Social Media & Otto Normalverbraucher – wie passt das zusammen?

Social Media & Otto Normalverbraucher im Tourismus

Täglich werden unzählige Inhalte im Internet veröffentlicht. Egal, ob Texte, Fotos oder Videos. Sie alle prägen das Bild zu deiner Region. Doch nicht alle Besucher in deiner Region sind intensive Internetnutzer. Viele sind kaum online unterwegs und können mit Foursquare, Twitter, Instagram so gar nichts anfangen.

Wie kannst du diese Otto Normalverbraucher dennoch für dich nutzen?

 

Wo ist Otto Normalverbraucher in Social Media überhaupt aktiv?

Christian Buggisch hat Anfang des Jahres ein paar Hochrechnungen zu deutschen Nutzern der verschiedenen Netzwerke durchgeführt. Nur Hochrechnungen, da oft konkrete Daten zu deutschen Nutzern fehlen. Und da die Zahlen von Januar 2016 sind, hat sich hier sicher an der ein anderen Stelle ebenso noch etwas getan. Aber als grobe Indikation sind sie sehr gut.

Anhand dieser Daten werden die folgenden drei Kanäle am aktivsten in Deutschland genutzt:

  1. WhatsApp (mehr als 35 Mio. Nutzer)
  2. Facebook (ca. 26 Mio. Nutzer)
  3. Instagram (ca. 9 Mio. Nutzer)

Von einer „großen Masse“ (und damit auch einer großen Anzahl an Otto Normalverbrauchern) kann man hier wohl ohne Probleme bei WhatsApp und Facebook sprechen, bei Instagram wird die Luft schon dünner – auch wenn 9 Mio. Nutzer immer noch eine echte Hausnummer sind.

Fotos schauen bei Instagram

Fotos schauen bei Instagram (Foto: Greg Snell)

 

Was macht Otto Normalverbraucher im Social Web?

Zuerst einmal: Generell gibt es ihn nicht, den Otto Normalverbraucher. In deiner Region sind unterschiedliche Zielgruppen unterwegs, welche unterschiedlich handeln und sich auch im Social Web unterschiedlich bewegen (siehe hierzu das Thema Personas). Selbst innerhalb deiner definierten Zielgruppen oder Personas gibt es unterschiedlich starke Ausprägungen der jeweiligen Charakteristika. Idealerweise solltest du dir für alle deine Zielgruppen/ Personas anschauen, wie diese das Internet nutzen und hieraus entsprechende Konsequenzen ziehen. Da ich deine konkreten Zielgruppen nicht kenne, vereinfache ich das Ganze für diesen Beitrag. Otto ist hier der Nicht-Hardcore-Social-Media-Nutzer, der Nicht-Blogger, der Nicht-Twitterer und Nicht-Swarm-Einchecker, eben: Otto Normalverbraucher.

Die meisten von diesen Ottos sind nur auf sehr ausgewählten Kanälen unterwegs. Ein großer Anteil dabei auf Facebook. Wie aktiv, ist dabei jedoch schon einmal die erste Frage. Viele werden hier nur auf die Veröffentlichungen anderer reagieren. Und für den Fall, dass sie selbst etwas veröffentlichen, passiert dies oft nicht-öffentlich, also nur für die eigenen Freunde sichtbar. Was sie veröffentlichen? Fotos von den touristischen Höhepunkten ihrer Reise.

Sonnenaufgang fotografieren

Sonnenaufgang fotografieren. Und dann? (Foto: Greg Snell)

Gleiches gilt für WhatsApp – immerhin in Deutschland deutlich stärker genutzt als Facebook! Bei diesem Messenger-Dienst läuft die Kommunikation generell im direkten Austausch zwischen den einzelnen Nutzern und nicht öffentlich.

Selbst bei der Fotoplattform Instagram wird ein nicht unerheblicher Teil der angelegten Accounts privat sein. Wobei es hier von unseren Ottos schon nicht mehr so viele gibt.

Fazit: Sehr viel von Ottos Kommunikation siehst du als Region gar nicht. Nur Ottos Freunde kommen in den Genuss seiner Posts. Und dabei gilt: Otto hat zwar keine hunderte oder gar tausende Freunde. Aber: Viele Ottos mit jeweils wenigen Freunden erreichen zusammengerechnet viele Freunde. Und aufgrund ihres engen persönlichen Kontaktes auch noch sehr überzeugend.

 

Was willst du in Bezug auf Otto Normalverbraucher?

  1. Es geht zum einen darum, diesen überhaupt zum Posten von Inhalten zu animieren. Wie gesagt: Otto ist kein Hardcore-Nutzer, der ständig sein Smartphone in der Hand hat. Er muss hierfür extra angepiekst werden.
  2. Noch schöner wäre natürlich, wenn die Inhalte von Otto öffentlich und nicht nur für seine Freunde sichtbar wären. Zum einen, damit generell mehr Nutzer diese sehen können, zum anderen damit auch du die Chance hast, die Posts von Otto zu sehen und über deine Kanäle weiter zu teilen.

