Catharina Fischer baute in den letzten 4 Jahren die Social-Media-Aktivitäten der DZT, der Deutschen Zentrale für Tourismus, auf. Eines ihrer großen Themen dabei: Blogger Relations.
Da sich die DZT rein auf das Auslandsmarketing konzentriert, hat sie speziell auf internationaler Ebene zahlreiche Erfahrungen sammeln können. Im folgenden Interview teilt Catharina ihre Eindrücke, beschreibt aktuelle Entwicklungen und zeigt Unterschiede auf. Außerdem gibt sie Tipps, worauf bei Blogger Relations zu achten ist.
Liebe Catharina, du beobachtest seit Jahren den deutschsprachigen und den internationalen Markt im Bereich Blogger Relations. Gibt es Unterschiede zwischen den verschiedenen Märkten?
Aus meiner Sicht besteht der internationale Markt für (wirkliche) Blogger Relations schon zwei Jahre länger und ist somit in seiner Gesamtentwicklung, speziell was das Angebot angeht, weiter als der deutschsprachige Markt. Nichtdestotrotz hat sich der deutschsprachige Markt in den letzten zwei Jahren sehr gut entwickelt und ich sehe hier weiteres Wachstum. Insofern gibt es für mich hauptsächlich Unterschiede in der Professionalisierung der angebotenen Services.
Catharina Fischer
Die DZT hat 2014 gemeinsam mit iambassador den ersten Social Travel Summit (STS) in Leipzig, durchgeführt. Ziel dieser Veranstaltung: den Austausch touristischer Organisationen und Unternehmen mit professionellen Bloggern zu fördern. Vergangene Woche fand der zweite STS in Hamburg statt. Gab es Veränderungen von Seiten der Industrie und/oder der Blogger seit letztem Jahr?
Insgesamt ist das Bewusstsein und Verständnis für eine langfristige Zusammenarbeit mit Bloggern weiter gestiegen. Erfolgreiche Kampagnen, wie #germany25reunified , #Blogville oder #meetsouthafrica zeigen, wohin die Entwicklung auf internationaler Ebene schwerpunktmäßig geht.
Die Zusammenarbeit mit Bloggern hat sich dahingehend auch in den vergangen Jahren immer mehr professionalisiert. Viele der sehr erfolgreichen Blogger haben verstanden was Unternehmen, und speziell auch DMOs, benötigen und bieten Konzepte und Services für ein erfolgreiches Online- und Social Media Marketing an.
Nichtdestotrotz besteht immer noch viel Aufklärungs- und Beratungsbedarf, sowohl auf Seiten der Unternehmen und DMOs als auch bei den Bloggern selbst. Ein intensiverer Austausch, wie beispielsweise beim Social Travel Summit, hilft und ist notwendig. Des Weiteren auch eine verstärkte und anschauliche Kommunikation vergangener Kooperationen und Kampagnen. Hier müssen beide Seiten noch aktiver werden.
Welche Trends siehst du für die Zusammenarbeit mit Bloggern? Wo stehen wir jetzt und wo geht die Reise hin?
Ein Trend bzw. eigentlich ein Must-have ist für mich eine langfristig und nachhaltig gedachte Zusammenarbeit. Sowohl die Industrie als auch die Blogger sehen hier den Bedarf und die Notwendigkeit, will man online und in Social Media erfolgreich sein. Derzeit wird das schon teilweise, beispielweise in oben erwähnten Kampagnen, realisiert. Es gibt jedoch auch hier noch viel ungenutztes Potenzial.
Catharina hat eine Infografik zu den 3 Cs einer Blogger-Aktion zusammengestellt, die für eine solche langfristige und nachhaltig gedachte Zusammenarbeit relevant sind: Campaign, Concept, Content. Frei nach dem Motto:
If you don’t know
what you want,
how should the blogger know
how to contribute successfully?
Blogger Relations: Infografik von Catharina Fischer
Was sind für dich die wichtigsten Zielstellungen, welche durch die Zusammenarbeit mit Bloggern erreicht werden können?
Blogger decken ein breites Spektrum innerhalb des Online-und Social Media-Marketing sowie Content-Marketing ab. Damit können sie das nationale sowie internationale Marketing erfolgreich unterstützen und speziell in Social Media aktiv begleiten. Von der reinen Berichterstattung innerhalb von Social Media bis hin zur Produktion von qualitativ hochwertigen Content in Bild oder auch Videoform, bieten Blogger facettenreiche Möglichkeiten der Zusammenarbeit.
Was sind deiner Meinung nach die größten Fehler, die im Bereich Blogger-Kooperationen aktuell gemacht werden?
Blogger Relations werden immer noch nicht als ein Teil des Online-, speziell Social Media-Marketings verstanden. Das hat natürlich Auswirkungen auf die Zusammenarbeit mit Bloggern und letztlich auf das Ergebnis einer Kooperation. Erwartungen auf beiden Seiten werden dadurch häufig nicht befriedigt bzw. auch nicht deutlich kommuniziert und speziell der produzierte Content zu wenig genutzt und in unternehmenseigene Kanäle integriert.
Falls eine touristische Organisation plant, in das Thema Blogger Relations einzusteigen: Womit soll sie anfangen und worauf soll sie achten?
Zu allererst sollte man sich fragen, warum man mit Bloggern zusammenarbeiten möchte und welche Ziele man damit verfolgt sowie welchen Output man erwartet. Blogger Relations beinhalten weniger das ad hoc und von Kampagnen losgelöste Organisieren von Reisen, sondern eher das auf langfristig ausgerichtete und mit Zielen versehene Zusammenarbeiten innerhalb von Kampagnen.
Vielen Dank, liebe Catharina, für deine Einblicke und Meinungen.
Sind dir irgendwelche (internationalen) Kampagnen mit Bloggern besonders im Gedächtnis hängengeblieben? Und warum gerade diese?
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