Online-Nutzung: Wenn ich selbst Urlaubsgast bin

Social Media: Handy, Apps & Co im Urlaub

Vor ziemlich genau zwei Jahren habe ich nach meinem Urlaub im Limousin einen Beitrag darüber geschrieben, wie ich mein Smartphone im Urlaub nutze.

Zwei Jahre später. Ich bin vor kurzem aus der Auvergne zurückgekommen. Was ist gleich in meiner Smartphone- und Online-Nutzung? Was hat sich geändert? Auf jeden Fall lässt sich bei mir eine Konzentration und Reduzierung ausmachen. Genaueres im folgenden.

 

Gerne unterteilen wir Touristiker eine Reise ja in die fünf Phasen der Customer Journey: Inspiration, Information, Buchung, Reise, Nachbereitung. Dann nehme ich die doch auch mal direkt hier für mich in Anspruch.

 

Reiseinspiration: Kurz und schmerzlos

Viel Inspiration, um hierher in die Auvergne zu fahren, war nicht nötig. Ich war schon im letzten Jahr in dieser französischen Region gewesen, war begeistert und definitiv der Meinung, noch nicht genug davon gesehen zu haben. Die Entscheidung für die Auvergne dieses Jahr fiel quasi bei meinem Ausflug auf den Puy Mary im letzten Jahr.

 

Reiseinformation: Google, Blogs & Online-Portale

Ich kannte die Region bereits ein wenig. Ich wusste, ich wollte unbedingt in die Ecke des Puy Mary. Aber sonst?

Ich schaute mir zuerst einmal diverse Blogbeiträge zur Auvergne an. Ich landete unter anderem bei Tanja, Franzi und Jana. Interessante Orte aus den Beiträgen wurden einmal durch die Google-Bildersuche gejagt. Schön? Die guten ins Töpfchen, die schlechten ins Kröpfchen, heißt: Die guten in eine Trello-Liste, die schlechten (bzw. nicht zu meinen Wünschen passenden) zurück in die Weiten des Internets.

Jetzt hatte ich eine ziemlich lange Liste – und nicht wirklich einen Plan, wo sich welche der vielen Tipps genau befanden. Deshalb legte ich mir eine Google-Maps-Karte an, in welche ich Restaurants, Aktivitäten, Wasserfälle, kleine nette Orte eintrug. Und hey – ganz schnell kristallisierte sich heraus, dass ich wohl noch einmal (mindestens! einmal) in die Auvergne kommen muss. Nämlich um den nördlichen Teil rund um den Puy Sancy und den Puy de Dome abzugrasen.

Ich habe mir vorab auch Land-/Ausflugskarten angeschaut. Aber: Mein Bewegungsradius ist in meinen Urlauben mittlerweile recht klein. Warum soll ich 150 km weit von meinem Ferienhaus fahren, wenn ich vor der Tür die tollste Landschaft habe, die ich mir vorstellen kann? Deshalb sind Informationen zu einer gesamten Region für mich persönlich meist recht irrelevant. Die im Ferienhaus ausliegenden Informationen und Wandertouren in der umliegenden Umgebung passten da deutlich besser zu meinem Informationsbedarf. (Wie oft reden wir in Workshops davon, in den Unterkünften die passenden Informationen für die Gäste bereitzustellen?)

Urlaub in der Auvergne: Ein bisschen Arbeiten muss und darf auch

Urlaub in der Auvergne: Ein bisschen Arbeiten muss und darf auch

Reisebuchung: Online, nichts als online

Alles, was ich buchte, buchte ich online:

  • Ferienhaus. Bei Gîte de France.
  • Unterkunft in Lyon. Via Booking.com bzw. AirBnB.
  • Zugticket nach Lyon via SNCF bzw. Bahn.de.
  • Mietwagen. Bei Sixt.

Ich mag die Filtermöglichkeiten online. Die unterschiedliche Anzeige nach Ort oder Preis. Die Anzeige von Preisen und von Bewertungen anderer Kunden. Ich mag die direkte Buchungsmöglichkeit. Ich will nicht mehr irgendwo anrufen oder eine E-Mail schicken oder zwei Tage später eine Antwort erhalten. Rein per E-Mail-Anfrage oder sogar offline passiert hier gar nichts mehr.

 

Während der Reise: Weniger ist mehr

Bei meinen genutzten Apps während der Reise wird deutlich: Es konzentriert sich immer mehr auf Google:

  • Ich nutzte meine obige Google-Maps-Karte der Auvergne.
  • Ich nutzte Google Übersetzer auf dem Handy, wenn ich irgendetwas auf Französisch nicht verstand (vor allem in den Restaurants überaus hilfreich…).
  • Ich nutzte Google Maps, um mein Ziel zu finden. Ja, wenn ich mit dem Auto unterwegs bin, präferiere ich noch immer Navigon. Aber wenn ich im Wald plötzlich keine Beschilderung mehr habe oder in Lyon nach dem Weg suche, dann ist Google Maps definitiv mein Navi der Wahl.

