Liveblogging von Konferenzen und BarCamps: Erfahrungen von Beate Mader

Bloggen: Live-Blog von Veranstaltungen

Wenn Beate Mader auf einer Konferenz oder einem BarCamp ist, berichtet sie live. Und das nicht nur via Twitter, sondern ebenso direkt auf ihrem Blog. Sie spart damit Zeit für die Nachbereitung der einzelnen Vorträge und Sessions und schafft andererseits einen Mehrwert für ihre Leser.

Liveblogging ist eine Art Protokoll mit mehreren Zielstellungen:

  • Teilen: Personen informieren, welche nicht bei der Veranstaltung dabei sind (siehe Günter Exel und seine Eventreportagen)
  • Zusammenfassung: Die Inhalte auch im Nachhinein noch abrufbar zu haben (für sich selbst und für andere).
  • Speichern: Inhalte prägen sich besser ein, wenn man diese nicht nur hört, sondern auch schreibt (so geht es mir zumindest).

Wie hat Beate damit angefangen, live von Veranstaltungen zu bloggen?

 

Beate Mader beim CastleCamp Kaprun 2014

Beate Mader beim CastleCamp Kaprun 2014

Liebe Beate, bei verschiedenen Konferenzen und BarCamps bist du mir über dein „Live-Blogging“ aufgefallen. Wie unterscheidet sich dein Liveblog von einem „normalen“ Blogbeitrag? Und ist dein Live-Blogging das gleiche wie Sketchnotes oder gibt es da Unterschiede?

Vielleicht muss ich da ein wenig ausholen. Zwei Dinge waren der Auslöser. Zum einen hatte ich wieder einen Berg Mitschriften von Veranstaltungen weggeworfen, zum anderen brauchte ich immer viel zu viel Zeit, um einen Nachbericht zu Papier bzw. in meinen Blog zu bringen.

 

Angefangen hat es mit dem iPad und Mindmap. Ich schrieb gut ein Jahr auf Veranstaltungen meine Mitschriften via iPad und der Mindmap App SimpleMind+. So konnte ich die Mitschriften archivieren und auch weiterleiten.

 

Da ich mehr Beiträge auf meinem Blog haben wollte, mussten nun auch Live-Veranstaltungsberichte her. Der erste war noch eine Mischung aus Fotos und kurzen Sätzen (Heute mal live: Social Media im Kundenservice aus der CoworkingArea Allynet). Der nächste war auch ein Kompromiss. Es folge das erste Mal mit der App Paper (gezeichnet mit dem Finger und ohne Stift!), aber die Mitschriften mangels WLAN erst am nächsten Tag on (Changemanagement mit Alexander Groth beim 5. Unternehmertag derWirtschaftsjunioren). Das erste Mal so richtig live mit meinen Mitschriften, Zitaten und Finish am nächsten Tag gab es dann vom Isarcamp.

 

Ich twittere ja noch parallel, bzw versuche aus dem Twitterfeed per Hashtag noch die Essenzen zu retweeten und so mir auch den Blick der anderen Teilnehmer offen zu halten.

Beate Mader beim Tourismuscamp TCE15 (Foto: Achim Meurer)

Beate Mader beim Tourismuscamp TCE15 (Foto: Achim Meurer)

 

Nun zu deinen Fragen. Ich denke meine Notizen haben schon sehr viel gemeinsam mit Sketchnotes. Es geht darum, sehr schnell die Essenz eines Themas zu erfassen und die Schlagworte visuell umzusetzen. Ob ich das Wort nur hinschreibe, farbig unterstreiche oder es sogar visualisiere, kommt auch sehr stark auf das Tempo und die Fülle der Informationen an. Aber es ist absolut live. Naja, ich stell meine Skizze/Mitschrift erst immer nach jeder Session, Vortrag on. Dazu noch ein Zitat, eine Zusammenfassung. So könnte jemand auch nach jeder Session ein kurzes Update von mir erhalten. Ich ergänze am nächsten Tag noch den Beitrag mit Verlinkungen zu Referenten, gesagten, anderen Blogbeiträgen oder Storifys und schau auch nochmals über die Rechtschreibung drüber.

 

Mein Liveblogging von der LeWeb 2014 in Paris hat mich dann an die Grenzen gebracht. Alles in Englisch (was ja nicht so schwer wäre), aber in einer Taktung, da konnte man schon so kaum das Gehörte verarbeiten. Vortragsslots von 15-20 Minuten. Ein wahres Feuerwerk der Informationen.

