Es gibt Blogthemen, die kommen plötzlich von verschiedensten Seiten auf einen zu. Bei mir ist dies momentan das Thema Einkünfte für (Reise)Blogger. Das zeigt sich an folgendem:
- Euer großes Interesse an meinem Interview mit Patrick von 101places.de.
- Christine von Lilies Diary hat einen Beitrag dazu veröffentlicht, wie sie mit ihrem Blog Geld verdient.
- Ebenso wie Conni von Planet Backpack.
- Von anderer Seite betrachtet, aber letztlich geht es auch hier u.a. um Einkünfte: das ITB Academy Webinar vom Reiseblogger-Kollektiv über Blogger-Relation.
- Und, losgelöst vom Reisebloggern, aber nicht weniger spannend: die Session der Modeblogger auf der re:publica.
Und jetzt? Prinzipiell gilt beim Thema Geld (und in allen anderen Bereichen des Social Web): mach, was zu dir passt!
Schauen wir uns deshalb an, welche Möglichkeiten Blogger überhaupt haben, um Einkünfte zu generieren. Danach kann dann jeder für sich entscheiden, was passt.
Reise (teilweise) bezahlt bekommen
Hierzu zählt jede Art der Unterstützung für die Bloggerreise, also die Übernahme der Kosten für:
- Anreise
- Übernachtung
- Verpflegung
- Programm vor Ort.
Wichtig dabei die Kennzeichnung als Werbung, siehe Reiseblogger-Kodex. Das Gute hieran: du erhältst neuen Content für dein Blog, der Touristiker erhält die gewünschte Promotion.
Ob die Reise ganz oder nur teilweise gesponsert wird, hängt dabei auch von deiner Reichweite ab. Ein Blog mit 1.000 Besuchern am Tag kann hier sicherlich mehr fordern als ein Blog mit 10 Besuchern am Tag. Prinzipielles Problem allerdings: die Unterstützung einer Reise liefert dir zwar Content für dein Blog, aber bezahlt dir nicht die Miete.
Andere Einnahmequellen sind also ebenso wichtig.
Eigenes Blog verkaufen
Also nicht komplett verkaufen, aber du kannst dein Blog als Werbeplattform zur Verfügung stellen.
Dazu zählen:
- Sponsored Posts
- Affiliate Links (bspw. Amazon)
- Bannerwerbung
Gut dabei: diese Einkünfte sind unabhängig von konkreten Reisen. Problem: Viele (Reise)Blogger wollen aus ihrem Blog keine Werbeplattform machen (was ich auch absolut verstehen kann). In diesem Rahmen noch ein Verweis auf die Modeblogger, die bei diesem Thema ziemlich anders ticken. Aussage in dieser Session:
„Wenn man davon leben möchte, redet man über Werbung.“
Schaut euch wirklich mal das Video an. Das gibt noch einmal komplett andere Sichtweisen.
Problematisch bei allem, was mit Blog als Werbeplattform zu tun hat (neben der eigenen Wohlfühl-Schwelle): die Reichweite der Reiseblogs. Beim Reiseblogger-Kollektiv fängt eine hohe Reichweite bei mind. 10.000 Pageviews im Monat an, für Nischenthemen auch geringer. Geringe Reichweite = wenig Einnahmen (bzw. prinzipiell wenig Interesse von Seiten der Werbetreibenden).
Was ich persönlich (vor allem für die Werbetreibenden) beim Thema Reichweite wichtig finde:
- Sind die Blogbesucher zu nahezu 100% andere Reiseblogger und Freunde? Bspw. wenn der Haupttraffic über Social Media Kanäle kommt, wobei die Fans/Follower nahezu allesamt aus der Reiseblogger-Szeen stammen.
- Oder ist die Mehrzahl der Besucher auch außerhalb des eigenen Freundeskreises des Bloggers zu finden? Bspw. hoher Anteil an Besuchern via Suchmaschinen sowie ein deutlich erweiterter Fankreis in den sozialen Netzwerken.
Einkünfte losgelöst vom eigenen Blog
Blogger können viel, warum nicht dieses Können zum Generieren von Einkünften einsetzen?
