In Diskussionen über Reiseblogger (siehe hier, aber gestern auch hier) taucht immer wieder das kleine Wörtchen „professionell“ auf. Doch was verbirgt sich hinter diesem? Und vor allem: warum hören die Diskussionen meist nicht auf, sobald dieses in den Ring bzw. in die Diskussion geworfen wurde?
Das Wort „professionell“ ist äußerst missverständlich. So gibt es zu diesem bereits zwei generelle unterschiedliche Bedeutungen:
1. professionell = beruflich: eine Tätigkeit als Beruf ausüben
2. professionell = qualitativ: eine Tätigkeit fachmännisch ausüben
Doch auch danach wird es nicht einfacher. Denn innerhalb der beiden Bedeutungen stellen sich oft mehr Fragen als Antworten. Und deshalb frage ich euch: Was ist aus eurer ganz persönlichen Sicht ein professionelles Reiseblog?
Der professionelle Blogger – der berufliche Blogger
Für einen professionellen Blogger im Sinne von „beruflich“ bedeutet dies: diese Person verdient Geld durch sein Blog. Aber…
- Ist bereits jeder ein solch „professioneller Blogger“, der ein paar Google Adsense-Anzeigen auf seinem Blog platziert oder einen Affiliatelink zu Amazon?
- Oder zählen hierzu nur die Blogger, die tatsächlich einen Großteil ihres Einkommens über das Bloggen erzielen?
- Und was heißt eigentlich „Einkommen über das Bloggen„? Sind dies nur Einkünfte über das Blog selbst, oder auch Einkünfte über externe Aktivitäten wie Beratung, technische Unterstützung, Texten?
Der professionelle Blogger – der qualitative Blogger
Für einen „professionellen Blogger“ im Sinne von „fachmännisch“ bedeutet dies: diese Person betreibt ein Blog von hoher Qualität. Aber was ist eigentlich Qualität? Da stellen sich sogar noch mehr Fragen als beim obigen Thema.
- Tut es der Qualität eines Blogs Abbruch, wenn der Blogger ss und ß nicht unterscheiden kann? Sind Rechtschreibfehler tolerierbar, Flüchtigkeitsfehler aber nicht? Oder andersherum?
- Apropos Rechtschreibung: Journalisten werfen Reisebloggern oft vor, nicht ordentlich zu recherchieren. Gute Recherche = gute Qualität? Oder kommt es doch weniger auf den Inhalt und mehr auf die Verpackung an?
- Diese Verpackung soll auf Reiseblogs persönlich und authentisch sein. Tut dies der Objektivität der Berichterstattung Abbruch?
- Und muss ein professioneller Blogger Ahnung von Technik haben?
- Wie wichtig ist für die Qualität eines Reiseblogs der kenntnisreiche Umgang mit einem Bildberarbeitungsprogramm? Beziehungsweise der Umgang mit einer Kamera inklusive Begriffen wie Belichtungszeit und Blende?
- Und wie steht es um ein Impressum und eine Über-mich-Seite? Standard für einen professionellen, also qualitativen Blogger?
- Nicht zu vernachlässigen: die Zielgruppe. Je spitzer die Zielgruppe desto professioneller? Oder je größer die Reichweite generell (Zielgruppe egal), desto professioneller? Oder haben die nackten Zahlen eigentlich so gar nichts mit Professionalität zu tun, sondern sind losgelöst hiervon zu betrachten?
- Keine Diskussion gibt es wohl darüber, dass das Unterzeichnen des Reiseblogger-Kodex dazu gehört, wenn man ein professioneller Reiseblogger sein möchte. Sind somit Reiseblogger, die nicht auf dieser Liste stehen, direkt unprofessionell?
Ja, was denn nun?
Prinzipiell bin ich selbst der Meinung, dass das eine „professionell“ mit dem anderen „professionell“ Hand in Hand geht. Sprich: wer Geld verdienen will mit oder über sein Blog, muss fachmännisch auftreten. Nur eben, dass momentan bei jedem fachmännisch bzw. qualitativ anders definiert wird.
Deshalb will ich von euch wissen:
Was ist für dich persönlich ein professionelles (!) Reiseblog?
Was muss, was kann und was darf in diesem auf keinen Fall?
Ich bin gespannt auf euer Meinungen!
