Wenn Regionen Bloggertreffen & -workshops unterstützen

Blogger Relations: Wenn Regionen Blogger unterstützen

Es gibt aktuell Entwicklungen in der Kooperation von Touristikern und Reisebloggern, die ich als überaus positiv empfinde. Denn diese sind zum einen von einem gegenseitigen Geben und Nehmen geprägt und konzentrieren sich zum anderen auf eine langfristig angelegte Zusammenarbeit.

Grundlage für diese neuen Kooperationen bilden dabei folgende Aspekte:

  • Reiseblogger treffen sich verstärkt offline.
  • Reiseblogger organisieren Workshops mit- und füreinander.
  • Touristische Regionen unterstützen die Reiseblogger hierbei.

Wie sehen diese verschiedenen Kooperationen denn nun aus? Nachfolgend habe ich euch einige Beispiele zusammengestellt und nehme euch mit auf eine Rundreise von der ITB über Potsdam nach Köln und Bonn bis nach Meran.

Die ITB & Rheinland-Pfalz als Anfang

Angefangen hat diese Entwicklung damit, dass sich ein großer Teil der deutschsprachigen Reiseblogger zum ersten Mal in echt auf der ITB traf. Spontan lud Anja Wendling von der Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH (RPT) die Reiseblogger an ihren ITB-Stand inklusive der Aussicht auf ein Gläschen besten Weines der Region.

Was die Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH hiervon hatte? Auf den ersten Blick: extra Ausgaben für den Wein.

Auf den zweiten Blick: die Möglichkeit, Reiseblogger persönlich kennenzulernen und hierdurch ein besseres Gefühl für diese zu erhalten. Außerdem nutzte die RPT die Möglichkeit, den Reisebloggern die eigene Region vorzustellen. Allerdings – und das war aus meiner Sicht hier ganz wesentlich – spielte dies nur eine untergeordnete Rolle bei dem Treffen. Die RPT war einfach Gastgeber – ohne Gegenleistung.

Insgesamt hat sich Rheinland-Pfalz durch diese Aktion als Destination präsentiert, die offen für eine Kooperation mit den Reisebloggern ist. Auf lange Sicht sicherlich nicht von Nachteil. Ich habe da auch schon etwas von einem #RBITB reloaded läuten gehört…

 

Brandenburg unterstützt Gründung von Reiseblogs.org

Nicht nur die Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH, auch die Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH (TMB) hob die Hand, um die Reiseblogger zu unterstützen. Im Nachgang zur ITB trafen sich daraufhin eine Gruppe Reiseblogger in Potsdam und hoben Reiseblogs.org, die offene Plattform deutschsprachiger Reiseblogger aus der Taufe. Und das mit Unterstützung der TMB. Denn diese stellten entsprechende Räumlichkeiten (inklusive WLAN) und damit Möglichkeiten zum Austausch zur Verfügung. Gleichzeitig wurden Touren in die Region organisiert, Basis für – sehr unterschiedliche – Blogbeiträge:

An dieser Stelle gilt: die TMB bot eine Gruppenbloggerreise und profilierte sich gleichzeitig als Unterstützerin der Reiseblogger.

 

Reiseblogs.org: Workshops in Bonn

Die in Potsdam gegründete Plattform Reiseblogs.org sorgte innerhalb kurzer Zeit für den Aufbau einer Website sowie eines Blogverzeichnisses. Doch auch weitere Treffen waren geplant. Wichtiger Punkt hierbei: der Austausch untereinander. Und so wird ein Treffen in Bonn (12.-14. Juli 13, aktuell bereits ausgebucht mit Warteliste) organisiert, unterstützt von der Tourismus & Congress GmbH Bonn/Rhein-Sieg/Ahrweiler (T&C). Die Blogger werden somit im Juli einerseits die Region Bonn kennenlernen, sowie sich andererseits in Workshops miteinander und mit Touristikern austauschen.

Interessant noch an dieser Stelle: die Basis für das Bloggertreffen in Bonn wurde beim Twittertreff Twonn im April gelegt. Dort kamen Bettina Schmidt von der T&C und Reiseblogger – nach der ITB – erneut in Kontakt miteinander. Dass man sich bereits persönlich kannte, vereinfachte den weiteren Kontakt sicherlich deutlich. Womit sich wieder einmal zeigt: aus einer Aktion kann eine weitere entstehen, an welche man vorher gar nicht dachte.

 

Reiseblogger treffen sich – und laden Touristiker dazu

Einen etwas anderen Weg hat #RBCGN eingeschlagen, das von Anja aka TravelonToast und Ingo aka Reise-Wahnsinn organisierte Reisebloggertreffen in Köln. Dieses ist – aktuell – eher als lockeres Treffen in netter Runde angelegt (hier mein Bericht vom ersten Treffen).

Beim zweiten Treff im Juni waren neben den Reisebloggern jedoch ebenso Touristiker geladen. Drei folgten dieser Einladung: Monika Fritsch von Atout France, Alexandra Klaus vom Niederländischen Büro für Tourismus sowie Katja Ollech von HRS. Wie formuliert Ingo es in seinem Rückblick so schön: „Es lässt sich eben viel entspannter über Schwierigkeiten der Zusammenarbeit im Allgemeinen, wie auch über konkrete Reisepläne bei einem Kölsch oder Wein quatschen.“ Und auch bei Madlen von Puriy.de heißt es im Nachhinein: „Auch der Austausch mit Monika und Alexandra gab uns neue Inspirationen zu Destinationen in der Nähe.“ Der persönliche Kontakt miteinander wird auch hier gefördert und neue Reiseideen entstehen. Eine klassische (Achtung, Marketingsprech!) Win-Win-Situation also.

