In meiner Reihe Blogger auf YouTube habe ich auch ein Pärchen für euch dabei: Katharina und Thomas mit ihrem Blog.ReiseWorldtv.de sowie ihrem YouTube-Channel ReiseWorld.
Ihr beruflicher Hintergrund eignet sich perfekt zum Drehen von Reisevideos:
- Katharina hat einer Master Abschluss in International Journalism an der City University London und arbeitete während des Studiums als freie Journalistin. Zurzeit arbeitet Sie als Communication Manager bei einem großen Konzern.
- Thomas ist Diplom-Journalist und ausgebildeter TV-Redakteur. Gemeinsam mit Katharina hat er mehrere Jahre eine TV-Produktionsfirma betrieben und arbeitet nun ebenfalls als PR Manager in einem Unternehmen.
Im folgenden Interview erfahrt ihr, was im Filmjargon eine „tote Katze“ ist und welches Video der beiden bereits über 50.000 Mal angeschaut wurde.
Und hier sind die beiden:
ReiseWorld-TV – Katharina & Thomas
ReiseWorld im Interview
Was ist YouTube für euch?
YouTube ist eine tolle Plattform, um unsere Reiseerlebnisse mit der Welt zu teilen. Und als zweitgrößte Suchmaschine nimmt es ständig an Bedeutung zu. Jedoch ist vielen das noch nicht bewusst, dass gerade junge Leute eher YouTube schauen als klassisches Fernsehen.
Wie steht YouTube im Verhältnis zu eurem Blog?
Wir verstehen uns als Vlogger, unsere Videos sind das Herzstück des Blogs.
Wann habt ihr euer erstes eigenes Video auf YouTube eingestellt und bei wie vielen seid ihr aktuell?
Unser erstes ReiseWorld Video ist im September 2010 erschienen, mittlerweile gibt es über 300. Unser erstes YouTube Video überhaupt haben wir schon 2007 produziert.
Welches eurer Videos wurde bisher am meisten angeschaut?
Unser beliebtestes Reisevideo ist die Folge „Bora Bora – schönste Insel der Welt“ aus unserer Serie Kreuzfahrt um die Welt. Die Südsee ist einfach traumhaft! Das Video wurde über 50.000 Mal angesehen.
Welches eurer Videos hätte eurer Meinung nach deutlich mehr Zuschauer verdient?
Da fallen uns einige Reiseziele ein, die uns persönlich sehr beeindruckt haben, aber die anderen Leute nicht als Top-Destinationen auf ihren Reiselisten haben. Demzufolge suchen sie nicht so häufig danach, und die Videos werden folglich seltener angesehen. Ich denke da an unsere Folge von den Lofoten, eine abgelegene Inselkette in Norwegen mit traumhafter Landschaft.
Oder das Video, das wir von der abgelegenen Südseeinsel Nuku Hiva gemacht haben, einfach weil es eine so ferne, aber so sehenswerte und wunderschöne Welt ist.
Euer größter bzw. eure größten Anfängerfehler, die es zu vermeiden gilt?
Man sollte den Zuschauern nicht so viel rein informationstechnisch erzählen, sondern sie einladen, die Reise selbst mitzuerleben und sich authentisch und emotional offen geben. Das macht gute Videos aus. Wir sind von Haus aus Journalisten und hatten daher zunächst einen zu journalistischen Erzählstil.
Und warum sind eure Videos mal auf Deutsch und mal auf Englisch?
Wir haben unsere 124-tägige Kreuzfahrt um die Welt auf Deutsch gefilmt, aber viele Nachrichten aus aller Welt bekommen mit der Bitte um Übersetzung. So haben wir gemerkt, dass wir zwar hauptsächlich Zuschauer aus den deutschsprachigen Ländern haben, aber auch einige internationale Fans.
Seither machen wir die Videos auf Englisch, und bekommen sehr positive Rückmeldungen. Denn die Deutschen verstehen ja mittlerweile gut Englisch und haben kein Problem damit; die internationalen Zuschauer freut es dagegen sehr. Uns Blog ist und bleibt auf Deutsch, hat aber eine Übersetzungsfunktion in viele Sprachen.
Welche Geräte und Apps nutzt ihr zum a) Aufnehmen und b) Schneiden eurer Videos?
Wir waren lange als professionelle Videoproduzenten tätig und haben daher verschiedenste Kameras. Bei Camcordern können wir Sony empfehlen (wir haben z.B. eine HDR-XR550), im Bereich DSLM gefällt uns Panasonic. Wichtig sind auch die Mikrofone: Internes Kameramikrofon fürs Erzählen von hinter der Kamera und ein Richtmikrofon, wenn man zu zweit unterwegs ist und einer vor der Kamera erzählt. Bei beiden wichtig: ein vernünftiger Windschutz, eine „tote Katze“, wie man es nennt ;-)
Wie bewerbt ihr euren YouTube-Kanal?
