Strategie & Umsetzung im Tourismus

QR-Code im Gastgeberverzeichnis der Insel Borkum

Social Media: QR-Code im Gastgeberverzeichnis Borkum

Letztens kam mir eine sinnvolle Nutzung des QR-Codes unter. Und das auch noch im Tourismus. Muss ich dir deshalb natürlich zeigen. Die Insel Borkum hat nämlich ihr Gastgeberverzeichnis mit QR-Codes versehen.

QR-Codes prinzipiell sind eher ungeliebte Gesellen. Aber: QR-Codes müssen nicht eckig und schwarz sein, wie Ralph von Webpixelkonsum in seinem Beitrag zeigt. Und dass die Codes oft an den unmöglichsten – weil unscanbaren – Stellen platziert werden (siehe hierhier oder hier), ist ebensowenig der Fehler dieser kleinen Quadrate.

Und deshalb zeige ich dir heute, wie es im Unterkunftsverzeichnis von Borkum aussieht und wie der Code dort funktioniert. Denn die Idee ist wirklich gut.

Anschreiben inklusive Hinweis auf QR-Code

Was ich sehr gut fand: bereits im Anschreiben, welches dem Gastgeberverzeichnis in der Post beigelegt war, wurde auf die Funktionen der QR-Codes und deren deutlichen Mehrwert für den Kunden hingewiesen: „… bei nahezu jeder Anzeige direkt prüfen, ob die Unterkunft zur gewünschten Reisezeit noch frei ist. Außerdem errechnet die App in Sekundenschnelle den richtigen Reisepreis.“

 

Per QR-Code zu mehr Informationen

Der Hinweis auf die QR-Codes ist nicht nur beim beigelegten Anschreiben integriert, sondern selbstverständlich ebenso im Magazin selbst. Eine separate Seite mit dem Titel „Suchen und Buchen mit einem Klick“ hat Borkum hierfür genutzt, das Prinzip zu erklären. Wobei es hier vor allem darum geht, das Prinzip QR-Code generell zu verdeutlichen. Empfehlenswert wären an dieser Stelle zusätzlich integrierte QR-Codes, um direkt die „Borkum buchen“-App aus dem iTunes App Store bzw. dem Google Playstore herunterladen zu können. Außerdem sinnvoll: eine Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Nutzung, um auch weniger webaffinen Konsumenten die Einfachheit der App zu verdeutlichen.

Platziert sind die kleinen Codes natürlich im Unterkunftsteil des Verzeichnisses, doch auch auf den einführenden Themenseiten sind diese bereits integriert, wie hier auf der Strandseite:

Borkum-Magazin: QR-Code Strand

Dass Gute: Beim Scannen dieser Codes (und an dieser Stelle wird die spezielle Borkum-App an sich noch nicht benötigt) landet der User direkt auf der entsprechenden Unterseite von www.Borkum.de. Das weniger Gute: Die gesamte Website ist nicht für die mobile Nutzung optimiert. Persönlich würde ich mir außerdem wünschen, dass ich als Leser direkt erfahre, was mich hinter dem QR-Code erwartet. Informationen über die einzelnen Strände? Eine Landkarte? Oder Webcams?

 

Per QR-Code direkt buchen

Viel wichtiger als die Kombination von einführenden Themenseiten mit einem QR-Code ist für mich jedoch die Kombination des Unterkunftsverzeichnisses mit QR-Codes.

Bei einem Großteil der Unterkünfte (nein, nicht bei allen, aber das Problem kennen wohl die meisten Regionen mit ihren Leistungsträgern…) ist neben der normalen Beschreibung zusätzlich ein QR-Code integriert. Hat der Leser vorab die Einführung nicht gelesen und scannt diesen deshalb mittels eines normalen QR-Code-Scanners ein, gibt es zwei Möglichkeiten:

  1. Variante: Er landet auf der eigenen Website der ausgewählten Unterkunft. Dies gilt vor allem für größere Hotels.
  2. Variante: Er bekommt den Hinweis: „Sie wollen diesen QR-Code scannen? Dann nutzen Sie unsere kostenlose Katalog-App.“ An dieser Stelle gibt der Bildschirm beim Scrollen direkt an, warum genau man jetzt diese App benötigt:

 

Beide Varianten sind nicht wirklich perfekt:

  1. Variante: Das Versprechen, direkt alle Verfügbarkeiten angezeigt zu bekommen, ist an dieser Stelle passé. Stattdessen lande ich auf – zum großen Teil wiederum nicht mobil optimierten – Websites. Wer hier per Smartphone mit zoomen und schieben die passenden Unterseiten auswählen und seine Daten eingeben möchte, braucht einiges an Geduld.
  2. Spontane Verwirrung, denn dieser Hinweis kommt ganz unabhängig davon, ob die „Borkum buchen“-App bereits auf das eigene Smartphone heruntergeladen ist oder nicht.

