Kooperationsanfragen an Blogger: bitte so

Kooperationsanfragen

Es gibt einige Themen, zu denen ich eigentlich nichts schreiben möchte – und die mir dann doch jede Woche von neuem entgegenkommen. Ein solches Thema: Kooperationsanfragen.

Und ja, ich gebe gerne direkt an dieser Stelle zu: Dies ist ein Betrag, den ich schreibe, um später den Link hierzu an entsprechende Kooperationsanfragende zurück zu schicken. Reiner Eigennutz also.

 

Das erste, was ich sehe: die Betreffzeile

Hier erwarte ich eine klare Information, worum es eigentlich geht. Mir persönlich genügt dabei schon das Wort „Kooperationsanfrage“. Du kannst jedoch von einem ausgehen: Wenn Blogger deutlich mehr Anfragen als ich bekommen, rutscht eine „Kooperationsanfrage“ schon mal durch, zwischen all den spannenden konkreten Projekten. Deshalb: besser schon hier konkret werden.

Falls du mir irgendetwas mit Glücksspiel-Links verkaufen willst: Dann das auf jeden Fall direkt in die Betreffzeile schreiben. Dann kann ich deine Mail direkt löschen. Danke!

 

Von wem kommt die Mail: der Absender

Eine GMX- oder Web.de-Adresse flößt mir nicht unbedingt Vertrauen ein. Die ist in einer Minute aufgesetzt. Woher weiß ich, wer du wirklich bist?

Auch wenn du also auf „Buddy und persönlich“ machen willst – schick deine Anfrage vom Unternehmensaccount aus. Es gibt keinen Unternehmensaccount? Dann brauchst du sowieso keine Blogger anzuschreiben.

 

An wen geht die Mail: der Adressat

Gerade heute habe ich eine Mail bekommen, bei welcher meine E-Mail-Adresse im Blind-Copy-Feld stand. Im Adressfeld hingegen stand der Absender selbst. Bedeutet: Die Mail ging an hunderte oder tausende Personen. Fühle ich mich hiervon persönlich angesprochen? Nein. Besser deshalb: eine Mail pro Adressat. Auch wenn das für dich mehr Arbeit ist.

Der Türöffner: die persönliche Ansprache

Der Türöffner: die persönliche Ansprache

Der Türöffner: Die persönliche Ansprache

In der gerade genannten Mail war eine persönliche Ansprache natürlich nicht möglich. Die Mail fing deshalb an mit „Sehr geehrte Damen und Herren“. Nun, dieses Blog hier betreibe ich ganz allein. Hier gibt es keine (anderen) Damen oder Herren. (Abgesehen davon würde ich mich nicht als Dame bezeichnen, aber das ist eine andere Geschichte.) Fangen Kooperationsanfragen so an, lese ich eigentlich nur noch weiter, weil mich interessiert, welche Patzer der Absender noch gemacht habe.

Habe ich gute Laune und gerade nicht so viel zu tun, schreibe ich auch schon mal zurück, dass eine persönliche Ansprache die Chance auf eine positive Antwort deutlich erhöht. Zukünftig schicke ich dann einfach den Link zu diesem Beitrag hier.

Ob du mich siezt oder duzt – mir persönlich ist das egal. Einige Blogger geben unter „Kontakt“ deutlich an, wie sie gerne angesprochen werden wollen. Ein „Ich hoffe, ein du ist okay“ zeigt, dass du dir hierzu zumindest Gedanken gemacht hast. (Doof dann allerdings, wenn – wie letztens gehabt – in der Mail plötzlich die Ansprache mehrfach zwischen du und Sie wechselt). Mich kannst du gerne duzen – aber wie gesagt, gilt nicht für alle Blogger.

Und ja, mir ist es auch schon passiert, dass ich einen Blogger mit falschem Namen angesprochen habe. Mega-peinlich! Von daher nehme ich es dir vermutlich nicht allzu krumm, wenn du mich Christine nennst. Wenn du mich allerdings auch in der zweiten Mail noch Christine oder „Frau König“ nennst, stößt das sauer auf. Deshalb: vorm Abschicken zumindest noch mal kurz den Namen checken.

