Barcamp: Wie halte ich eine Session?

Barcamps: Wie halte ich eine Session?

Beim BarCamp Köln am vergangenen Wochenende fragte ein Teilnehmer: „Ich würde ja gerne mehr Sessions auf Barcamps halten. Aber wie mache ich das denn am besten?“ In kleiner Runde unter der lockeren und entspannten Moderation von Sebastian nahmen wir uns diese Frage vor.

Das Fazit:

Keine Angst haben.
Und einfach machen.

Ein bisschen umfangreicher formuliert mit noch ein paar extra Tipps und Tricks gibt es das Ganze nachfolgend.

 

Werde dir bewusst, warum du überhaupt eine bestimmte Session auf einem Barcamp halten möchtest

Möchtest du dein Wissen zu einem bestimmten Thema teilen? Möchtest du eine offene Fragestellung diskutieren? Möchtest du vor Ort etwas anhand konkreter Beispiele zeigen?

Basierend darauf ergibt sich auch die Antwort, ob und was du vorbereiten solltest bzw. was du mitnehmen musst. Dabei gilt jedoch immer: Wenn du eine Session vorbereitest, heißt das nicht, dass du sie auch tatsächlich hältst.

Ich war beispielsweise mal beim Barcamp Koblenz. Im Kopf eine Session, wie wir bei Tourismuszukunft mit dem Thema Zielgruppen umgehen. Stichworte wie Limbic Map, Sinus-Milieus, Persona, Customer-Journey-Workshop. In der Vorstellungsrunde war dann schnell klar, dass das für die Beteiligten nicht wirklich passte. Also keine Session von mir.

Entscheide einfach spontan vor Ort: Habe ich jetzt und hier und mit den Leuten aus der Vorstellungsrunde tatsächlich Lust auf mein geplantes Thema? Denn schließlich sollen nicht nur die Teilnehmer, sondern auch du selbst Spaß beim Barcamp haben.

 

Mach in der Vorstellung klar, worum es in deiner Session konkret geht

Wie oft sitzen Leute in Sessions und haben das Gefühl hier komplett falsch zu sein. Weil das Thema sie gerade komplett überfordert. Oder auch unterfordert. Mach deshalb bereits in der Vorstellung deiner Session klar, wie diese laufen wird und was du von den Teilnehmern erwartest:

  • „Ich habe nichts vorbereitet. Ich möchte diese Fragestellung einfach gerne offen mit euch diskutieren.“
  • „Ich habe nichts vorbereitet. Ich möchte euch einen persönlichen Erfahrungsbericht hierzu geben.“
  • „Ich habe eine Präsentation als Einstieg zu dem Thema dabei, und zwar für die Experten, nicht die Anfänger. Danach möchte ich das Thema gern gemeinsam diskutieren.“
  • „Ich habe eine 45minütige Präsentation dabei. Die möchte ich euch gerne zeigen.“

Diese Aussagen sind wichtig. In die letzte Session würde ich beispielsweise mittlerweile nicht mehr reingehen.

Hilfreich: Schreibe Stichworte wie „für Anfänger“ oder „für Experten“, „Präsentation“ oder „Offene Diskussion“ bereits auf die Moderationskarte mit deinem Session-Titel. Dann geht dies später nicht unter.

Sessionboard beim Barcamp Köln 2018

Sessionboard beim Barcamp Köln 2018

Du musst nichts vorbereiten für deine Barcamp-Session

Ja, ich weiß. Viele kommen mit fertigen Power-Point-Präsentationen aufs Barcamp, an denen sie wochenlang geschliffen haben. Je nach Thema und Zielstellung deiner Session ist das auch ganz praktisch (siehe der erste Punkt hier oben). Aber ganz ehrlich: Die besten Sessions sind meist die, welche sich einfach so ergeben. Denn dann findet oft der stärkste Austausch statt.

Ganz schlimm: 45 Minuten Dauerbeschallung und dann: „Wir haben jetzt noch fünf Minuten zur Diskussion.“ Das ist kein Barcamp. Barcamp ist Austausch, Diskussion. Auch deshalb brauchst du gar nicht viel vorbereiten – die anderen haben schließlich ebenso etwas zu sagen.

Und deshalb musst du auch nicht alles wissen. Es erwartet keiner von dir, dass du der 150%ige Spezialist auf deinem Gebiet bist. Wenn eine Frage kommt, die du nicht beantworten kannst – sei dir sicher, irgendwer in deiner Session kann es. Denn in deine Session werden diejenigen kommen, die mehr zu diesem Thema erfahren wollen. Aber ebenso diejenigen, die sich selbst intensiv mit diesem Thema beschäftigen. Letztgenannte, um sich einerseits selbst mit ihrem Wissen einzubringen, andererseits um einen Einblick zu erhalten, wie andere hierzu denken.

