Im Rahmen der Blogparade über Blogparaden von der Karrierebibel habe ich gestern bereits Gedanken zu Blogparaden für Reiseblogger veröffentlicht – was eine überaus spannende und kontroverse Diskussion in den Kommentaren nach sich zog.
Gleichzeitig mehrere Beiträge zur eigenen Destination auf verschiedenen Blogs veröffentlicht bekommen – klar, dass Blogparaden auch für Touristiker absolut interessant sind. Um so überraschender, dass gerade von Regionenseite hier noch kaum etwas in dieser Richtung passiert ist.
Beispiele für Blogparaden im Tourismus
Mir ist beispielhaft folgende Blogparade, initiiert von touristischen Unternehmen, untergekommen:
- Kidsaway.de: Hier sollte die eigene Packliste gebloggt werden. Als Gewinn winkte ein Familienurlaub. Neben einem eigenen Blogbeitrag konnte ebenso über die Kommentarfunktion sowie über einen Beitrag im Forum teilgenommen werden.
In diesem Fall wird eine Blogparade mit einem Gewinnspiel kombiniert.
Auch im Kultursektor, welcher ja ein nicht unwesentlicher Teil vom Tourismus darstellt, wurden schon einige Blogparaden durchgeführt. In den folgenden beiden Beiträgen sind einige – nebst zusätzlichen Tipps – wunderbar zusammengestellt:
- Tanja Praske veröffentlichte 10 Tipps für die erfolgreiche Durchführung einer Kultur-Blogparade – wobei diese auch für den Tourismussektor generell zu übernehmen sind
- Die Kulturkonsorten in Süddeutschland boten ihr Blog im Rahmen einer Blogparade auch als Plattform für Gastbeiträge an.
Was auffällt: das Blogparaden-Thema ist oft deutlich breiter gefasst als die eigene Marke, die eigene Ausstellung oder das eigene Museum.
Und im Destinationsmarketing? Bisher habe ich noch keine Blogparade einer Region gesehen (Falls euch schon eine untergekommen ist oder ihr selbst schon eine durchgeführt habt – dann gerne ab in die Kommentare!). Warum gibt es eigentlich kaum Blogparaden von dieser Seite? Ein Problem kann hier in der Aktivierung liegen.
Die Aktivierung zur Blogparade
Bei den Reiseblogger-Blogparaden bereits gesehen: Blogger sind gut miteinander vernetzt. Ruft ein Blogger (welcher Sparte letztlich auch immer) zu einer Blogparade auf, kann er sicher sein, dass eine bestimmte Anzahl anderer Blogger in jedem Fall an dieser teilnimmt.
Wie sieht das bei den Touristikern aus? An Blogparaden nehmen – der Name sagt es bereits – Blogger teil. Doch wie viele Blogger würden einer Blogparade, beispielsweise zum Thema „Wasser in der Region XY“ folgen? Schnell liegt hier die Vermutung nahe, gratis Promotion für die Destination machen zu sollen. Einige Blogger haben hiermit kein Problem, andere schon.
Ein Thema, dem man sich als Touristiker stellen muss. Wie kann das gelöst werden?
Blogparaden im Tourismus – ein paar Ideen
- Das Thema breit ziehen. Die Museen machen es vor: da wird keine Blogparade zur konkreten Ausstellung initiiert, sondern zum Thema „Freiheit“. Wieso also nicht statt „Wasser in der Region XY“ einfach das Thema „Wasser“ zentral stellen? Klar, dass die Beiträge dann nicht unbedingt über die eigene Destination berichten, aber ihr könnt im Nachhinein in eurem Fazit schöne Parallelen zwischen den Beiträgen und eurer Destination ziehen.
- Alle Kanäle zur Bewerbung nutzen. Wichtig ist, die Blogparade nicht nur auf dem eigenen Blog sowie über die eigenen Social-Media-Kanäle zu bewerben. Auch die eigene Website sowie der eigene Newsletter sollten hierzu genutzt werden. Gerade euer Newsletter erreicht eure Stammkunden, die sich für eure Destination interessieren und gerne mitreden möchten.
- Blogparade aufbrechen. Statt nur Blogger zur Parade einzuladen, nutzt auch alle anderen Kanäle. Gebt allen euren Fans und Followern der verschiedenen Social-Media-Kanäle die Möglichkeit, an der Blogparade teilzunehmen. Entweder über die verschiedenen Plattformen (siehe Kidsaway-Beispiel) selbst oder auch als Gastbeiträge auf eurem eigenen Blog. Gerade in einem solchen Fall würde ich den Begriff „Blogparade“ vermeiden, da dieser bei vielen Fans doch mehr Fragen als Antworten nach sich ziehen kann. Wichtig: Gerade wenn die Beiträge zur Blogparade auf verschiedene Plattformen verteilt sind, solltet ihr diese im Nachhinein bspw. über einen zusammenfassenden Blogbeitrag oder über Storify auf eurem Blog bündeln. Ansonsten rutschen sie auf Facebook in der Timeline nach unten und sind letztlich einfach weg.
- Extern bewerben. Auf Seiten wie blog-parade.de könnt ihr eure eigene Blogparade auch extern promoten und hierdurch zusätzliche Interessierte auf diese aufmerksam machen.
- Einfach fragen. Schreibt Blogger, die zu eurer Blogparade passen, doch einfach vorher direkt an und fragt, ob sie mitmachen würden. Allerdings bitte nur Blogger, mit denen ihr bereits in Kontakt steht. Als Erstkontakt bietet sich eine solche Anfrage nicht wirklich an.
- Die Zielgruppe ändern. Warum eigentlich immer nur Reiseblogger zum bloggen über die Destination aufrufen? Warum nicht einmal die Touristiker in der Region zu einer Blogparade zu einem bestimmten Thema zu Wort kommen lassen? Auch hier können interessante Geschichten und Einblicke hinter die Kulissen (eines meiner Lieblingsthemen, ihr wisst das bereits) entstehen. Ganz wichtig dabei, dass es in diesen Beiträgen dann nicht um eine reine Selbstpromotion der Leistungsträger geht.
- Den Ansatz komplett ändern. Anstatt Blogger aufzurufen, an einer Blogparade teilzunehmen, lieber eine (individuelle oder Gruppen-)Bloggerreise organisieren. Werft doch zur Inspiration einmal einen Blick auf das Blogville der Region Emilia Romagna. Hier entstehen laufend jede Menge neuer Blogartikel über diese Region, indem die Blogger einfach dahin eingeladen werden und eine Weile vor Ort wohnen.
Liebe Touristiker, was haltet ihr von Blogparaden und wie sind eure Erfahrungen mit diesen? Und unter welchen Umständen würdet ihr, liebe Reiseblogger, an der Blogparade einer Region teilnehmen?