 

Klare Aussage, was gewünscht und dafür geboten wird

Du schreibst mich an, weil du etwas von mir willst. Hierzu solltest du dir vorher Gedanken gemacht haben. Sag mir, was du willst. Und was du dafür bietest. Eine Wischi-Waschi-Mail im Sinne von „Es gibt sicherlich Synergien zur Zusammenarbeit. Was kannst du dir hier vorstellen?“ nervt. Du willst was – also raus damit. Darüber reden, kann man ja immer noch. (Das macht im übrigen auch in allen anderen Lebensbereichen den Umgang miteinander wesentlich einfacher.)

Und bitte nicht so:

„Die Links (dofollow) werden zu unterschiedlichen gewerblichen Angeboten (z. B. Webshops) führen.
Falls Sie speziell keine Glücksspiel-Links setzen wollen, können wir dies berücksichtigen.“

Ähm… der Hinweis mit den Glücksspiel-Links gibt mir jetzt nicht unbedingt Vertrauen, welche anderen Produkte da sonst noch so beworben werden sollen.

Auch schön:

„Um dir weiterführende Informationen zukommen zu lassen, benötige ich bitte ein Mal deine Anschrift,
Name, Vorname
Straße, Hausnummer
Postleitzahl, Wohnort“

Ich habe übrigens ein Impressum. Und der Absender hatte mich schon namentlich angeschrieben. Mindestens den Namen sollte er also wissen.

Besser dann doch so:

„Wir lassen dir gerne den Freiraum den Inhalt des Beitrags selbst zu bestimmen.“

Ja, so erwarte ich das auch.

Das große Ganze im Blick haben

Das große Ganze im Blick haben

Wichtig: Klare Vorstellung deines Unternehmens

Immer wieder wundere ich mich über Kooperationsanfragen für das Schreiben von Blogbeiträgen oder das Platzieren von Links, bei denen nicht klar wird, um welches Unternehmen es sich letztlich handelt. Das kommt vor allem dann vor, wenn eine Agentur zwischen Unternehmen und Blogger geschaltet ist. Automatisch sehe ich dann irgendwelche Pillen und Glücksspiel-Geschichten vor mir. Die Chance auf eine eventuelle positive Zusage hast du spätestens hiermit vertan.

Dabei spielt hier auch das obige Thema noch einmal mit rein: Du willst etwas von mir. Wenn ich noch zehn Mal nachfragen muss, was und wie und wo und wann und warum, bin ich raus. Da habe ich besseres zu tun. Und du auch.

 

Was nicht passend ist, wird passend gemacht. Äh – nein.

Da oben im Header steht „Social Media im Tourismus“. Dazu gibt es die Hauptkategorien dieses Blogs: Social Media, Bloggen, Blogger Relations, Unterwegs. Ein Blick in die Sidebar liefert weitere Themen: Twitter, Instagram, Reiseblogger, Barcamps etc.

Du brauchst also noch nicht mal alle Beiträge bei mir zu lesen, um ein Grundgefühl zu bekommen, worum es hier geht. Toll, oder?

Siehst du dabei irgendein Stichwort, wozu deine Produkte passen? Nein? Dann brauchst du mir dies auch gar nicht erst anzubieten.

Manchmal frage ich schon mal aus Langeweile nach, wo genau die Verbindung des angebotenen Produktes zum Thema Tourismus oder Social Media gesehen wird. Antworten hierauf habe ich allerdings noch nie bekommen.

 

Wer bist du noch mal? Klare E-Mail-Signatur

Meist sind es die Anfragen von GMX- oder Web.de-Accounts, die einfach nur mit „Viele Grüße, Anne“ enden. Vertrauen, das hier aufgebaut wird? Null. Ich möchte deinen vollen Namen, deine Telefonnummer, deine E-Mail-Adresse, Namen und Adresse des Unternehmens, in dem du arbeitest und deine Funktion in diesem Unternehmen. Eben eine ganz normale E-Mail-Signatur, wie es sich gehört.

 

Kooperationen bei mir?

Ich muss zugeben, Unternehmen, die mich für Kooperationen auf meinem Blog anschreiben, haben es generell nicht einfach. Denn hier gibt es an sich keine Kooperationen. Und vielleicht sollte ich das auf der Kontakt- oder Über-mich-Seite auch noch mal deutlich machen. Andererseits: die da oben lesen das ja doch nicht. Und die anderen, die das lesen würden, finde ich inhaltlich wiederum interessant.