 

Wie kannst du das erreichen?

1. Otto zum Fotografieren animieren

Ein wesentlicher Punkt ist hier, Otto generell daran zu erinnern, dass er überhaupt Inhalte veröffentlichen darf. Dazu zählt beispielsweise, dass bei den verschiedenen touristischen und gastronomischen Anbietern aktiv darauf hingewiesen wird, wenn fotografieren erlaubt ist (in Restaurants, Schlössern oder Museen ist das ja oft nicht so eindeutig und Otto wird sicherlich nicht nachfragen). Deine Aufgabe als Destination ist es somit an dieser Stelle, deine Leistungsträger entsprechend hierzu zu briefen.

Auch hilfreich: Otto konkrete Fotopunkte anzubieten. Du kannst Otto darauf hinweisen, dass er genau von dieser Stelle hier das Schloss da drüben perfekt aufgenommen bekommt (oder den gesamten Dom aufs Bild…). Und du kannst entsprechende Motive „in die Landschaft stellen“, die ihn zum fotografieren animieren. So wie diese Tür hier mit Blick auf den Weinort Mayschoss:

Auf dem Rotweinwanderweg bei Mayschoss

Auf dem Rotweinwanderweg bei Mayschoss

2. Das Hochladen für Otto vereinfachen

Otto hat keinen Handyvertrag mit einem großen Datenvolumen. Braucht er ja normalerweise auch nicht. Deshalb lädt er Fotos nicht direkt bei Facebook hoch – und denkt später nicht mehr daran. Ein einfach nutzbares WLAN unterstützt somit das direkte Veröffentlichen. Und „einfach nutzbar“ heißt hier auch wirklich einfach nutzbar. Wie gesagt: Otto ist kein Hardcore-Nutzer. Er möchte nicht auf der kleinen Handytastatur komplizierte Passwörter eingeben. Noch weniger würde er nach einem WLAN-Zugang fragen. Auch auf das WLAN sollte somit aktiv hingewiesen werden. Ein durchgängiges WLAN in der gesamten Region – ein Traum. Ein WLAN in den verschiedenen touristischen Locations – bereits sehr hilfreich.

Mit Hashtags brauchst du Otto nicht zu kommen. Die versteht er sowieso nicht. Gerade auf Facebook und WhatsApp spielen diese ja auch (so gut wie) keine Rolle.

3. Zum öffentlichen Posten animieren

Jetzt wird es schwierig, denn Otto ist da generell sehr vorsichtig. Während seines Urlaubs könnte ja jemand aufgrund seiner öffentlichen Urlaubsfotos in seine Wohnung einbrechen. Heißt, er wird dir eher nach seinem Urlaub von diesem erzählen.

Otto wird sicherlich nicht extra für dich an seinen Privatsphäreeinstellungen auf Facebook herumschrauben. Viel zu kompliziert für ihn. Alternativ kann das Initiieren eines Gewinnspiels helfen (solange Otto für Gewinnspiele affin ist…). Am einfachsten dabei: Otto dazu auffordern ein Foto oder einen kurzen Text zu einem bestimmten Teil seiner Reise auf deiner Facebook-Seite zu posten. Dabei kann das Versprechen helfen, ausgewählte Fotos auf deiner Facebookseite weiter zu teilen – Otto sozusagen öffentliche Anerkennung für sein Fototalent zu geben.

Wichtig, wenn du offline auf deine Facebook-Seite hinweist: Es genügt nicht, einfach nur ein Facebook-Symbol irgendwo zu platzieren. Otto findet deine entsprechende Seite dann vermutlich nicht. Wenn er denn überhaupt auf die Suche nach dieser geht. Mach es ihm stattdessen so einfach wie möglich! Veröffentliche also lieber den gesamten Link deiner Facebook-Seite (also z.B. Facebook.com/KristineHonigMarketing) und zeige idealerweise auch noch dein aktuelles Profilbild, damit Otto dieses direkt erkennt. Eben alles so einfach und vertrauenswürdig wie möglich für Otto gestalten.

 

Soviel zu den Ottos. Andere deiner Besucher sind da zum Glück wesentlich offener, was ihre Social-Media-Aktivitäten so anbelangt.

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Ich unterstütze touristische Unternehmen bei ihrer Strategie, v.a. in Bezug auf Stakeholder-Management, Zielgruppen und Produkt-Entwicklung. Auf diesem Blog schreibe ich darüber sowie über meine Herzensthemen Barcamps und das Bloggen an sich. Mehr gibt es bei „Über mich“. Du kannst mich übrigens auch buchen. Ich bin Beraterin und Netzwerkpartnerin bei Tourismuszukunft. Infos sowie Kontaktdaten: Kontakt.

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