Lohnt sich ein Tourismus-Blog für eine unbekannte Destination?

Bloggen: Ein Blog für eine kleine Destination?

Diese Frage stellte Jochen vom Tourismusverband Kaiserwinkl beim vergangenen TourismusCamp in Eichstätt. Meine Meinung: definitiv! Aber: es kommt dabei auf die Ausrichtung des Blogs an.

Ein Blog aufzusetzen, nur um ein Blog zu haben, ist sicherlich nicht zielführend. Ein Blog aufzusetzen, um neue potentielle Gäste in die eigene Destination zu locken, aber schon. Nur wie?

Ein Blog für kleine Destinationen: Was nicht funktioniert

Mit „kleine Destination“ ist an dieser Stelle nicht unbedingt die tatsächliche Quadratmeter-Größe gemeint. Stattdessen geht es hier um Destinationen, welche vom Kunden nicht direkt als potentielles Reiseziel angesehen werden. Eine mangelnde Namensbekanntheit geht hier oft mit einer mangelnden Positionierung einher.

Startet die DMO einer solchen unbekannten Region ein Blog mit der Ausrichtung „Die Destination XY ist ganz toll“ kann dies nicht funktionieren. Konsumenten suchen nicht nach dieser Region – und landen somit auch nicht auf dem Blog.

Landschaft einer kleinen Destination

Können kleine Destinationen über ein Blog beworben werden?

Ein Blog für kleine Destinationen: Was funktioniert

Ein Blog hat immer auch etwas mit Suchmaschinenoptimierung zu tun. Die Frage ist dabei, worauf man optimiert. Auf die Destination selbst in diesem Fall nicht, weil – siehe oben. Worauf aber dann? Potentielle Gäste suchen nach Regionen, in welchen sie ihren gewünschten Aktivitäten nachgehen können. Die Optimierung muss also auf relevante Themen ausgerichtet sein.

Eine Keywordanalyse macht diese Themen sichtbar: Was genau interessiert die Kunden eigentlich tatsächlich in Bezug auf Tourismus? Was suchen diese? Und – ganz wichtig! – welche eigenen Inhalte und Angebote passen hierzu? Statt „Die Destination XY ist ganz toll“ enthält das Blog der DMO dann Inhalte wie „Hier kannst du super der Aktivität YZ nachgehen“. Dass dies dann in der Destination XY stattfindet, ist für den Kunden erst einmal zweitrangig.

Die Aktivitäten bzw. Themen können dabei auch Nischen bedienen. Es muss nicht immer nur Radfahren und Wandern sein, da du dich hier gegen eine große Vielfalt an Mitbewerbern durchsetzen musst.

Noch einmal weg von den Themen, zurück zur Region. Du kannst deine Themen natürlich auch mit übergreifenden Destinationen optimieren. Statt „Kaiserwinkl“ eben „Tirol“. Offensichtlich ist es diesen suchenden Kunden egal, wohin genau es in Tirol geht. Locke sie also einfach zu dir.

 

Kurz: Ein Tourismus-Blog für eine kleine Destination kann funktionieren – wenn die Ausrichtung stimmt.

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Ich unterstütze touristische Unternehmen bei ihrer Strategie, v.a. in Bezug auf Stakeholder-Management, Zielgruppen und Produkt-Entwicklung. Auf diesem Blog schreibe ich darüber sowie über meine Herzensthemen Barcamps und das Bloggen an sich. Mehr gibt es bei „Über mich“. Du kannst mich übrigens auch buchen. Ich bin Beraterin und Netzwerkpartnerin bei Tourismuszukunft. Infos sowie Kontaktdaten: Kontakt.

5 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Welche Geschichte erzählt ein Ort? Ich denke, das zählt mit zu den zentralen Fragen, ob sich jemand dafür interessiert. Ein Ort, von dem zuvor niemand was gehört hat, der aber eine Geschichte erzählen kann, wird Interesse wecken. Dieser Frage bin ich in meinem Blogpost „Ein Ort ohne Geschichte ist wie Suppe ohne Salz“ nachgegangen. Das wird das zentrale Thema sein im Tourismus: Storytelling. Welche Geschichten hat mein Ort zu erzählen? Was hebt ihn von anderen Destinatinen ab? Was gibt es dort, was es an anderen Orten nicht gibt? Hier sind die Destinationen gefordert und müssen sich auf Spurensuche begeben.

  2. Sehe ich auch so, liebe Birgit!
    Für alle hier noch mal der Link zum oben erwähnten Blogbeitrag: http://www.takkiwrites.com/ein-ort-ohne-geschichte-ist-wie-suppe-ohne-salz/
    Manche Geschichten liegen dabei direkt auf der Hand, für andere muss man tiefer eintauchen. Der Fotograf Achim Meurer hat das Thema „USP finden“ auf dem letzten CastleCamp wunderbare in eine Session gepackt: https://www.kristinehonig.de/2014/01/fotos-im-tourismus-vom-usp-und-der-konzentration/. Geht zwar um Hotels und Fotos, aber die Grundrichtung ist die gleiche.
    Liebe Grüße, Kristine

  3. Schönes Beispiel dazu: Das Blog von Bayerisch-Schwaben. Die Destination selbst ist kaum bekannt. Bekannt aber ist das dortige Legoland. Herausgekommen ist deshalb letztlich das Blog http://www.familienbayern.com. Deutlicher Schwerpunkt auf die Region Bayern und die Zielgruppe Familien, Bayerisch-Schwaben selbst rückt jedoch in den Hintergrund.
    (Disclaimer: Tourismuszukunft war für die Konzeption dieses Blogs verantwortlich.)

  4. Liebe Kristine,
    ich kenne deinen Blog erst ein paar Wochen und lese ihn begeistert. Herzlichen Glückwunsch.
    Ich werde in Q1 meine diversen Reiseblogs in einen professionellen Reiseblog zusammenfassen und dein Blog ist für mich dabei sehr hilfreich :-)
    Kleiner Hinweis: Mein Virusscanner avast blockt familienbayern wegen einer iframe-Infektion.
    Liebe Grüße Sabine

  5. Hi Sabine,
    freut mich, dass ich Hilfestellung geben kann! Viel Erfolg schon mal beim Zusammenfassen :)
    Familienbayern – checken wir noch einmal. Danke für den Hinweis!
    Liebe Grüße, Kristine

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