Für Gastro-Tipps hat Tripadvisor mittlerweile komplett Foursquare abgelöst. Doch auch hier übernehmen immer stärker die Google-Bewertungen. Gerade, wenn es etwas ländlicher wird, sind Apps wie Foursquare nahezu unbrauchbar, da schlicht und einfach zu wenig Inhalt vorhanden ist.

Ich mag es auch weiterhin, Fotos nur mit meinem Handy zu machen. Muss aber gestehen, dass ich mir hier in der Auvergne das erste Mal seit Ewigkeiten gewünscht habe, eine richtige Kamera in der Hand zu halten, die auch tatsächlich eine Tiefenwirkung entfaltet. (Und nein, ich werde diesen Gedanken nicht weiter verfolgen.)

An Unterhaltung spielt Spotify  noch immer eine große Rolle. Wobei ich merke, dass ich dies mittlerweile vor allem auf Autofahrten laufen habe. In der Auvergne genoss ich hingegen die Geräusche des Vogelzwitscherns, des Bachrauschens und des Grillenzirpens. Vielleicht auch ein Zeichen dafür, dass ich jetzt im dritten Jahr alleine im Urlaub Stille und nur mich selbst einfach besser aushalten kann.

Urlaub in der Auvergne: vor allem Genießen

Urlaub in der Auvergne: vor allem Genießen

Nach der Reise

Ich bin – wie leider sehr viele Reisende – auch eine von denen, die keine Bewertungen online abgibt. Sorry!

Was es gibt, sind – und das bereits während des Urlaubs – online geteilte Fotos, sowohl via Twitter als auch via Instagram. Aus all den Fotos auf Handy und Rechner habe ich außerdem eine Auswahl getroffen, die ich gegebenenfalls auch mal Freunden zeigen kann. Ab und zu gab es im Lauf der Reise noch ein paar Statusmeldungen via WhatsApp. Je nach Lust und Laune.

Dieses Jahr neu: Ich habe Online-Postkarten verschickt. Eine Freundin hat vor dem Urlaub gesagt: „Und ich will von jedem Ort, an dem du bist, eine Postkarte haben.“ Das ist für Lyon ja gut und schön. Aber Postkarten von Le Falgoux, Le Vaulmier, St. Vincent de Salers? Hinzu kommt: Ich gehe größtenteils einfach wandern. Also: Berge, Wälder, Bäche. Postkarten hiervon? Pustekuchen. Dazu kommt noch die Frage nach Briefmarken und Briefkästen auf dem Land. Die Entscheidung fiel deshalb darauf, meiner Freundin Postkarten per App zu verschicken. Mit eigenen Fotos von mir. Damit bekommt sie auch tatsächlich von jedem Ort, an dem ich so bin, eine Postkarte.

Von den letzten beiden Urlauben im Limousin und der Auvergne habe ich mir dieses Jahr im Frühjahr bei Pixum Fotobücher produzieren lassen. Und auch wenn der Himmel dieses Jahr vielleicht nicht ganz so oft so blau wie letztes Jahr war, gibt es ein solches Buch auch dieses Jahr wieder. Und diesmal habe ich nicht so lange damit gewartet. Es steht bereits im Regal.

 

Fazit

Kurz: Fast alles läuft bei mir online ab. Das ist nicht neu, das war schon 2016 so. Einige der damals genutzten Apps sind mittlerweile wieder von meinem Smartphone verschwunden bzw. seit Ewigkeiten nicht mehr genutzt wurden (Runtastic, Moneycontrol, das Spiel TwoDots…). Allerdings wird im direkten Vergleich zu vor zwei Jahren vor allem eines immer klarer:

  • Es gewinnen eindeutig Plattformen, wo die Masse an Nutzern unterwegs sind (siehe Tripadvisor vs. Foursquare), weil man sich hier eher auf die „Weisheit der Masse“ verlassen kann.
  • Es gewinnen die Plattformen, die es ihren Nutzern einfach machen. Und ja, damit sind wir erneut bei den großen Anbietern.

Was ebenso gewinnt: die Nicht-Onlinezeit. Denn immer öfter nehme ich mir ganz bewusst Auszeiten und stecke das Handy im Urlaub einfach weg. Das ist dann der Moment, wo ich einen Grünspecht sehe.

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Ich unterstütze touristische Unternehmen bei ihrer Strategie, v.a. in Bezug auf Stakeholder-Management, Zielgruppen und Produkt-Entwicklung. Auf diesem Blog schreibe ich darüber sowie über meine Herzensthemen Barcamps und das Bloggen an sich. Mehr gibt es bei „Über mich“. Du kannst mich übrigens auch buchen. Ich bin Beraterin und Netzwerkpartnerin bei Tourismuszukunft. Infos sowie Kontaktdaten: Kontakt.

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