Zielgruppengerechte Ansprache heißt Beschränkung. In allen Belangen.

Social Media: Hinterfragen. Auswählen. Beschränken.

Wenn neue Social-Media-Kanäle auftauchen, schreien alle danach und wollen direkt dabei sein. Dabei ist die eigene Zielgruppe nicht einmal auf Facebook aktiv.

Wenn der neue Marketingplan geschrieben wird, gibt es ein Copy-Paste vom letzten Jahr. Hat ja schon immer so funktioniert. Dabei wird gar nicht hinterfragt, ob die Aktivitäten wirklich sinnvoll für die eigene Zielgruppe und das Erreichen der gesetzten Ziele sind.

Einmal kurz innehalten. Durchatmen. Und schauen, was deine Zielgruppe wirklich will. Könnte helfen. Und letztlich sowohl Zeit als auch Geld sparen.

 

Der Anlass für diesen Blogbeitrag

Vergangene Woche sah ich in Lyon am Himmel dies hier:

Zu diesem in den Himmel geschriebenen „Oui – Ja“ gehört die romantische Ebene. Doch um Romantik geht es hier im Blog nicht, sondern um Kommunikation.

Schauen wir uns dieses „Oui – Ja“ deshalb rein unter Kommunikationsgesichtspunkten an.

 

Die Zielgruppe & der Streuverlust

Die Zielgruppe von dieser Aktion ist ganz klar: eine einzelne Person. Die jedoch noch nicht einmal namentlich angesprochen wird. Persönlich (kommt übrigens von Person…) geht anders.

Lyon hat knapp 500.000 Einwohner. Wenn nur jeder 50. von diesen das „Oui“ im Himmel sieht, sind das noch immer 10.000 Personen. 10.000 Personen, von denen es 9.999 völlig egal sein kann, was da im Himmel steht. Im Marketing wird dieser Effekt gern Streuverlust genannt: Aufwand für Leute betreiben, die sich gar nicht angesprochen fühlen sollen.

Noch schlimmer: Vielleicht fühlt sich ja eine(r) von den 9.999 persönlich angesprochen, reagiert darauf – und es herrscht letztlich Verwirrung und Enttäuschung? Ein zusätzlicher Negativ-Effekt ist also möglich.

 

Die Aufmerksamkeit gewinnen

Damit die eine einzelne Person, um die es hier geht, das „Oui“ auch tatsächlich sieht und auf sich bezieht, muss sie vorher entsprechend hierauf hingewiesen werden.

Es muss also eine Kommunikation als Hinweis zur anstehenden Kommunikation stattfinden. Hm. Du merkst schon, da läuft etwas schief. Warum nicht im Rahmen des Hinweises direkt…

Bzw. einfach die perfekte Situation abpassen und diese nutzen? Die perfekte Situation kann ja auch inszeniert werden, hierauf hingearbeitet werden.

 

Aufwand-Nutzen-Verhältnis

So ein Flugzeug kostet ein bisschen. Muss organisiert werden. Na, für die große Liebe kann man das doch mal… Und als Überraschung ist das doch super. Oder?

Aber halt: Es handelt sich hierbei ja nicht um den Antrag, der so groß und überraschend hinausposaunt wird (auch dabei wäre zumindest ein Name ganz sinnvoll…), sondern es ist die Antwort. Wenn der Antrag als Überraschung unbedingt so groß und öffentlich sein muss, okay, kann man machen (muss man aus meiner Sicht aber nicht). Aber das kleine Wörtchen „Ja“, die Antwort? Geht das nicht wesentlich besser direkt?

Warum kam das eigentlich nicht direkt im Rahmen des Antrags? Da steht die eigentliche Zielperson quasi direkt vor dem Fragenden. Es ist der perfekte Moment, deren Feedback zu erhalten. Irgendetwas ist da wohl schief gegangen (Oder der Antrag kam auch über den Himmel von Lyon…).

 

Kurz: Ich finde, hier wurde die komplett falsche Ansprache und der falsche Kanal verwendet. Aus meiner Sicht eine unpassende „Kampagne“ (wenn ich das mal Kampagne nennen darf)!

 

Grundlage für richtige Kampagnen

Willst du deine Zielgruppe wirklich erreichen, kommt es darauf an,

die richtige Botschaft
für die richtige Zielgruppe
zur richtigen Zeit
über den richten Kanal

zu schicken. Im obigen Beispiel alles sehr fragwürdig.

Für deine Kommunikation ist es stattdessen ganz wesentlich zu wissen, wie deine Zielgruppe tickt. Wie sie gerne angesprochen werden will. Und wann. Und wo. Lerne deine Zielgruppe quasi besser kennen als dich selbst (Personas helfen hierbei). So kannst du sie perfekt positiv überraschen. Und zwar ganz persönlich. Und vermutlich sogar wesentlich günstiger als mit einem Flugzeug am Himmel.

Mit einer guten Analyse deiner Zielgruppe kannst du auf vieles verzichten. Auf unnötige Kanäle. Auf unnötige Maßnahmen. Und deine Zeit und dein Budget lieber in sinnvolle Maßnahmen stecken.

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Ich unterstütze touristische Unternehmen bei ihrer Strategie, v.a. in Bezug auf Stakeholder-Management, Zielgruppen und Produkt-Entwicklung. Auf diesem Blog schreibe ich darüber sowie über meine Herzensthemen Barcamps und das Bloggen an sich. Mehr gibt es bei „Über mich“. Du kannst mich übrigens auch buchen. Ich bin Beraterin und Netzwerkpartnerin bei Tourismuszukunft. Infos sowie Kontaktdaten: Kontakt.

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