Städte-Apps: Neue Ideen für mobile Reiseführer

SocialMedia: Städte-Apps - Ideen für mobile Reiseführer

Im letzten Jahr habe ich hier im Blog einige Apps von NTOs unter die Lupe genommen. Dabei gefiel mir nicht, dass in diesen versucht wurde, alles abzudecken: Inspiration vor einer Reise und Informationen während einer Reise. Für beides benötigt es meiner Meinung nach völlig unterschiedliche Inhalte und Aufbereitungen.

Ein ähnliches Fazit zog auch Jan Breier, der sich im Rahmen seiner Bachelorarbeit mit mobilen Reiseführern für Städte beschäftigte. Er befand „dass die Unterschiede zwischen den aktuellen digitalen und den gedruckten Guides weit geringer sind als erwartet.“ Also hat er sich selbst Gedanken zum Thema mobile Städteguides gemacht. Sehr gute Gedanken.

Untersuchung von touristischen Apps

Zuerst einmal untersuchte Jan Breier verschiedene verfügbare Apps. Sein Ergebnis war enttäuschend:

„Doch nicht nur neuartige Funktionen und die Einbindung erlebbarer Multimedia-Inhalte, kommen in aktuellen Guides zu kurz. auch die inhaltliche Konzeption gestaltet sich bisweilen häufig eintönig und nach dem Rezept: Auflistung möglichst vieler Informationen zu allen touristischen interessanten Orten einer Stadt.“

 

Die Konzeption eines mobilen Städte-Reiseführers

Jan Breier machte sich daran, im Rahmen seiner Arbeit einen eigenen mobilen Reiseführer zu konzipieren: „Unsichtbares Bremen – Eine Stadt im Wandel der Zeit“.

Schau dir am besten einfach dieses Video an, welches einen perfekten Einblick in die Ideen von Jan gibt:

 

Neuartige Funktionen

In seiner entwickelten App hat Jan Breier folgende neue Ideen integriert:

  • Straßenerkennung: Wie oft steht man vor einem Straßennamen und fragt sich, wer die entsprechende Person war bzw. was sich überhaupt hinter dem Straßenamen verbirgt? Hier hilft die angedachte Straßenerkennung mittels ein Foto des Straßenschildes.
  • Zeitreise: Wie sah diese Straße oder dieses Gebäude zu einem früheren Zeitpunkt aus? Wie hat sich das Stadtbild im Lauf der Zeit verändert? Über ein integriertes Zeitrad reist der User durch die Zeit.
  • Foto-Slider: Bei diesem werden zwei Fotos quasi übereinander gelegt. Sowohl Veränderungen von der Vergangenheit bis heute, aber auch geplante städtebauliche Anpassungen werden so grafisch ansprechend aufbereitet.
  • Detail-Bilder: Dass Fotos in der App eine wesentliche Rolle spielen, ist mittlerweile bereits deutlich. Bei den Detail-Bildern stehen dann die Veränderungen von – klar, der Name sagt es bereits – Details im Mittelpunkt. Jan Breier beschreibt dies am Beispiel des Bremer Roland: „Auf einem Bild des Rolands lassen sich sein hölzerner Vorgänger, die Spuren seiner Einmauerung, der Austausch des Kopfes sowie unterschiedliche Bemalungen markieren, …“
  • Untergrund-Explorer: Von der Stadt in den Untergrund: Über die Kombination aus Kamerabewegung und vorbereiteten Grafiken wird dem Nutzer gezeigt, was sich unter der Erde verbirgt, beispielsweise verschüttete Gewölbe oder Friedhöfe.

Jan Breier hat im Rahmen seiner Bachelorarbeit alle diese Funktionen umfangreich dargestellt: Informationen zum thematischen Einsatz sowie zur Gestaltung, der benötigte Aufwand zur Umsetzung sowie die Portierbarkeit, also weitere Verwendung, der Inhalte.

Auf areablue.de hat er alle seine Analysen, Ideen und Umsetzungsideen online gestellt. Ebenso steht seine gesamte Bachelorarbeit als PDF zum Download bereit.

 

Und jetzt?

Aktuell ist vor allem das Design nahezu komplett, wie auch auf den Screenshots und im Video zu sehen. Redaktionelle Inhalte und eine Programmierung der neuen Funktionen fehlen jedoch noch komplett.

Jan Breier:

„Grafik, Recherche und Konzeption machen mir Spaß, das Programmieren überlasse ich aber lieber anderen. Leider lässt sich der Stadtführer daher nicht im Alleingang von mir umsetzen. Mal ganz davon abgesehen, dass mir dafür die Zeit fehlen würde.
Ich fände es klasse, wenn Touristiker, Entwickler oder Reiseführer-Verlage auf mein Konzept aufmerksam würden und die ein oder andere Idee so in Zukunft seinen Weg in Reiseapps finden könnte. Auf jeden Fall würde ich mich darüber freuen, einfach mal zu hören, was Leute „vom Fach“ darüber denken. Ich komme eher aus der Gestaltung, tue privat aber nichts lieber als zu Reisen und die Kultur und Geschichte anderer Städte und Länder kennen zulernen.“

 

Also, liebe Touristiker, Entwickler und Reiseführer-Verlage – wer nimmt sich der vorgestellten Ideen an?

 

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Ich unterstütze touristische Unternehmen bei ihrer Strategie, v.a. in Bezug auf Stakeholder-Management, Zielgruppen und Produkt-Entwicklung. Auf diesem Blog schreibe ich darüber sowie über meine Herzensthemen Barcamps und das Bloggen an sich. Mehr gibt es bei „Über mich“. Du kannst mich übrigens auch buchen. Ich bin Beraterin und Netzwerkpartnerin bei Tourismuszukunft. Infos sowie Kontaktdaten: Kontakt.

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