 

Binde die Teilnehmer ein

Ein wunderbarer Eisbrecher direkt zu Beginn: Einmal in die Runde fragen, wie die Erfahrungen der Teilnehmenden mit dem genannten Thema sind. Gibt es bereits eigene Erfahrungen? Oder auch bestimmte Fragestellungen, mit denen diese in die Session hineingekommen sind?

Anhand der Antworten ergeben sich oft ganz automatisch bestimmte Themen- oder Diskussionsschwerpunkte. Anhand des Feedbacks bekommst du auch noch mal ein perfektes Gefühl für die Teilnehmer und ihr Knowhow und kannst dich darauf einstellen.

Wenn du etwas nicht beantworten kannst – spiel es in die Runde zurück, frag, ob irgendwer hierzu bereits Erfahrungen hat.

Ich sage Bekannten, die Probleme mit Präsentationen haben, gerne, Barcamps sind der perfekte Raum, um so etwas zu üben. Die wenigsten hier sind Präsentationsprofis. Es wird extrem geschätzt, wenn du dein Wissen einbringst, ohne dass zu große Erwartungen an deine Präsentationsfähigkeiten bestehen. Du kannst also eigentlich nichts verkehrt machen – mit Ausnehme, einer reinen Verkaufsshow. Aber das spiegeln dir die Teilnehmer dann schon, indem sie den Raum verlassen.

Vernetzung beim Barcamp Köln 2018 - Grafik bei der QSC AG

Vernetzung beim Barcamp Köln 2018 – Grafik bei der QSC AG

Nutze Hilfsmittel

Geh davon aus, dass die Teilnehmer in deiner Session sehr unterschiedlich sind. Einige brauchen etwas Visuelles, um dir folgen zu können. Dazu kannst du live etwas am Rechner zeigen. Oder doch eine Mini-Präsentation an die Wand werfen. Oder Fragestellungen bzw. Antworten/Stichworte am bereitstehenden Flipchart kenntlich machen. Oder oder oder… Nutze einfach, was dir hilft.

Sebastian selbst schwört komplett auf GIFs, da sie ein großartiger Eisbrecher sind. Er hat jede Menge auf seinem Rechner gespeichert und kann diese somit kurzerhand hervorzaubern. Ich selbst liebe Flipcharts – auch wenn meine Handschrift definitiv nicht in einem Atemzug mit „sehr gut leserlich“ genannt werden würde. Andere haben garantiert zu ihren immer wiederkehrenden Themen eine Basispräsentation auf ihrem Rechner liegen. Kurz: Mach einfach, was zu dir passt. Womit du dich wohl fühlst..

 

Perfekt: Ergänzende Nachbereitung

Ich selbst finde ja immer großartig, wenn nach einem Barcamp die Ergebnisse der eigenen Session noch mal zusammengefasst werden. Für diejenigen, die dabei waren. Und für diejenigen, die nicht dabei waren. So ein Blogpost kann die Session-Ergebnisse auch noch mit passenden Links erweitern.

Ich selbst habe bereits einige meiner Sessions im Nachhinein aufbereitet:

Und wie du hier an diesem Beitrag gut siehst: Du kannst ebenso einen Blogbeitrag zu Sessions veröffentlichen, in denen du „nur“ Teilnehmer warst. Auch das geht.

Du hast kein Blog bzw. das ist dir zu umfangreich? Dann nutze deine anderen Möglichkeiten. Du kannst beispielsweise deine Mitschriften von dem Flipchart – falls leserlich und verständlich genug – abfotografieren und via deine Social-Media-Kanäle teilen. Oder Links auf andere passende Beiträge teilen. Bei Instagram eine Story zu deiner Session erstellen mit den Ergebnissen. Oder oder oder… Auch hier gilt wieder: Mach einfach, was zu dir passt.

 

Dank an die Organisatoren und Sponsoren

Wofür so ein Blogbeitrag noch gut ist: Für einen Dank an die Organisatoren, Katja und Stefan Evertz, sowie die Sponsoren. Deshalb mache ich das hiermit doch mal direkt:

Sponsoren beim Barcamp Köln 2018

Sponsoren beim Barcamp Köln 2018

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Ich unterstütze touristische Unternehmen bei ihrer Strategie, v.a. in Bezug auf Stakeholder-Management, Zielgruppen und Produkt-Entwicklung. Auf diesem Blog schreibe ich darüber sowie über meine Herzensthemen Barcamps und das Bloggen an sich. Mehr gibt es bei „Über mich“. Du kannst mich übrigens auch buchen. Ich bin Beraterin und Netzwerkpartnerin bei Tourismuszukunft. Infos sowie Kontaktdaten: Kontakt.

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