Chefs, die sagen „Lasst uns eine virale Aktion starten!“ Da hüpft das Herz eines jedes Marketing-Mitarbeiters mal kurz aus dem Takt. Denn was der Chef eigentlich möchte – eine garantiert hohe Reichweite mit geringem Budget- & Personaleinsatz sowie garantierten Resultaten -, funktioniert so nur selten. Doch was genau sind virale Aktionen? Was sind Erfolgsfaktoren, was Risiken? Darum soll es heute hier gehen. Als Einstieg jedoch erst einmal ein paar Videos aus der Schweiz.
Beispiele aus der Schweiz
1. Die Schweizer Felsenputzer
Video Schweizer Fensterputzer bei Youtube
2. Sommerferien in der Schweiz
Video Sommerferien in der Stadt bei Youtube
4. Das Schmankerl zum Schluss
Direkte Einbindung funktioniert nicht, aber der Click auf http://chat.myswitzerland.com (Ferien ohne Internet – aber mit Facebook-Connect) lohnt sich. Versprochen! Update 11.7.2013: Leider ist die Site nicht mehr online.
Das Schöne bei diesen Schweiz-Videos: alle Videos tragen eine Handschrift und eine Botschaft (Wir sorgen für perfekten Urlaub.). Alle Videos sind witzig. Alle Videos sind überraschend. Und die Videos bauen aufeinander auf, verweisen aufeinander. Die Akteure Sebi und Paul durften sogar auf der Facebookseite der Schweiz zum 222.222. Fan gratulieren. Kurz: es gibt ein Konzept hinter den Videos. #ilike
Ich hoffe, ihr mögt die Schweiz-Videos genauso gerne wie ich. Und vielleicht bekommt ihr hierdurch ja auch ein paar Ideen für eine eigene Videostrecke.
Videos als Basis viraler Aktionen
Videos werden oft als Basis für virale Aktionen eingesetzt, also für Aktionen, die sich quasi von selbst im Internet verbreiten. Nachfolgend Hintergrundinfos zu diesem Thema, schließlich soll dieses Blog ja nicht nur schöne Videos zeigen.
Erfolgsfaktoren viraler Aktionen
Aktionen, welche sich tatsächlich viral verbreiten, erfüllen folgende Voraussetzungen:
- Sie sind witzig.
- Sie sind außergewöhnlich.
- Sie konzentrieren sich auf eine Grundidee (also ohne zu viele Nebenschauplätze).
- Sie sind einfach zu teilen/weiterzuleiten.
- Sie passen zum eigenen Produkt, greifen z.B. bestehende Klischees auf.
- Sie sind keine Stand-Alone-Maßnahmen (z.B. nur ein Video), sondern werden auf der eigenen Website weitergeführt, um Brüche zu vermeiden.
Chancen viraler Aktionen
Eine derart konzipierte Aktion bietet tatsächlich Chancen:
- Mit einem relativ geringem Budgeteinsatz eine hohe Reichweite generieren.
- Neue Zielgruppen ansprechen, die über klassische Werbung kaum erreicht werden.
- Hohes Involvement der Zielgruppe, da diese selbst aktiv wird.
- Wahrnehmung der Marke als modern und online-affin.
Risiken viraler Aktionen
Doch ganz so einfach ist das Ganze dann natürlich doch nicht. So gibt es selbstverständlich auch Risiken:
- Der Erfolg viraler Aktionen ist schlecht planbar. Wird die Aktion tatsächlich von der Zielgruppe angenommen und weitergeteilt?
- Inhalte rücken oft zu sehr in den Hintergrund: so wird die Aktion zwar als „witzig“ wahrgenommen, ohne jedoch für extra Bekanntheit der eigenen Marke bzw. extra Absatz/extra Buchungen zu sorgen (wer weiß noch, welche Firma das berühmte Moorhuhn initiierte?).
- Das Gegenteil ist der Fall, wenn Marketingabteilungen versuchen, zu viel in Aktionen hineinzupacken (z.B. Integration von bezahlenden Partnern, Imagetransfer, das Generieren von E-Mail-Adressen und so weiter). Das verwässert die virale Aktion und sorgt für deutlich weniger Reaktion von Seiten der User.
- Virale Aktionen laufen oft über mehrere Monate, zum Teil sogar mehrere Jahre hinweg. Damit sind diese oft schlecht einsetzbar für zeitlich begrenzte aktionsgerichtete Aktionen.