Twitter im Tourismus: Wie können Destinationen Twitter nutzen?

Social Media: Twitter für Destinationen

Wie können DMOs Twitter für sich nutzen? Wie wird Twitter aktuell bereits im Tourismus eingesetzt?

Alexander von Internetblogger.de hat zu einer Blogparade zum Thema Twitter aufgerufen. Seine Fragen beziehen sich zwar auf den eigenen Twitter-Account. Aber ich dachte mir, diese Blogparade ist ein idealer Anlass, um mir das Thema Einsatz von Twitter bei Destinationen einmal vorzunehmen.

 

Nutzen Destinationen bereits Twitter?

Twitter & Destinationen

1. Nationale Tourist-Organisationen (NTO) auf Twitter

Bei NTOs sind nahezu alle (ich habe nicht alle Länder dieser Welt kontrolliert, deshalb „nahezu“…) auf Twitter vertreten. Dort stellt sich oft die Frage, ob es…

  • … neben dem Account der Hauptzentrale
  • … noch einen englischsprachigen Twitteraccount
  • … oder sogar eigene Twitter-Accounts für die einzelnen Märkte (bsp. holland_de, Atout_France_DEFlandern_at)…

… gibt. Bei den Accounts der anderen Märkte spielt dabei nicht nur die andere Sprache eine Rolle, hier geht es ebenso um andere, spezifische Inhalte bzw. eine andere Ansprache.

2. Landesmarketing-Organisationen auf Twitter

Auch die Landesmarketing-Organisationen der deutschen Bundesländer sind fast alle vertreten. Ausnahmen: die HA Hessen Agentur GmbH und die Tourismus Zentrale Saarland GmbH. Dafür sind andere zum Teil mit mehreren Accounts (auf B2C und B2B ausgerichtet bzw. zusätzlich englischsprachig) vertreten.

Aber hierzu zu einem anderen Zeitpunkt mehr.

3. Regional- und Ortsebene auf Twitter

Auf der Regionalebene dünnt es dann langsam aus, was Twitter anbetrifft. Auf der Ortsebene setzt sich dieser Trend – nicht weiter überraschend – fort.

 

Falls eine Destination Twitter nicht nutzt, aus welchem Grund?

Twitter & Destinationen: Gegenargumente

1. Angst vor dem Neuen

Hierzu habe ich bereits den Blogbeitrag No Panic: Tipps für alle, die Angst vor Twitter haben geschrieben. Das Wichtigste: Ja, Twitter ist anders als Facebook, aber hat man sich einmal damit angefreundet, möchte man es selten wieder hergeben.

2. Angst vor zusätzlichem Aufwand

Bei dem zusätzlichen Aufwand geht es vor allem um personelle Ressourcen. Definitiv ist dieser Punkt nicht von der Hand zu weisen. Natürlich kannst du einfach automatisiert einen Tweet pro Woche absenden. Das kostet dich nahezu null Zeit. Doch damit wirst du kaum auf Twitter erfolgreich sein.

Es geht auch bei Twitter um Inhaltsplanung, um das Erstellen der Inhalte, um Interaktion und um Monitoring – und all das kostet Zeit. Wenn diese eingesetzte Zeit dir allerdings bei der Erreichung deiner Ziele hilft, ist diese gut investiert.

Ich denke grundsätzlich, dass nicht jedes Unternehmen per sé auf Twitter vertreten sein muss. Allerdings sollte dies dann eine strategische Entscheidung sein, keine, die nur auf dem Zeitargument beruht.

3. Eigene Zielgruppen sind nicht auf Twitter präsent

Gerade diesen Punkt möchte ich sehr in Frage stellen. Ja, nicht alle deine Gäste sind auf Twitter unterwegs. Aber wie sieht es mit Journalisten aus? Mit Bloggern? Mit touristischen Partnern wie Organisationen und Leistungsträgern? Auch diese gehören letztlich zu deinen Zielgruppen. Und hier liegt einiges an Potenzial.

 

Wo sind Destinationen bei Twitter zu finden?

Idealerweise ist eine Destination unter twitter.com/region zu finden. Doch auch Kombinationen aus twitter.com/deineregion oder auch twitter.com/meineregion sind mittlerweile üblich. Schau dir noch einmal oben die Liste der deutschen Bundesländer an. Da gibt es einige solcher Beispiele.

