Videos im Tourismus: YouTube, Vimeo, Instagram, Vine

Social Media: Videos im Tourismus: Youtube, Vimeo, Vine, Instagram

Aktuell veröffentliche ich einige Blogbeiträge zum Thema Videos von Reiseblogger-sowie Touristiker-Seite. Videos produzieren – das klingt erst einmal kompliziert, und vor allem teuer. Mittlerweile jedoch etablieren sich immer mehr Möglichkeiten, Videos ganz einfach zu erstellen und zu publizieren. Natürlich gilt es hier zwischen einem Imagefilm und einem Filmchen zwischendurch beispielsweise als kleinen Blick hinter die Kulissen zu unterscheiden.

Heute gibt es hier einen kurzen Überblick über die momentan größten Spieler rund um Videos.

YouTube – Platzhirsch im Videomarkt

Klar, YouTube steht unangefochten auf Platz 1 aller Plattformen und Möglichkeiten rund um Videos. Aktueller Stand bei den nationalen und regionalen Tourismusorganisationen: die meisten haben bereits einen YouTube-Channel. Vom Digital Tourism Think Tank wurden 45 NTOs Europas auf ihre Social-Media-Aktivitäten hin untersucht (Download hier den gesamten Report). YouTube liegt dort unter den verschiedenen Social-Media-Kanälen weit vorn: 95% der NTOs haben einen eigenen Facebook-Kanal, 88% einen eigenen Twitter- und ebenso 88% einen eigenen YouTube-Kanal.

Im gleichen Report werden auch die 10 größten YouTube-Kanäle (basierend auf der Gesamtzahl der Videoabrufe) genannt:

Als Größenvergleich: Irland hat laut Grafik deutlich über 6 Mio. Abrufe, Polen immerhin noch über 1,5 Mio. Bei vielen, gerade regionalen, DMOs besteht jedoch folgendes Problem: es gibt zwar einen eigenen YouTube-Channel, allerdings keine bzw. kaum eigene Filme. Oft ist der letzte Upload von vor zwei Jahren. Ohne regelmäßig neu eingestellte Filme ist ein YouTube-Kanal jedoch für Konsumenten uninteressant. Wobei „regelmäßig“ nicht unbedingt „täglich“ bedeuten muss.

Wie YouTube im Regionalmarketing eingesetzt wird, habe ich euch in den Beiträgen über Brandenburg sowie über die Schweiz bereits ein wenig gezeigt.

 

Vimeo – der kleine Bruder

Die Alternative zu YouTube: Vimeo. Dieser Kanal wird auch schon mal als „das bessere YouTube“ bezeichnet. Im oben genannten Report vom Digital Tourism Think Tank kommt Vimeo gar nicht erst vor, während Tools wie LinkedIn, Tumblr oder Foursquare zumindest erwähnt werden. Die 10 größten NTOs auf YouTube sind beispielsweise allesamt nicht aktiv auf Vimeo vertreten, haben dort maximal einen Account für sich reserviert.

Auf Vimeo treiben sich die großen NTOs also offensichtlich nicht herum. Wer aber dann? Es sind eher die Kreativen, die Künstler. Und so kann man ganz grob sagen: Vimeo bietet das gleiche wie YouTube (wenn auch komplett ohne Werbung!), allerdings mit einem kleineren aber feineren Publikum. Beiträge über die Erstellung der eigenen Kampagnen wären hier ganz gut aufgehoben.

 

Was YouTube und Vimeo gemein haben: sie sind nur die Plattformen, auf welchen Videos veröffentlicht werden. Die Videos selbst müssen anderweitig produziert werden. Das ist kompliziert und teuer. Oder kostet zumindest viel Zeit. In den Reiseblogger-Interviews zum Thema „Reiseblogger auf YouTube“ nennen diese jeweils auch ihre technischen Gerätschaften, welche sie zum Filmen und Schneiden nutzen. Gerne bei Interesse einfach mal dort reinschauen. Danach klingt Videos produzieren gar nicht mehr sooo kompliziert und teuer – wenn auch noch immer nach viel Zeitaufwand.