Ich schreibe hier auf diesem Blog über das, was ich mag. Ich schreibe über das, was mich interessiert und wovon ich ausgehe, dass das auch für dich als Leser interessant sein kann. Ohne irgendwelche Gegenleistungen und ohne mich zu irgendetwas zu verpflichten.

Neue Themen aus der Branche sind dabei natürlich interessant. Ich merke allerdings, dass ich Standardmails mit irgendwelchen Neuheiten zwar lese und wahrnehme, allerdings als weniger relevant für mein Blog ansehe. Dass es hier demgegenüber einiges zu Frankreich zu lesen gibt oder über den Fläming, liegt letztlich daran, dass ich Monika von About France und Daniel von Fläming Tourismus persönlich kenne. Dass wir uns unterhalten, ich von ihren Projekten höre. Von den Gedanken dahinter und den Ergebnissen. Dabei entstehen dann Ideen für neue Blogbeiträge.

Und weil ich hier oben so geschimpft habe über doofe Kooperationsanfragen – es gibt auch gute. Passende Anfragen – auch wenn es nicht zu einer Zusammenarbeit gekommen ist, was an mir liegt – habe ich beispielsweise von folgenden Unternehmen erhalten:

  • CreatorKit: Mit diesem System kannst du ein Mediakit erstellen. Basierend auf einem vorgegebenen Template und den jeweils aktuellen Daten deiner Social-Media-Accounts
  • TrustyourTrip: Individuelle Reisetipps von Reisenden für Reisende. Reisen werden anhand kurzer Texte, Fotos sowie Empfehlungen für Unterkünfte und Restaurants vorgestellt. Übrigens: hier werden auch noch Leute gesucht, die entsprechenden Input liefern können.
  • Blog2social: Eine Web-App sowie ein Plugin für WordPress, womit du deine Blogbeiträge automatisiert, zeitversetzt und/oder mehrfach posten kannst. Und zwar mit unterschiedlichen Texten innerhalb der Posts.
  • Weltkarten: Weltkarten für die Wand. In verschiedenen Formaten, auf verschiedenen Materialien (ich mag ja das mit dem Holz) und in verschiedenen Designs.

Du siehst schon: inhaltlich ist immer mindestens eines meiner oben genannten Themen dabei. Die Ansprache erfolgte jeweils sehr persönlich und konkret. Mag ich! An dieser Stelle noch kurz der Hinweis: Diese Unternehmen stehen hier, weil ihre Anfragen an mich gut waren. Was ihre Produkte anbelangt, überlasse ich die Entscheidung dir, ob gut oder nicht.

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Ich unterstütze touristische Unternehmen bei ihrer Strategie, v.a. in Bezug auf Stakeholder-Management, Zielgruppen und Produkt-Entwicklung. Auf diesem Blog schreibe ich darüber sowie über meine Herzensthemen Barcamps und das Bloggen an sich. Mehr gibt es bei „Über mich“. Du kannst mich übrigens auch buchen. Ich bin Beraterin und Netzwerkpartnerin bei Tourismuszukunft. Infos sowie Kontaktdaten: Kontakt.

16 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Liebe Kristine,
    Ich dachte bis zu deinem Artikel dass nur kleine Blogs wie meiner so unprofessionelle Angebote bekommen. Danke für diese Zusammenfassung.
    Lg Elena

  2. cool. danke und ja, ein Beitrag, den man sich einfach abspeichern muss. PS: danke für die unten aufgeführten Links, hab ich mir gleich zwei angeschaut, da schon länger auf der Suche nach sowas…

  3. Danke für diesen tollen Artikel! Dem ist wirklich nichts hinzuzufügen… Ich mag nämlich echt keine Anfragen für Hundetrennschutzgitter in Autos mehr erhalten

  4. Hallo Kristine, „ich hoffe, ein du ist (an dieser Stelle) okay“ :)
    Ich danke dir für diesen Beitrag voller klarer Worte! Er ist so erfrischend ehrlich und stellenweise kann man auch zwischen den Zeilen lesen, wie manche Anfrage dich nervt. Ich gehöre zu denen, die etwas unbedarft und naiv „Kooperation“ in die Betreffzeile getippselt hätten und dafür von dir zurecht mit einem Link zu diesem Beitrag bedacht worden wären. Ich werde es in Zukunft wohl nun besser machen. Vielen Dank dafür!

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