Wichtig ist hier generell: Man muss dich finden können! Twitter sucht sowohl im Accountnamen (@…) als auch in dem angezeigten Nutzernamen. Diese können grundsätzlich unterschiedlich sein. Du solltest deshalb dafür sorgen, dass an irgendeiner Stelle auf jeden Fall dein Regionsname steht. Und zwar so, wie deine Kunden ihn schreiben.

Du bist (noch) nicht auf Twitter aktiv? Dann solltest du dir auf jeden Fall zumindest deinen Namen sichern. Nicht, dass da noch jemand anders daherkommt.

 

Welche Twitter-Tools werden von den touristischen Organisationen eingesetzt?

Tools von Destinationen zur Nutzung von Twitter

Bei vielen Destinationen – lobenswerterweise nicht bei den Bundesländern! – sehe ich, dass Twitter vollautomatisiert bespielt wird, und zwar über Facebook. Das heißt: jeder Facebook-Post landet automatisch auch auf Twitter. Ich mag das nicht (mochte das schon 2012 nicht…). Und das hat mehrere Gründe:

  • Texte werden abgeschnitten, da Facebook eben mehr als die Twitter-üblichen 140 Zeichen zulässt.
  • Fotos werden nicht direkt angezeigt. Mit einem Klick auf den Link lande ich auf Facebook.
  • Die Sprache passt nicht: „Gib uns ein Like“ wirkt auf Twitter komplett falsch, wohingegen Hashtags bei automatisierten Beiträgen von Facebook kaum integriert sind. Die Auffindbarkeit der Tweets ist somit geringer.
  • Auf Twitter können andere User via @Accountname getaggt, also markiert werden. Sie werden hierdurch darauf hingewiesen, dass an dieser Stelle etwas über sie steht. Durch die Verknüpfung mit Facebook kann diese Möglichkeit nicht genutzt werden.

Deshalb noch einmal: Ich mag das nicht! Und ich kenne einige Twitterer, die solchen Facebook-befüllten Accounts ganz bewusst entfolgen. Also: besser nicht.

Über welche Tools twittern die Destinationen?

  • Hier stehen der Twitter Web Client (also twitter.com im Webbrowser) sowie die Smartphone-Apps hoch im Kurs.
  • Aber auch Social Media Dashboards wie Hootsuite, Buffer, Tweetdeck oder Sprout Social kommen zum Einsatz. Solche Social Media Dashboards können dir helfen, deinen Twitter-Account besser in den Griff zu bekommen: durch zeitliches Vorplanen von Inhalten sowie einen besseren Überblick über die Inhalte von Listen oder getwitterte Inhalte zu einem bestimmten Hashtag.

 

Wie kann Twitter von Destinationen genutzt werden?

1. Information auf Twitter

Dies ist aktuell der Bereich, wie Twitter von Destinationen am stärksten eingesetzt wird. Eigene Links und Fotos werden geteilt. Hinweise auf Veranstaltungen gegeben. Diese Inhalte können recht gut vorgeplant werden.

2. Interaktion auf Twitter

Retweets, Favs, Antworten gibt es immer öfter von touristischen Accounts und hiervon lebt auch Twitter. Dabei spielt vor allem das Weiterteilen der Inhalte von Partneraccounts aus der Region eine große Rolle und sorgt für gegenseitige Unterstützung.

Schön auch, wenn Destinationen auf die montägliche Twitter Reisenacht aufspringen, und sich dort gemeinsam mit anderen übers Reisen austauschen.

3. Service auf Twitter

Ich sehe immer öfter, dass – gerade Reiseblogger – die touristischen Accounts direkt ansprechen, um nach Tipps zu fragen. Und selbstverständlich bekommen sie dann auch eine entsprechende Antwort. Wichtig ist hier, dass entsprechende Fragen von den Destinationen zeitnah beantwortet werden (was aufgrund der aktuellen Strukturen nicht bei jeder Destination möglich ist).

Eine Reaktion auf eine indirekte Ansprache (also keine Mention an den Destinationsaccount, sondern eine allgemein auf Twitter gestellte Frage, die sich auf die eigene Region bezieht) gibt es selten. Hierzu müsste ein sinnvolles Monitoring aufgesetzt werden und die Aufgabenverteilung der Mitarbeiter entsprechend angepasst. Gerade in diesem Bereich ist noch einiges an Luft nach oben.

 

Wird Twitter auf den eigenen Websites/Blogs integriert?

Meist findet sich an irgendeiner Stelle der eigenen Website ein kleines Twitter-Icon neben all den anderen Social-Media-Icons. Alternativ gibt es komplette Social Hubs, auf welchen die Inhalte aller Social-Media-Inhalte automatisiert einlaufen und direkt auf der Website einsehbar sind.

