Fettnäpfchen in der entsprechenden Region gewarnt. Gerade aufgrund der persönlichen Eindrücke stehen diese Blogs oft stellvertretend für die Reiseblogger generell.

Diese Reiseberichte inspirieren. Sie machen Lust auf das Land oder die besuchte Stadt, ohne sich in Details zu verlieren oder bereits zu viel zu verraten.

Zum Beispiel:
Claudi nimmt den Leser mit zu so manchem Fettnäpfchen ihrer Reisen.
Madlen und Lars berichten gerade aktuell sehr persönlich von ihrer Transsib-Tour durch Russland.
Yvonne von JustTravelous lässt in ihren Reiseberichten auch nicht aus, wie sie vom Kamel fällt.

 

Informativ: „Reiseführer“

Wer gerade seine Reise in eine bestimmte Region plant und auf diesen Blogbeiträgen landet, der benötigt keinen Reiseführer mehr. Die Unterkünfte werden mit umfangreichen Informationen präsentiert, wann man am besten zum Frühstück oder in die Sauna gehen sollte. Die Restauranttipps enthalten konkrete Empfehlungen und Fotos. Es gibt Informationen darüber, wann man was von welcher Stelle aus am besten fotografieren kann. Und beim Aussichtsturm steht, wie viele Stufen es bis ganz nach oben sind. Und ebenso, was der Lift kostet.

Hier hat die Fantasie weniger Spielraum und auch der Blogger als Person tritt stärker in den Hintergrund. Doch als Planungshilfe sind diese Beiträge unschlagbar.

Zum Beispiel:
Bei Jana von Sonne & Wolken gibt es detaillierte Beschreibungen von Stadtrundgängen oder Wanderungen.
Auf Torstens Euroreiseblog stehen pro Sehenswürdigkeit gleich Eintrittspreise, Öffnungszeiten und geschätzte Besichtigungszeit dabei.
Andreas von Gipfelfieber schreibt über die Berge. Seine detailgetreuen Tourenbeschreibungen helfen beim Nach-Wandern.
Brittas Hotelbeschreibungen auf Looping Magazin konzentrieren sich nicht nur auf die Zimmer, sondern auf das Gesamtangebot, u.a. aus Sicht von Kindern.

 

Persönlich: „Blog-Blogger“

Die „Blog-Blogger“ berichten auf ihrem Blog darüber, wie sie bloggen. Es geht hier nicht nur um die Reisen an sich, sondern ebenso um das Ganze dahinter. Es wird viel Persönliches offengelegt, aber auch Einblicke in beispielsweise eine Blogger- oder Pressereise gegeben. Es wird berichtet, welche Apps man auf seinem Handy hat und wie man unterwegs Geld verdient. In dieser meiner Reiseblog-Schublade finden sich oft auch Interviews mit anderen Reisebloggern. Interessant, dass gerade hier oft auch eher kleinere Blogs vorgestellt werden.

Zum Beispiel:
Patrick schreibt auf seinem Blog 101places.de ganz viel zum Thema Digital Arbeiten.
Florian von Flocblog veröffentlicht, was er während seiner Weltreise monatlich an Einnahmen und Ausgaben hat.
Conni von PlanetBackpack gibt viele Infos, wie sie selbst zum Backpacking, ihrem Blog und dem digitalen Nomadentum kam.

 

Hintergründig: „Marketingblogger“

Klar zähle ich mich hierzu. Allerdings stehe ich persönlich ja außerhalb der Reisebloggerszene. Doch auch bei den Reisebloggern selbst gibt es einige, die sich des Themas Tourismusmarketing annehmen. Da werden verschiedene Aktionen von Touristikern vorgestellt oder unter die Lupe genommen. Es werden Konzepte für Unterkünfte präsentiert und Interviews mit Marketingverantwortlichen geführt.

Zum Beispiel:
Susanne & Dirk von Push & Reset nehmen gerne verschiedene Aktionen von Touristikern aufs Korn.
Peter Hinze vom Reception Insider interviewt regelmäßig Touristiker.
Der Planetenreiter macht sich Gedanken über Blogmarketing und kleine Reisehelfer in Social Media.

