Bloggen ohne Blog?

Bloggen ohne Blog

Ein eigenes Blog – viele touristische Organisationen starten dieses aktuell. Andere hadern (noch) damit. Vor allem der Zeitaufwand macht Angst. Aber solche persönlichen, authentischen Beiträge wie auf einem Blog hätte man doch ganz gern. Kann man nicht auch ohne Blog bloggen?

Die Blogparade „Bloggen ohne Blog“ von Meike Leopold stellte im Januar genau diese Frage. Und ja, die Blogparade ist vorbei, das Thema aber nicht. Deshalb habe ich mir dieses noch einmal vorgenommen.

 

Was hält die Touristiker von einem eigenen Blog ab?

Natürlich wird auch schon mal der Sinn eines Blogs generell in Frage gestellt. Meist jedoch geht es um die Frage, wann eigentlich die Inhalte erstellt werden sollen. Und ebenso, wie man das Blog langfristig am Leben hält.

Erstens: Der Zeitfaktor

„Schaffen wir es wirklich, hier regelmäßig etwas zu veröffentlichen?“ Diese Frage wird oft gestellt. Ich sage: Das ist vor allem eine Frage der Verantwortlichkeiten, der Blogautoren, der Planung und sicherlich auch der finanziellen Mittel, falls externe Blogger eingekauft werden.

Und es ist ebenso die Frage, welche Aktivitäten ich zukünftig weglasse oder zumindest herunterfahre. Denn eines ist klar: Immer noch mehr an Arbeit, mehr an Kanälen, mehr an Aktionen funktioniert nicht. Irgendwo müssen Abstriche gemacht werden. Ein Punkt, woran es aktuell oft hapert.

Die Zeit blog ich mir

So einfach, eigentlich: Die Zeit blog ich mir (Karte der TourismusMarketing Niedersachsen GmbH)

Zweitens: Die Langfristigkeit

Schlimm finde ich, wenn Blogs für ein einzelnes Projekt, eine einzelne Aktion hochgezogen werden – und danach nicht mehr gepflegt oder gar abgeschaltet werden. Sorry, diese Mühe hättest du dir sparen können! Ein Blog ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Die Vorteile eines Blogs zeigen sich gerade langfristig, und nicht sofort nach dem Online-Gang. Deshalb solltest du ein Blog auch nur starten, wenn du dieses auch in drei Monaten noch befüllen kannst und willst.

 

Was sind die Vorteile eines eigenen Blogs?

Reden wir über dein eigenes, selbst gehostetes Blog, (also keine Platzierung auf WordPress.com, blogger.com oder Medium.com), so bist du komplett unabhängig von externen Diensten. Die Periscopes und Snapchats dieser Welt kommen – und gehen (vielleicht?) auch wieder. Dein Blog bleibt.

Was ist eigentlich ein Blog?

Was ist eigentlich ein Blog?

Du kannst…

  • … eine Plattform komplett nach deinen Wünschen bauen.
  • … eine Plattform in deinem CI anlegen.
  • deine eigene Struktur schaffen.
  • … die Inhalte über deine verschiedenen Social-Media-Kanäle spielen.
  • … auch mal eine andere Form der Umsetzung als auf deiner Website wählen.
  • … über Plugins (oder natürlich auch eigene Programmierungen) nahezu alles umsetzen, was du willst.

Du siehst: du kannst komplett selbst entscheiden und hast alles selbst in der Hand (bzw. in der Hand deines Programmierers).

 

Alternativ: Was sind die Vorteile der Veröffentlichung auf Social-Media-Plattformen?

„Bloggen ohne Blog“ wird aktuell meist so verstanden, dass keine eigene Plattform aufgesetzt wird. Stattdessen werden bestehende Plattformen genutzt, wie beispielsweise Facebook Notes. Die Inhalte werden somit direkt auf einer externen Plattform eingestellt.

Du kannst…

  • … direkt die Reichweite der bestehenden Kanäle nutzen.
  • … mit großer Wahrscheinlichkeit extra organische Reichweite bekommen, weil die Plattformen ja wollen, dass du deine Inhalte auf ihnen einstellt.
  • … dir Zeit und Nerven im Aufsetzen der eigenen Technik sparen.

Was mich jedoch hieran stört:

  • Ich kann diese Inhalte schlecht von anderswo verlinken. Facebook Notes via Twitter verlinken – sorry, no way.
  • Ich kann die Inhalte eben nicht nach meinen eigenen Wünschen strukturieren.
  • Und falls Facebook morgen entscheidet, die Funktion der Facebook Notes abzustellen, schaue ich einfach in die Röhre. Du bist komplett abhängig von der Plattform.
Langfristig - wichtig bei einem Blog

Langfristig – wichtig bei einem Blog

Was also tun, wenn du eigentlich kein eigenes Blog willst, aber dennoch bloggen möchtest?

