Strategie & Umsetzung im Tourismus

iPad App: Visit Denmark

Social Media: iPad App Visit Denmark

Ich habe mir letztens im App Store ein paar iPad Apps von touristischen Ländern und Regionen angeschaut. Toll, was es da so alles gibt. Erschreckend, was es da so alles gibt. Einige möchte ich gerne hier im Blog vorstellen. Ob als Inspiration für die nächste Urlaubsreise (für die Reiseblogger unter euch) oder auch als Inspiration für eine eigene App (für touristische Länder und Regionen) – das könnt ihr euch gerne aussuchen.

Den Anfang macht – denn irgendwo muss ich ja anfangen – Visit Denmark.

Wie sieht die App eigentlich aus?

Hierzu nachfolgend ein paar Screenshots. Zum Vergrößern einfach auf die Fotos klicken.

Die App von Visit Denmark bietet vor allem Basisinformationen:

Die App ist – bis auf die Wetterabfrage sowie die Unterseiten der Rubrik Sonstiges (mehr Infos im nächsten Absatz) – komplett offline verfügbar. Praktisch, wenn man im Ausland (z.B. Dänemark) unterwegs ist und keine WLan hat. Andererseits liegt die Offline-Verfügbarkeit auch an den integrierten Themen. Diese können dann eben nicht über das Internet aktualisiert werden – müssen sie jedoch auch nicht. Ein Rezept ist schließlich ein Rezept ist ein Rezept. Und auch der Wechselkurs wird nicht mehr angepasst.

Eine Onlineverbindung ist jedoch in der Rubrik „Sonstiges“ nötig. Schade übrigens, dass sich diese wirklich interessante Rubrik hinter einem solch nichtssagenden Namen verbirgt. Denn hier findet man eigentlich alles, was der App ansonsten an informativen Elementen fehlt: Einen Link zur Facebook Seite von Visit Denmark, einen Link zum OnlineShop (ganz großes Kino!), zur Online-Broschüre, zum Routenplaner sowie zum Newsletter. Halt, stop, nicht so schnell. Schauen wir uns das doch mal etwas genauer an.

Die Online-Broschüre: Diese besteht aus 52 Seiten und kann immerhin über Doppelklick gezoomt werden. Allerdings sind hier noch nicht einmal die Links klickbar gemacht. Von anderen interaktiven Elementen wie Videos etc. ganz zu schweigen. Die Broschüre wurde schlicht und einfach als PDF hinterlegt. Auf Seite 50 könnte man weiteres Informationsmaterial bestellen – wenn man die entsprechende Seite jetzt ausdrucken, ausfüllen und versenden würde. Angepasst für die iPad App – Fehlanzeige.

Der Routenplaner: Dieser weist nicht etwa eine Routenplanung von meiner Haustür zu meinem Urlaubsziel auf, sondern zeigt verschiedene Routen vor Ort in Dänemark. Nicht verkehrt, aber irritierende Benennung. Vor allem, wenn die Routen in erster Linie auch noch Camper-Routen sind.

Und der Newsletter? Also, ich würde jetzt hier ein Anmeldeformular erwarten, idealerweise inklusive eines Beispiels, wie der E-Mail-Newsletter von Dänemark so aussieht. Stattdessen: eine Seite mit Links zu allen möglichen Themen, zu einer Karte, der Möglichkeit einer Online-Buchung… Im unteren – nicht sichtbaren Teil der Site – gibt es dann auch irgendwann die Möglichkeit, den Newsletter zu bestellen.

Super, dass unter „Sonstiges“ ein Verweis zum „Impressum“ aufgenommen ist. Gar nicht super: die Seite, auf welche verlinkt wird, existiert nicht. „We looked  everywhere, but we’re sorry – we can’t find the page you requested.“ Ah ja.

 

Ist die App informativ?

Jein. Auf den ersten Blick gar nicht. Ein paar Informationen über Dänemark erhält man spielerisch über das integrierte Quiz. Deutlich mehr Informationen gibt es dann jedoch über die integrierte Online-Broschüre (wenn man denn unter „Sonstiges“ nach dieser Art von Informationen sucht…). Eine intuitive Führung über eine Karte, die Suche nach konkreten Städten bzw. Attraktionen oder auch einen Einstieg über die Hauptthemen von Urlaub in Dänemark sucht man jedoch vergeblich.

Problem dadurch: die App enthält viele Informationen, die vielleicht ganz witzig sind, aber nicht wirklich zum Hauptziel beitragen, Leute für Dänemark zu begeistern. Oder würdet ihr nach Dänemark fahren, nur weil die Sprache so lustig klingt oder weil es dort Dänische Frikadellen gibt?

 

Ist die App interaktiv und multimedial?

Nein, so gut wie gar nicht. Man kann ein wenig mit dem Quiz spielen oder sich das Wetter für verschiedene Orte anzeigen lassen. Aber das war es dann auch schon an interaktiven Möglichkeiten. Suchfunktionen, integrierte Foto-Slideshows oder Videos, Unterteile der App direkt auf sozialen Netzwerken teilen können – all das gibt es nicht.

 

Sind andere Social Media Kanäle integriert?

Es gibt einen Link zum offiziellen Facebook-Kanal von Visit Denmark. Allerdings landet man dort auf der Info-Seite und nicht auf der – eigentlich viel interessanteren – Pinnwand.

Andere Social Media Kanäle werden nicht genannt. Ein Teilen von Informationen aus der App heraus mit Freunden auf anderen Kanälen ist ebenso nicht möglich.

 

Was ist mit Buchbarkeit und Adressgenerierung?

Buchbar ist hier gar nichts. Es gibt noch nicht einmal einen Link auf buchbare Angebote auf der eigenen Website. Da werden wirklich Chancen vertan!

Adressen könnten über die Bestellung des E-Mail-Newsletters oder über das Ordern von (Offline-)Broschüren generiert werden. Da man den E-Mail-Newsletter aus der App heraus nicht findet und auch keine weiteren Broschüren außer der Online-Broschüre angeboten bekommt, gehe ich davon aus, dass Dänemark über die App keine neuen Kunden für die eigene Adressdatenbank erhält.

 

Das Hauptproblem…

… welches ich bei dieser App sehe: Für wen ist sie eigentlich? Ehrlich: ich habe keine Ahnung. Kenne ich Dänemark noch nicht, überzeugen mich sicherlich nicht unbedingt die dänische Sprache oder typisch dänische Rezepte, um in dieses Land zu fahren. Hierzu bräuchte ich Fotos, Videos, inspirierende Tipps.

Habe ich mich bereits für Dänemark als Reiseziel entschieden, liefert mir die App keine tiefergehenden Informationen, um meine Reise vorab konkret planen zu können. Es sei denn, ich schaue mir die 52 Seiten-Broschüre an.

Und bin ich schon vor Ort, brauche ich vielleicht den Sprachführer und den Währungsrechner (in diesem Fall die App besser auf das iPhone laden) – allerdings ist die Online-Broschüre dann absolut unhandlich und die anderen Informationen irrelevant für mich.

Und ja, vielleicht sollte man den ein oder anderen Link noch einmal überprüfen.

 

Zahlen, Daten, Fakten…

 

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