 

Blick über die Grenze: Blogger-Workshops in Meran

Nicht nur in Deutschland treffen sich Reiseblogger, um sich miteinander auszutauschen und unterstützen Touristiker diese dabei. Auch in Meran in Südtirol ist man auf diesem Gebiet sehr aktiv. Interessant dort: hier läuft die Organisation „andersherum“. Heißt: die Marketinggesellschaft Meran (MGM) organisiert das Treffen gemeinsam mit drei Bloggern – und bietet gemeinsam mit diesen Workshops für teilnehmende Blogger an (11.-14. Juli 13, Anmeldeschluss: 20. Juni 13). Auch hier werden wieder zusätzliche Touren und Aktivitäten vor Ort organisiert. Und ebenso gilt: was die Blogger letztlich tatsächlich verwenden und draus machen, ist allein ihre Sache.

 

Fazit

In der Vergangenheit konzentrierte sich der Austausch von Bloggern untereinander auf kleine (eher private) Treffen bzw. über Social-Media-Kanäle wie Facebookgruppen und Foren. Immer mehr nehmen momentan die Offlinetreffen in größerer Runde zu. Diese stärken zum einen die bestehenden Kontakte untereinander und sorgen außerdem für einen zusätzlichen informellen Informationsaustausch zwischen den Bloggern. Man professionalisiert sich sozusagen gegenseitig. Perfekt!

Bei diesen Treffen spielen außerdem die Touristiker eine immer größere Rolle. Zum einen bieten diese den Raum für die Treffen, zum anderen wird oft noch ein (individuelles) Bloggerprogramm in der Region angeboten, wodurch Bloggertreff und Gruppenbloggerreise direkt miteinander kombiniert werden.

Positiver Nebeneffekt dabei: deutsche Regionen ziehen hierdurch verstärkt in die Blogs der Reiseblogger ein. Das gefällt mir, denn oft werden diese durch Fernreisen – völlig unberechtigt – komplett verdrängt.

 

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Ich unterstütze touristische Unternehmen bei ihrer Strategie, v.a. in Bezug auf Stakeholder-Management, Zielgruppen und Produkt-Entwicklung. Auf diesem Blog schreibe ich darüber sowie über meine Herzensthemen Barcamps und das Bloggen an sich. Mehr gibt es bei „Über mich“. Du kannst mich übrigens auch buchen. Ich bin Beraterin und Netzwerkpartnerin bei Tourismuszukunft. Infos sowie Kontaktdaten: Kontakt.

6 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Ich freue mich auch sehr eine so offene und aufeinaner zugehende Entwicklung zwischen Reisebloggern und Touristikern zu sehen. Ich denke da wird sich nach und nach immer mehr tuen, denn eines ist klar: in persönlicherer Atmosphäre lässt es sich wirklich entspannter über ALLES reden.

    RBITB reloaded läuft wirklich und ich hoffe euch noch diese Woche die notwenigen Infos geben zu können.

    LG Christina

  2. Ich bin froh bei ein paar dieser Treffen dabei sein zu dürfen und kann darüber nur Positives berichten. Der persönliche Kontakt ist dann doch ganz anders als der „normale“ E-Mail Kontakt.
    Mal sehen was die Zukunft bringt. Bonn und ITB reloaded warten schon! :D

    Liebe Grüße
    Christina

  3. Für besonders außergewöhnlich (und nachdenklich) halte ich den Satz (Zitat): „Reiseblogger treffen sich verstärkt offline“. Da wird manch klassischer Blogger ins Grübeln kommen. Es gibt also doch noch eine Offline-Welt abseits der sonst immer propagierten, reinen Online-Welt. . .

  4. Für mich war es auch eine große Ehre bei den zwei Kölnern und dem einem Münchner Reiseblogger-Treffen dabei zu sein. In der Tat ist der Output von solchen Treffen immens.
    Besonders schön fand ich dein Resumée: Gerade deutsche Destinationen haben sich in der Vergangenheit (vielleicht auch wegen stark gesunkenen Pauschal- bzw. Flugpreisen) in den Hintergrund drängen lassen. Ich erinnere nur an Ziele wie den Schwarzwald, der selbst zu meiner Kindheit ein absoluter Dauerbrenner in den großen Sommerferien war.

    Deswegen stecken gerade bei den innerdeutschen Zielen meiner Meinung nach ein ungeheures Potential. Ich bin echt auf die zukünftige Entwicklungen gespannt.

    LG Phil

  5. Danke für eure Kommentare! Ich finde besonders schön, auf welche unterschiedlichen Schwerpunkte jeder von euch so reagiert (persönlicher Kontakt, Offline-Treffen, deutsche Destinationen).

  6. @ Phil, leider kann ich nicht nachvollziehen, wie du darauf kommst, das Flugreisen günstiger geworden sind. Doch eher das Gegenteil ist der Fall, oder? Viele Grüße

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