 

Ganz wichtig zum Schluss

Alle, wirklich alle diese unterschiedlichen Arten an Blogbeiträgen, haben ihre Berechtigung. Denn alle haben ihre Leser. Und das können oft auch die gleichen Personen sein – allerdings zum Teil zu verschiedenen Zeiten.

Ich lese – alleine aus beruflichem Interesse – natürlich alle. Und dennoch gibt es Unterschiede:

  • Die „Reiseführer“ sind für mich besonders interessant, wenn ich mich bereits für ein Reiseziel entschieden habe. Ich hole mir hier ganz konkrete Tipps für meinen Aufenthalt.
  • Die „Erlebniserzähler“ hingegen bringen mich zum Träumen, ganz egal, ob ich gerade einen Urlaub plane oder nicht.
  • Die „Blog-Blogger“ lese ich zu einem großen Teil aus Interesse an den Menschen dahinter.
  • Die „Geschichtenerzähler“ nehmen bei mir tatsächlich immer mehr den Platz von Kurzgeschichten ein.
  • Und die „Marketingblogger“ – na, dazu brauche ich wohl nichts zu sagen, das dürfte wohl klar sein.

 

Und ebenso klar ist natürlich auch, dass ein Blog selten so schwarz-weiß ist, wie im oberen Beitrag dargestellt. Noch nicht einmal die vorgestellten Beispiele vertreten nur einen einzigen Blogtyp. Oft gibt es stattdessen heute einen Reisebericht, morgen eine Anekdote, übermorgen persönliche Gedanken rund ums Reiseblog und nächste Woche ein Interview mit einem interessanten anderen Blogger. Jeder hält hier seine ganz persönliche Mischung bereit.

 

 

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Ich unterstütze touristische Unternehmen bei ihrer Strategie, v.a. in Bezug auf Stakeholder-Management, Zielgruppen und Produkt-Entwicklung. Auf diesem Blog schreibe ich darüber sowie über meine Herzensthemen Barcamps und das Bloggen an sich. Mehr gibt es bei „Über mich“. Du kannst mich übrigens auch buchen. Ich bin Beraterin und Netzwerkpartnerin bei Tourismuszukunft. Infos sowie Kontaktdaten: Kontakt.

9 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Ich denke schon, daß man solche Schubladen braucht. Gerade auch für die Touristiker ist das wichtig, wenn sie Kooperationen eingehen wollen, denn sie verfolgen mit diesen Kooperationen ja ein bestimmtes Ziel.

    Die wichtigste Frage für Touristiker sollte ja im Vorfeld sein: wo erreiche ich meine Zielgruppe am besten? Dazu sollte dem Touristiker natürlich klar sein, wer seine Zielgruppe eigentlich ist.

  2. Sehr schöner Artikel und sehr wahr.

    Den Großteil der Reiseblogs machen aber finde ich die „Tagebuch-Blogger“ aus. Also z.B. „Heute war das Frühstück nicht so gut, die Eier waren zu hart. Bis Mittags sind wir am Strand gewesen und dann haben wir Sightseeing gemacht. Es war keine Wolke am Himmel und so heiß!“
    Zielgruppe: Familie und Freunde, als Ansichtskartenersatz.

    Mir gefallen „Geschichtenerzähler“ am Meisten, aber ich gebe gerne zu, dass die „Reiseführer“ im richtigen Moment am richtigen Ort am Nützlichsten sind.

  3. Pingback: Blog Neustart: Reiseblog für preisbewusste Individualreisende | flocblog

  4. Hallo,
    ich selbst lese einige Reiseblogs und denke, dass es auf die Mischung der Blogs ankommt. Nur so kann man sich wirklich informieren.

    Grüße
    Jana

  5. Ich sehe es wie Jana. Habe selbst einen Reiseblog und informiere mich auch auf Reiseblogs gezielt zu Destinationen oder lasse mich inspirieren…Die Mischung machts.

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