Warum hat der Europapark Rust 26 Facebook-Seiten?

Social Media: Facebook: Europapark Rust

Anfang Oktober lief ein Beitrag über Die Facebook-Reporter vom Europa-Park Rust in meinem Reader auf. Folgende zwei Sätze ließen mich damals stutzen:

Insgesamt betreibt der Europa-Park 26 Facebookseiten, auf denen schon 765.000 Mal der Gefällt-mir-Knopf gedrückt wurde. Alle großen Achterbahnen haben eine Page auf Facebook, ebenso die Hotels – nur die alte Gespenster-Schießbude hat keinen Like-Button.

26 Facebook-Seiten? Jede Achterbahn mit ihrer eigenen Facebook-Fanpage, jedes Kinderkarussell ebenso. Sinnvoll? Und was passiert eigentlich auf den einzelnen Seiten? Und wie kann das alles intern umgesetzt werden?

Der Park selbst hat aktuell über 415.000 Fans. Die Achterbahn Silver Star über 205.000, kleinere Attraktionen zählen ein paar hundert bis ein paar tausend Fans. Einen schönen Überblick über die verschiedenen Facebook-Seiten vom Europapark liefert die Rubrik „Gefällt mir“ des Parks, denn natürlich „gefallen“ dem Europapark alle seine Attraktionen.

 

Was wird auf Facebook gepostet?

Auf der Hauptseite des Parks passiert einiges. Fast täglich gibt es hier News, Fotos, Gewinnspiele. Sehr schön und ein perfektes Beispiel für andere Unternehmen: die sorgfältig gefüllte Chronik mit Daten zur Geschichte des Parks.

Auf den einzelnen Attraktionen- und Hotel-Seiten passiert dann im Gegensatz zur Hauptseite nicht viel. Ein verliehener Preis, die Eröffnung des Parks, eventuell mal ein paar Fotos – das war es. Die Hauptkommunikation auf den Attraktionen-Seiten kommt tatsächlich von den Kunden selbst. Sie erzählen, dass sie da waren, wie es sie in den Sitz gedrückt hat etc. Und so scheinen auch die 205.000 Fans von Silver Star kein Problem damit zu haben, dass oft monatelang nichts über ihren Liebling geschrieben wird.

 

Einchecken beim Europapark Rust

Die Präsentation der einzelnen Achterbahnen als separate Facebook-Seiten sorgt dafür, dass die Kunden sich über Google Places hier einloggen können. Einchecken geht aber natürlich auch über Foursquare. Der Park selbst zählt hier aktuell 2742 Check-Ins von 1980 Besuchern. Doch auch die Achterbahnen Silver Star oder Blue Fire finden sich hier wieder.

 

Die Twitter-Kanäle vom Europapark Rust

Im Vergleich zu den hunderttausenden Fans auf Facebook ist der Twitter-Kanal @europa_park mit etwas über 4000 Followern weit abgeschlagen. In den Kanal laufen automatisiert die Facebook-Postings. Kommunikation mit den Followern findet überhaupt nicht statt: keine Mentions, keine Retweets, nichts.

Beim niederländischen Twitter-Account @europaparkNL ist man ein Stück aktiver und zählt knapp 1300 Follower. Warum es keinen französischsprachigen Account gibt, obwohl dies doch angeblich die Hauptzielgruppe ist, muss ich wohl nicht verstehen…

Interessant auch: der separate PR-Twitter-Kanal @europa_park_PR, welcher sich tatsächlich komplett auf das Teilen von Presseberichten und -mitteilungen konzentriert. Nur eins empfinde ich hier als irritierend: Es gibt auf der Website vom Europapark eine separate Unterseite für die Presse, presse.europapark.com. Die Links der Twitter-Berichte landen jedoch hier: jobs.europapark.com/de/presse – auch wenn die Inhalte komplett gleich sind.

 

Der YouTube-Channel vom Europapark Rust

Der Europapark-Channel zählt über 5.500 Abonnenten und über 7,5 Millionen (!) Aufrufe. Durchschnittlich erhalten die Videos um die 10.000 Views, wobei Ankündigungen neuer Attraktionen – logischerweise – zu deutlich mehr Views führen. Platziert werden hier Imagefilme, Interviews aber auch aktuelle Fernsehspots und Gewinnspiel-Filme.

 

Der Flickr-Account vom Europapark Rust

Der Europapark Rust ist im November 2010 dem Foto-Netzwerk Flickr beigetreten. Die Unterteilung nach Attraktionen von Facebook findet sich auch auf Flickr wieder. So gibt es verschiedenste Fotoalben zu einzelnen Fahrgeschäften und Events. Der Großteil der Fotos wurde im Mai und Juni 2011 auf Flickr hochgeladen. Im Lauf des Jahres folgen dann vor allem Fotos rund um aktuelle Veranstaltungen. Mit einem deutlichen Ausreißer im Februar 2012 – zum Karnevals-Politiker-Event Goldene Narrenschelle. Eine Vorauswahl aus den über 700 (!) Fotos hätte ganz gut getan. Seit Juni passierte gar nichts mehr im Account.

 

Kurz & gut…

Der Europapark Rust ist zwar auf allen Kanälen dabei. Meine Ehrfurcht angesichts der 26 Facebook-Seiten ist allerdings – nachdem ich mir diese etwas näher angesehen habe – eher beschränkt. Der Start – also die Integration aller Attraktionen – war sicherlich eine große Fleißarbeit. Die Pflege ist letztlich aber mehr als übersichtlich, da man das Feld nahezu komplett den Fans überlässt.

 

<tl;dr> Zwar hat der Europapark Rust für jede einzelne seiner Attraktionen eine eigene Facebook-Seite (26 Ex.), die Kommunikation wird dort jedoch v.a. den Fans überlassen. Wenig Zeitaufwand für die Pflege also. <tl;dr>

 

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Ich unterstütze touristische Unternehmen bei ihrer Strategie, v.a. in Bezug auf Stakeholder-Management, Zielgruppen und Produkt-Entwicklung. Auf diesem Blog schreibe ich darüber sowie über meine Herzensthemen Barcamps und das Bloggen an sich. Mehr gibt es bei „Über mich“. Du kannst mich übrigens auch buchen. Ich bin Beraterin und Netzwerkpartnerin bei Tourismuszukunft. Infos sowie Kontaktdaten: Kontakt.

4 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Lustigerweise konaktierte mich nämlich neulich jemand vom Park via Xing, die irgendwie ausloten wollen, wie man mit Bloggern zusammenarbeitet. ;-) Ich kann dir gerne mal die Nummer geben, dann kannst du viele Fragen vielleicht klären…ich finde, so eine reine Zusammenfassung hilft nicht weiter. Bzw. Wenn ich keine Antworten bekomme, warum das vielleicht so ist oder wie sich das Email verhält, hinterlässt es mich ein wenig ratlos…

  2. Die Frage habe ich mir auch schon gestellt. Eine Facebook-Seite anständig zu bearbeiten ist ja schon Arbeit genug. Aber nicht umsonst nennst du die Hauptseite vorbildlich, ich denke es gibt wenig Unternehmen welche gleich mehrere Mitarbeiter alleine für soziale Netzwerke beschäftigen. Wäre aber trotzdem interessant zu erfahren, was der Grundgedanke der weiteren Fanseiten ist. Vielleicht einfach alles abdecken bevor es andere tun?

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