Alternativ stehen YouTube und Vimeo verschiedene Video-Apps für Smartphones gegenüber. Die beiden wichtigsten sind hier momentan Vine sowie Instagram.

 

Vine in der Kürze liegt die Würze

Vine ist eine App, mit welcher jeder mit einem iOS- oder Android-Smartphone eigene Videos erstellen und bei Vine hochladen kann. Vine gibt es für iOS seit Januar und für Android seit Juni 2013 (Mehr Infos: siehe Wikipedia). Hier einige Kennzahlen:

  • Eigentümer: Twitter
  • Länge der Videos: 6 Sekunden
  • Aufnahme: in mehreren Szenen möglich, wobei man keine Szenen nachträglich bearbeiten oder löschen kann. Hier gilt also: einmalige Chance.
  • Kanäle: Vine hat einen eigenen Kanal mit eigenen Followern und Followings, und gehört seit Oktober 2012 Twitter. Die Videos können direkt sowie im Nachhinein auf Twitter (direkt in der Timeline abspielbar) und/oder Facebook (nur nach Klick auf Vine abspielbar) geteilt werden.
  • Publikation: Die Videos starten von allein, laufen dann in Endlosschleife, standardmäßig mit Ton.
  • Vine-Videos können mit einem Like und einem Kommentar versehen werden, seit neuestem außerdem re-vinet (vergleichbar dem retweeten bei Twitter) werden.

Ihr interessiert euch für touristische Videos auf Vine? Dann sucht einmal nach den Hashtags #6secondpostcard oder #vinecation auf Vine (oder meinetwegen auch auf Twitter, die meisten Vine-Videos werden schließlich auch dort geteilt.). Oder auch, ganz simpel, nach dem Hashtag #travel. Was ihr unter den genannten Hashtags sehen werdet: 6-Sekunden-Filme von Männern beim Bier trinken. 6-Sekunden-Filme von Füßen, die auf dem Flughafen unterwegs zum Gate sind. Aber ebenso 6-Sekunden-Filme von Burgen oder Museen. Von U-Bahn-, Auto- oder Bootsfahrten. Von alter und moderner Architektur. Eine bunte Mischung also.

Vine bietet seit kurzem auch verschiedene thematische Channels. Leider sind hier sowohl „Cats“ und „Dogs“ vertreten, aber kein „Travel“. Maximal der Kanal „Nature“ kann für den Tourismussektor interessant sein. Und natürlich „Food“ :).

Aufgrund der Kürze, die nach einiger Kreativität verlangt und der Endlosschleife gibt es auf Vine tatsächlich echte kleine Kunstwerke. Und, gut zu wissen: Man kann die kleinen Kurzfilme mittlerweile auch ganz einfach auf Blogs einbinden, wie dieses 6-Sekunden-Filmchen zeigt, welches ich selbst im Mühlenmuseum in Molay-Littry (Normandie) aufgenommen habe (und nein, das ist keines der Videos aus der Kategorie Kunstwerke…).

Ganz interessant und inspirierend zu diesem Thema: Mitte Juni dieses Jahres veröffentlichte Mashable eine Zusammenstellung von 25 Vine-Videos. Klickt einfach hier, und euch erwartet eine Reise um die Welt – in jeweils 6 Sekunden. (Übrigens: Das einzige hier integrierte Vine-Video einer touristischen Organisation stammt von Sevilla. Allerdings: seit 29 Tagen wurde auf diesem Kanal nichts Neues veröffentlicht.).

 

InstaVideos – Konkurrenz für Vine?

