re:publica 2014: Rückblick

Veranstaltungen: re:publica 2014

Letzte Woche war ich in Berlin zur re:publica, der größten Online-Konferenz Europas.

Die re:publica war dieses Jahr sehr politisch. Es gab viele Sessions zu den Themen Big Data, Datenschutz, Daten zurückholen und Daten löschen. Kann sein, dass ich hierzu auch noch etwas schreibe. Aber nicht heute.

Heute gibt es von mir ein paar nachträgliche Sessiontipps, die – mehr oder weniger – etwas mit Tourismus zu tun haben.

Doch zuerst: Auch wenn es hier auf diesem Blog bisher gar nicht politisch wurde, die Rede von Sascha Lobo solltest du dir anschauen. Denn sie betrifft dich. Und mich. Jeden.

Ich glaube, ihr müsst einsehen, dass, wenn in einem Raum ein Tyrannosaurus Rex auf Speed ist, dass dann der bunte Pudel dort vorne, der ein bisschen kläfft, vielleicht nicht Priorität hat.

 

(Mehr oder weniger) Touristisch relevante Sessions

Bühne mit dem Schriftzug „Into the Wild“ auf der re:publica

Into the Kiez: Gefahrengebiet Lokaljournalismus

Lokaljournalismus ist ja nicht gaaaanz so weit weg von einem Reiseblog. Nur, dass es hier dann eben über die eigene Straße, das eigene Kiez, das eigene Stadtviertel geht. Und dass es um lokale Informationen und damit auch um Politik geht.
Ansonsten: Bezahlung vs. Idealismus. Gesponserte Beiträge vs. „Geht gar nicht!“. Hauptjob vs. Nebenjob (wobei der Nebenjob irgendwann plötzlich mehr Zeit einnimmt als der Hauptjob…). Kurz: die Ausprägungen sind so vielfältig wie Blogs generell. Wichtigster Tipp aus der Runde: Versuche nicht, Lokaljournalismus zu machen, wie du glaubst, dass dieser sein sollte. Also keine Schecküberreichungen etc. Mach stattdessen das, was spannend und auch wichtig für deine Leser ist. Womit wir wieder bei der Grundlage des Bloggens wären…

Session-Info Into the Kiez.

Geschichte twittern

Diese Session widmete sich dem Twitteraccount @9nov38. Was ich vorher nicht wusste: Hinter diesem standen tatsächlich echte (angehende) Historiker. Und: Jeder Tweet basierte auf einer nachweisbaren Quelle. Diese Quellen wurden aufgrund des Interesses von Seiten der User auch frei einsehbar online gestellt. Alles wissenschaftlich korrekt also.
Geschichte twittern gibt es auch rund um den 1. (u.a. @RealTimeWW1) und 2. Weltkrieg (u.a. EchtzeitWK2). Wobei die Sessionhalter diese Themen schwierig fanden, allerdings weniger aufgrund des Themas, sondern aufgrund der langen Zeitdauer der Ereignisse.
Was ich mich gefragt habe: Wieso immer so negative Ereignisse? Geschichte twittern könnte auch ein passendes Instrument für Touristiker sein. Stichwort Storytelling und so. Denk mal drüber nach.
Generell: eine meiner Highlightsessions. Konkret, informativ, inspirierend.

Session-Info Geschichte twittern.

Viralität nur gegen Kohle?

Die Frage in der Namensgebung der Session wurde zwar nicht beantwortet, um Kohle ging es weniger. Allerdings gab es einige Tipps für virale Videos:

  • Witzig & unterhaltsam.
  • Einfache Botschaft, bildstarke Inhalte.
  • Nicht verbergen, dass es sich um Werbung handelt.

Der WWF machte mit seiner Aktion #1600Pandas die folgende Erfahrung: Besser die User NICHT darum bitten, etwas Bestimmtes zu tun (fotografieren & hochladen). Die machen das schon.
Schön auch der Tipp, Remixes bekannter Virals zu machen. Wichtig: das muss schnell passieren, zur Marke passen & auch ein bisschen anders als das Original sein. Ein wunderbares Beispiel: all die vielen Musikvideos zu „Happy“, die schlicht und einfach genial durch Touristiker adaptierbar gewesen wären.
Mehr zum Thema virale Aktionen habe ich auch einmal am Beispiel der Videos von Schweiz Tourismus zusammengestellt.