- Conni & Patrick berichteten von ihrem „passiven Einkommen„, bspw. über T-Shirt-Bestell-Sites. Das ist sicherlich nicht unbedingt jedermanns Sache, aber eine Möglichkeit.
- Schreiben: Blogger können Content für andere produzieren, das hat dann nichts mehr im eigentlichen Sinne mit Bloggen zu tun, kann aber ein Nebenerwerb sein.
- Beratungsleistungen: ob zum Thema WordPress, Blogger-Relations, Social Media Kanäle – viel ist möglich.
- Natürlich mal ganz abgesehen von allen anderen Zweit- und Drittjobs, die es so gibt…
Eigene Produkte anbieten
Was du besonders gut kannst, kannst du auch verkaufen.
- Schreiben: Was mir aktuell verstärkt auf Reiseblogs entgegenkommt, sind eBooks. Diese können sowohl gratis als auch gegen einen Kostenbeitrag unters Volk bringen. Basis (aber das sollte an dieser Stelle jedem klar sein): ein deutlicher Mehrwert muss gegeben sein.
- Fotos: Du liebst deine Instagram-Fotos? Andere vielleicht auch. Bei Instacanv.as kannst du ausgewählte Motive verkaufen und erhältst 20% des Verkaufserlöses.
Spenden
Obige Beispiele basieren darauf, dass du ein Produkt lieferst, wofür jemand anders bezahlt. Vielleicht sind einige deiner Leser jedoch dermaßen von deinem Blog hingerissen, dass sie dir „einfach so“ Geld geben? Das wird dann nicht die Menge sein, aber Kleinvieh macht bekanntlich auch Mist.
- Flattr ist relativ simpel auf deinem Blog einzubinden und kann prinzipiell nicht schaden. Was Flattr ist, habe ich euch hier zusammengestellt.
- Du kannst deine Leser außerdem um Spenden allgemein für dein Blog bitten (bspw. über PayPal) oder für konkrete Aktivitäten auf deinen Reisen. So bittet Florian um Spenden für Käsekuchen.
- Oder du startest eine Crowdfunding-Aktion, wie Lisa Tramm, die hiermit ihre Tour durch Deutschland finanziert. An Crowdfunding ist immer eine konkrete Aktion gekoppelt.
Exkurs: netzpolitik.org
Letztlich muss jeder für sich selbst entscheiden, wo die eigenen Grenzen liegen. Ich möchte euch hierzu gerne eine weitere Session der re:publica ans Herz legen, die hiermit indirekt auch etwas zu tun hat. Die Session von netzpolitik.org. Diese Seite macht aktuell monatlich fast € 4.000 Verlust. Deshalb hat man sich verschiedene Finanzierungsmöglichkeiten angeschaut – und eine Meinung dazu gebildet:
- So entfallen Gastbeiträge, Vorträge etc., weil diese Zeit dann für das eigene Blog fehlt.
- Es entfällt ein Sponsorpartner aufgrund der notwendigen Glaubwürdigkeit (Objektivität) dieser Seite.
- Paid Content und gekürzter RSS-Feed für höhere Bannereinnahmen sind kein Thema, da man möglichst viele Leute mit seinen Informationen erreichen möchte.
Ihr seht: selbst große Seiten stehen mit dem Problem der Einkünfte.
Fazit
Um also auf die Eingangsfrage – Mit Bloggen Geld verdienen – geht das überhaupt? – zurückzukommen: Als Reiseblogger nur vom reinen Bloggen zu überleben, ist schwierig bis nahezu unmöglich. Weitere Einnahmequellen müssen deshalb her. Wichtig ist dabei, dass du bei der Auswahl folgendes für dich definierst:
- Was kann ich anbieten? Basierend auf den bestehenden Möglichkeiten sowie deinen eignen Fähigkeiten.
- Was möchte ich anbieten? Mach es dabei wie netzpolitik.org – hinterfrage jede einzelne Möglichkeit, wie sich diese für dich anfühlt. Denn nur, wenn du wirklich hinter einer Sache stehst, kann diese letztlich auch funktionieren.
Eigene Erfahrungen mit Einkünften von eurer Seite aus? Was funktioniert, was nicht?