Wir „bewerben“ ihn nicht im klassschen Sinne, kooperieren jedoch mit anderen Bloggern und YouTubern. Die meisten neuen Fans finden uns jedoch über die Google Suche und die YouTube Suche, weil unsere Videos sehr hoch im Ranking stehen und somit gut gefunden werden.
Generiert ihr auch Einnahmen über YouTube? Und falls ja, wie?
Wir haben die Möglichkeit, Werbung in unseren Videos zu schalten. Das ist ein Angebot von YouTube, das wir gerne nutzen, um verschiedene Unkosten decken zu können. Für uns ist es ein kleines Taschengeld, was ein wenig für den immensen Aufwand entschuldigt. Wobei uns noch viel mehr wiegt, dass die Zuschauer uns ein positives Feedback geben.
Ab wie vielen Abonnenten lohnt es sich eurer Meinung nach, über Einkünfte via YouTube nachzudenken?
Ab gut 10.000 Abonnenten hat man einen Break Even erreicht, bei dem sich die Community fast selbstständig vergrößert. Bis man im Zusammenhang von Reisevideos über „lohnen“ sprechen kann, dauert es sehr lange.
Der Bereich Reisen kennzeichnet sich dadurch, dass es kein riesiges Massenpublikum gibt wie etwa bei Comedy, dafür sind die Zuschauer häufiger etwas älter, kaufkräftiger und interessieren sich für exklusive Ziele, die sie selber gerne einmal ausprobieren möchten. Wir können die Reisen nicht mit den YouTube-Einnahmen finanzieren, dafür bräuchten wir etwa zehnmal so viele Aufrufe. Von YouTube leben können nur einige wenige extrem erfolgreiche, die zumeist im Bereich Unterhaltung und/oder Beauty unterwegs sind. Für uns bleibt es ein Hobby.
Was bedeuten Vine und Instavideo für euch als Vlogger?
Wir nutzen nur Instagram für Fotos, mit Videos arbeiten wir auf der Plattform bisher nicht. Unsere Videos sind ausschließlich über YouTube zu sehen.
Viele andere Reiseblogger versuchen sich aktuell an eigenen Videos. Eure Tipps, wie deren Videos noch besser werden können?
Es hat sich beim Videostil in den letzten Jahren viel verändert, es darf auch ruckeln, die Schnitte können willkürlich gesetzt werden und man muss auch nicht der beste Reiseführer sein. Jedoch sollte die Videoqualität stimmen (HD mindestens) und der Ton muss gut zu verstehen sein, das heißt man sollte sich die Mühe machen und die Videos pegeln. Ansonsten ist erlaubt, was gefällt. Das wichtigste ist, es muss authentisch sein und Spaß machen zuzuschauen. Man kann sich immer fragen: Würde ich mir das jetzt von Anfang bis Ende anschauen? Kann es andere mitreißen und mit begeistern?
Welche Kooperationsmöglichkeiten mit Touristikern sind für euch denkbar?
Wir kooperieren gerne mit Touristikern. Wir können dadurch noch mehr Ziele vorstellen und die Touristiker profitieren von einer exklusiven engagierten Zuschauerschaft. Wichtig ist nur, dass wir keine Werbefilme machen, sondern einen authentischen Eindruck liefern – bisher waren aber alle unsere Reisen zum Glück toll! Da wir Videos produzieren, ist es für uns nicht so einfach, in der Gruppe unterwegs zu sein, da man immer darauf achten muss, dass niemand im Hintergrund redet und niemand im Bild steht. Aus diesem Grund schätzen wir besonders individuelle Arrangements. Aber auch Bloggerreisen sind für uns auch sehr interessant, weil man dabei gut Kooperationen mit anderen Gleichgesinnten eingehen kann.
Sonst noch irgendetwas vergessen, was euch rund um YouTube & Reiseblogger wichtig erscheint?
Reisevlogger ist man aus Leidenschaft, nicht um Geld zu verdienen. Und um überhaupt wahrgenommen zu werden, braucht man Durchhaltevermögen. Niemand wartet auf deine Videos und es gibt schon tausend andere Clips da draußen. Man muss Leidenschaft fürs Reisen, Spaß an journalistischer Arbeit sowie Community Management haben, um langfristig erfolgreich zu sein.
Herzlichen Dank, Katharina und Thomas und weiterhin viel Erfolg beim Vloggen!
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