Variante 1: Bestehenden Content neu nutzen

Bei einer Region hatte ich letztens einen Blog-Workshop. In der Region herrscht eine sehr hohe Konkurrenz unterschiedlicher Organisationen. Einige Blogs wurden bereits initiiert, allerdings nicht immer fortgeführt. Das Thema Zeitaufwand stand hier selbstverständlich ebenso auf der Tagesordnung.

Für die Region wurden deshalb folgende Ideen entwickelt:

  • Kontaktaufnahme mit bestehenden Bloggern, inwieweit diese ihre Beiträge – mit Anpassungen – zweitverwerten können/wollen.
  • Weiter-Nutzung von eigenem bereits bestehenden Content, der im Rahmen spezieller Förderprojekte erstellt wurde und bisher nur auf separaten Aktions-Websites lag.
  • Einbindung des Blogs in die eigene Website, um die eigene bereits bestehende Online-Sichtbarkeit zu nutzen.

Heißt: Ja, das ist ein eigenes Blog. Allerdings wird der Aufwand für dieses deutlich reduziert.

Variante 2: Externen Content nutzen

Eine Alternative hierzu sähe so aus:

  • Kein Aufbau eines eigenen Blogs.
  • Stattdessen eine sehr starke Nutzung (Sharing) von bestehendem Content über die eigene Region.
  • Sinnvoll ist es dann natürlich, entsprechende Blogger, Instagrammer und Co zu unterstützen, damit diese Inhalte überhaupt erst einmal verfügbar sind.
  • Auch die Einbindung von bestehenden Content in die eigene Website bspw. via User Generated Content ist hier ein Thema.

MeinNiedersachsen.de funktioniert beispielsweise nach diesem Prinzip. Keine eigenen Inhalte, nur Fremd-Inhalte.

Social Media: Möglichkeiten

Doch auf eine externe Plattform? Dann musst du eine Auswahl treffen.

Variante 3: Bestehende Plattformen nutzen

Falls du partout eigene Inhalte veröffentlichen willst, ohne ein separates Blog dafür aufzumachen, stehen dir die folgenden bestehenden Kanäle zur Verfügung:

  • Deine Website. Diese sollte deine erste Wahl sein. Schließlich profitierst du hier von der bereits bestehenden Online-Sichtbarkeit. Blogbeiträge können hier perfekt eingebunden und an passende Website-Informationen gehangen werden. Außerdem hast du noch immer alles in deiner Hand.
  • Social-Media-Plattformen. Auf einen Social-Media-Kanal – beispielsweise Facebook mit seinen Notes – zu setzen, ist vor allem empfehlenswert, wenn du über diesen Kanal perfekt deine gewünschte Zielgruppe erreichst. Nur dann solltest du diesen Kanal auch nutzen, nicht nur weil er dir die Möglichkeit bietet. Und Konzentration ist hier die Devise. Konzentriere dich auf eine konkrete Plattform.
    Diese Form funktioniert vor allem, wenn für dich die langfristige Auffindbarkeit der Inhalte weniger eine Rolle spielt. Wenn du mit den Inhalten schnell eine hohe Reichweite in dem entsprechenden Kanal aufbauen willst.

 

Bloggen ohne Blog – ja, das geht. Aber das will auch gut überlegt sein.

 

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Ich unterstütze touristische Unternehmen bei ihrer Strategie, v.a. in Bezug auf Stakeholder-Management, Zielgruppen und Produkt-Entwicklung. Auf diesem Blog schreibe ich darüber sowie über meine Herzensthemen Barcamps und das Bloggen an sich. Mehr gibt es bei „Über mich“. Du kannst mich übrigens auch buchen. Ich bin Beraterin und Netzwerkpartnerin bei Tourismuszukunft. Infos sowie Kontaktdaten: Kontakt.

1 Kommentar Schreibe einen Kommentar

  1. Hallo Kristine,

    als Blogger davon leben zu können bin ich weit entfernt. Also bleibt es bei meinem Hauptberuf. Aber Bloggen ist mein Seelenheil und ich gebe auch nicht auf, das ich evtl. davon mal leben kann. Aber mit WordPress stehe ich echt auf Kriegsfuss und bin nach Blogger.com wieder gewechselt.
    Ich sehe noch nicht wirklich die Vorteile bei WordPress. Das mit den Spams geht mir schon auf den Keks und das ich die Bilder sooo bearbeiten muss, damit die KB zahl nicht zu hoch ist. Sonst ist mein Kontigent bei meinem Hoster nicht zu schnell verbraucht ist.
    Deinen Blog lese ich sehr gerne und habe ihn auch im Abo.

    Lieben Gruß, Elke

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