 

Welche Vorteile liefert das Live-Blogging-Format sowohl dir als auch deinen Lesern?

Meine Leser sind ganz nah dran. Sie erhalten zeitnah eine Zusammenfassung. Wenn sie noch parallel dem Hashtag auf Twitter folgen, haben sie ein sehr gutes Bild der Veranstaltung.

 

Ich sehe es zum einen als echte Herausforderung, intellektuell und auch geistig. Schnell Informationen zu erfassen, sie zu sortieren, das Wichtige heraus zu filtern und dann die Infos visuell darzustellen (und nebenbei noch zu twittern), ist schon sportlich. Macht aber echt Spaß und kommt gut an. Dazu lebt mein Blog und vielleicht werde ich zukünftig auch als Multiplikator zu Veranstaltungen eingeladen und bekomme auch noch Geld dafür ;-)

 

Welche Tools nutzt du für dein Liveblogging?

Wie schon oben genannt die App Paper, ein IOS Produkt, das es mittlerweile auch kostenlos gibt. Ich habe verschiedene Stifte dafür ausprobiert. Kommt ein wenig auf meine Stimmung an, ob ich mit Adonit Jot Mini oder lieber mit meinen Fingern arbeite. Damit wird auf dem iPad gearbeitet.

 

Daneben liegt das Handy mit der Twitterapp und dem Hashtag der Veranstaltung in der Suche. Wenn es im Vorfeld machbar war, habe ich das Programm noch mit den Twitteradds der Referenten ergänzt (wobei das nicht immer einfach ist)

Twitter - Screenshot Timeline

Twitter-Timeline in der App Tweetbot auf dem iPad

 

Welche Anwendungsmöglichkeiten siehst du für Unternehmen, diese Form der schnellen Zusammenfassung zu nutzen?

Auf großen Konferenzen wird schon viel Digital Recording genutzt. Ich habe auch schon Liverecording am iPad zu einem Vortrag gesehen. Das hab ich auch schon getestet. Da musst du aber schon den roten Faden des Vortrages kennen, ein paar „Highlights“ vorbereitet haben.

 

Veranstaltungen nutzen meiner Ansicht nach noch viel zu wenig die Chance, die sich durch solche „Social Buzz Menschen“ wie mich ergeben. Wenn es schon mal einen Hashtag und ordentliches Wlan gibt, wird zu selten auch als Veranstalter und/oder als Referent Bezug genommen auf die Dinge, die von der VA hinaus getragen werden. Das einfachste wäre Retweeten, teilen und kommentieren. Verlinken wäre auch schön. Aber da wird extrem viel Geld ins Marketing vorher gesteckt und dann, wenn die Menschen freiwillig über die Veranstaltung reden, dann ist es nicht mehr interessant…

 

Bilder sagen viel mehr als Worte. Farben, Schlagwörter, Verknüpfungen können ergänzen. Da ist noch viel Potential drin. Da bin ich und sind wir noch ganz am Anfang ;-)

Gut passt hierzu das Zitat von Klaus Eck „Kundenansprache 2.0“ beim Isarcamp 2014, das ich in meinem Blogbeitrag stehen habe:

„Keinen interessiert das digitale Geschwätz von gestern –
Social Media besteht fast nur noch aus Momentaufnahmen“

 

 

Wer zukünftig nichts von Beates Live-Reportagen verpassen möchte – am besten ihrem Blog oder ihrem Twitter-Account folgen.

Ich muss gestehen:  einem Vortrag zuhören, die Inhalte kurz und knapp via Twitter teilen, schauen was andere so twittern und dann auch noch einen Live-Blog von dem Ganzen machen – so multitaskingfähig bin ich bei weitem nicht. Schön, dass es andere sind!

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Ich unterstütze touristische Unternehmen bei ihrer Strategie, v.a. in Bezug auf Stakeholder-Management, Zielgruppen und Produkt-Entwicklung. Auf diesem Blog schreibe ich darüber sowie über meine Herzensthemen Barcamps und das Bloggen an sich. Mehr gibt es bei „Über mich“. Du kannst mich übrigens auch buchen. Ich bin Beraterin und Netzwerkpartnerin bei Tourismuszukunft. Infos sowie Kontaktdaten: Kontakt.

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