Strategie & Umsetzung im Tourismus

Die DB als App auf dem Smartphone – besser als mit Leuten zu reden

SocialMedia: Lieber eine App als echte Kommunikation

Ich mag Digitales. Klar, sonst gäbe es dieses Blog hier nicht und sonst würde ich nicht machen, was ich mache. Mitunter wird mir dann vorgeworfen, ich müsste mehr mit Leuten reden.

Wenn die Technik aber besser ist – warum dann mit den Leuten reden? Erst letzte Woche wurde mir dies wieder einmal anhand der DB App bestätigt.

Dass ich abends nachts auf den Zug wartend auf dem Dresdner Bahnhof stand, habe ich schon in dem Beitrag „Wann und wie schreibe ich meine Blogbeiträge?“ erwähnt. Das Warten gestaltete sich wie folgt.

 

Stufe 1: Warten auf den Zug

Reale Verspätungen anzeigen: Die Anzeigetafel ist ungenau, die DB App genau. Der Mensch greift auf die gleiche Information zu wie die App – warum also ihn fragen?

Nachts auf dem Dresdner Hauptbahnhof: Gegenüber fahren noch Regionalbahnen

Stufe 2: Verständnis für die Bahn

Im Café des Bahnhofs sowie auf dem Bahnsteig selbst unterhalte ich mich mit anderen Reisenden. Ja, das kann ich auch. Wir reden darüber, wohin sie noch wollen. Was sie von der Verspätung halten. Allgemeines Resümee: Man hat Verständnis für die Verspätung (vereiste Oberleitungen sind nun mal vereiste Oberleitungen), aber Hauptsache, der Zug kommt.

Allerdings wünscht man sich mehr Informationen.

Gespräche am Gleis: Die Gespräche sind nett, hilfreich ist jedoch vor allem die DB App auf meinem Handy.

Nachts auf dem Dresdner Hauptbahnhof: Beschäftigungstherapie mit Fotospielereien

 

Stufe 3: Verwirrung in der App

Nach zweieinhalbstündigem Warten erhalte ich aus meiner DB App den Hinweis, „Zugausfall oder fehlender Zughalt“. Häh?

Die DB App zeigt mir nur noch eine Verbindung im CNL Richtung Zürich via Frankfurt. Wen fragen? Spontan twittere ich die @DB_Bahn an:

Erklärungen liefern: Gerne hätte ich mit einem Menschen geredet, nur gab es leider keinen. Von der App hätte ich mir jedoch eine etwas genauere Auskunft gewünscht, was genau mit meinem Zug passiert ist.

Nachts auf dem Dresdner Hauptbahnhof: Nix los.

 

Stufe 4: Frust auf dem Gleis

Endlich die Durchsage:

„Der Nachtzug nach Amsterdam fährt ein.
Dieser fährt heute jedoch nur bis Berlin.“

Stopp. Was heißt das? Möchte ich nachts um 2 in Berlin stehen? Definitiv nicht. Scheinbar habe auch nur ich diesen Berlin-Satz mitbekommen, alle anderen steigen unbekümmert in den Zug. Eine Wiederholung der Durchsage erfolgt nicht. Wozu auch? Ist doch egal, so mitten in der Nacht… Also: Menschen fragen. Die Zugbegleiterin:

Ich weiß von nichts. Ich bin hier die letzte, die irgendetwas erfährt. Wenn einer was weiß, dann der Zugführer.“

Dieser ist 6 Waggons weiter vorn an der Lok (und mit der Zugbegleiterin per Walkie Talkie verbunden. Aber miteinander reden wird scheinbar doch überbewertet). Nach dem Vorbeilaufen an 6 Waggons erfahre ich, dass der Zug tatsächlich nur bis Berlin fährt.

„Sie können dann mit dem Tagesbetrieb weiter fahren. Oder sich ein Hotel in Berlin nehmen.“

Ob ich denn auch mit dem CNL in Richtung Zürich nach Frankfurt fahren könne, immerhin wäre das für mich zumindest die richtige Richtung. Ein schnodderiges

„Sie können machen, was Sie wollen.“

in Mir-doch-egal-Attitüde ist die Antwort. Oh, na danke auch.

App gegen Mensch: Sorry, aber die Menschen haben mir hier gar nicht weitergeholfen, sondern bei mir nur für Aggression und Frust gesorgt. Ich wollte ja, aber so?

 

Stufe 5: Die Räder rollen

Spontan steige ich in den CNL nach Zürich.

Mit zwar nur 75 Minuten Verspätung komme ich letztlich am Morgen in Bonn an. Allerdings müde und gerädert und ziemlich sauer auf die Kommunikation von Seiten der DB.

Die DB App hat mich durchgehend und mit glaubhaften Zeiten auf dem Laufenden gehalten. Die Menschen haben mir entweder das gleiche erzählt wie die App oder nix. Spiel, Satz und Sieg an dieser Stelle für die Technik, die DB App.

Fazit: Ich greife definitiv auch zukünftig lieber auf die DB App zurück, wenn ich etwas wissen möchte.

 

* Übrigens: Der Twitter-Account der @DB_Bahn hat sich am Morgen gleich nach Aufnahme des Betriebs noch einmal bei mir gemeldet. Da konnten sie mir zwar nicht mehr helfen, aber so ein bisschen Zuspruch tut ja auch gut. Also habe ich mich ein wenig mit diesen unterhalten. Wie gesagt, ich rede mit Menschen. Nur eben digital. Das bringt mich oft auch weiter.  

 

Das könnte dich auch interessieren:

Die mobile Version verlassen