Einen Mittelweg zwischen diesen beiden Extremen (bspw. über ein eingebautes Twitter-Widget) gibt es selten.

 

Nehmen DMOs am #FollowFriday teil?

Was der #FollowFriday ist? Das erklärt dir dieser frühere Blogbeitrag: Wie können Touristiker den Follow Friday auf Twitter nutzen?

Und ja, sie tun es. Dabei werden Partner-Accounts der Regionen empfohlen oder auch Blogger, die bald in die Region kommen bzw. vor kurzem erst da waren:

Generell: Ich freue mich immer, wenn ich sehe, dass Aktionen wie diese von DMOs aufgegriffen werden.

 

Was muss über Twitter noch gesagt werden?

Eigentlich nur eins: Ich mag es. Und ich bin mir sicher, dass auch im Tourismussektor einiges mit diesem Kanal erreicht werden kann.

Denn Twitter eignet sich ideal für die unkomplizierte Kontaktaufnahme mit anderen Organisationen und Personen. Twitter eignet sich gut als Kanal für das Verbreiten aktueller Informationen. Twitter eignet sich perfekt für eine Live-Berichterstattung oder die Durchführung von Tweetups (Hier schön von Johannes erklärt (PDF)). Kurz: Twitter kann im Tourismussektor sehr vielfältig eingesetzt werden. Wenn man sich als Organisation vorher Gedanken zur eigenen Strategie, zur Zielgruppe und zur konkreten Umsetzung macht.

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Ich unterstütze touristische Unternehmen bei ihrer Strategie, v.a. in Bezug auf Stakeholder-Management, Zielgruppen und Produkt-Entwicklung. Auf diesem Blog schreibe ich darüber sowie über meine Herzensthemen Barcamps und das Bloggen an sich. Mehr gibt es bei „Über mich“. Du kannst mich übrigens auch buchen. Ich bin Beraterin und Netzwerkpartnerin bei Tourismuszukunft. Infos sowie Kontaktdaten: Kontakt.

2 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Sehr interessant!

    Ich habe sehr viele Kontakte zu TOP DESTINATIONEN
    Mayrhofen Sölden Ischgl etc…
    die verwenden Twitter alle nicht richtig ….haben keine Ahnung wie Twitter nutzlich sein kann… so kommt es dass ich im Dez 2014 2800 Followers hatte
    und jetzt 12.301 nur organisch niemals bezahlt für Advertising!
    hatten
    Mayrhofen 1835 jetzt 3331 Facebook 14.048 jetzt 22.631
    Sölden 2131 jetzt 3638 Facebook 57330 jetzt 73649
    Ischgl 1732 jetzt 2487 Facebook 62872 jetzt 81207
    Zillertal 1388 jetzt 2375 Facebook 27244 jetzt 41302

    Diese Organisationen haben absolut das Know How und die Mittel um auch
    Twitter richtig zu nutzen…warum macht es keiner..nenne mir eine Destination auf dieser Welt die auf Twitter GUT UNTERWEGS ist…. Egal wo!
    Bei Facebook sind die Superfans auch nicht aktiv…diese Orte haben viel viel mehr
    Gäste als Followers und Likes….warum?

    Warum haben die keine Klout und Kred Score die wirklich angemessen ist!
    Meine Klout ist 67 meine Kred 786 Meine Travel Kred 909
    Und die der besten Destinationen? Echte HammerBrands wie
    Ischgl und Sölden? Scheint nicht wichtig zu sein..

    Auch in Facebook bin ich stärker als diese Destinationen

    Ich hatte in Dez 2014 42.000 Fans auf One Person Can Make A Difference
    jetzt 121.000! Dabei mag ich Facebook nicht mehr… seit Sept 2012 als
    ZAHLEN um gesehen zu werden für Zuckerberg normal wurde…

    Kennst du The science of social von Lithiumtech?
    Die Idee Superfans für sich arbeiten zu lassen?

    Liebe Grüsse nach Bonn aus dem Permanentfuturelab in Utrecht!

    Hans Lak

  2. Hallo Kristine,

    ich bin dir auf dem Weg von Alexanders Blogparade gefolgt :). Das Potential, welches vorhanden ist, wird überall noch nicht in dem Maße ausgeschöpft. So manche Privatperson, hat es bereits verinnerlicht, aber das muss auch erst einmal ankommen. Hoffentlich ist es für manche nicht schon zu spät!
    LG, Melanie

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