Kann man überhaupt von einer Konkurrenz sprechen, wenn sich der andere Dienst noch nicht einmal so richtig durchgesetzt hat? Wohl eher nicht. Vine startete, wie oben gezeigt, im Januar bzw. Juni 2013. Die Foto-App Instagram bietet Videos seit dem 20. Juli dieses Jahres an. Auf den ersten Blick besitzt InstaVideos dabei einige Vorteile gegenüber Vine:

  • Eigentümer: Facebook
  • Länge der Videos: 15 Sekunden
  • Aufnahme: in mehreren Szenen möglich, wobei die letzte aufgenommene Szenen auch gelöscht und aktualisiert werden kann. Für die davor aufgenommenen Szenen gilt dies nicht.
  • Kanäle: Nutzung des bestehenden Instagram-Kanals. Wer hier also bereits eine große Followerschaft aufgebaut hat, hat direkt auch Follower für seine Videos. Die Videos können direkt sowie im Nachhinein auf  (nur nach Klick auf Instagram abspielbar) und/oder Facebook (direkt abspielbar) geteilt werden.
  • Extra: Filter, wie von den Instagram-Fotos bereits bekannt.
  • Publikation: Die Videos laufen nicht in Endlosschleife, standardmäßig mit Ton.
  • Instagram-Videos können mit einem Like und einem Kommentar versehen werden.

Selbstverständlich können auch InstaVideos einfach in Sites eingebettet werden:

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Eine Portion Glück für euch.

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Der wohl größte Vorteil von InstaVideos ist (neben der Videolänge von 15 Sekunden, welche jedoch auch für einen höheren Datenverbrauch sorgt), dass bereits bestehende Instagram-Kanäle genutzt werden können und damit auf bestehende Follower aufgebaut wird. Doch wie stark sind die Touristiker überhaupt auf Instagram vertreten? Auch hier ein kleiner Blick hinüber zum Report vom Digital Tourism Think Tank: Gerade einmal 12% der untersuchten NTOs waren im Laufe der Untersuchung überhaupt auf Instagram vertreten. Noch einmal zur Erinnerung: auf Twitter sind immerhin 88% der NTOs präsent.

 

Auswirkungen auf das Tourismusmarketing

Dass Videomarketing für den Tourismus prinzipiell eine Rolle spielt, steht wohl außer Frage. Über Videos können tiefergehende Eindrücke vermittelt werden als mit Fotos, gerade wenn es um Bewegung geht (siehe mein Mühlen-Vine). Für alle vorgestellten Kanäle gilt dabei, dass diese nicht alleine stehen. Alle Videos – wo auch immer produziert und publiziert – gehören ebenso über die Embed-Funktion auf den eigenen Blogs/Websites integriert sowie über alle weiteren Social-Media-Kanäle vertrieben. Hierdurch wird die Reichweite deutlich gesteigert.

Vine und InstaVideo bieten DMOs dabei die Möglichkeit, kostengünstig und spontan Videos zu erstellen – ähnlich den Schnappschüssen im Fotobereich. Bei YouTube und Vimeo muss hingegen extern produziert werden.

Prinzipiell gilt jedoch immer: nicht einfach machen, sondern erst einmal nachdenken. Wen will ich eigentlich ansprechen? Was möchte ich rüberbringen? Welche Kanäle eignen sich hierfür? Wie setze ich das um?

 

Tiefer einsteigen? Hier gibt’s mehr!

 

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Ich unterstütze touristische Unternehmen bei ihrer Strategie, v.a. in Bezug auf Stakeholder-Management, Zielgruppen und Produkt-Entwicklung. Auf diesem Blog schreibe ich darüber sowie über meine Herzensthemen Barcamps und das Bloggen an sich. Mehr gibt es bei „Über mich“. Du kannst mich übrigens auch buchen. Ich bin Beraterin und Netzwerkpartnerin bei Tourismuszukunft. Infos sowie Kontaktdaten: Kontakt.

4 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Danke für den spannenden Beitrag, Kristine!
    Ich finde es toll, was Du machst und habe mich noch mehr gefreut, dass wir uns auch mal persönlich kennen gelernt haben :)
    Liebe Grüße heute aus Österreich, Elena!

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