Session-Info Viralität nur gegen Kohle?

Ein blindes Huhn ist kein Ponyhof

Wibke Ladwig war schon im letzten Jahr einer meiner Höhepunkte auf der re:publica. „Damals“ fand ihre Session in einem Nebenraum statt, dieses Mal rockte sie – kurzfristig noch von Stage 4 hierher verschoben – Stage 2. Und sie füllte diese locker.
Wer Wibke kennt oder sie im Blog oder auf Twitter liest, weiß, dass sie viel Wert auf Sprache legt. Und so zeigte auch ihre Session, was mit Sprache alles möglich ist, und dass wir aktuell keinen Sprachverfall, sondern einen Sprachwandel haben.
Warum ich diese Session unter das Thema „Touristisch relevante Sessions“ packe? Idyllisch, malerisch, pittoresk – muss ich noch mehr sagen?

Session-Info Ein blindes Huhn ist kein Ponyhof.

Und nächstes Jahr dann Stage 1, oder Wibke?

 

Und sonst so…

Ein Extralob an die re:publica, dass die Onlinekonferenz ins Offline verlängert wurde. Und zwar mittels Informationen im Fahrgastfernsehen, also auf den Bildschirmen in der Berliner U-Bahn. Wer in Berlin unterwegs ist, fährt U-Bahn. Und wer U-Bahn fährt, kam vom 6. bis 8. Mai nicht an der re:publica vorbei. (Infos dazu hier.) Ich denke, dass solche Aktionen überaus wichtig sind, um eben wirklich alle mit Netzthemen zu erreichen.

Ein Extralob an @BWjetzt, die gezeigt haben, wie sich Touristiker auf einer re:publica präsentieren könnten. Auch wenn @BWjetzt nicht nach Touristen, sondern nach Fachkräften für Baden-Württemberg sucht. Wie sie präsent waren? Mit einem Stand als Bar und gratis Getränken aus der Region gegen einen Tweet. So einfach. So effektiv. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass mindestens 90% aller rp14-Besucher wissen, dass Baden-Württemberg da war.

Danke an das gesamte Team der re:publica, an die Sponsoren, die Helfer und die Sessionhalter. Danke ebenso für alle persönlichen Gespräche und Treffen.

Last, but not least:

 

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Ich unterstütze touristische Unternehmen bei ihrer Strategie, v.a. in Bezug auf Stakeholder-Management, Zielgruppen und Produkt-Entwicklung. Auf diesem Blog schreibe ich darüber sowie über meine Herzensthemen Barcamps und das Bloggen an sich. Mehr gibt es bei „Über mich“. Du kannst mich übrigens auch buchen. Ich bin Beraterin und Netzwerkpartnerin bei Tourismuszukunft. Infos sowie Kontaktdaten: Kontakt.

5 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Danke Kristine für deine Eindrücke aus touristischer Sicht!!! Sag mal was meinst du damit:
    „Geschichte twittern könnte auch ein passendes Instrument für Touristiker sein. Stichwort Storytelling und so. Denk mal drüber nach.“ Kannst du darauf noch einmal näher eingehen?

    Viele Grüße
    Michèle

  2. Hi Michèle,
    ich habe hier spontan an das Woodstook-Festival denken müssen (auch wenn das jetzt eigentlich nicht sooo 100% passend für das Thema Tourismus ist). Also eine Woche lang Woodstock noch mal auf Twitter erlebbar machen.
    Oder Zandvoort: dort war schon Sissi öfter zu Gast. Eine komplette Woche in Zandvoort mit Sissi unterwegs. Die Stadt am Meer durch deren Augen betrachtet.
    Prinzipiell würden sich hierfür Persönlichkeiten (Beethoven in Bonn etc.), konkrete Veranstaltungen/Festivals, Eröffnungen (zB. erste Fahrt der Drachenfelsbahn) eignen.
    Die Frage ist dabei immer, wie viele Informationen hat man hierzu vorliegen und wie nah ist man an der Realität/ wie wissenschaftlich korrekt sind die letztlich veröffentlichten Informationen?
    Liebe Grüße und hoffentlich bis zum nächsten SMCBN! :)
    Kristine

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