 

Statt des normalen QR-Code-Scanners sollte man deshalb am besten gleich die Borkum-App öffnen. Auch diese kann hinterlegte Websites öffnen, aber gleichzeitig eben auch die Verfügbarkeit der Unterkünfte anzeigen. Hierfür gibt der User in der App zuerst einmal seine gewünschten Reisedaten an: An- und Abreisetermin, Anzahl der Erwachsenen und Kinder. Sind die Daten Blödsinn (siehe Screenshot: Anreise im April, Abreise jedoch zwei Monate vorher im Februar) funktioniert der „Weiter“-Pfeil nicht und man wird um die Überprüfung seiner Daten gebeten:

Daten korrekt eingegeben? Dann kann jetzt fleißig eingescannt werden. Das funktioniert auch tatsächlich innerhalb von Sekunden, sodass man mittels der QR-Codes die Verfügbarkeit mehrerer Unterkünfte auf einer Seite in kürzester Zeit prüfen kann. Ich kann mir an dieser Stelle gut vorstellen, dass oft erst die Verfügbarkeiten geprüft werden und erst danach ein genauerer Blick auf die Unterkunft geworfen wird. Unterkünfte ohne beigefügtem QR-Code erhalten direkt weniger Aufmerksamkeit.

Beim Scannen gibt es auch hier wieder die beiden obigen Möglichkeiten:

  1. Variante: Dem User wird angeboten, die eigene Website der ausgewählten Unterkunft zu öffnen. Die in der App bereits eingegebenen Daten sind somit futsch. Die versprochene direkte Angabe von Verfügbarkeiten und Preisen – nicht möglich.
  2. Variante: Der User bekommt direkt angezeigt, ob die entsprechende Unterkunft für den ausgewählten Zeitraum und die angegebene Anzahl Personen verfügbar ist: entweder steht hier in orange „belegt“ oder in grün „frei“. In letzterem Fall gibt es auch direkt einen Ab-Preis. Ab, da das Hotel ja unterschiedliche Zimmerkategorien verfügbar haben kann.

Frei? Herzlichen Glückwunsch. Dann weiter in Richtung Buchung.

Vorher gibt es noch einmal die Kurzinformationen zur Unterkunft inklusive einer Übersicht, welche der verschiedenen Zimmer bzw. Suites in der Unterkunft verfügbar sind:

Darauf folgen zusätzliche Fotos sowie umfangreichere Informationen zur Ausstattung (wobei ich keine Möglichkeit gefunden habe, mir die komplette Beschreibung anzuschauen) …

… und dann kann direkt gebucht werden. Die vorab angegebenen Daten werden übernommen. Nicht zu vergessen: der wichtige und überaus sinnvolle Hinweis, dass es sich hier um eine echte Buchung und keine Verfügbarkeitsanfrage handelt, der Kunde also bitte nicht zehn verschiedene Objekte anfragen soll.

Allerdings kann auch an dieser Stelle der direkten Buchung – wie beispielsweise während meines Testlaufs – noch die Meldung kommen „Das Objekt ist leider nicht buchbar.“ Warum auch immer.

 

Fazit

Die Grundidee, Verfügbarkeit und Preis von Unterkünften in einer Broschüre mittels eines QR-Code-Scanners anzeigen zu lassen, ist großartig! Eine Synergie aus Print und Mobile. Das Smartphone liefert dem Kunden an dieser Stelle einen erkennbaren Mehrwert und sorgt für eine deutliche Zeitersparnis, da ich als Kunde diese Daten nicht bei jeder Unterkunft einzeln abfragen muss.

Dass für die Nutzung eine separate App benötigt wird, ist dabei okay. Allerdings verwirrt es enorm, wenn hinter den Codes unterschiedliche Daten liegen – mal direkt die Hotelwebsite, mal die tatsächlichen Verfügbarkeiten/ Preise. Dies sollte bereits vor dem Scannen deutlich sein. Ist am Ende des gesamten Informationsvorgangs eine Buchung aus unerfindlichen Gründen plötzlich doch nicht möglich, ist dies sicherlich auch nicht im Sinne des Erfinders.

Kurz: Der integrierte QR-Code im Gastgeberverzeichnis der Insel Borkum bietet einen interessanten Ansatz, der gerne noch ein wenig weiter gedacht werden kann.

 

Andere Beispiele?

Sind dir schon Tourismusbroschüren untergekommen, welche mittels Augmented Reality oder direkter Buchbarkeit über QR-Codes o.ä. einen Mehrwert geboten haben? Immer her damit!

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